Dr. Faustus Lindenberg ?

Ja und? Mir ging es nicht um eine künstlerische Bewertung,
sondern den Fakt, dass „Mainstream Jazz“, wie auch Rick schon erwähnte, durchaus reichlich Publikum findet.

CzG

Dreas

 

Wenn Du jetzt auch noch maulig wirst, obwohl ich genau deinen Punkt unterstrichen habe, zeigt das nur, wie sehr wir uns schon von der Negativität des Schreihalses haben vereinnahmen lassen.

 

Alles gut. Für mich kam so ein bischen durch:

Kommerziell erfolgreich = kann nicht gut sein, ist nicht echt.

Und das finde ich doof.

LG

Andreas

 

Wer war denn das vorher?

 

John, Betreiber des Kulturclubs Schlot in Berlin, sagte letztens in der Gig-Ansprache zum Max Hacker-Trio:
"... mir scheint es so, dass je anspruchsvoller die Musik ist, desto weniger Leute kommen".

 

Mc Donalds wird auch öfter und in Masse angesteuert als das Sterne-Restaurant.
Entspricht eben mehr dem Gusto der breiten Bevölkerung.

 

Der Vergleich hinkt etwas.
Wenn das Sterne-Restaurant preislich auf dem McDepp-Niveau liegen würde, würden sich bestimmt mehr Leute für die Sterneküche als für Einheitsfraß entscheiden denke ich.

Womit wir wieder erfolgreich vom Thema abgewichen sind:
Würde Udo Lindenberg lieber im Sterne- oder doch lieber im schottischen Spezialitäten-Restaurant essen gehen?

 

Find ich nicht.

 

Die schottische Küche mag traditionell ziemlich bescheiden sein, aber mit der Burgerkette aus Kalifornien haben die nix zu tun.

 

Wenn man dem Irrglauben erliegt, Fast Food wäre preiswert … das einzige, was „billig“ ist, sind die industriellen Zutaten und das Personal.

Für den Preis eines kleinen Burgers mit Fritten und Zuckerbrause bekommt man woanders eine richtige Mahlzeit.

Sterneküche dreht aber nochmal auf einer ganz anderen Rille. Da geht es nicht mehr nur um gutes Essen.

 

Das ist doch ganz normal. Ein gutes Kulturkino wird auch nicht die Besucherzahlen eines amerikanischen Blockbusters haben. Pop Korn Kino ist eben etwas anderes, wenn ich mich abends etwas berieseln lassen möchte, dann wähle ich auch nicht die Wagner Oper oder den Free Jazz.

 

Jepp. Und beide befriedigen ein Bedürfnis.....


SlowJoe

 

Da ist selbstverständlich etwas dran, allerdings wäre die entscheidende Frage: Woher wollen denn die Leute wissen, dass es an dem Abend "anspruchsvollere Musik" geben wird?

Vielleicht ist das eher eine Frage der Bekanntheit des "Acts": Kenn ich nicht, komm ich nicht.

Und auch eine des Durchschnittsalters: Die Heidelberger Cave-Session wird ganz überwiegend von Mittzwanzigern besucht, die Lust auf Überraschung haben (Studenten halt).
Anders sieht es auf dem Land aus, in weniger jung geprägten Regionen, da ist das typische Jazzpublikum meistens Ü60, und diese Leutchen möchten lieber NICHT überrascht werden, sondern zumeist das hören, was sie sowieso schon kennen...

So beobachte ich das zumindest, lasse mich gerne eines Besseren belehren.

 

Ach, wenn wir doch nur eine Möglichkeiten hätte, mit einer sog. 'Suchmaschine' in diesem komischen Internet zu suchen. Oder .... Videos schauen, am Rechner! Revolutionär!

Noch nie war es einfacher nach Dingen zu suchen, die einen interessieren.
Theoretisch.

Grüße
Roland

 

"Das greift zur kurz" greift hier zu kurz.
Interesse muss man wecken. Die Leute können nicht wissen, das es sie erfreuen würde, wenn sie nicht wissen, dass es das im Umfeld gibt.
Beispiel von ner ganz anderen Baustelle:
Sportverein bietet versch Varianten von Gesundheitssport an. Zähneknirschend, gibt ja keine Medaillen.
Das wird dann mit dem Gesamtangebot im öffentlichen Blättchen aufgezählt.
Die Nachfrage bewegt sich im niedrigen einstelligen Bereich.
Andere Institutionen werden stärker frequentiert, gehen aber auch aktiv auf die Leute zu.
Trommeln gehört zum Verkaufen.

 

Es entsteht der Eindruck, dass es ein bestimmtes Niveau gibt, wo nur noch anspruchsvolle Musik oder Sternegastronomie konsumiert wird. Also entweder/oder.

Dem ist nicht so. I. d. R. ist es „sowohl/als auch“

Ich esse in Sternerestaurants, aber auch mal bei McDoof.
Kommt auf die Situation an.

Ich höre mir Scott Hamilton an, aber auch Michael Buble.
(Selbst auf einem Madonna Konzert war ich vor Jahren.)

Und da bin ich sicher nicht alleine.

CzG

Dreas

 

Genau, es gibt aber, zum Beispiel in unserem Städtchen, auch einen Mittelweg, das Angebot von bezahlbaren "Gourmet-Burgern" sowie "Feinschmecker-Pommes" (wenn auch deutlich über Imbissketten-Preis).
Zwei Spitzenköche haben da eine Marktlücke entdeckt, Toni Tänzer mit seinem Streetfood-Truck und Serkan Günzelcoban mit der Hofgarten-Terrasse.
Beide werden sehr gerne aufgesucht.

 

Wenn man denn mal seine Ignoranz überwindet, die in der Regel lautet: Kenn ich nicht, interessiert mich nicht.

Das ist eben die Alternative für die Couch-Potatoes...

 

Na gut, der Klügere gibt nach

 

Deswegen hatte ich
- einen Smilie
- ein einschränkendes 'theoretisch'

Sollte darauf hinweisen, dass man sich theoretisch(!) die Informationen heranziehen könnte *). Informationsalter, und so. Praktisch gesehen ist der Mensch ja eher faul ...

Grüße
Roland

*)
Oh, das Grzegorz Brzęczyszczykiewicz-Quaretet spielt diese Woche. Mal schaun, ob mich das intressieren könnte ...