Swing üben

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Nilu, 29.November.2022.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ja - sie können genauso kurz sein, müssen sie aber nicht. Weshalb ich das Wort „eher“ benutzt habe.
    Es kommt auf den rhythmischen Zusammenhang an, würde ich sagen.

    Ich habe da gerade „There Will Never Be Another You“ und Sonny Rollins im Ohr: lauter Viertel, nicht alle kurz…
    Und einige Parker Phrasen haben auch „lange“ Viertel in meinen Ohren - Ah-Leu-Cha Takt 2 hat auf der 2 eine Viertel, die ist sicher nicht kurz (wird sogar häufig mit Bindebogen auf eine Achtel auf der Drei notiert) Ich höre da eine Viertel auf der Zwei, eine Achtelpause auf der Drei und dann geht’s mit der Drei-und als Synkope in die nächste Figur.
    Tongue Stop ist natürlich bei Bebop und später richtig, das macht aber die Note nicht automatisch kurz, oder?
    z.B. Ben Webster und Tongue Stop auf der Viertel kriege ich aus der Erinnerung nicht so grundsätzlich zusammen.

    Du weißt das zweifelsfrei genauer als ich und ich habe auch keinen Drang eine Wissenschaft daraus zu machen oder irgendwie Recht zu behalten. Ich - für mich - versuche halt mehr durch Nachahmen zu erreichen und meine Erklärungen sind vielleicht deshalb nicht allgemeingültig korrekt.

    Da freut es mich, wenn das jemand wie Dir auffällt und ich mindestens noch mal über den Stuss nachdenke, den ich schreibe.
    Und noch mehr freut es mich, wenn ich dadurch etwas dazulerne. Dafür ist bei mir noch viel Potenzial.

    Hier in diesem Thread wollte ich ausschließlich darauf hinaus, @Nilu eine Hilfestellung zu geben: Wenn der Swing trotz „korrekter“ Triolisierung nicht groovt, kann die Erkenntnis helfen, dass 2 und 4 die betonten Zählzeiten sind.
    Wahrscheinlich war meine Erwähnung von Vierteln ein unnötiger Umweg.
     
  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Swing üben = Swing hören und im zweiten Schritt Swing mitspielen.
    Lennie Niehaus hat es mit seiner Jazz Conception versucht es auf Papier zu bringen - und genug haben es trotzdem geschafft, auch hier einen keltischen Tanz oder eine Polka draus zu machen.

    Hören, Üben, Mitspielen, Nachspielen ist m. E. der einzige Weg. Denn das schwierige ist, dass es so viele mögliche Varianten gibt, und trotzdem ist es am Ende völlig klar, das manche swingen und andere nicht, ohne das man das am triolischen oder so festmachen könnte.
     
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sehe ich auch so. Und es hilft ja auch nur bedingt, wenn man seinen eigenen „Swing“ entwickelt.

    Im Zusammenspiel mit der Band müssen sich alle auf einen Stil verständigen.

    „It must schwing!“

    CzG

    Dreas
     
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  4. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    It Must Schwing!:cool:
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Solistisch ist doch wieder völlig anders. Natürlich kannst Du da viel machen, wie Du es für richtig hältst.
    Ich rede hier eher vom Satzspiel.
     
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  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem


    Case closed.
    LG Juju
     
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  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was heißt niemand spielt das so?


    SCNR
     
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  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem



    Ellington ????
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich wüsste nicht was das bringen soll und würde es auch keinem Schüler empfehlen, wegen Zeitverschwendung etc.
    Und Swing habe ich mal geübt und muss ich dauernd Schülern beibringen, die es dann üben müssen.
     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mir nicht.
    Entweder ich habe das Gefühl, oder nicht. Ein metronom hilft mir da nicht. Eher, dass ich mir an kritischen Stellen im Stück Betonungspunkte setze, an denen ich mich orientiere. Bitte aber nicht durchgehend im ganzen Stück.
    Sonst wie @giuseppe: viel hören, mitspielen, ausprobieren.
     
  11. ppue

    ppue Experte

    Eine Lehrmeinung wie viele andere. Zum Glück können wir spielen, wie wir wollen. Wenn wir aber wie Parker klingen wollen, müssen wir Parker hören und fühlen.

    Für uns in Europa Zurückgebliebene ist es nach wie vor ein Angang, zu swingen. Ich spiele in einem Amateurblasorchester und versuche immer, um die Swingstücke drumherum zu kommen, denn: Das können wir nicht. Was wir können, ist z.B. Polka. Die Musik aus den östlich von uns gelegenen Staaten liegt uns sehr viel mehr.

    Anstatt mit Metronom zu spielen, schlage ich (immer mal wieder) das Wandern vor. Beinharte Übung für diejenigen, die das noch nie gemacht haben, denn es ist wirklich schwer: Man singt eine einfache, bekannte Melodie, meinetwegen alle meine Entchen und wandert auf Zwei und Vier. Wer es schafft, bekommt einen guten Eindruck von der Leichtigkeit, die einen erfasst (geht zumindest mir so).

    Das wirkt, als würde man nicht in die Fußabdrücke des Vorgängers stapfen, sondern würde ein ganz klein wenig den Weg entlangschweben.

    @Ton Scott: Warum man eine ausgeschriebene Viertelnote nicht in ganzer Länge aushält, ist mir nicht klar. Sicherlich trenne ich sie ganz zart von der Nächsten, so kein Legatobogen oder andere Phrasierung vorgegeben ist. Eine Viertel auf der Eins endet bei mir auf dem zweiten Schlag, wo sonst?
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Dafür kann man auch in der warmen Bude bleiben und statt singen zuhören. Für uns war es als Jugendliche in den frühen 60ern ständige Pflichtübung, zur Musik auf 2 und 4 zu schnippen, zu treten, zu klatschen. Jazz Messengers waren angesagt und vor allem "Jazz at Massey Hall" haben wir rauf und runter gehört und ich erinnere mich sehr gut, was wir für Probleme hatten, bei "Salt Peanuts" und "Wee" bei dem irren Tempo das Hi-Hat als Offbeat und nicht als Beat wahrzunehmen.

    Heute ist mein Fuß beim Spielen und auch beim Hören ständig in Bewegung, egal was ich gerade spiele oder übe.
     
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  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Weil es überall so gespielt wird und ich es noch nicht hinterfragt habe, um auch den zweiten schlecht bezahlten Bigbandgig spielen zu dürfen.

    Tonguestops, keine Decays!
    Das ist auch ein Mitgrund, warum sich Klassiker mit der Mucke schwertun, "square endings" gibt es dort selten, fast nur "round endings". ©Ray Smith

     
  14. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Und wie Ray im Video oben sagt sehr oft mit den falschen.
    Die gleich gemeinten Viertel oder Achtel sind oft mit Akzenten und oft mit Punkten versehen (als Beispiel).
     
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ton hat es ja schon gesagt. Da steht viel Mist drin, der mit der Realität nichts gemein hat. Da werden Phrasenbögen mit Phrasierungsbögen etc. alles durcheinander geworfen. Geschrieben von Leuten, die kein Blasinstrument spielen und nicht wissen was üblich ist. Darüber haben sich schon die Dozenten an der Uni immer aufgeregt was da für ein Mist steht. Ich muss mit meinen Schülern immer erst dann die Phrasierung durchsprechen wie sie üblicherweise bei den Stücken gespielt wird.
     
  17. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Aha? Es ist nur die halbe Miete zu sagen "nicht so". Es fehlt das "sondern so!".

    Eigentlich weniger als die halbe.
     
  18. FraRa

    FraRa Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe den größten Respekt vor Leuten, die so richtig ernsthaft mit Noten und so üben und spielen, was ich nicht kann. aber von einem bin ich als Autodidakt nun felsenfest überzeugt: mit einem Metronom im Hintergrund wird man nie lebendig spielen.
     
  19. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Das war doch das "sondern so": Übe "ganz normale" gerade Achtel, der Rest kommt von alleine.
    Ok ich versuche es mal, ich habe hier einen über viele Jahre Geschädigten an meiner Seite, der, wie viele seiner Kollegen mit einem gewissen Standing in der Jazzwelt (zumal als Vertreter des Straight Ahead=Swinging Jazz, sich seit vielen Jahren überlegt, warum die Adult Learner Students mit so einem unsäglichen "Zickenswing" daherkommen und irgendwie meinen, dass das so muss. Die einzige Erklärung ist, dass sie dass mit den triolischen Achteln irgendwann mal eingeimpft bekommen haben und dann meinen, das auf Teufel komm raus bei jedem Tempo in ähnlicher Weise durchziehen zu müssen, während sich diese Spielweise aber de facto auf einen sehr begrenzten Tempobereich reduziert und bei anderen Geschwindigkeiten viel mehr die Artikulation und Phrasierung dafür sorgt, dass es "swingt". Von daher ist Barry Harris mal wieder "Devil's advocate" und trifft den Nagel auf den Kopf. Und es ist so unendlich schwierig, das aus den Leuten wieder rauszukriegen, wenn es sich erstmal festgefahren hat. Ähnlich wie das grauenhafte Notebending, was viele meinen imitieren zu müssen und dann keine Note ohne einen fürchterlichen Scoop spielen können.
    Es ist erstaunlich, wieviele Leute keine Phrase aus Achteln spielen können, wenn man ihnen sagt, sie sollen mal die Artikulation ganz weglassen und völlig gerade spielen. Dazu kommt dann noch, dass die meisten die Töne (wahllos) attackieren wie ein Specht. Dave ist jemand, zu dem Schüler, die sich für fortgeschritten halten kommen. Die meisten beschließen recht schnell, weiterhin in ihrem Saft zu kochen, auch weil sie wahrscheinlich von Dave hören wollten wie großartig sie spielen können. Diejenigen, die sich tatsächlich der Mühe unterziehen und ein Reset machen, erkennt man später häufig nicht mehr wieder, weil sie plötzlich richtig amtlich klingen.
    Von daher würde ich selbst bei einer Niehaus-Basic Jazz Conception-Etüde sagen, spiele sie erstmal gerade und ohne jegliche Artikulation. Wenn dann die korrekte Artikulation dazukommt fängt es eh automatisch an zu swingen, zumindest wenn man diese Art von Musik regelmäßig hört.
    Eines Tages machen wir doch noch eine anonyme Goatswing Geschädigtengruppe auf....
    LG Juju
     
    mato, Livia, Philippe und 4 anderen gefällt das.
  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Dieser Meinung ist auch George Garzone BTW.
     
    Philippe, The Z und Juju gefällt das.
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