Absteigendes Kulturgut?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Blofeld, 12.März.2023.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Abitursnoten an sich sind imo fragwürdig. Die eine Hälfte ist Fleiß, da kann ich es noch nachvollziehen, dass man dafür belohnt wird. Der Rest hängt von Schule, Lehrer, Bundesland etc. etc. ab. Ich wäre auf jeden Fall dafür, dass es bei den allermeisten Studiengängen und Berufen Eignungstests gibt.
    Aktuell ist es so, dass - vor allem in beliebten Berufen - mithilfe wenig qualifizierten Personals oder künstlicher Intelligenz - anhand oberflächlicher, teilweise auch unfairer (Herkunft, Geschlecht), Maßstäbe ausgewählt wird, wessen Bewerbung überhaupt vollständig gelesen wird, oder gar, wer ein Bewerbungsgespräch bekommt . Absurd, finde ich.
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das sehe ich anders.

    Bin ja grade als Dozent für kaufmännische Umschüler unterwegs. (älter als 25)

    Meine Motivation ist überhaupt nicht, was mal aus denen wird. Kriege ich sowieso eher selten mit.

    Spass macht es mir, wenn ich eine Gruppe habe, die aktiv mitmacht, sich einbringt, rege diskutiert, die Hausaufgaben bearbeitet. Initiative zeigt.

    Dann mach ich das gerne.

    Ätzend ist, wenn Du gar kein Feedback bekommst, im Grunde eine Parkuhr unterrichten könntest.

    Ist bei mir aktuell nicht der Fall, sonst würde ich es auch nicht machen.

    CzG

    Dreas
     
  3. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Sportuntericht als überflüssig zu betrachten während sich gerade junge Menschen immer weniger (zu wenig) bewegen halte ich nicht für erstrebenswert.
    Auf der anderen Seite kommt hier die Idee Instrumentalunterricht für alle.

    Die Dauerbeschallung wird ja auch kritisiert.
    Hier mal ein spannendes Interview mit einem Profimusiker der seine Musik nicht mehr bei Spotify anbietet. Selbst das Medium nutzt um günstig Musik zu hören. Da fällt mir nichts mehr ein.

    https://www.badische-zeitung.de/war...ik-nicht-auf-spotify-anbietet--237550818.html


    Grüße Gerrie
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sorry, das ich da deutlich werde. DAS ist Unsinn.

    CzG

    Dreas
     
  5. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das führt hoffentlich zu einem positiven beruflichen Werdegang.
     
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  6. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Kann es leider nicht lesen.
     
  7. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich habe meine Informationen aus einem Beitrag über die USA bezogen, es mag hier anders sein - oder ich hab es einfach falsch verstanden. Ich nehme dir das natürlich nicht übel. Wenn ich Mist erzähle, dann muss ich auch darauf hingewiesen werden, damit meine falsche Vorstellung der Welt korrigiert wird :thumbsup:
    Also Danke dir. Ich werde beizeiten nochmal nachschauen. Nach Schulschluss wahrscheinlich.
     
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  8. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ja und Nein. Für Beförderungen muss man i.d.R. außer einer gewissen Dienstzeit auch nachweisen, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen (das kann z.B. die Administration der Schulhomepage sein) und sich einer Begutachtung des Unterrichts stellen. Eingefahrene Routinen, veraltete Methodik und schlechter Stil, die sich über Jahre eingeschlichen haben und nicht mehr dem Stand entsprechen, den der zuständige Dezernent parallel bei aktuellen Referendaren sieht, machen da keinen guten Eindruck.
    Gegen den netten jungen Sportlehrer hat man als Mathelehrer in puncto Beliebtheit sowieso verschissen. Und am Elternsprechtag bekommt man anstatt der erhofften Unterstützung der Eltern, um das Kind doch noch irgendwie auf einen grünen Zweig zu bringen, solche Sätze wie "die 4 in Mathe finden wir nicht so schlimm, ich konnte das früher auch nicht" zu hören. Es bräuchte also erstmal verlässliche und vergleichbare Kriterien um den Erfolg bzw. die Leistung von Lehrern zu bewerten.

    Was "das System" tatsächlich schafft - interessant das sich ein kunterbunter bundesweiter Flickenteppich an Schulformen da im Kern einig ist - ist, dass man als Lehrer in erster Linie das Ziel hat, sich nicht angreifbar zu machen und Ärger zu vermeiden. Wer zwei- oder dreimal unter scharfer Mahnung des Schulleiters, bloß keinen Ärger einzubrocken, eine versetzungsgefährdende 5 auf dem Zeugnis schriftlich und mit Formblatt begründen musste, weil die Eltern drohen, mit dem Anwalt beim nächsten Schulamt oder gleich der Bezirksregierung vorstellig zu werden, der hat die Lektion verstanden.

    Daraus folgt unweigerlich das Dilemma, sich bevorzugt um die schlechten Schüler zu kümmern - damit man nicht in die Zwickmühle gerät, mit schlechten Noten entweder Ärger zu produzieren oder ungerechterweise und zwei zugedrückten Augen nach oben zu korrigieren. Bei 30 Kindern in der Klasse mit mindestens 3 Schülern, die ehrlicherweise nicht aufs Gymnasium hätten geschickt werden sollen, und einem ordentlich Bauch im unteren Durchschnitt hat man da genug zu tun.
    Eine vorzeigbare Leistung, also z.B. gute Platzierungen bei Wettbewerben, mit denen die Schule dann in der Lokalpresse genannt wird und für die es Schulterklopfer vom Chef gibt (weil der dann in Budgetdiskussionen mit der Stadt wieder bessere Karten hat), kommen in der Regel nur dann zu Stande, wenn sich wirklich engagierte Idealisten mit einer zusätzlichen AG (die dann auch nicht immer angerechnet wird) die einzelnen Schüler rausfischen, bei denen entsprechende Leistung zu erwarten ist, Eigenmotivation vorhanden und oft auch ein stark unterstützendes Elternhaus dahinter.
    Allein viel Substanz im Sinne einer deutlich besseren Gesamtbildung, also einem Konzept oder Modell, von dem andere Schulen lernen könnten um wirklich in der Breite besseren Unterricht zu machen, steckt da nicht dahinter, sondern das eben erwähnte glückliche Zusammenführen ausgeprägter Einzelinteressen.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    USA kann ich nicht beurteilen. Dennoch sollte man sich anschauen, aus welcher Ecke solche Aussagen kommen.

    Grundsätzlich:

    Kein Unternehmen kann sich leisten die offenen Posten nicht sorgfältig zu besetzen und entsprechend auch das Auswahlverfahren zu gestalten.

    Die Mitarbeiter sind maßgeblich am Geschäftserfolg beteiligt.

    Und bei einem aktuellen Arbeitskräftemangel ist für Unternehmen um so schwerer die geeigneten Mitarbeiter zu finden.

    Entsprechend hoch ist der Aufwand im Recruiting.

    Und ja, ich gebe Dir Recht. In der ersten Runde wird schnell ausgesiebt, auch mit Hilfe von KI. Damit man sich dann auf die „Guten“ konzentrieren kann.

    Wer es nicht versteht seine Bewerbung so zu gestalten, dass er auffällt, fällt halt zu Recht durch‘s Raster.

    CzG

    Dreas
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich hatte meine Information aus einem Beitrag von Last Week Tonight. Durchaus seriös, aber sehr links (wobei sich das wieder relativiert, wenn man die Sendung nicht an US-, sondern GER-Maßstäben misst). Dort wurde erklärt, KI werde bereits eingesetzt, um Bewerbungen vorzulesen und die schlechteren Bewerbungen auszusortieren. Dabei wurde aber auf Daten menschlicher Scouts/Recruiter zurückgegriffen, die natürlich Frauen und Menschen dunkler Hautfarbe benachteiligt hatten, was die KI dann fortsetzte.
     
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  11. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Sport hat eindeutig einen positiven Einfluss auf die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
    Deshalb ist der Sportunterricht auch sinnvoll. Insgesamt gesellschaftliche Verschiebungen werden dadurch abgedämpft.
    Ohne Schulsport gäbe es mehr Probleme in der körperlichen Entwicklung, nicht weniger.

    Auf der anderen Seite ist eindeutig, dass musikalische Erziehung positiven Einfluss auf die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hat.
    Und hier frage ich mich, warum man sich so schwer tut.(Bildungspolitik)
    Die logische Konsequenz wäre, jedes Kind einen Zugang zu einem Instrument zu ermöglichen. Das wäre angewandte Wissenschaft.
    Hier tut sich jedoch gar nix, wohingegen nicht wenig Geld in Multi-Media-Boards investiert wird.
    Eigentlich müsste irgendjemand bereit sein, auf Instrumental-Unterricht in der Schule zu klagen, bis zur letzten Instanz.
    Dieses Urteil könnte dann etwas bewegen. Aber wer hat darauf schon Lust oder die Mittel.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nicht nur vorzulesen, sondern auch zu bewerten. Völlig in Ordnung.
    KI scannt auch schon XING, LinkedIn und andere Plattformen.

    Kann ich nicht beurteilen. Wer das in Deutschland so machen würde, macht sich strafbar.

    CzG

    Dreas
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das könnte ein starker Verband, wenn‘s ihn gäbe.

    CzG

    Dreas
     
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  14. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Sorry, meine Tageszeitung.

    Im Artikel wurde ein Interview mit einem Berufsmusiker abgedruckt. Er selbst veröffentlicht seine Songs nicht mehr bei Spotify weil er die Bezahlung mies findet. Im weiteren Verlauf sagt er jedoch das er Spotify nutzt weil er für wenig Geld Musik konsumieren kann.

    Grüße Gerrie
     
  15. Argonrockt

    Argonrockt Ist fast schon zuhause hier

    ...viele der hier aufgezeigten Punkte haben in diesem Schuljahr zu meiner Kündigung als Instrumentallehrer am Gymnasium geführt, ... provokativ formuliert habe ich in jeder neuen 5er Gruppe fast 50% 5 Klässler mit "Förderschulstatus"... Wenn ich die Schnittstelle zum Studium mit inflationären Einser Abis sehe ( ...und schon selber die Empfehlung auf einen Schulwechsel zwecks Erreichung eines um 2 NETTO-NOTEN besseren Abiturs empfohlen habe, um die Option auf ein Medizin oder Psychologiestudium zu wahren) kann die Talfahrt nur noch schneller werden... Der starke Rückgang in den Bläserklassen kann auch nicht durch markttaugliche Konzepte und Ideen aufgefangen werden, da man als Honorarkraft eine starre "verbeamtete Wand an Untätigkeit und Lehrerego" vor sich hat. Da bekommt das oft belächelte amerikanische Highschool System mit fester Integration von Musik, Theater, Musical und Sport doch dem Ideal eines ganzheitlichen Angebotes sehr nahe... Die Installation zweier Schulsysteme oder einfach das Beharren auf alten preußischen Schultugenden kann nicht funktionieren zumal für die Anmeldungen auf einem Gymnasium keinerlei Leistungsnachweise erforderlich sind. Da die Förderquoten Allgemeinwohl sind, Eliten und Leistungsträger aber zunehmend keinerlei Förderung bekommen und im positiven Notenwahn untergehen, werden qualifizierte Kräfte noch mehr Mangelware werden, wenn man nicht so langsam in Richtung Eignungstest, Fähigkeitentest wechselt und das subjektive Schulnotensystem deutlich einschränkt.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich bin absolut dafür, dass in den Schulen Sportunterricht stattfindet. Möglichst vielseitig. Boden- und Geräteturnen, Leichtathletik und Ballspiele. Zu meiner Zeit gab es am Gymnasium noch Schwimmunterricht. Das Carl Schmid - Hallenbad befand sich in unmittelbarer Nähe zur Schule und wurde von einem Calwer Industriellen (Inhaber der Baumwollspinnerei Calw) erbaut. Die Spinnerei gibt´s schon lange nicht mehr, das Bad wurde im Juli 2013 dauerhaft geschlossen.
     
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  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ömmmm, also als notgeil würde ich mich nun nicht bezeichnen, aber ich bin heute mit >50 sowas von froh, dass ich in meinen späten Teens und während des Studiums fast täglich im Fitnessstudio war, dadurch ist soviel "muscle memory" entstanden und eine Grundfitness, da bin ich heute wirklich dankbar, irgendwie hält das immernoch vor, obwohl ich heutzutage viel zu wenig Sport treibe.
    LG Juju
     
  18. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich habe (wie oft) überspitzt, bzw. vielleicht auch polemisiert. Wenn man 16-25 ist, haben sowohl Bestätigung durch andere also auch Sex einfach einen größeren Stellenwert, als später im Leben, wie es guiseppe beschrieben hat, weshalb der Druck, "cool" zu sein und gut auszusehen, groß ist. Die Leute, über die ich ein wenig gewitzelt habe (sowohl Männer als auch Frauen) stecken aber so viel Energie in den Aufbau von Muskelmasse (ich kriege ja auch Details zum Training in Gesprächen in der Schule mit), dass ich mich, obwohl ich völliger Laie bin, was Sport angeht, frage, ob es nicht besser wäre, weniger auf Bizepsumfang bzw. Pogröße zu achten und dafür mehr auf Dinge wie eine gesunde Körperhaltung oder auch Kraftausdauer.
    Beim Schwimmen zum Beispiel waren gerade die Muskelpakete nicht so gut dabei.

    Aber wie gesagt, ich verurteile das nicht. Gesunde Körperhaltung habe ich auch nicht, weil ich so viel Saxophon spiele und lese, ohne bewusst auf meine Haltung zu achten. Ich finde es mit Blick auf die Gesamtgesellschaft zwar schade, dass wir alle so stark auf Äußeres fixiert sind, aber ich mache niemandem einen Vorwurf dafür, dass er seinen Trieben entsprechend handelt, dazu sind wir schließlich programmiert.
     
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  19. ppue

    ppue Mod Experte

    2021 standen ca. 500.000 Schulabgängern ohne Abitur 250.000 Abiturienten gegenüber. Durch ihre Herkunft benachteiligte Jugendliche findet man wohl eher unter den 500.000.
     
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  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich erlebe meistens Eltern, die von Musik keine Ahnung haben.

    Da bin ich mir nicht sicher. Ich erlebe aber daß Viele heute die Dinge auf einem silbernen Tablet serviert bekommen wollen und das eigen Organisieren und Machen Ihnen zu anstrengend ist.


    Da bin ich mir nicht so sicher. Es gibt durchaus noch viel handgemachte Musik aber halt seltener mit Bläsern. Bands wie Seed sind eher die Ausnahme und die meisten Bands mit echten Instrumenten sind eher gitarrenlastig.
    Das kann man auch nicht erwarten und muss man erst lernen.
    Ist doch aber ein Standardproblem, daß überall Geschmack und Qualität verwechselt wird.



    Woher soll denn das Verständnis kommen, wenn es nicht vermittelt wird?

    Da gebe ich dir recht, besonders, weil die Kinder es eh nicht verstehen, erst recht nicht, weil die Lehrer es schon nicht wirklich verstehen und dann nicht vermitteln können. Wie sollen dann Kinder, ob mit oder ohne Instrumentenkenntnisse, denn hören oder aus einem Notentext die einzelnen Teile erkennen, wenn das selbst für so manchen erfahrenen Musiker nicht so easy ist und selbst die Musiklehrer da Probleme haben.
     
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