Saxoalität - was es so alles gibt....

Miles Davis, Chet Baker, John Coltrane, Phil Woods, Stan Getz - waren alle in ihrer Jugend attraktive "Posterboys".

 

Ich kann @gaga was diesen Thread angeht schon nachvollziehen.
Es ist schade, dass jemand außermusikalische Talente nutzt, um mit seiner Musik Erfolg zu haben, und es ist traurig, dass hier im Forum dann aus was auch immer für Gründen so viel Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird.

Ich denke trotzdem, dass auch z.B. @Rick Recht hat, denn die Frau im Post oben wird einfach nur tun, was sie kann, um Erfolg mit ihrer Leidenschaft zu haben. Das kann man ihr kaum übel nehmen, macht fast jeder so.

Gleichzeitig kann man auch schlecht die breite Masse dafür kritisieren, dass die Aussehen über musikalischen Inhalt stellt, schließlich ist der Durchschnittsmensch nie so ,,gebildet und kultiviert", wie jeder als Individuum sich das wünschen würde...

 

Nun ja, die Allermeisten achten doch irgendwie bei ihren Auftritten auf ihr Äußeres.
Muss ich jetzt extra mein Sixpack und meinen Bizeps verhüllen, um nicht dem „Sex-Sells“-Verdacht aufzuerliegen?

 

Ich versuche, nicht zu kritisieren, sondern für mich und meine Gefühle und Einstellungen zu sprechen - und natürlich auch, Ähnlich- oder gar Geichgesinnte zu treffen. Ich weiß auch, dass durch die allgegenwärtigen Bilder und Filme sich viel geändert hat gegenüber einer vergangenen Zeit, in der man auf Rundfunk und Schallträger angewiesen war und Hören noch unvoreingenommener stattfand.

 

Ist ja auch in Ordnung so, ich will dir da nicht deine Meinung absprechen.

 

Was soll daran verwerflich sein? Wenn jemand gut aussieht, soll er/sie das auf der Bühne gerne zeigen. Das Auge hört mit. Bei der Kleidung ist die Grenze zwischen erotisch und pornografisch fließend und die Interpretation derselben auch dem Zeitgeist geschuldet.

 

Das habe ich auch nicht angenommen - hab ja nur deine Gedanken für mich selbst weitergeführt.

 

Ja gut, da gab es aber bereits Zeitschriften und Magazine, und auf der Bühne sah man die Damen und Herren ja sowieso.
Wie schon @Bernd schrieb: Jeder setzt sich in Szene, so gut er kann.

Vor den 1970ern, wo es dann allmählich okay war, sich mit T-Shirt und gammeligen Jeans in die Öffentlichkeit zu begeben, wurde ja auf Bühnengarderobe und -erscheinung größten Wert gelegt.
Und dann kam das Fernsehen, heute ist es das Internet...

Ich möchte es lieber so formulieren: Es gab und gibt Musikfans, denen das Äußere der Musizierenden egal ist.

Aber schon meine Frau bekam vor ihrem ersten großen Auftritt von ihrer Mutter ein schickes Kleid finanziert mit dem Hinweis: "Das Auge hört mit."

 

Ich sah sie damals auf der Tour - sie war eigentlich Prince-mäßig gekleidet, aber nicht geschmacklos oder übertrieben.

Wer ihre frühesten Aufnahmen kennt, sieht da eine hübsche, natürliche junge Frau, aber noch eher ein schüchternes Mädchen.
Dann kam Prince 1990, und seither ist sie äußerlich selbstbewusst und sexy, hat ihren Stil gefunden.
Ich würde nicht sagen dass sie "vermarktet wurde" - ganz im Gegenteil schien das eher von ihr selbst auszugehen.
Und sie stellt sich nicht als "williges Opfer" dar, sondern eher als kämpferische Wildkatze, da ist für mich die Grenze zum "unwürdigen Zirkus".

Ein Kollege von mir ist mit einer Bassistin verheiratet, die sich auch gerne ein wenig "inszeniert" - sie ist sehr attraktiv, durchtrainiert-sportlich, was sie durch entsprechende Schminke und Kleidung betont. Sie hat sogar schon für ein Kaufhaus "gemodelt".
Sie ist Ehefrau, zweifache Mutter und mit diversen Bands viel unterwegs - eine moderne, selbstbewusste Frau, die zu ihrem Beruf, ihrer Familie und zu sich selbst steht.

Als ich ihren Mann mal gefragt habe, was er von ihrer Inszenierung hält, meinte er breit grinsend: "Weißt du, Rick, ich sehe da diese tolle Frau, und dann wird mir klar, dass das MEINE Frau ist - ich bin unheimlich stolz auf sie und darauf, was sie aus sich gemacht hat!"

 

Aber mal wieder zurück von den (durch mich verursachten) Exkursionen über Candy Dulfer, Ex-Freundinnen und Bassistinnen zu der Dame im Eröffnungspost:

Laut BILD-Text handelt es sich um ein preisgekröntes Erotik-Modell, das jetzt auch mal Saxofon spielt - also umgekehrt wie bei etwa Candy Dulfer, die zuerst eine talentierte Saxofonistin war, bevor sie begann, sich zu inszenieren.
Ihre "Kleidung" betont auch nicht ihre Figur, sondern bedeckt sie kaum - mir gefallen die Fotos jedenfalls nicht.

Da finde ich insgesamt den Kommentar von @Claus passend:

 

Na, von den entsprechenden Tanzbewegungen!

Was Musikrichtungsbezeichnungen insbesondere des 20. Jahrhunderts bedeuten, ist eh oft fraglich... siehe "Jazz" und "Funk".

Wenn "gebildet und kultiviert" heißt, dass man nur noch ganz abstrakt "die reine Kunst" genießt und die Musiker am besten hinter einen Vorhang stellt, denn sie könnten ja gut aussehen (ich übertreibe bewusst)...
Alle Menschen, gebildet und ungebildet, genießen die Darbietung in ihrer Gesamtheit. Je nach Genre schaut das natürlich unterschiedlich aus.
Das Auftreten ist nicht vom Inhalt zu trennen. Kann mich an einen Jugendmusikwettbewerb bzw. das Abschlusskonzert erinnern, wo bei der Vorstellung der Preisgekrönten auch "Bühnenpräsenz" als Bewertungskriterium erwähnt wurde.

Schaut Euch junge erfolgreiche klassische Musikerinnen an, in welchen Kleidern die heute auftreten... und die Philharmoniker sitzen ja auch nicht in Jeans und Pullover da.

Das Sixpack wird in der Regel ja wohl verhüllt sein...
Aber das erinnert mich an einen Auftritt der Acapella-Gruppe "House Jacks" ("ganz normal" gekleidet) in einem Kulturzentrum, wo die Frauen nachher so geschwärmt haben, wie schön die waren... (musikalisch waren die super!)

Auch die Grenze zwischen "attraktiv" und "erotisch"...

"...and a dress cut down to there..." (Barry Manilow: Copacabana)

Ich glaube, dass es nie egal ist. Frei nach Watzlawicks "man kann nicht nicht kommunizieren". Auch "schlichte Kleidung" gehört gegebenenfalls zur Show.
Ach so, "das Äußere"... da zählt dann das Aussehen der Musiker an sich natürlich mit. Ja, das spielt mal mehr, mal weniger Rolle.

Erinnert mich wieder an einen Auftritt in jenem Kulturzentrum, diesmal von einer Funk-Band (habe ich wohl schon einmal erwähnt), wo die Sängerin und der Sänger so vorgestellt wurden, dass sie zuerst einmal eine Zeile von hinter der Bühne sangen (um zu zeigen, wie gut sie singen), und die dann erst auf die Bühne kamen - und jetzt nicht ganz so toll aussahen. Was durch dieses Procedere vielleicht mehr "auffiel" als wenn sie einfach normal aufgetreten wären.
(Das war dasselbe Konzert, wo der Sänger versuchte, zwischen zwei Nummern dem Tontechniker was mitzuteilen und möglichst beiläufig ins Mikro sagte: "ich glaube, ich hab zuviel Mitten", und einer aus dem Publikum darauf: "Ja, ich auch"...)

 

Stimme dir zu, deswegen war "gebildet und kultiviert" aber auch in Anführungszeichen bei mir

 

Da ist BILD aber gnädig. Man findet auch andere Bezeichnungen...

Grundsätzlich unterscheide ich schon zwischen einer schönen Frau, die sich spannend anzieht, oder einer Frau, die die Klamotten weglässt um andere Defizite zu kompensieren.

 

@JES,
...die sich spannend anzieht,...aha
sind das dann die, die sich bis zur Nasenspitze verhüllen, damit es -spannend- bleibt was "darunter" ist?

 

Man vergisst schnell, dass Musik selber und das Saxophonspiel im Besonderen, meist erotische Elemente hat. Was hört man zum Candelightdinner? Wenn nicht Cello, dann Saxophon.

Oben war die Rede vom Rock'n'Roll, keusch mit den Tanzbewegungen assoziiert, nein, das bezeichnet eher andere Bewegungen (-:

Rock'n'Roll ist heftiger Sex in Lack und Leder. Rock'n'Roll war eine gesellschaftspolitische Kulturrevolte der amerikanischen Jugend. Und das ist lebendige Kultur, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens betrifft.

Und am Rande solcher Kultur trifft man die Extreme, die, wo man sagt, das geht gegen den "guten Geschmack", trifft man die, die die Prüdigkeit der Gesellschaft ausnutzen und mehr als ihre Musik ihre Äußerlichkeit feilbieten.

Das muss man ja nicht mögen, aber es muss die Extreme geben, sonst könnten wir uns nicht gegenseitig unseres "guten Geschmackes" versichern.


Dolly Buster mit Linkshänder-Weltklang-Saxophon mit Käppchen.

 

Interessanterweise befindet sich aber die rechte Hand dort, wo sie (am "Rechtshändersax") hingehört.

Im Übrigen gibt es eine sehr nette Ska-Band namens "The Busters". Vielleicht hat der Brausenentwickler ja bloß was verwechselt.

 

Ja, genau die. So wie Rick es seiner Freundin auch empfohlen hat.

 

Aha - welche zu kompensierenden Defizite ortest Du denn bei der Frau, die - soweit ich jetzt mal mitbekommen habe - bei der Feuerwehr einen Knochenjob macht und musikalisch genug ist, um Saxophon zu lernen?
Oder geht es Dir wieder einmal nur darum, Dich über jemanden zu erheben?

 

Knochenjob bei der Feuerwehr???

 

Laut BLÖD-Artikel ist sie nebenbei noch in der freiwilligen Feuerwehr.

Ich will Engagement in der FFW keinesfalls kleinreden, aber im Vergleich zur Berufsfeuerwehr ist da glaube ich noch ein kleiner Unterschied.
Und Feuerwehren haben ja auch immer ihre eigenen Blaskapellen