SELMER Alt-Supreme - Neuvorstellung

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von messingblech, 5.August.2022.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich schicke mal voraus dass es mir völlig schnuppe ist, was jemand kauft.
    Deswegen ist er für mich kein klügerer oder dümmerer Mensch.
    Wenngleich mir persönlich große Unterschiede in der Klangfarbe und im Ansprechverhalten (die bewiesenermaßen ausschließlich auf das Material zurückzuführen wären) noch nicht aufgefallen sind.
    Ich kenne wenig Profis, die Vollsilberinstrumente spielen. Eigentlich gar keinen persönlich.
     
  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Da bin ich auch dabei, dass wir bei den Saxophonen auch bei Topinstrumenten günstig davonkommen.

    Ja, vor allem King hat das mit den Silberteilen gemacht und heute sehe ich Vollsilber vor allem bei Selmer und Yani.

    Und ob das Korpusmaterial Klang und Ansprache verändert kann man endlos diskutieren oder man lässt es einfach.

    Dass es aber eine typische Wahlmöglichkeit „für Profis“ ist, sehe ich im Gegensatz zu beispielsweise Querflöten eher nicht. Mein Eindruck ist eher, dass sich die meisten Profis beim Sax für diese Wahlmöglichkeiten überhaupt nicht interessieren.
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Das wird immer wieder behauptet und ist nicht auszurotten.
    Es ist schlich falsch.

    Wir hatten hier mal eine authentische Preisliste aus der Zeit.
    Selmer war teurer als Conn und Konsorten.

    CzG

    Dreas
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wieder so ein Popcorn-Thema. Fürs Protokoll: Sehe ich nicht so.

    Wie will mna den Materialsaspekt emotionslos diskutieren? Messtechnisch konnte es noch nicht belegt werden.

    Wie gesgt: Popcorn-Alarm, aber das sollen wir - wenn überahupt - in einem anderen Fred (weiter-)diskutieren.

    Grüße
    Roland
     
    last gefällt das.
  5. GelöschtesMitglied15247

    GelöschtesMitglied15247 Guest

    Für mich hatten mein Silber Yana und das Standard S3
    die gleiche Klangfarbe bei dem Mundstück, Blatt und Proberaum.
    Die Ansprache war auch identisch.
    Die mögliche Dynamik war beim Selmer jedoch größer. Oder anders gesagt, ich konnte das Yana mit dem mir zur Verfügung stehenden Muskelapparat nicht so laut erklingen lassen wie das Selmer. Ich nehme an das liegt an der größeren Dichte von Silber.
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Der Händler bei dem ich gestern war hat mir auch einen Yani-Silberbogen gezeigt, den ein Kunde in Kommission gegeben hat.
    Da waren vorne kleine Sticker mit geometrischen Figuren in grün und rot drauf.
    Angeblich würde der Bogen damit noch besser klingen (offensichtlich dann aber doch nicht gut genug).
    Pah! Wer misst misst Mist! :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.Februar.2023
    Salinsky und Dreas gefällt das.
  7. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Nun ich habe vor ein paar Jahren mal Selmer Altos getestet: Ein Referenz 54, ein Slll in Messing. Und ein Vollsilber Slll.

    Das Referenz 54 war schlecht. Vermutlich auch schlecht eingestellt. Das Slll in Messingblech war ok. Aber das Vollsilber Slll hatte einen wunderbar feinen Ton.

    Aber vermutlich habe ich mir das nur eingebildet, weil ich ja wusste, das es ein Silberhorn war.;)
     
    Sax a`la carte, Bereckis und kindofblue gefällt das.
  8. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Yanagisawa Vollsilber. Das persönliche Instrument von Snake Davis, das er im Intro spielt, ist Vollsilber vergoldet. Ich höre da wenig Unterschied zwischen den Modellen:

     
    kindofblue gefällt das.
  9. Anselm

    Anselm Schaut nur mal vorbei

    Das goldene klingt weicher, finde ich.
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das erste klingt marinierter - äh - manierierter.
    Was redet er da von Silber und mehr Brightness?
    Das klingt doch oben abgeschnitten im Vergleich zum Goldenen.
     
  11. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Muss man eh nicht.
    „Man“ sollte sich klar sein, wie man klingen will (und kann), was man spielen will und welche Faktoren an einem Instrument das unterstützen.

    Und dann sollte „man“ unvoreingenommen probieren und manchmal feststellen, dass eine ganz andere Marke oder ein ganz anderes Modell oder einfach nur ein anderes Exemplar des gleichen Modells für die individuellen Bedürfnisse besser geeignet sind.

    Ich habe relativ lange mit altem Geraffel, namentlich einem Vorkriegs-Conn 10M, einem Selmer BA und einem Mark VI gespielt, bis ich kürzlich aus orthopädischen Gründen auf ein modernes Tenor umgestiegen bin.
    Dabei habe ich verschiedene Marken und Modelle ausführlich angespielt und war von den aktuellen Selmer wenig beeindruckt.

    Nach den Preisen habe ich erst ganz zum Schluss gefragt.

    Es wurde dann das Yanagisawa Topmodell mit Bronzekorpus zum (Listen-)Preis eines Axos. Für den Preis eines stinknormalen Serie III hätte ich sogar das Yani-Modell mit Vollsilberkorpus haben können, wenn mir der Klang und die Ansprache gefallen hätten.

    Ich habe jetzt ein Horn, das mir sehr gut liegt - das ich aber ohne jedes Zögern drangeben würde, um wieder mein altes Geraffel zu spielen, wenn mir damit nicht die Hände wehtun würden.
    Es gibt durchaus einen Hype um das alte Zeug. Es gibt aber auch gute Gründe, warum viele Profis und nicht zuletzt die Stars der Szene lieber ihre Conn, BA, SBA, Mk VI spielen als moderne Instrumente.
     
    Bereckis, giuseppe und Dreas gefällt das.
  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Weil die Diskussion dorthin laufen will, meinetwegen:

    Ich hatte ein TWO10 (Messing), TWO20 (Bronze) und ein TWO3 (Vollsilber) Seite an Seite zum Probieren. Natürlich sonst alles gleich.

    Das TWO3 fand ich sehr hell und obertonreich mit eher wenig Grundton und sehr „kultivierten“ Mitten. Dynamik „geht so“
    Das TWO10 war wesentlich präsenter, ähnlich im Grundton aber mit viel mehr Dynamik und „direkten“ Mitten. Ansprache superleicht.
    Beim TWO20 hatte ich einen deutlichen Grundton, komplexe Mitten mit guter Präsenz, ausgewogene Obertöne, leichte Ansprache und gute Dynamik.
     
    Sax a`la carte gefällt das.
  13. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Was ich mich immer gefragt habe war, warum Selmer und Japan (Yamaha/Yanagisawa) bei vergleichbarer Qualität so unterschiedliches Preisniveau haben. Vermutlich sind in einem Land, in dem die Massen auf die Strasse gehen, weil das Rentenalter von 62 auf 64 erhöht werden soll oder Pariser U-Bahnfahrer mit 54 in Rente gehen, einfach signifikant höher. Was ich aber vor Kurzen aus einem Artikel der Sueddeutschen (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/japan-uniqlo-inflation-1.5730429 erfordert ein Abo) gelernt habe ist, dass Japan einen Anteil von 40 % befristeter Niedriglohn-Arbeitsverträge hat, bei Frauen sogar > 50%. In Tokio liegt der Mindestlohn bei nur 7,60 € je Stunde, in entlegen Provinzen sogar nur bei knapp über 6 €. Das muss jetzt nicht heissen, dass Yamaha oder Yanagisawa nur Mindestlohn zahlen. Bemerkenswert finde ich das Lohnniveau für ein hochindustrialisiertes Land aber allemal.
     
    slowjoe gefällt das.
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das Ding heißt natürlich TWO37 … nur der Vollständigkeit halber.
     
  15. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Sicher, dass es das war?
    13.000 € kostet doch kein normales Serie III?
     
  16. Silver

    Silver Strebt nach Höherem


    Japan hat Effizienzprinzipen, die in Europa and USA auch heute noch bestaunt und selten konsequent umgesetzt werden, nicht nur erfunden sondern über Jahrzehnte perfektioniert. Das reicht dort bis in Handwerksbetriebe hinein.
    Dazu kommt, dass Japaner in den Stunden, in denen sie arbeiten, mehr arbeiten und weniger Zeit in Meetings und in der Kaffeeküche oder Raucherecke verplempern. Und sie arbeiten üblicherweise mehr Stunden pro Woche und gehen selten vor 65 in Rente. Ob das gut ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Über die aktuellen Löhne bin ich nicht orientiert - die Lohnkosten für Unternehmen waren vor ein paar Jahren noch etwa vergleichbar zu denen in Deutschland - und damit höher als in Frankreich.

    Bei Yamaha kommt hinzu, dass große Teile der Blasinstrumente in Indonesien und Vietnam hergestellt und in Japan nur noch „endgefertigt“ werden um „Made in Japan“ draufstempeln zu können.

    Von den Yamaha, die ich im gleichen Aufwasch wie die Selmer und Yani angespielt habe, war ich - offen gesagt - noch weniger angetan, als von den Selmer. Kein einziges war auch nur ansatzweise dicht - von gut eingestellt gar nicht zu reden. Das waren die Selmer aber auch nicht.

    Immerhin fand ich die Yamahas vom Klang her Neutral bis zur Selbstverleugnung. Wenn man das sucht, sind die super.
     
    Dreas und Sandsax gefällt das.
  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Nee - schon wieder falsch!

    TWO30 für 7500€: S-Bogen und Korpus aus Vollsilber, Knie und Becher aus Messing.

    Die machen mich noch ganz jeck mit ihren tausend Varianten…
     
    Dreas und Sandsax gefällt das.
  18. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht mag das in der Produktion zutreffen. Ich hatte über die Jahre ein paar Mal Kontakte mit japanischem Management. Die Entscheidungsprozesse hatten mit Effizienz eher wenig zu tun.
     
    Dreas gefällt das.
  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Bin ich bei Dir und habe auch andere Erfahrungen als @Silver .

    Habe mal einige Zeit in der europäischen Zentrale einer japanischen Firma als Productmanager gearbeitet und an einen Japaner berichtet.

    Zum Thema Entscheidungsprozesse werde ich nie den Spruch „We decide later“ vergessen.

    Alle etwas bedeutende Entscheidungen mussten von Japan abgesegnet werden.

    Ellenlange Meetings ohne Ergebnis, der Chef, der aus Japan eingeflogen ist, schläft dann zuweilen.

    Nur keinen Widerspruch! Wenn nur indirekt.

    Abends sitzen dann die Japaner noch in eigener Runde bis 21.00/22.00 Uhr zusammen und palavern. Wehe wenn einer früher geht, nimmt seinen Job nicht ernst.

    Veränderungen gehen nur in kleinen Schritten. Bestehende Prozesse und Strukturen grundsätzlich in Frage stellen geht gar nicht.

    Aber ich weiss was @Silver meint. Das Verständnis von Effizienz ist in Japan aber eine Andere als bei uns.

    Die Detailversessenheit und ständige Optimierungsverpflichtung führt natürlich zu einem „kontinuierlichen Verbesserungsprozess“ (KVP).

    Nicht umsonst hat Porsche (Wiedeking) in den 90er Japaner ins Unternehmen geholt, um Porsche wieder führend zu machen.

    Besser sind sie m. E. nicht, nur anders.

    CzG

    Dreas
     
    Salinsky gefällt das.
  20. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Entscheidungen sind in Japan kein Prozess.
    Die gesichtswahrende Vorbereitung von Entscheidungen ist der Prozess.

    Wenn das für Westler vermeintliche Entscheidungsmeeting stattfindet, ist die Entscheidung längst gefallen und wird nur noch einmal formalisiert.
    Wer da anfängt zu diskutieren oder mit neuen Vorschlägen kommt, wird freundlich aber bestimmt noch einmal durch den gesamten Prozess geführt.
    In halber Geschwindigkeit - dann lernt man besser, man kann es ja noch nicht.

    Kulturell genau entgegengesetzt zu unseren Hektikmeetings mit schlechtem Powerpoint, Brainstorming am Flipchart und "dann machen wir's halt so ... (weil uns grad nix besseres einfällt und der Kaffee alle ist)".
    Denn danach kommt unweigerlich die Phase, wo jemand in dem Meeting was ganz anderes vereinbart haben will und der ganze Quatsch geht von vorne los. DAS ist ineffizient.

    Wenn man das mal verstanden hat, kann man auch in Japan schnell und vor allem ohne Nachtarocken an seine Entscheidung kommen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden