Von Alt zum Tenor

Hallo Ihr Lieben,
Ich würde mich sehr über einen Rat der "alten Hasen" freuen.

Ich spiele nun seit 1 Jahr ein Alt, ein günstiges Jupiter. Ich spiele täglich ca. 1 Stunde und bin vom Sax-Virus völlig befallen. Irgendwann steht sicher mal eine neue Kanne an, aber ich glaube ich bin eigentlich mehr ein Tenor Fan.
Meine Überlegung war nun erstmal ein Tenor zu mieten und zu schauen wie ich damit zurecht komme und ob es mir tatsächlich besser liegt. Glaubt Ihr nach einem Jahr Spielerfahrung ist der umstieg zu früh ? Ist erst mal mieten ein guter Weg oder einfach mal ein Exression neben das Alt stellen und beide spielen ?

Danke Euch
Micha

 

Miete (oder Mietkauf) von einem guten Tenor in gutem Zustand (also von einem seriösen Musikhaus) ist sicher eine gute Sache, wenn Dein Herz fürs Tenor schlägt (welcher Sound / welche bekannten Spieler / welche typischen Genres Dir gefallen).

Als Erwachsener kann man ja auch gleich auf einem Tenor beginnen. Ich würde dann aber einige Wochen oder Monate nur Tenor spielen und nicht hin- und herwechseln.

Typische Probleme werden die ganz tiefen Töne sein, die auf dem Tenor nicht so leicht ansprechen (gute Stütze / Luftführung!!). Dafür sind die ganz hohen Töne und die Intonation wieder leichter als auf dem Alt.

 

Auf deine Frage hin. Wenn du mehr auf Tenor stehst,wechsle….sofort. Das ist kein Problem,due Umstellung geht bei den beiden Baugrößen schnell

 

Hallo Micha,

für ein Tenor ist es nie zu früh oder zu spät. Wenn Dir Tenor mehr liegt als Alt, dann spiel Tenor. Die Fähigkeiten sind übertragbar, auch wenn der Ansatz am Tenor NOCH lockerer sein soll als am Alt und Du wirst mehr Luft benötigen.

Mieten, kaufen, tauschen - ist auch eine Frage des vorhandenen Budgets. Wenn Du das Alt noch behalten willst, aber freies Kapital für ein brauchbares Tenor Sax vorhanden ist - warum nicht? Jupiter sind OK, Expression auch. Idealerweise solltest Du vor der Entscheidung aber immer anspielen.

Mit 1 Jahr Alt solltest Du am Tenor brauchbare Töne heraus bekommen, um zu prüfen, ob das angepeilte Instrument von Dir gut gespielt werden kann, oder ob Dir ein anderes besser liegt.

Zwei verschiedene Saxe heißt aber teilweise auch 2x üben. Gut am Alt heißt nicht auch gleichzeitig gut am Tenor und umgekehrt. Die Diskrepanz wird größer, je besser Du auf einem Instrument bist. Die Basics lassen sich ja gut übertragen, aber der Lernfortschritt muss ggf. am anderen Modell nachgeholt werden.

 

Das empfinde ich genau andersrum. Je größer das Sax um so einfacher geht die Luft durch den S-Bogen. Und umso leichter ist es zu spielen

 

Kann ich auch so bestätigen. Ich hatte mal die Gelegenheit das "Baritonsax" eines Musikkollegen anzuspielen und war
überrascht, wie wenig Luft ich dafür benötigte, um es zum Klingen zu bringen.

Am Besten eine Zeit lang wirklich nur mit dem Tenorsax befassen und später, wenn die Liebe zum Altsax noch nicht erloschen ist, dann wirst
du sowieso hin und her wechseln.

 

Hmmm, bei mir ist das Umgekehrt. Die tiefen Töne sind auf dem Tenor total easy, was mir auf dem Alt eher schwerfällt.
Dafür habe ich auf den hohen Tönen (ab palm keys) ziemliche Intonationsprobleme.
Was mache ich falsch?

Ich will hier nicht den Fred sprengen. Wenn dies einer umfangreicheren Diskussion bedarf, können wir auch gern einen neuen Fred aufmachen.

 

Ist für die Beantwortung der Ausgangsfrage im Prinzip auch ziemlich egal, welcher Bereich bei welcher Bauart etwas schwieriger oder leichter ist (da gibt es auch Unterschiede von Intrument zu Instrument). Nichts davon sollte Dich abhalten, das Instrument zu spielen, das Dir von der Tonlage her am besten gefällt. Die jeweiligen "Problembereiche" sind reine Übungsfrage.

 

Wie lange trainierst du denn schon auf dem Alt - bzw wie lange ist das Tenor schon "abgeschrieben". Es ist evtl auch wirklich eine Gewöhnungssache.
Bei mir war es in den Palmkeys auf dem Alt immer eine Zeit lang zu tief(!!!).
Jetzt hat sich das total verändert und bin eher leicht zu hoch. Auch das mittlere Eb, E und D waren gerne Töne, die zu hoch waren.
Ist aber alles besser geworden mit der Zeit und Übung (zu Drones).
Der Ansatz stellt sich anscheinend irgendwann um.
Mundstückwechseleien, Bauartwechsel halte ich für Wenigspieler wenig sinnvoll. Zu diesen Leuten zähle ich mich auch.

Auf dem Tenor habe ich keine Erfahrungen.

 

@Jacqueline Das Alt war ja (wie bei den meisten) mein Einstiegsinstrument. Hatte da intonationsmäßig kaum Probleme, bis auf den Klassiker, der Übergang von C# auf D.
Die Tiefen kamen eher so naja, was ich im Nachhinein auf den noch zu festen Ansatz schiebe.
Dann nach 3 Jahren kam das Tenor dazu. Wie gesagt, unten rum ist alles easy, aber oben in den Palmkeys, da ist die Intonation mächtig am Wackeln, vielleicht reine Übungssache.
Da ich jetzt seit 2 Monaten in einer Bigband spiele, wo halt jeder seinen festen Platz hat, spiele ich seitdem fast nur noch Alt. Auch schön!

 

Man kann 2 Aspekte unterscheiden: Blaswiderstand und Luftverbrauch. Die beiden sind normalerweise gegenläufig zueinander.

Das eine Extrem ist die Oboe: maximaler Blaswiderstand, minimaler Luftverbrauch (die müssen sogar jedesmal vor dem Luftholen noch aktiv ausatmen).
Genau andersrum ist die Querflöte.

Bei den Saxophonen steigt mit der Baugröße der Luftverbrauch (einfacher Test: wie lange kann ich einen gegebenen Ton aushalten?) und der Blaswiderstand nimmt ab. Vergleichbare Mundstücke und Blätter vorausgesetzt.

 

Ich "durfte" als junger Menschen auch erst ein Instrument lernen, welches mich nicht ansprach. Lass es. Es tötet jede Motivation zu üben, Schwierigkeiten zu überwinden. Wenn du lieber Tenor lernen willst, dann mach das.

 

Das hängt stark aber auch vom Mundstück und Blatt, sowie dem Sax ab. Ich spiele bei Tenor und Bariton deutlich offener vom Mundstück her als beim Alto und da braucht es auch als Profi deutlich mehr Luft.

 

Wie viel Luft man braucht macht man auch in hohem Maß selbst, bzw. kommt's natürlich draufan, in welcher Lage am Horn man spielt.
Wenn ich 8 Takte tiefes Bb aushalten muss bin ich am Bariton schneller am Ende.
Im Normalbetrieb ist für mich der Unterschied vernachlässigbar, bzw. manchmal dreht es sich gefühltsmäßig sogar um von hoch zu tief.

Zur Frage: Machen und sich nicht von 18 Seiten Thread beeinflussen lassen, was denn alles schiefgehen könnte.

Liebe Grüße, Ton

 

Danke Euch Allen.
Sind viele interessante Erfahrungen die ihr berichtet habt und für mich als Anfänger interessant.
Es gibt bei mir in der Nähe ( in Mannheim ) einen Musikladen, der Instrumente zu vernünftigen Preisen zum verleih anbietet.
Da werde ich die Woche mal das ein oder andere anspielen und dann einfach mal 2 - 3 Monate spielen.
Dann habe ich zumindest was gelernt, oder wieder ein Loch auf dem Konto .
Gruß Micha

 

Versuche ein Yamaha YTS 280 zu mieten, da bist du auf der sicheren Seite.

Ich habe zwei Jahre auf einem Alt gelernt, weil ich es günstig gebraucht bekam und erst dann aus Geldgründen mein erstes Tenor erwerben konnte.

Welche Saxofonisten hörst du am liebsten? Bei mir waren es am Anfang Stanley Turrentine, Ben Webster und Coleman Hawking.

 

Go for it...! Wenn du dich da wohler mit fühlst..., und nen "Expression" kann sicherlich funktionieren...,
würd aber hochpreisiger einsteigen... Halt was auch einfach nur Spaß machr zu spielen...

Hab halt irgendwann auch gemerkt, dass das Altsax nicht das abdeckt, im Bereich Sound abdeckt, was
mir gefällt..., von daher gab es nen erstmal nen Conn New Wonder I Bari..., nicht unproblematisch zu intonieren,
zu "beherschen"...

Mittlerweile spiel Ick immer noch nen Conn, neueren Baujahrs...

 

Eine Frage: Was gefällt dir an einem Tenor denn besser als am Alt? Der Sound? Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Alt und Tenor in Bezug auf das Spielen selbst. Das Tenor—Mundstück ist größer, man kann tiefer runter, aber auch nicht so gut weit hinauf. Ein Tenor fühlt sich in den Händen viel sperriger an. Auf einem Tenor ist es einfacher, Töne zu „biegen“, die andere Seite davon ist, daß der Ansatz besser in Sachen Intonation sein muß… ich habe mich ganz bewußt fürs Altsaxophon entschieden, aber beides ausprobiert! Die Vorteile des Tenor, tiefere Töne, Töne leichter zu beeinflussen ( Subtones, Vibrato, Töne hochziehen und fallenlassen) machen für mich den Vorteil des Altsaxophons ( bessere, brillantere Höhen, die auch einfacher zu kontrollieren sind, ein Sound, der mich persönlich eher anspricht, leichter, handlicher, ect…) nicht wett, aber das kann jeder für sich entscheiden! Mir kam die obere Oktave beim Tenor immer minderwertig vom Sound ( im Vergleich zum Alto vor) Ich würde dir aber auch jedenfalls raten, das Alto zu behalten, und nicht ganz gegen das Tenor einzutauschen!

 

Das mit dem mundstück muss nicht stimmen. Das Metall tenormundstück hat den gleichen Umfang wie das rascher Altmundstück.

Den Unterschied den ich am gravierendsten finde ist das Gewicht.

 

Ja, der Umfang vielleicht. Trotzdem ist das Blatt ja größer und Länger und du brauchst mehr Platz im Mund, um es zu benutzen. Ich habe auch schon Metallmundstücke auf dem Tenor gespielt, aber ich kann das Material prinzipiell in meinem Mund nicht ertragen! Das Gewicht UND die Größe! Das meinte ich mit sperrig! „Fliegen“ kann ich nur auf dem Alto… naja, immerhin, das Pink Panther Theme geht tatsächlich besser auf dem Tenor…