Stimmung beim Sax?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Tschuwawah, 23.Mai.2023.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich wurde aktuell persönlich beim Wiedereinstieg als Klarinettist im Symphonischen Blasorchester mit dieser Thematik konfrontiert.

    Ich stimme seit ewigen Zeiten mit 440 HZ und habe heute gelesen, dass zumindest bei den Vandoren Mundstücken von 442 HZ ausgegangen wird. Für die "amerikanische Stimmung 440 HZ" gibt es einige gleiche Mundstücke mit der zusätzlichen Bezeichnung "Serie 13".

    Dies irritiert mich etwas.

    Meine Bb-Buffet Prestige ist laut Hersteller für 440 - 442 HZ ausgelegt.
     
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  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Also ich hab' jetzt mal hiermit
    Online Tone Generator - generate pure tones of any frequency (szynalski.com)
    440Hz und 442Hz verglichen.
    Ja, das ist ein hörbarer Unterschied.

    Und Hand auf's Hz. Das sind doch Stimmungsschwankungen die durch Temperaturunterschiede, müden Ansatz, Anpassung an die dominierende Gesamtstimmung im Satz/Ensemble etc uns alltäglich begegnen und dann zu meistern sind.

    Dafür jeweils passende MPC oder sogar SAXe/Klarinetten (was ist eigentlich mit den Kollegeninnen vom Blech??) zu konstruieren bzw zu kaufen halte ich für overdressed bzw overengineered.
    Ach ja - und wir stellen doch auch immer wieder fest, dass ein sicher auf 440 oder 442 gestimmtes Instrument auf den meisten anderen Tönen aktiven Nachjustierens bedarf.


    Cheerio
    tmb
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, da bin ich völlig bei dir. Es ist allerdings schon so, dass ich im 442Hz-Ensemble nicht nur anders stimmen muss, als 440Hz-Ensemble, sondern auch anders intonieren. Und je nach Jahreszeit ist es dann auch mal grenzwertig und bestimmt z.B. welche Klarinettenbirne draufkommt.
     
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  4. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    Die offiziellen Stimmungsangaben in Hertz beziehen sich auf 21 Grad Celsius.
    Ist der Raum kühler gibt es natürlich Probleme. Die Klarinette und die Oboe aus Holz, auf die in aller Regel im Orchester eingestimmt wird, was wärmedämmend ist, lässt sich relativ schnell warmspielen. Kühlt aber auch schneller wieder aus. Das Blech, die Querflöte und das Saxophon hat da natürlich weitere Probleme. Das Material braucht mehr Zeit um zu erwärmen, leitet besser, speichert aber auch die Energie. Und ein Bariton Saxophon kriegste wohl nie in kalter Umgebung warmgespielt.
    Irgendwo habe ich auf der anderen Seite mal gelesen, wenn eine Frequenz bei einer bestimmten Temperatur besteht, wird diese bei Durchwanderung anderer Temperaturen nicht verändert. Ich will damit sagen, dass wohl ein warmgespielter S-Bogen ausreicht. Aber ob das alles so stimmt, und auch so einfach zu sehen ist wage ich zu bezweifeln
    Claus
     
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  5. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Vor allen Dingen klingt es spürbar anders. Wäre das nicht so,bräuchte man doch garnicht drüber reden.

    und vor allem,wenn man orginale Literatur möglichst orginalgetreu aufführen möchte wirds richtig haarig,siehe hier.


    StimmtonBearbeiten

    Vor der ersten internationalen Stimmtonkonferenz in Paris im Jahr 1858 war die Frequenz des Kammertons a1 nicht einheitlich festgelegt. Seit 1939 gilt als Standard 440 Hertz. Instrumentenfunde belegen jedoch, dass im 18. Jahrhundert überwiegend mit einem tieferen Kammerton musiziert wurde. Neben dem Kammerton für eher weltliche Instrumentalmusik gab es für die Stimmung von Orgeln und damit für geistliche Vokalmusik außerdem den sogenannten Chorton, der etwa einen Ganzton über dem jeweiligen Kammerton lag.[7]

    In Kreisen der historischen Aufführungspraxis besteht heute eine pragmatische Übereinkunft darin, mitteleuropäische Barockmusik zwischen etwa 1650 und 1750 mit einem einheitlichen Kammerton von a1 = 415 Hz zu musizieren. Für einige Genres (z. B. italienisches Frühbarock) hat sich auch ein höherer Stimmton von 466 Hz eingebürgert, für andere (französisches Barock) 392 Hz. Für Musik zwischen etwa 1750 und 1850 wählt man häufig a1 = 430 Hz. Mit diesen nur wenige verschiedene Stimmtöne umfassenden Konventionen können spezialisierte Instrumentalisten international agieren und Instrumentenbauer ihre Kopien historischer Originalinstrumente auf einem globalen Markt absetzen
     
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  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, aber ist das nicht bei allen Bassklarinetten so? Bei meiner teuren Holz-Yamaha-BCl ist es jedenfalls auch so. Wäre doch eigentlich ein No-Brainer.
     
  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Kann sein. Da fehlt mir der Vergleich.
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    ...und bei den Saxophonen hat es zu so viel Brain noch nicht gereicht.
     
  9. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Bei meiner, zugegebenen einfachen, aber für meinen Zweck grds. ausreichende Bs-Kl, gibt es nur einen festen S-Bogen. Dieser ist am Korpus komplett eingeschoben und das Mundstück am anderen Ende komplett drin. Da kann man höchstens etwas am Korpus rausziehen, was die Bs-Kl aber noch tiefer stimmt.

    20221028_105410.jpg
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    So sieht der beim Plastebass auch aus. Er geht aber sehr weit rein, man kann sie deutlich zu hoch stimmen.
     
  11. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Aus #44
    Das stimmt auch so. Aber die Schallgeschwindigkeit ändert sich. Dort im Instrument wo die Luft wärmer ist ist die Schallgeschwindigkeit höher.

    Aus #44
    Ich denke Nein. Begründung siehe oben.
    Gruß
    Klaus
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Denke auch. Zur Ergänzung: nicht die Frequenz wird durch das Horn bestimmt sondern die Wellenlänge in cm. Die Frequenz ergibt sich aus der Schallgeschwindigkeit.
     
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  13. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ja und nein - bzw. in meinen Augen missverständlich formuliert.
    Betrachtet man eine Schwingung, dann sind Wellenlänge, -frequenz und Propagationsgeschwindigkeit (hier Schall in Luft) über dieselbe Formel untrennbar miteinander verknüpft.
    c = lambda * f

    Natürlich werden die möglichen Wellenlängen durch die Löcher im Metallkorpus unveränderlich festgelegt, sodass sich die Frequenz anpassen muss, wenn sich durch Temperaturveränderung die lokale Schallgeschwindigkeit ändert - außer man bewegt das Mundstück.

    Die Frage ist eher, was es für den Sound, also die Entwicklung von Obertönen und deren Resonanz bedeutet, wenn man sich entweder durch Temperatureinfluss oder den Ansatz zu einer anderen Grundstimmung bewegt, die man kompensieren muss. Und inwiefern sich die Intonation über den gesamten Ambitus unter welchen Voraussetzungen am besten beherrschen lässt.
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was hochdrücken (und rausziehen) und fallenlassen (und reinschieben) mit dem Sound machen, kann man leicht ausprobieren. Je höher gedrückt der Ton, desto kontrollierter, dünner, obertonärmer.
    Für die Temperatur würde ich sagen, dass es immer sch.. klingt, wenn das Mundstück 36 Grad und der Schallbecher -7 Grad haben. Dieser Logik folgend, sollte man bei 37 Grad im Schatten die größte Freude haben. ;)
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wer sagt, dass sich auch ein Herr Dapper nicht irren kann.
    Expression baut keine Instrumente. Der Hersteller ist Green Hill. Expression ist nur ein handelsname für Deutschland.
    Bei einer schallgeschwindigkeit von 340m/s bräuchte man bei 440Hz 77,3cm und bei 442Hz 77cm korpuslänge. 3mm Unterschied, dafür wird niemand ein neues Instrument konstruieren.
     
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  16. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Und wie sieht's beim Bari aus?
    Beantwortet aber noch nicht die Frage, ob auf demselben Instrument die 440 Hz und 442 Hz (bzw. generell alle Töne) gleich gut klingen.
     
  17. quax

    quax Gehört zum Inventar

    IMHO ist die Frage eher akademisch. Solo oder in kleiner Formation zwingt einen eigentlich keiner auf 442 zu Stimmen.
    In größeren Rudeln, also zB Blasorchestern ist es interessanter, wie das Ganze zusammen erklingt.
    In meinem Blasorchestern müssen wir auf 442 einstimmen. Mit dem Tenor bewege ich mich als eine Art Zwitter thematisch immer zwischen Holz und tiefem Blech.
    Bis dato hat sich noch kein Zuhörer beschwert und für meine alten Ohren ergaben sich auch keine Sounddefizite, die ich nicht auf meiner Seite des MCP hätte orten können.
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich wundere mich schon den ganzen Thread lang über die Kontroverse. Alle Klaviere, denen ich so begegne, haben 440. In meiner Combo ist das kein Thema und in den Big Bands, in denen ich war, auch nicht. 440 war und ist Standard, keine Frage.

    Vor Gastauftritten bei diversen Sinfonieorchestern (vor ca 10 J., anderes Instrument) habe ich vorher angefragt, weil ich solche Gerüchte von höher stimmen in der Branche gehört hatte. Die zeigten sich sogar verwundert: natürlich 440, was sonst?

    Ist das jetzt ganz neu? Ist 440 jetzt "amerikanische Stimmung"?
     
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  19. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Mein Eindruck ist, dass 442 - 444 Hz ein deutsch-österreichischer Sonderweg sind. Klaviere mit höherer Stimmung sind mir nur bei Klassikern begegnet. Wir hatten mal mit der Big-Band einen Auftritt in einem Kulturzentrum, wo das Klavier auf 445 Hz stand. Der Gast-Klarinettist war äußerst unglücklich, da er so hoch mit seiner Klarinette nicht kam. Was das mit der Abweichung von 440 Hz soll, weiß ich nicht. Klar, klingt erstmal brillanter, aber wo soll das enden? In der Praxis nervt es einfach, wenn verschiedene Gruppen auf ein Klavier zugreifen. Akkordeon kann man auch nicht mal eben umstimmen.

    Das ist vermutlich was ähnliches wie mit der Frage, ob der Ton auf der mittleren Linie (Violinschlüssel) als B oder H angesprochen werden möchte.

    Kann sein....das könnte das Verhalten mancher Klassiker erklären.;) :duck:

    Mein Harmonium (Mason & Hamlin, Bj. 1888) stand übrigens auf 435 Hz, genau wie die Stimmgabel meines Opas. Beide stammen aus dem 19. Jahrhundert.
     
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  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich hatte schon Fälle wo im Theater oder Klassikbereich Klaviere auf 444 Hz gestimmt waren. Das war dann meist ein Albtraum, weil es einfach nicht zu machen war mit dem Mark VI und da es auswärts war, konnte ich nicht ein anderes Horn holen.
     
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