Verdammt lang her..... Wiederaufnahme nach 30 Jahren

Moin,

anlässlich eines 60. Geburtstags hat sich ein Freund die Reunion eines alten Bandprojektes aus den 90. gewünscht. Habe mir alte Aufnahmen und die Noten von damals besorgt. Bin erstaunt wie fix ich seinerzeit unterwegs war. Da sind ein Haufen 16' Schweinerein im 120 Tempo dabei. Leider kann ich aus rechtlichen Gründen nichts einstellen. Beim Üben merke ich, dass ich mich heute mit dem Zeug nicht mehr wohlfühle. Nun meine Frage, würdet ihr euch da durchquälen oder lieber absagen? Will die Jungs von damals nicht enttäuschen aber Spaß macht mir die Sache nicht. Würdet ihr euch den Stress für eine einmalige Aufführung antun?

P.S. Ich weiß, dass nur ich es entscheiden kann. Es geht hier um Entscheidungsfindung..

Gruß Tröterich

 

Bei dieser Wortwahl eindeutig: Nö. Nicht antun.

 

Sehe ich auch so.

 

Nein.
Musik muss mir Spaß machen, da passt "durchquälen" nicht.

 

Moin @Tröterich,

ähnliches habe ich mit meiner alten Band (Funk, R&B, ein wenig Blues Brothers Cover) zweimal bei runden Geburtstagen gemacht, wo wir auf einer Fete mit Freunden gespielt haben. Einmal 5 Jahre nach Bandauflösung, einmal 15 Jahre danach. Die Feten haben total Laune gemacht. Musikalisch lief es das erste Mal gut, das zweite Mal schon weniger, obwohl wir dafür diverse Male geprobt hatten. Danach war klar, dass die Luft raus war. Aber diese zwei Feten haben wirklich Spaß gemacht, auch die Gäste waren gut drauf, es war schließlich unterhaltsame Tanzmucke. Ich würde daher nicht von "Aufführung" sprechen, sondern von Fetenbeitrag.

Bei den Proben vorher haben wir versucht, was nicht lief auszusortieren. Übrig blieben 50 Min., dann übernahm ein (guter !) DJ.

Soweit meine Erfahrungen. Hoffe es hilft

 

Wenn bei jemandem der persönliche Ehrgeiz fehlt, wird das Ergebnis eher enttäuschend sein. Kein Spielverderber sein zu wollen, reicht m. E. nicht.

 

Irgendwann kommt man in ein Alter, wo man nichts mehr muss oder sich zu etwas zwingen muss. Das ist ein Privileg des Älterwerdens denke ich.

Da Du in diesem konkreten Fall drüber nachdenkst, hast Du dieses Alter wohl erreicht. Wenn Du Bock hast mach es, wenn nicht dann halt nicht (Fall 2 trifft es wohl eher bei Dir).

 

Das ist jetzt die Frage, wieviel "Last" Dir die Freundschaft wert ist. Und so nebenbei übst Du Dich wieder auf ein höheres Niveau - ?

 

Jo,

danke für die Antworten. Der Reiz mich auf meiner Komfortzone zu bewegen um der Vergreisung entgegen zu wirken besteht schon.

 

Aus meinem Erfahrungshorizont: So nicht, da müsste mehr Überzeugung zu spüren sein.

Wenn du Lust hast, mit diesen Cats wieder zu spielen, dann würde ich mich neu orientieren und mit denen besprechen, was ihr spielen wollte. Evenetuell halt dann auch einfacheres Zeugs- vielleicht haben sich ja bei denen Ambitionen und Vorlieben auch gewandelt? Dann wäre es ein Neubeginn und keine Aufgewärmte Mahlzeit.

antonio

 

Das sähe schon anders aus: den Wunsch der alten Band als Trigger, als Arschtritt aufzufassen, etwas größeres zu bewegen. Räum dir doch eine Probezeit ein und nenn es Bedenkzeit.

 

Um den Anderen einen Gefallen zu tun, wäre für mich kein Argument, etwas zu machen, wozu ich überhaupt keine Lust habe. Wenn die Freundschaft darunter leidet, war es keine echte Freundschaft. Ich würde nie einen Freund drängen, irgendetwas zu tun, wovon ich weiß, dass er keine Lust dazu hat.

Die Entscheidung sollte aus Dir heraus reifen. Vielleicht kriegst Du ja in den nächsten Tagen tatsächlich Lust dazu.
Wenn nicht, dann lasse es.

 

Wie sind denn die anderen alten Recken drauf?
Vielleicht geht es denen ja ähnlich und aus dem wilden Sprint der 90er wird ein entspannter Trab …

Ansonsten ist es wie mehrfach erwähnt, die Abwägung zwischen kein Bock, Ehrgeiz und Loyalität.

 

Ich würde es davon abhängig machen, wie damals das Verhältnis untereinander war und wie ihr auseinandergegangen seid. Wenn ich Deine Profilseite lese, dürfte es spielerisch kein Problem sein, wenn man es als Geburtstagsgeck und nicht als professionelle Aufführung einstuft.

 

Kommt drauf an, wie eng und wichtig die Freindschaft ist.

 

Ich würde es unbedingt machen!
Ich spreche aus eigener Erfahrung. Hatte zum Jahresende ein Reunion-Konzert mit einer alten Band, nach mehr als 25 Jahren.
Wir haben bei den wenigen Proben ein bisschen geschaut, was geht, und wie es geht. Und wir haben viele alte Songs gespielt, aber keinen wie früher, alles einfacher.
Am Ende war es schon ein bisschen aufregend, anstrengend und musikalisch so lala.
Das war aber nicht das, was gezählt hat. Gezählt hat die Freude und das Glück der Anwesenden, die ich zum Teil auch 25 Jahre nicht gesehen hatte. Es war eines der schönsten Events seit Jahren.

Also nicht gleich ablehnen! Schmeißt die alten Noten in die Ecke, hört euch Aufnahmen an, spielt die Dinger neu, schaut wo mit der Musik, die ihr heute im Kopf hört, eure Rolle ist!

Ein Beispiel zur Inspiration:
90er:


Jetzt:

Unbedingt ein bisschen länger reinhören. Von dem gibt es noch eine etwas weniger roughe Studioversion. So holprig es dargeboten ist, für mich ist es musikalisch ganz großes Kino, was er da mit Witney's Song macht. Das ist emotional auf ganz hohem Niveau und holt die Leute genau dort in ihrer Erinnerung ab. Kann man was lernen.

 

Nein.

CzG

Dreas

 

Wir waren keine Coverband, haben Funk mit deutschen Texten gespielt. Die Stimmen für den Bläsersatz hat unser amerikanischer Keyboarder geschrieben. Die Band wurde mit dem John Lennon Förderpreis ausgezeichnet. Wir haben damals eine CD gemacht und sind durch die norddeutschen Clubs gezogen. Den Durchbruch haben wir nicht geschafft und die Band hat sich aufgelöst. Ich bin heute Sänger, Saxophon- und Harpspieler in einer lokalen Bluesband. Mein Lebensunterhalt sichert mir der Saxophonunterricht, die GEMA und Löffeljazz. Meine alten Kollegen sind als freie Musiker oder im Theaterorchester unterwegs.

 

Das ist sicher keine leichte Entscheidung... Wie fühlt sich denn der Rest der Band mit den Sachen von damals... Was habt ihr denn so gespielt...??? 16´ Ketten sind ja bei 120 bpm schon sehr sportlich...

Ggf. kann man ja auch Tempos rausnehmen..., und bspw. 8´ Ketten draus machen... Oder fühlst du dich mit dem gesamten Repertoire
nicht mehr wohl...?

Oder wie @giuseppe schon meinte..., vll. erstmal auf ne Probe treffen..., und schauen was machbar iss, und was nicht... Vll. einfach auch nen paar neue, einfachere Stücke hinzunehmen... Man ist ja nicht gezwungen, genau das von damals zu spielen...

Dann sollte das allerdings auch Freude bereiten..., Freude sich damit auseinanderzusetzen... Kann denke ich schon nen tolles Erlebnis werden, nochmal mit den alten Jungs gemeinsam zu spielen...

Kann ja ggf. auch wieder mehr werden, als nur das eine Konzert..., und man muss ja auch keine Stunde Programm haben...

Würde ich zumindest mal überlegen..., Absagen kann man das ja immer noch..., dann hat man es aber zumindest mal probiert...

 

Wenn das Programm beim Rest sitzt und ich der einzige bin, der üben muss - ja.
Wenn die Band auch noch schwimmt - nein.