Warum kauft man ein Selmer Supreme?

Warum „muss“ und wer ist „man“?

Profis kommen mit fast jedem Material klar, suchen sich aber - im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten - das Instrument, das ihnen am besten liegt.

Amateure können sich auf ein Setup gut einstellen, das ihre Entwicklung am besten fördert.

Und dann gibt’s noch die, die sich ein Horn kaufen, weil irgendein Säulenheiliger so eins gespielt hat oder in Werbevideo sagt, wie ganz doll toll das doch ist.

Wer von den dreien wird wohl „am besten“ klingen?

 

Nein. Warum?

Lies mal den Bericht von @ilikestitt zum SIII Tenor in Vollsilber. Er ist begeistert. Kauf scheitert am fehlenden
Kleingeld.

Da wird das deutlich.

Außerdem gibt es weitere Kaufentscheidungskiterien, nicht nur den Klang.

CzG

Dreas

 

Gegenfrage:

Warum kauft man sich eine sündhaft teuere Stradivari-Geige ?


..wie oft hat man hier schon gelesen.....etwas unbequemer als ein modernes Sax zu spielen, aber mein Conn hat einfach den geilsten Klang.

Sorry für meine exotische, altmodische Meinung.

 

Es gibt auch Leute, die ein altes Saxophon aus Spaß an der Freude kaufen, also eben nicht aus rationalen Gründen. Das ist dann für andere schwer nachvollziehbar, warum jemand ein unbequemes, nicht sauber stimmiges (im Vergleich zu einem bestens eingestelltem, modernen) Instrument spielt. Das können durchaus auch professionelle Spieler sein.

 

Natürlich gibt es das alles...und noch viel mehr.

Und jeder darf seine eigene Meinung dazu haben...und die fällt nun mal unterschiedlich aus.

 

@ wuffy dreas und silver, zu den letzten drei Einträgen
Bin ja nur aus Freude am Sax, nicht als Profi, aber ich merke die tolle Dynamik, die das Supreme hergibt. Die Mechanik ist topp, aber da kommt mir Yanagisawa auch sehr entgegen. Und der Klang? Ich spiele oft in Kirchen. Der Unterschied zwischen dem Supreme und einem Yanagisawa AWO 2 war dort noch krasser als im Kämmerlein. Das Supreme sehr klar und nuanciert, das Yanagisawa warm aber auch etwas undifferenzierter. Auch schön, keine Frage, aber ich hatte ein paar Zuhörer, die es auch so wahrgenommen haben. Ansonsten bin ich als Hobby-Spielerin vielleicht zu bequem mich auf die Suche nach einem alten Sax zu machen und bin trotz handwerklicher Ausbildung auch nicht so versiert am Instrument, dass ich mir da irgendetwas zutrauen würde...
Ich habe mit dem YAS 280 viele Stunden verbracht und will jetzt einfach mal sehen, was mit einem Profi-Horn noch so geht... Ich fahre aber doch nach Holland und spiele nochmal ein Yanagisawa AWO 30 an. Und ein YAS 82 Z... Noch ist das Supreme nicht endgültig gekauft...

 

Mal einige Thesen, weil ich mich da nicht auskenne:

1. Stradivaris klingen unterschiedlich
2. es gibt gute und schlechte
3. es gibt andere Geigen (auch moderne?), die klingen
genauso gut
4. Eine Stradivari zu spielen ist auch Prestige, wie ein
Selmer Supreme oder ein Steinway

Sollten die Thesen stimmen, kauf man eine Stradivari auch nicht nur wegen des Klangs.

Und….m. E. sollte mein Sax mich unterstützen meine Klangvorstellungen zu realisieren (es geht mir nicht um den „besten“ Klang. Was soll das auch sein? Den gibt es m. E. nicht).

Und für mich konnte das Conn (welches ich habe) das besser als ein im Vergleich angespieltes Mark VI oder SBA.

Und ich wollte Vintage und nix Neues. Auch ein Kaufkriterium.

CzG

Dreas

 

Die Frage kann man in vielen Bereichen stellen.
Z.B.: Warum kauft sich jemand einen alten Bulli T1, wenn er für viel weniger Geld einen (fast) neuen T6 oder neuen T7 für den halben Preis kriegen kann, der alles besser kann?
Nicht jede Kaufentscheidung muss rational begründet werden.

 

Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass es so gut wie keinen rein rationalen Kauf gibt.

Selbst im b to b Bereich, wo ja angeblich nur der „Homo Oeconomicus“ entscheidet, gibt’s den nicht, so meine Erfahrung.

Häufig werden auch „rationale Elemente“ herbeigeredet, um den emotionalen Kauf zu begründen.

CzG

Dreas

 

Ich hab ein Ref 54 und ein versilbertes Mark VII. Das Supreme das ich probiert hab war irgendwie zwischen den beiden, und insoferne hatte ich auch keinen Grund, Geld zu investieren, es hat mich schlicht nicht gereizt.

Ich finde, nach einem Selmer in ein Yani Alto zu blasen ist ein ziemlicher Schock. Irgendwie geht da im Vergleich gar nix rein. Das legt sich aber über kurz oder lang, wenn man dranbleibt - wenn man das halt will. Wie gesagt, das kann eine Weile dauern.
Ich würde übrigens auch das AW020 beim Testen nicht auslassen.

 

Also den letzten Hammer oder das Ultraschallgerät...
hmm das hat uns emotional eher nicht berührt.
Die Abwägung ist doch : Was brauche ich und was kann ich mir leisten.?

 

…. ich hatte auch etliche Jahre lang eine Marketingagentur

edit: wer frei und unabhängig ist, muss sich eine emotional motivierte Kaufentscheidung nicht rational schön reden, sondern kann einfach genießen.
Das rationale Schönreden gibt’s doch nur, wenn man den monetären Invest rechtfertigen muss. Z.B. dem Partner gegenüber. Dann müssen z.B. Leichtmetallfelgen unbedingt sein, weil sie ja die ungefederten Massen verringern

 

Ja, so wird es dargestellt. Aber wie häufig habe ich eben auch gehört: „Also da muss man x,y,z kaufen“ Im b to b Bereich.

Und wenn Du das dann hinterfragst sind nicht wenige richtig ins Schleudern geraten.

CzG

Dreas

 

Nein. Rein gar nicht. Brauchen brauchst du nicht mal ein Saxophon. Du kommst durch's Leben auch ohne. Und die Definition von "sich leisten können" gibt es eher nicht, eher "sich leisten wollen". Im Fall der Fälle wird man dann auf andere Dinge verzichten.

 

Du hast natürlich recht. Ich brauche ja eigentlich kein US-Gerät. Es reicht auch Handauflegen und ein diagnostischer Blick. Immerhin wurde früher auch schon gestorben.

Für den erwähnten Hammer gilt Entsprechendes.

 

Falls du auf medizinisches Gerät anspielst: nein, nicht jeder Arzt braucht ein eigenes US (mein hausarzt teilt sich eines mit einem Kollegen) . Nicht jeder Arzt BRAUCHT ein eigenes röntgengerät oder mrt (mein Hausarzt hat keines von beiden und schickt zum Spezialisten). Ärzte WOLLEN eigene Geräte.
Und zum Hammer: ist sicher das beste Werkzeug, ich bekomme Nägel notfalls auch mit anderen Hilfsmitteln in die Wand. Es MUSS kein Hammer sein.

 

Du darfst gerne eine Blumemvase benutzen.
Damit ist die Aktion dann so schnell zu Ende, wie dieser halbgedankliche Kurzausflug in ein Dir völlig fremdes Gebiet.

 

So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein: Als ich mein T-WO20 gekauft habe, hatte ich, neben Yana und Yamaha Modellen auch feinste Selmerware zur Auswahl (allerdings kein Supreme) und sowieso mein MK VI und das ehemals Deinige BA zum Vergleich. Für mich war es genau umgekehrt - was beim Yani reingeht, kommt auch gleich wieder raus. Dagegen habe ich bei den Selmers immer das Gefühl, ich müsste gegen einen Anfangswiderstand anarbeiten. Quasi ein größeres Losbrechmoment aber dafür mehr „Luft nach oben“ - mit dem MK VI nehme ich es auch mit E-Gitarren auf. Aber Lautstärke ist nicht alles.

Ich hatte auch ein T-WO10 und ein T-WO30 in der Auswahl, die mir - im direkten Vergleich für meinen Tenorsound - zu obertonreich (30) bzw. zu direkt (10) waren. Sollte ich doch noch mal ein Alto in Betracht ziehen, wäre das genau das, was ich dann anstreben würde - einfach nur ein höheres Tenor ist ja auch irgendwie öde.
Ein T-WO2 hat mir übrigens nicht besonders gefallen - ich fand die Elite (also 10/20/30) durchgängig besser.

 

@Silver:
Ich sprach von Altos, nicht von Tenören.

 

Ich weiß.

Ich in meinem zweiten Absatz auch.

Die Konzepte fand ich - zumindest bei Selmer MK VI Alto und Tenor - ziemlich ähnlich und wollte zum Ausdruck bringen, dass das, was mir am WO10 bzw. WO30 Tenor weniger gefallen hat, genau das sein könnte, was ich bei einem eventuellen Alto suchen würde (ein A-WO20 würde ich dennoch nicht ungetestet lassen).