Noten bei einer Jazz Session?

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Saxoryx, 24.Oktober.2022.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Weil das in meiner alten Wahlheimat Basel stattgefunden hat, an die ich mich gern erinnere, bin ich darüber gestolpert:



    Was mich allerdings gewundert hat, ist, dass alle Musiker mit Noten spielen.
     
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  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist auch kein Standard, den die da spielen.
    S-T-A-N-D-A-R-D. Heißt nicht zum Spaß so :)
     
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  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    "Session" ist kein geschützter Begriff, klingt locker, jung, frisch, spontan. Dieses ist ein festes Klaviertrio mit einem Bläser als Gast - eigentlich eine sehr übliche Konstellation für ein Konzert oder eine Reihe von Konzerten.

    Wenn du sie fragst, werden sie wahrscheinlich argumentieren, dass der Saxophonist nur Gast sei und sie auch nur vorm Konzert kurz geprobt hätten - auch eine übliche Prozedur. Und deshalb nennen sie das eben Session... klingt locker, jung, frisch, spontan. :confused:
     
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  4. rbur

    rbur Mod

    Wer alle Standards auswendig kann werfe die erste Synkope.
     
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  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wo ist die verbindliche Liste mit Standards? :duck:
     
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  6. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Was mich allerdings gewundert hat, ist, dass alle Musiker mit Noten spielen.




    Ich nehme an, es gab damals eine Art Flüssigkeit beim Spielen der Standards, als Musiker jeden Abend auftraten und die gleichen alten Melodien spielten, also brauchte man keine Noten. Ich denke, heute müssen Musiker in viel mehr verschiedenen Stilen spielen und sind wahrscheinlich bessere Blattleser als ihre Vorgänger, und die Tatsache, dass sie gelegentlich Noten verwenden, hat wahrscheinlich einen minimalen Einfluss auf ihre Gesamtleistung.:)
     
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  7. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Wenn ich es nicht auswendig kann, orientiere ich mich an Noten. Sonst kann aus der geplanten Jam-Session ganz schnell eine Schäm-Session werden.
     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Die Soli waren sicher nicht notiert. :)
     
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  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist doch albern! So wie ich Jam Session verstehe und erlebe, geht man da hin mit einem gewissen Repertoire an geläufigen Stücken, die man dann auch wirklich "drauf" hat, d.h. ich kann das Thema spielen, bleibe in der Form und komme leidlich durch die Changes.

    Wenn man das auswendig macht, zeigt man, dass man vorbereitet ist und auch nur da mitspielt, wo man es auch kann. Es gibt Anfänger, die können Summertime und Blue Bossa und kommen damit zur Session. Das ist in Ordnung, auch wenn andere die Augen verdrehen.

    Es geht m.W. bei keiner Session darum, alle Titel mitzuspielen. Vielleicht soll das an manchen Orten mehr oder weniger durchgesetzte "Notenverbot" ja genau das bezwecken: man soll eben NICHT überall mitspielen wollen, was mit dem Buch unterm Arm für halbwegs routinierte Spieler kein Problem wäre.

    Für moderne Tabletmucker ist es noch einfacher: die haben 20 Realbooks mit allen Standards in mehreren Settings unterm Arm und am besten noch eine Transponierfunktion.
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Und was ist daran verwunderlich?
    Erstens ist das, wie schon von @Ton Scott erwähnt, kein "Standard", sondern eine Eigenkomposition mit einem festgelegten Arrangement, also gerade KEINE Jam-Nummer.
    Bei Jam-Sessions ist es heute allgemein üblich, dass eine "Basis-Band" am Anfang einige Nummern ohne Einsteiger spielt, um sich selbst zu präsentieren, und erst anschließend das "Jammen" losgeht. Das scheint mir hier der Fall zu sein.

    Zweitens ist es nicht unüblich, dass man "nach Noten jazzt", vor allem, wenn es um breite Stilrichtungen geht, wie von @jimi angesprochen. Das Spielen ohne Noten kenne ich nur von Sessions im Traditional Jazz, wo die Stücke meist so einfach sind, dass man die irgendwann auswendig kennt und selbst, wenn nicht, nach Gehör locker mithalten kann.

    1987 war ich als mal als Besucher bei einem Auftritt einiger Freunde von mir in einem Lokal. Man saß an großen Tischen, deshalb bekam ich mit, wie sich ein Zuschauer darüber aufregte, dass alle Noten vor sich hatten. Er meinte: "Entweder es ist Jazz oder es wird alles von Noten abgespielt, dazwischen gibt es nichts!"
    Ich bemühte mich, ihm klar zu machen, dass die Noten lediglich "Lead Sheets" zur groben Orientierung waren, keine ausgeschriebenen Parts mit fest notierten Solos - also eine Art "Spickzettel" für die eigene Ausgestaltung, mehr nicht.
    So ist es jedenfalls allgemein üblich.
     
  11. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Vielleicht spielten sie tatsächlich mit Noten und nicht nach Noten. Wir wissen nicht was dort auf dem Papier stand und machen uns hier einen Kopf.:D
    Keiner macht im Video den Eindruck, an den Noten zu kleben. So um die 3:50 rum kann man einen unscharfen Blick aufs Pianoblättchen erhaschen und das sieht nicht nach einer ausnotierten Musik aus.
    Ceterum censeo ist es nur wichtig, was am Ende bei rauskommt. Egal ob nach Noten oder frei.
    Vielleicht einfach unverkrampfter an die Musik herangehen.
     
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  12. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier



    Sight reading is an important skill.
    Professionals use it all the time:)
     
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  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Das mit Flüssigkeit habe ich auch schon probiert. Sogar mit verschiedenen Arten von Flüssigkeit.
    :pint:
    Hat bei mir alles nicht geholfen. Ich spiele trotzdem nicht beser.:cry2:

    Grüße,

    Wanze
     
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  14. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    No. Fluidity… Flowing.. in French… Facile.;)
     
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  15. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Just kidding...
    :D
     
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  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Yes, but you can also use fluids when playing standards. You should know them by heart though. ;)
     
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  17. rbur

    rbur Mod

    Ah, dein Humordetektor hat angesprochen! Sehr gut!
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Klar - wenn man ihn mit Musikzitaten füttert. :cool2:

     
  19. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich unterschiede für mich Jazz-Konzert.

    Jazz-Standard-Session

    Jazz-Jam-Session


    ersteres und letzteres Können mich interessieren.


    Die Standard-Sessions sind nichts für mich. Ich könnte sicherlich ein paar Tunes mitspielen - aber eben nur mit Realbook oder wenigstens Leadsheet. Beides exxtrem verpönt hier - Jazzinstitut in der Stadt. Die Menschen sind auch viel weniger daran interessiert Musik zu machen als es den Anschein hat. Auf mich wirkt es oft als ob die letzten Übeeinheiten präsentiert werden, es ein Wettkampf Tempo und Notendichte gibt und vor allem als ob es Sieger und Verlierer gibt. Eine bestimmte elitäre Stimmung wird auch hochgehalten. Eher etwas sozialdarwinistisch als sozial+kulturell.

    Technisch und musiklalisch sind die Darbietungen sehr divergent - oft auf technisch hihem Niveau sind sie musiklisch oft eher uninspirierend und vorhersehbar...


    Die Jam Sessions laufen eher anders ab und sind auch schwerer zu finden und leben nur kurz (6-12Monate) entweder haben die Studenten die Session totgespielt und es lohnt sich nicht mehr hinzugehen (außer man will die x. Version Summertime hören) oder das Niveau ist auf Bluesrock abgesackt. Bis dahin kann man sich mit sehr gutenMusikern dort verabreden und gemeinsam jammen - oft gibt es Leadsheets über die gejammt wird. Manchmal auch bekannte "Standards" aber dann werden die irgendwie gespielt und auch das Thema wird weggelassen. Dabei entstehen sehr interessante Tunes und es wird sehr emotional und spirituell gejammt. Ich bring manchmal ein leadsheet von mir mit und dann wird darüber gespielt - ist auch OK.
     
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  20. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Internalise … :D :pint:

    Zur Sache:

    Wer den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hat, kann ja gerne ein paar hundert Standards auswendig lernen, damit er/sie/es beim Jam bloß nicht von der Bühne muss. Cooool!

    Ich schreibe mir meine eigenen Leadsheets (mit Text, wenn vorhanden), wenn ich mir ein Stück erarbeite.
    Das sind erfreulicherweise inzwischen schon ein paar Seiten - Forscore sagt gerade 126 von denen aber ein paar Uptempo Bebopnummern abgezogen werden müssen, die noch nicht sitzen - und ich lege mir die auch ins Sichtfeld - als Stütze, weil es komplett auswendig nicht immer geht. Das hat noch niemanden gestört.

    Die Variante, das / ein RealBook anzuschleppen um dann zu schauen, wie irgendein (dem RealBookträger unbekanntes) Stück auf Seite 287 geht, das jemand ausgerufen hat, fällt auch mir unangenehm auf. Wollen wir das nicht mal in Db Minor versuchen?


    Überhaupt: Es ist ein Unterschied, ob jemand mit einem Leadsheet spielt oder „nach Noten“.
    Dazu müsste man natürlich das Konzept „Leadsheet und was es für ein improvisierendes Kleinensemble bedeutet“ verstehen.
     
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