neues Selmer Supreme Tenor

Abwarten, wie viele Heroes es dann wirklich spielen, und sich nicht nur damit ablichten lassen.

 

Ich amüsiere mich auch köstlich

Spielst du eigentlich nur noch Bassklarinette?

Gruß,
Otfried

 

Im Moment ja

 

made my day!

 

Rick Margitza lief heute zum Dozentenkonzert in Erlangen mit einem Horn auf, das ich für ein sehr spätes Super (Balanced) Action mit >90% original US-Lack halte. Ich kam vorerst nicht näher dran.

Wenn er denn ein Supreme hätte, würde er es wahrscheinlich für so einen piefigen Zweck wie einen Workshop schonen wollen und lieber eine noch deutlich wertvollere Antiquität mitbringen…

Das Konzert war jedenfalls ziemlich beeindruckend … das war echt obere Liga - und natürlich ein Schaulaufen, um das zumindest kundige aber über weite Strecken auch durchaus fähige Teilnehmerpublikum gebührend zu beeindrucken (von den Fähigen muss ich mich ausdrücklich ausnehmen).

 

Ich dachte, jetzt kommt noch ne schöne Keilerei darüber, ob moderne Top-Hörner eh nur noch für minderbegabte Besserverdiener designt und vermarktet werden. Aber nichts. Irgendwie ist der österliche Frieden wohl einigen zu Kopf gestiegen. Oder ihr werdet alle alt und milde…

Dann halt was anderes: Wir können zwar nicht über die die Eigenschaften des Supreme diskutieren, weil es keiner gespielt hat, aber über die Erwartungen, die wir an das „ideale“ Saxophon, besser als unser eigenes, hätten.
Denn das ist ja wahrscheinlich die Frage, die neben den tatsächlichen Eigenschaften den Erfolg eines Horns bestimmt.

Ich würde behaupten, dass die Klassiker mit wenigen Ausnahmen (Streicher) schon lange die alten Instrumente hinter sich gelassen haben und sehr innovationsfreudig sind. So sehr die Werktreue bedeutsam ist, so wenig gibt es eine Klangtreue. Klang und Stimmton historischer Instrumente sind erstaunlicherweise nahezu bedeutungslos. Das Ziel nicht nur beim Sax ist ein sonorer, klarer und nicht zu dunkler Klang mit wenig Geräusch, eine perfekte Intonation und eine Technik, die es ermöglicht, schwierige Passagen fehler- und geräuschfrei zu spielen. Daran werden die Instrumente gemessen. Das Mark VI wurde eigentlich zu diesem Zweck entwickelt. Die Japaner haben lange diese Ideale verfolgt. Die Serie III und das Supreme Alt scheinen auch weiter in diese Kerbe zu schlagen. Die Vorgaben an den Konstrukteur sind dabei erstmal straightforward.

Die Jazzer und Popmusiker haben da andere Erwartungen. Werktreue, Perfektion und Geräuschfreiheit sind nachrangig, im Vordergrund steht das Ziel, so zu „klingen wie XYZ, vielleicht mit ein bisschen mehr Oomph“.
Eigentlich wollen sie gar nichts Neues, sondern das Alte, nur in besser verfügbar und verlässlicher. Eigentlich sehr konservativ. Was baust du diesen Leuten? Ein SBA oder Mark VI mit neuer Mechanik? Vielleicht mit verbesserter Intonation? Dann wird es aber schon wieder etwas anders losgehen und klingen, weil die Partialtöne etwas verschoben werden. Nennt sich auch 62. Oder ein King oder Conn mit verändertem Tonlochnetz und kleinen Trunkationsvolumen, damit neue Mundstücke gehen? Wird dann vielleicht ein Keilwerth draus.

Ein schwieriges Unterfangen mit großem Flop-Potential, wenn eine relevante Zielgruppe eigentlich keine Innovation will.

Das Einfachste für dieses Klientel wäre wahrscheinlich, einfach doch das Mark VI in der Urversion von 1954 ohne Veränderung neu aufzulegen.

 

Warum macht das eigentlich niemand? Yamaha und Yanagisawa haben doch damit in den 70ern großen Erfolg gehabt.

 

Hier ein recht interessantes Video mit Ben Wendel und Bob Reynolds, ich verlinke einen Zeitpunkt, wo Ben (Mördersound) über Bob's SBA und seine "Macken" spricht.
Und interessant, was das SBA verliert, wenn er den "modernen" Bogen draufgibt.
Für mich der Grund, warum das ganze Marketingblabla um neue Hörner mit Vintagesound einfach zu ignorieren ist.

 

Ich kann mir schon vorstellen, warum Selmer da zurückhaltend ist.
Wenn es die anderen machen, ist es immer noch kein Selmer.
Wenn es Selmer selber macht, mit allen Betriebsgeheimnissen, dann wird es eine glaubwürdige Kopie, die das Mark VI vermutlich ein Stück weit ent-mystifizieren wird.
Das wäre nicht das Schlechteste für Selmer, da sie an diesem Mythos nicht verdienen.
Das Risiko ist allerdings, das Selmer gleich mit-de-mystifiziert wird…

 

Guiseppe in #166

Ja, das geht aber leider nicht weil die 5-stelligen Serien-Nummern schon aufgebraucht sind.

 

Dann macht man eben Kommastellen....

 

@Ton Scott
Dank für den Link !!
Hatte echt -Gänsehaut- vorm Rechner.

Schade, das mein Englisch nicht ausreicht, um die Beiden
im Detail folgen zu können.

Aber auch egal, .... werde mir in diesem Leben weder das eine noch das andere
Sax leisten können.

Selten erlebt, dass pur gespielte, "einfache Töne" so intensiv
die Faszination und die Ausstrahlungskraft vom Saxophon-Klang wiedergeben können.

Und die allgemeine Stimmung im Video .... bezaubernd.
Man merkt den "Jungs" total den Spaß am ausprobieren an.

Das ist keine herstellerfinanzierte Werbung, das ist Leidenschaft der beiden Spieler.

Bis hin zur lustigen, inhaltlichen "Desorientierung".
Zitat: "Ist das jetzt dein Sax mit meinem Bogen oder dein Bogen mit ...."

Ein Gedanke zu Werbung allgemein.

Werbung muss sein.
Sonst wird Neues nicht bekannt und nicht verkauft.

Aber schon der alte Ford, der mit den vielen Autos, meinte:

"Werbung ist zum überwiegenden Teil überflüssig.
Leider weiß ich bis heute nicht, welcher Teil"

VG

 

update zu #172
grammatikalisch richtig gewesen wäre: .... den Beiden im Detail folgen zu können.

Dafür reicht mein Deutsch grade so.

VG

 

Danke für das Video, sehr aufschlussreich, auch wenn ich die benannten Unterschiede nur bedingt raushören kann, ist halt viel vom Spielgefühl abhängig, und weniger von dem, was beim Zuhörer ankommt.

Was ich aber feststelle, die beiden, natürlich himmelweit von meinem bescheidenen Level weg, haben einen Ton, den, ich sage es mal vorsichtig, hätte ich ihn früher gehört, als ich mich für Saxophon begeisterte, ich hätte ein anderes Instrument gewählt.

Gruß,
Otfried

 

Du meinst, weil die neuen Hörner nicht den Sound der Vintagekannen haben?

 

Weil wir auch (oder gerade) auf die Imperfections warten.

 

Vielleicht müssen wir auch einfach akzeptieren, dass das Saxophone technologisch ausgereizt ist und Innovationen/Innovationssprünge nicht mehr möglich sind.

Bei Geigen oder klassischen Pianos gibt‘s das wohl auch nicht mehr.
Oder bei Kochtöpfen oder Messern….

Und was jetzt von Selmer zu Supreme geschrieben wird, haben wir doch bei den Reference Modellen oder beim SIII
so oder so ähnlich auch schon gelesen.

CzG

Dreas

 

@Otfried
Seltsam, ich empfand es genau andersrum !

Ich dachte beim Hören:

Wenn ein junger Mensch mich fragen würde:
"Welches Instrument soll ich lernen, ich bin in meiner Wahl noch unsicher ?"

Ich würde ihm raten:

"Hör' dir die Beiden an.
Da kannst du hören, wieviel Kraft und Facettenreichtum
in einem Saxophon stecken können."

VG

 

Die neue Hörner nicht haben, und deswegen bewirken, dass wir anders klingen? Sorry, dass ich nachfrage, bin einfach echt nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst.

 

Ich glaube nicht, daß Innovationen gesucht werden. Vielen Kollegen geht es wie mir in dem was man sucht:
- gute Ergonomie
- gute langlebige Mechanik, die nicht pflegeintensiv ist (für Vielspieler und Profis)
- Spielgefühl stimmt
- man bekommt seinen Wunschsound umgesetzt
- Intonation ist im akzeptablen Bereich

Viele Saxophone erfüllen davon Punkte aber selten alle und ein paar Punkte können das Spielen und Wohlfühlen extrem beeinflussen.

Was Niemand sucht, mit dem ich mich so unterhalte, ist ein neuer Saxophonsound.