Saxophon geerbt. Lohnt sich eine Generalüberholung?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Agamu, 31.Januar.2023.

  1. Agamu

    Agamu Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    ich habe von meinem Großvater ein Buescher TrueTone Low Pitch Altsaxophon geerbt. Dieses hat er in den USA als Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg erworben und dort im Gefangenlanger eine Band gehabt. Ein Instrument mit Geschichte also.
    Ich selbst spiel Gitarre und Klavier, hab mich jetzt an dem alten Teil (nach Seriennummer Baujahr 1926/27) versucht und viel Spaß daran gefunden. Jedoch wurde das Instrument lange nicht mehr bespielt und müsste dringend generalüberholt werden. Die Polster sind stark abgenutzt, die Oktavklappe funktioniert nicht richtig und viele andere Klappen laufen sehr schwer.

    Lohnt es sich da als Anfänger überhaupt, viel Geld in das Instrument zu stecken? Oder lohnt sich ein neues, günstiges Saxophon für den Einstieg mehr?

    Ich freu mich auf eure Einschätzung.

    Dario
     
  2. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    @Dario Hier https://instrumente-hofheim.de/saxophone/alt/22/buescher-true-tone-alto-versilbert werden für ein Buescher gleichen Alters 1480 € aufgerufen. Wenn Klang und Intonation bei deinem Erbstück stimmen, würde sich danach m.E. eine GÜ lohnen. Wenn du schreibst, wo du wohnst, kann man dir sicherlich auch einen kompetenten Sax-Doc nennen.
    Und als Einstiegsinstrument unter den Bedingungen, warum nicht.
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi agamu
    Was verstehst du unter "lohnt sich"?
    Wirtschaftlich kostet ein gut erhaltenes, frisch überholtes truetone, je nach Baujahr bzw Modell zwischen 1000 und 1500€. Gibt Ausnahmen nach oben (wenn das teil schon die Mechanik vom nachfolger aristocrat hat oder ev echt vergoldet ist etc). Verkaufst du es im nicht-spielbaren Zustand kannst du 800€ abziehen.

    Gehen wir davon aus, du willst es selbst spielen. Das geht damit, ich spiele selbst eines, aber die Ergonomie ist nicht so geschmeidig, wie bei einem modernen saxophon bspw yas 280. Eigentlich stimmen die truetones einigermaßen, halt auch nicht unbedingt sooo gut wie ein modernes Instrument. Auf eine hoch-fis-klappe musst du verzichten und dafür einen etwas aufwendigeren Griff lernen... irgendwann.
    Auf der Pro-Seite steht ein toller Klang (subjektiv, für mich ist mein tt klasse) und du besitzt es schon. Die Verarbeitung ist normalerweise auch gut. Es hängt ein Stück deiner Geschichte dran. Damit kämen "nur" die Kosten für eine GÜ, 700€ +/-.
     
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  4. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Meiner Meinung nach bleibt dir bei der Historie keine andere Wahl.
    Du investierst etwa 900 Euro in ein Familienerbstück, das nach der GÜ ein sehr gutes Saxophon sein wird, besser als jedes
    Anfänger-Horn für 900 Euro.
    Go for it!!!
     
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  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Genau „einigermaßen“…..also nicht „gut“…..hatte auch mal eins.

    Ungeübten würde ich abraten.

    CzG

    Dreas
     
  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Die Frage lässt sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Sicher tut sich ein Anfänger z.B auf einem Yamaha leichter.
    Andererseits hatten die Anfänger vor 80 Jahren keine Yamahas. Damals haben alle auf Buescher oder ähnlichen Kannen angefangen.
     
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  7. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    „Der Lautenspieler stimmt immer, die Laute nie“ (überliefert)...

    „Die Vintage-Instrumente stimmen nicht“ (Foren-Weisheit)......
     
  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Falsch. Habe ich nie behauptet. Spiele ja selber Conn, welches sehr gut intoniert.

    Das True Tone, was ich hatte tat es nicht. Mag am individuellen Horn gelegen haben. Habe diesbezüglich mehrere nachvollziehbare Meinungen gehört.

    CzG

    Dreas
     
  9. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Vielleicht hast Du es nicht liebevoll genug behandelt ;) .
     
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  10. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Agamu
    "Um Himmels Willen ";)
    Natürlich behalten !

    Es handelt sich doch nicht einfach nur um ein "schnödes Instrument" ?!
    Es ist Teil deiner Familiengeschichte.

    Wenn Geld grade knapp ist .... weglegen und abwarten.
    In der Wohnung, nicht im Keller o.ä.

    Und im Koffer, den aber einen spaltweit offen lassen.

    Ein Sax frisst kein Brot.:D

    Und zum ersten -Reinschnuppern- ins Saxlernen gibt's auch andere Wege.
    z.B. Mietinstrumente.

    Ich drück' die Daumen für eine weise Entscheidung !

    VG
     
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  11. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Ich stelle mir gerade vor, ich vererbe mein Martin handcraft von 1923 meinem musikalisch interessierten und talentierten Enkel,
    der es dann auf dem Flohmarkt verscherbelt, weil jemand ihm geraten hat, ein Fernost-Instrument wäre für Ihn viel wertvoller,
    weil er darauf besser spielen lernen kann.:banghead:
     
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  12. GelöschtesMitglied14876

    GelöschtesMitglied14876 Guest

    Ist doch Schrott. Ich hole es kostenlos ab ;)
     
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  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Dieser Großvater könnte mein Mathelehrer gewesen sein. Der ist überm Atlantik abgeschossen worden, die Amis haben ihn rausgefischt und er hat während seiner Kriegsgefangenschaft Alt spielen gelernt und eigentlich ausschließlich geübt und gespielt. Der kam jedenfalls nach 45 mit Altsax und nem Packen Noten nach Hause und hat später an seiner/unserer Schule die "Students Of Jazz" gegründet. Mein großer Bruder spielte dort Banjo und sein Freund Hansi Klarinette. Ich war ausersehen, ihn nach dem Abi zu beerben. So kam ich zum Jazz.
     
  14. skahde

    skahde Schaut nur mal vorbei

    Daraus kann man ja auch einen anderen Schluss ziehen: Das Erbstück im Originalzustand behalten und zum Spielen ein modernes Horn mieten oder kaufen. Wenn man dann mal so weit ist, der Funke gezündet hat und man fortgeschritten ist, kann man sich das mit der GÜ des Truetone immer noch überlegen.
     
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  15. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Es lohnt sich, das Geld in das Instrument zu stecken. Wie ist die Seriennummer?
     
  16. Agamu

    Agamu Schaut nur mal vorbei

    V
    Also verkaufen werde ich das Stück auf keinen Fall - so viel steht fest. Die Frage ist nur, ob ich mein Geld für die Generalüberholung oder ein neues Saxophon verwende
     
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  17. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @Agamu
    Vielleicht hilft das weiter! Hängt ein bisschen von der Serie ab.
     
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  18. Siebenberg

    Siebenberg Schaut öfter mal vorbei

    Auf jeden Fall das Sax behalten!!!
    Ich würde es auch überholen lassen. Ein guter Sax-Doc kann auch Intonationsproble minderen oft auch beheben ...
    Paß auf, laß es Dir nicht abschwatzen! - Neben den "sentimentalen" Gründen, sprechen auch musikalische für dieses Horn!
     
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  19. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich würd's behalten. Der potentielle wirtschaftliche Gewinn läuft dir nicht weg, könnte aber vom immateriellen Verlust deutlich übertroffen werden.

    Da Musikalität ja vorhanden ist, würde ich mich nach einem Lehrer und einem intakten, zeitgenössischen Leihinstrument umsehen. Unterricht brauchst du ja sowieso und ein Leihinstrument ist am Anfang sowieso günstiger als eine teure Reparatur und vom Umgang her vielleicht weniger anspruchsvoll als ein Oldtimer mit Eigenleben.
    Gib dir vielleicht 1 Jahr Zeit, und dann weißt du, ob Saxophon generell was für dich ist, oder nicht.
    Wenn ja, dann werden du und dein Erbstück (nach einer Überholung versteht sich) früher oder später den Weg zueinander finden.
    Wenn nicht, dann kannst du immer noch in aller Ruhe über einen Verkauf nachdenken.
     
  20. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @gaga
    Nur so'ne Idee ...

    Frag' doch bei @Agamu mal nach.
    Vlt. hat sein Großvater auch alte Fotos / Briefe u.ä. hinterlassen.

    Und am Ende stellt sich noch raus, sein Großvater war wirklich dein Mathelehrer !

    Ich mag ja solche Recherchen.

    Mein Vater war ebenfalls Kriegsgefangener in Amerika.
    Ich hab' noch all seine Briefe und Fotos aus dieser Zeit.

    Vor kurzem hat ein Ahnenforscher für mich meine Familie zurückverfolgt.

    Bis zum Jahr 1750.
    Raus kam dabei, .... mehrere meiner -Altvorderen- waren Kneipenwirte
    in Berlin / Mitte.

    Jetzt versuch ich grade rauszukriegen, welche Kneipen
    sie betrieben. :)

    VG
     
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