Brilhart Mundstücke - Charakteristik

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Supersol, 11.Juni.2023.

  1. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

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  2. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    @Silver: danke für die Richtigstellung bzw. den Hinweis. Ich hatte den Thread auch gelesen, bin aber halt wegen meiner Verkaufsanzeige befangen und hatte mich deshalb lieber rausgehalten. Ich habe zwei Brilhart Mundstücke gehabt und gespielt, eins für Alto, ein Personaline 4L (Fotos unten) , und halt das Hard Rubber 3* aus den Anzeigen.
    Das Personaline 4L ist ein tolles Alto-Mundstück mit wunderbar lyrischem Klang, und ich habe irgendwann vergeblich versucht, es zurück zu kaufen.
    Das Hard Rubber für Tenor ist alles andere als dumpf; ähnlich wie die Link Florida Slant Signature Hard Rubber Mundstücke, von denen ich ja zwei habe, ist es erstaunlich höhenreich und lebendig. "Dumpf" ist ohnehin in meinen Augen ein sehr ungenauer und unzureichender Begriff. Mein altes Link NY Slant Signature Eburnated Bar für Tenor, das damals von HWP überarbeitet und auf 0.108 geöffnet wurde, hat eine riesige Kammer, typisch für die Zeit der späten 30er und auch der 40er Jahre. Die große Kammer bedingt einen sehr vollen und warmen Klang, der aber weit davon entfernt ist, "dumpf" zu sein.
    Keines meiner "Vintage" Mundstücke, die ich in den 15 Jahren meiner "Karriere" gespielt habe, hat mich enttäuscht: sie waren allesamt besser und für meine Ohren ausdrucksstärker als die Nachahmer.

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  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das ehrt Dich ist aber - so offensiv, wie hier gelegentlich von Mitforisten für die eigenen Angebote geworben wird - nicht notwendig.
    Immerhin bietest Du Klangbeispiele und Echtheitsnachweis für ein Stück in ziemlich makellosen Zustand. Das gibt’s auch anders…
     
  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich tue mich etwas schwer, wenn immer in Verbindung mit alten Mundstücken dann erzählt wird, wie überlegen die sind und man das heute nicht mehr hinbekommt. Ich probiere immer aus Spaß viel aus, darunter auch viele alte Mundstücke und was ich feststellen konnte ist : es ist erstmal schwierig ein Teil zu finden, das nicht ein Reface erfahren hat. Damit ist schonmal keine Aussage über die ursprüngliche Spielbarkeit möglich. Nun habe ich das Glück durch Bekannte und Kollegen auf einen etwas grösseren Fundus von Mundtsücken zum Probieren zurückgreifen zu können und da hatte ich bei nicht bearbeiteten Mundstücken ganz klar den Eindruck: auch damals waren keine zwei Mundstücke (gleiches Modell, gleiche Öffnung) gleich, weder vom Spielgefühl, noch vom Sound und das ist heute auch nicht anders. Schon früher wurden Mundstücke oft bearbeitet, weil Spieler unzufrieden waren mit dem normalem Teil.
    Kein Mundstück heute wie damals passt zu jedem Horn und zu jedem Spieler, was für den Einen das ultimative Teil ist, ist für einen anderen Spieler vielleicht sogar eine uninteressante Gurke bzw. einfach nicht passend.
    Wer heute ein Mundstück sucht muss wie früher halt einfach viel ausprobieren um zu finden was zu ihm passt und da sollte man sich weder auf Werbung, Hype oder Preise als Ratgeber verlassen.
    Was die alten Brilharts angeht, ich habe selber zwei alte Personaline fürs Tenor aus Kunststoff, die spielen und klingen beide nicht identisch und auch das Spielgefühl ist eher so lala für mich, wenn ich es mit anderen Mundstücken vergleiche.
    Gerade bei den alten Kunststoffmundstücken ist das Risiko eines Bruchs hoch, die sind wirklich empfindlich.
    Das Problem bei Nachbauten ist halt immer, es ist ein Nachbau von einem bestimmten Mundstück, da die früher aber schon nicht alle identisch waren, ist doch klar, daß ein Nachbau dann anders klingt und sich anfühlt als das Mundstück was Jemand anderes besitzt und mit dem er es dann vergleicht.
     
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  5. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Einverstanden. Bei Brillhart-Nachbauten wird das nicht viel anders sein als bei all den Meyer-Klonen (ich habe eine ganze Reihe davon ausprobiert). Meyer-Mundstücke gibt's ja seit über 100 Jahren und was haben die in dieser Zeit nicht alles ausprobiert un geändert. Meyer Bros., New York Meyer, Meyer von Babitt, was weiss ich. Das mal ganz abgesehen von der Streung bei der Fertigung.

    Da bringt die genaueste Kopie nicht viel, wenn einem das Ausgangsoriginal nicht gepasst hätte ...
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das ist das eine,.
    Das zweite, man müsste sich schon auf ein genaues Modell einigen. Brilhart-Mundstück alleine sagt gar nix. Da gibt es zig verschiedene Modelle.
    Drittens. Ob die exakte Kopie eines originalen brilhart xy dann zu einem modernen Saxophon und dem Spieler bzw dessen klangvorstellungen passt, ist auch nicht gesagt.
     
  7. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich bin bei dieser deinen These etwas skeptisch. Was meinst du denn mit so einem "vintage with modern delivery" Mundstück? Theo Wanne, Jody Jazz, Nadir Ibrahimoglu...?
    Natürlich machen moderne Mundstückhersteller Werbung damit, dass man mit ihren Mundstücken so klingen würde, wie mit einem vintage Meyer oder sonst einem berühmten Mundstück. Das ist aber natürlich Marketing, welches darauf abzielt, die Assoziation zu wecken, man kaufe etwas, was einen wie Coltrane oder Johnny Hodges oder xy klingen lassen würde.

    Deswegen sind diese modernen Mundstücke doch aber trotzdem gute Mundstücke und ich sehe nicht, warum etwas schlecht an ihnen sein soll, wenn sie (auch) amateurfreundlich sind.
    Abgesehen davon habe ich noch nicht erlebt, dass jemand, der wenig übt und schlechte Ohren hat, gut geklungen hätte, weil er ein bestimmtes Mundstück verwendet hätte, schließlich wird der ,,Sound" eines Spielers (so, wie man es als Zuhörer wahrnimmt) auch durch seine Artikulation, seine Time, seine Intonation usw. usf. bestimmt, worauf das Mundstück kaum Einfluss hat.

    Ich sehe keinen Sinn darin, in der Hoffnung, man werde für sein Leiden irgendwann göttlich entlohnt, ein Mundstück zu spielen, mit dem man sich schwer tut oder das einem nicht zuspricht.

    Es gibt sicherlich tolle vintage-Mundstücke, die gefallen können, und sicherlich gibt es große Unterschiede im Geschmack der Spieler, was baffle oder tip opening oder sonst etwas angeht, aber am Ende des Tages muss ein Mundstück imo in erster Linie einfach zu spielen sein, denn den Sound macht der Spieler.

    Genau dafür sind viele der modernen Mundstücke, die einem "vintage sound with modern delivery" versprechen, auch gut, weil sie in der Regel sehr ordentlich gefertigt sind, also selten krumm oder uneben sind.
    Das Versprechen, sie würden vintage klingen, ist natürlich albern, deswegen jedoch zu sagen, sie wären etwas für Amateure und man müsste sich als guter Spieler etwas altmodisches kaufen, wo man bei drei Mundstücken, die man anspielt, eines dabei hat, dass nicht verzogen ist, kommt m.M.n. aus der gleichen Ecke wie die Vorstellung, eine höhere Blattstärke sei ein Zeichen des Fortschritts.

    Entschuldige bitte, wenn ich dich hier falsch verstanden habe, aber die von mir kritisierte Position, es gäbe Mundstücke für Gelegenheitsspieler und solche für Profis, habe ich als implizite Botschaft deines Posts gelesen.
     
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  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Da hast Du mich tatsächlich missverstanden.

    Es gibt eine ganze Reihe von Mundstücken, die aktuell produziert werden und sich explizit auf Mundstücke der 1940-60er Jahre beziehen.
    Der Marketingclaim ist immer der gleiche: „Wir haben das allerbeste XXX von damals kopiert und dann auch noch verbessert! Wow!“

    Das steht bei RetroRevival ganz im Vordergrund, gibt es aber auch bei Drake („Son of Slant“) über Gottsu bis hin zu Sakshama und PhilTone.
    Theo Wanne macht es etwas weniger offensichtlich.

    Nadir hat die Lizenz von Guardala gekauft und stellt exakte Kopien der Originaldesigns sowie eigene Weiterentwicklungen her.

    Das sind alles brauchbare bis exzellente Mundstücke und für Profis genauso geeignet, wie für Amateure.
    Letztere freuen sich über die vorgebliche Verbesserung (die meistens nur mehr Lautstärke und mehr/andere Obertöne beinhaltet) und manche glauben, daß sie damit wie Dexter, Trane, Getz, Rollins oder wer auch immer klingen können - was natürlich nicht gelingt.

    Profis gehen eher auf die Originale los und suchen meist lange.
    Praktisch alle Profis und Lehrer, die ich kenne, spielen vorwiegend Originale und keine RetroRevival oder sowas.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Dann entschuldige ich mich für das Missverständnis.
    Tatsächlich kenne ich aber viele Profis, die keine "Originale" spielen, sondern Mundstücke von Meyer oder Link (oder sogar Lakey), die sie selbst mal als Teenager/junge Erwachsene irgendwann in den 70ern bis 90ern gekauft haben, die man aber eher nicht als vintage ansehen würde.
     
  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Meyer, Link, Lakey, Berg, Morgan, Brilhart, Ponzol, Lawton usw. der 1970er bis 1990er sind Originale. Nur eben nicht aus der Swing oder Blue Note Ära - zugegeben tolle Musik aber es gab schon noch ein paar andere interessante musikalische Entwicklungen.
    Ob „Vintage“ oder nicht ist doch sowieso nur eine Masche, um die teilweise sehr sportlichen Preise der Kopien zu rechtfertigen.

    Ich habe auch gar nichts gegen moderne Mundstücke. Ich finde nur merkwürdig, wenn ein - um was zu sagen - Dukoff BD Short Body kopiert und modernisiert als „Stubby“ angeboten wird und mit dem Original (oder auch der 1:1 Kopie von Sakshama) nur ungefähr den Grundklang gemeinsam hat aber einiges der Vielschichtigkeit des Originals fehlt.

    Das „Stubby“ wird mit einem wirksamen Hinweis auf den Dexter-Sound versehen. Der entstand aber mit einem Dukoff Hollywood DG Special und einem Conn 10M. Oder einem Link Florida „no USA“ auf einem Mark VI. Ein Schelm, der Böses dabei vermutet…
     
  11. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    hat sich erledigt, da Silver nochmal erläutert hat was er meint. Danke.
     
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