Dr. Faustus Lindenberg ?

Moment, Moment. @quax holt noch Popcorn.

 

Das ist meines Wissens der aktuelle Stand.

Dixieland, Swing, Bebop usw. sind dabei konkrete "Idiome", derer man sich als Musiker bedienen kann, aber nicht muss.

Allerdings sind die meisten Jazzenden schon immer diesen "Schubladen" gegenüber ablehnend eingestellt - schon seit über hundert Jahren gibt es immer wieder Statements, dass man das, was man da macht, ganz allgemein als MUSIK bezeichnet.
Alle Kategorisierungen, Definitiosversuche etc. seien "White European Brainshit".

 

Einspruch.
Ich kenne eine Reihe Leute, die improvisierte Musik („Instant Composing“) machen aber mit Jazz nichts zu tun haben wollen.

Und zumindest @ilikestitt improvisiert auch bei Popsongs…

 

Pssst… mach doch nicht gleich mit dem ersten Post das zweite (dritte?) Leben dieses schönen Bullshitter-Freds kaputt …

 

Auch manche Jazzenden wollen nichts mit dem Wort "Jazz" zu tun haben, weil es ihrer Ansicht nach "verbrannt" ist.
Spätestens, als "Jazz" akademisch zu erlernen war, sei er gestorben.

Das ist dann aber per definitionem wieder Jazz, weil das schon immer so war.

 

Neulich war eine Veranstaltungsankündigung in unseren Kreischblatt

"Jazz Weekend in Opperhausen". ​

Letzteres ist ein 500-Seelen-Kaff wie meines hier. Nach kurzem Anlesen des groß aufgemachten halbseitigen Artikels stellte sich heraus, dass der örtliche Sportverein eine "Jazz-Dance-Abteilung" hat, die mit mehreren nach Alter und Geschlecht gestaffelten Gruppen zusammen mit ähnlich aufgemachten Gastvereinsgruppen eben ein ganzes Wochenende lang "Jazz-Dance" darbietet. Wenn man dazugehören will oder sich als Ahnungsinhaber outen möchte, sagt man einfach "Jazz".

Für die Ahnungslosen unter uns: Jazz-Dance besteht aus synchron getanzten aus MTV abgeguckten Figuren zu beliebiger Popmucke. Mit dem, was wir unter Jazz verstehen, hat es nur den Namen gemeinsam, weiß der Geier warum.

 

Weil der Tanzstil daher kommt, dass vor hundert Jahren bei Jazzkonzerten auch Tanzdarbietungen üblich waren. Siehe auch "Jazz Hands".

In der gymnasialen Oberstufe hatte ich Jazztanz als Sportkurs gewählt.
Einziger Hetero-Junge unter zwanzig hübschen Mädchen.

 

Was ich mit dem Jazzdancepost zum Ausdruck bringen will: Jazz ist zunächst mal das, was der Jazz Ausübende so nennt. Findet er genügend Follower, ist das die Bestätigung, dass er Jazz macht.

Für den Rest gibts genügend zitate aus der Jazzgeschichte, die jede beliebige Denk- und Spielrichtung kritisiert oder bestätigt.

z.B. Louis Armstrong und Cab Calloway: Bebop is Chinese Music

 

Es liegt im Auge des Betrachters und kann zugegebenermaßen weh tun.
Tracey Emin kann ein zerwühltes, vermülltes Bett für 2,5 Mio verhökern.
Meine jahrelangen Versuche in diese Richtung blieben bis jetzt erfolglos.

 

Hat Chopin nicht auch improvisiert und es dann notiert?

 

Sogar Bach (alle Generationen dieses Clans) haben fleissig und ausgiebig improvisiert und nix davon notiert ... muss dann wohl Jazz gewesen sein

 

Eine vor Äonen Verflossene verfloss unter anderem deshalb, weil sie mich wiederholt zu Aufführungen solcher Hopsereien geschleppt hat.
Dass sie dabei trotz üppiger Rundungen mittat war weniger das Problem. Gegen die Neunzehn (oder so) anderen Schrapnelle war sie ein Rehlein ... wenn 20 Walküren zu "Jump" (nein - NICHT das von van Halen) mehr oder weniger gleichzeitig hochhopsen, bekommt man einen Eindruck von der Waffenwirkung eines Artilleriebataillons... verflixt - wie kriege ich dieses Bild jetzt wieder aus dem Kopf...

 

Wenn Bach das Jazz genannt hat, oder zumindest seine Zeitgenossen, dann war es das, sonst eher nicht.

Ich wiederhole mich: Jazz ist das, was der Erzeuger Jazz nennt.

Unser Jazzkanal "Eure Aufnahmen - All Jazz" zeigt es doch auch: Wer meint, das was er eingespielt hat und andere hören sollen, sei Jazz, hat Recht, und niemandem steht es zu, das abzustreiten. Das praktizieren wir hier erfolgreich und woanders läuft es nicht anders. Das Ding mit der Jazzpolizei ist ein wohlfeiler Scherz, mehr nicht.

Jedenfalls nicht, indem du es hier noch mehr verbreitest, wie "Schrappnellen" und "Walküren" "rumhopsen". Ich zumindest finde das leicht unpassend.

 

Dann frag' mal den Hauptkommissar, ob er das auch so sieht oder ob die schriftlich zu erteilende Scherzberechtigung vielleicht dienstgradabhängig ist.
Oder von dem, der bestimmt, was ein Scherz ist...

Ach nee - ging ja um Jazz. Jazz ist eine ernste Sache! Keine Scherze!

 

Hi,

Auszug aus dem Programm des Jazzfestivals Montreux für 2023:

Simply Red, Bob Dylan, Lionel Ritchie, Seal, Nile Rodgers, Iggy Pop, Billy Idol, Gilberto Gil (immerhin), Jon Batiste, Norah Jones und tatsächlich Pat Metheny und auch Buddy Guy (ok, ist Chicago Blues ).

Just sayin'...

Nur aus Unterhaltungsgründen und nicht wertend in den Raum gestellt.

 

Hoffe, Du sitzt nicht gerade im Glashaus.

 

Genau so erlebe ich auch das Programm zahlreicher "Jazz"-Festivals, schon seit Jahrzehnten.
Ich habe als Mitspieler einer Blues-Band deutlich häufiger auf derartigen Festivals gespielt als mit"echten" Jazz-Ensembles.
Wobei alle Mitspieler außer der Sängerin eigentlich (hauptberuflich) Jazzer waren.

 

So auch hier in der Provinz. Es gibt einen "Jazz-Club", das ist ein Verein aus Honoratioren - wer was gelten will oder zeigen will, was er hat, ist da Mitglied. Die veranstalten jedes Jahr vor Weihnachten "Nikolaus-Jazz" mit Blues-Band, Hill-Billy-Mucke und Glamour-Girl-Gesang - das was unsereiner im weitesten Sinne Jazz nennen könnte, ist nicht dabei. Mit uns als einziger lokaler Jazzband hat noch nie jemand ein Wort gesprochen - wir würden in das Programm und zum Geschmack der Entscheider auch gar nicht passen.

 

Nein, ich kann mich nicht erinnern, jemals im (zu) knappen Leibchen mit 19 anderen Menschen vor Publikum „Jazztanz“ dargeboten zu haben.

Ich plane auch nicht, das oder etwas anderes zu tun, was meinem Körperbau und Beweglichkeit nicht entspricht.

 

Mehr Mut tut gut.