S-Bogen: was bestimmt den Klang?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von TSax80, 31.Juli.2023.

  1. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo miteinander,

    kommendes WE bin ich bei Karsten Gloger in Groningen mit dem Wunsch, er möge mir einen Bogen bauen der klingt wie mein SA80er, aber "nach oben kuckt", nicht "nach geradeaus". Soll heißen, im Stehen kommt mir das Mundstück von unten entgegen, der Winkel zwischen Saxophon Korpus und Mundstück möge < 90° sein.
    Den Besuch bei Karsten vorwegnehmend kam mir eine Frage in den Sinn: Gesetzt den Fall, taper, Länge, Wandstärke, Volumen, Material und Oberflächenbeschichtung seien identisch, beeinflusst dann die Krümmung des S-Bogens - beim Tenor - den Klang, die Ansprache, den Widerstand?
     
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  2. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Ich denke,das wird dir Karsten am besten erklären,wenn du ja eh zu ihm fährst
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich bin nicht sicher, ob die Frage selbst unter S-Bogen-Machern unstrittig ist. Lass uns hören was er sagt!
     
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  4. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Eine sehr spannende Frage... Kann mir zumindest gut vorstellen, dass alleine eine Krümung den Luftstrom beeinflusst...
    In wie weit das die Ansprache, den Blaswiderstand, oder auch den Klang beeinflusst ist eine, wie ich finde, spannende
    Frage... Und vor allem, wie Karsten dann vorgeht, um deinen Wunsch umzusetzen...;)

    Bin da sehr gespannt, auf erste Erfahrungsberichte, wenn du in Groningen warst...
     
  5. woomezz

    woomezz Nicht zu schüchtern zum Reden

    Angeblich war es zu Vintage-Zeiten üblich, die S-Bögen brutal nach oben zu biegen, damit man das Instrument besser halten kann. Ob sich das auf den Sound auswirkt, dazu hab ich nichts gehört oder gelesen. Ob das gesund ist, wage ich zu bezweifeln... Wie ist das eigentlich bei Sopran-Saxophonen? Gibt es da hör- oder spürbare Unterschiede zwischen den geraden und gebogenen S-Bögen jenseits von der Frage der Ergonomie? Teils kann man die ja austauschen.
     
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  6. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ick hab ne "harte linke"..., falls wer gedenkt meinem "Herzstück" vom Saxophon mit Gewalt zu begegnen...:rolleyes:

    Was ich allerdings bei meinem Vintage Bari festgestellt habe, war, dass die Öse des Haltegurts 2x versetzt wurde, und sich aktuell in
    einer perfekten Balance befindet...
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Da fällt mir spontan nur Jimmy Giuffre ein mit seinem steilen Tenorbogen, sonst habe ich kein entsprechendes Bild vor Augen.
    Boston Sax Shop bewirbt seinen Heritagebogen übrigens nach dem Motto „geiler weil steiler“. Ein sehr schöner Bogen übrigens, der macht was.

    Die Bögen der alten Amihörner sind dagegen noch mal deutlich flacher als der Selmerwinkel. Ich denke es gibt doch einige, die auf dem Tenor das Mundstück waagrecht spielen wollen (zähle mich dazu, hilft auch, meinen steilen Klarinettenansatz grundsätzlich davon zu trennen). Bei mir begünstigt der flache Winkel Ton und Volumen, der steile Winkel effizienten Druck und Kontrolle. Wenn man flach spielt, kommt einem der flache Winkel der Amerikaner sehr entgegen, sonst muss man immer das Horn vom Körper weghalten und den Kopf senken (auch eine typische Tenoristen-Pose).

    Also den Ansatz ändert es allemal, und das ist nicht wenig. Aus diesem Grund erscheint es mir schwierig über die anderen Änderungen, die vermutlich auch passieren, zu urteilen. Bin aber echt gespannt was Gloger sagt.
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    An meinem ersten buffet sda war der S-Bogen leicht verbogen. Nicht viel, aber merkbar. Das hatte keinen Einfluß auf Ansprache, starken Einfluss auf die stimmung, Einfluß auf den Klang (weicher). Verglichen mit dem s-bogen eines zweiten, fast gleich alten sda bzw nach reparatur. Ev. ist der Vergleich nicht ganz aussagekräftig, da durch den pull-down geringfügig der Querschnitt mit betroffen war.
     
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  9. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Für die R&C Tenöre gibt es drei alternative Bogensteilheiten.
    Den ursprünglichen, einen mittleren („X“), mit dem die Instrumente aktuell ausgeliefert werden und einen noch steileren „XX“.

    Hier ist es so: je steiler, desto zentrierter und moderner klingt das Instrument. Für mich geht damit allerdings auch der besondere Charme des R&C Klanges etwas verloren.
     
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  10. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    probier aber die Position des Instruments vor deinem Körper. Ich denke, du wirst das Instrument tiefer halten (da das Mundtück weiter oben ist), somit sind die Klappen tiefer und vor allem die rechte Hand stärker abgewinkelt, was recht unbequem sein kann. Hängt natürlich auch von deiner Körpergrösse ab.
    Claus
     
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  11. kindofblue

    kindofblue Ist fast schon zuhause hier

    Hmmm, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.
    Wenn Dir der S-Bogen von unten entgegen kommt bedeutet das, dass du mit dem Nacken nach unten gebeugt spielst.
    Also Kopfstellung leicht nach unten geneigt.
    Dies widerspricht dem Gedanken, dass Du damit den Rachen eher schliesst als öffnest.
    Ist auch so ein Thema beim Singen, man soll nicht in den Boden singen (Nacken nach unten) sondern über die Köpfe des Publikums (Kopfstellung mindestens gerade) hinweg.

    Es gibt ein Video von Branford Marsalis, wo er das auch beschreibt. Wenn du mit dem Kopf gerade spielst, kannst du immer noch ein wenig mehr nach oben spielen.
    Also nicht nach unten, so wie ich Dich verstanden hast, sondern nach oben spielen.

    kindoftryit
     
  12. kindofblue

    kindofblue Ist fast schon zuhause hier

    Gerade gefunden, das Video der Masterclass von Branford

    Startet bei 13:40

    kindofblue
     
  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

  14. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Aus einem SOTW thread, 5:30, "blowing into the horn".

     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das kommt darauf an, was der Rest Deines Körpers macht.
    Meine Methode:
    Ich sitze gerade (das kann/muss man auch lernen, weder zusammengesunken noch kreuzhohl), dann kommt das Horn so hoch, dass beim MPC Reinnehmen die Spitze des MPC ganz leicht an der Oberlippe radiert.
    Wie Brandford sagt: Wenn es unten ist, spielst Du die tiefen Töne nur Subtone, und oben gibt es auch Probleme.
    Was nicht heißt, dass man nicht so spielen kann, wie genug Spiele aus der Elite beweisen.

    Grover Washington beschreibt es so: Der Kopf ist so hoch wie wenn Du jemand in die Augen siehst, der ein wenig größer ist als du.
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Man sieht alles mögliche bei Profis aller Genres an Kopfhaltung und Mundstückwinkel. Dexter nahm den Kopf etwas runter um möglichst waagrecht zu blasen, selbst auf dem Conn. Auch Brecker schaute meist nach unten. Guiffre ist am anderen Ende des Spektrums mit einem Winkel den manche bei der Bassklarinette haben. Ich sehe es als Teil ihres Ansatzes, Teil ihres Sounds.

    Das entspricht eigentlich ganz gut meinem Eindruck über den Effekt der Ansatzänderung, auch mit gleichem S-Bogen, wenn ich das Horn hoch und runter bzw. vor und zurück nehme. Von daher bin ich nicht sicher, ob der Winkel wirklich den Sound des Horns verändert oder vor allem unseren Sound verändert. Beides für mich denkbar.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Den Eindruck habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht.
    In der Tat sieht es eigentlich für mich so aus, wie es aussehen sollte :)

    Bildschirmfoto 2023-08-01 um 18.03.57.png
    Bildschirmfoto 2023-08-01 um 18.07.15.png

    Bildschirmfoto 2023-08-01 um 18.09.52.png
     
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich kenn ihn vor allem so, ganze Konzertvideos lang:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/Mbrekker.png



    Wenn man jemand größerem in die Augen schaut ist das zumindest die falsche Kopf- und Nackenhaltung. Auf deinen späteren Bildern ist er aber deutlich gerader. Vielleicht aufgrund eines Nackenleidens durch schlechte Haltung? Oder eine optimierte Ansatzposition, anderer Bogen?

    Der andere war ja der hier, ich denke der Unterschied ist schon klar.

    https://jazztimes.com/archives/jimmy-giuffre/

    Ich will aber keine Diskussion um Brecker. Auf den alten Videos, die ich manchmal schaue ist es mit halt so aufgefallen, aber vielleicht taugt er nicht als gutes Beispiel. Es geht ja um was anderes.
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Oder dass du das Mundstück nicht waagerechte sondern aufsteigend im mund hast. Im Ende mehr bahn, mehr Blatt und damit mehr Luft.
     
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  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wieso?
    Ich halte das übrigens für kompletten Mumpitz:

    Wenn die Bowlingkugel mit den 2 Augen balanciert auf der Wirbelsäule liegt, kannst Du problemlos spielen, wenn nicht, dann nicht.
     
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