Mal gute Tage, mal schlechte Tage beim Ton

Dieses Thema im Forum "Tenor Special" wurde erstellt von jensimaniac, 4.Dezember.2023.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Für den übernehme ich die Verantwortung. (Es hängt mit meinem Glauben zusammen, der besagt, dass man schlechtes Karma ansammelt wenn man die Einladung zu einem schlechten Witz einfach ungenutzt liegen lässt. So schlimm wie nicht aufessen.)

    Aber ich denke eher, dass es darum geht, dass der Sound @jensimaniac das Thema ist und nicht der von @altblase. Ansonsten bin ich bei dir, dass Luft ins Horn packen zielführend ist und das Equipment trotz der Bahnöffnung nicht abwegig und eher nicht das Problem.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Das halte ich für grundfalsch.

    Auch der Vergleich mit dem Gartenschlauch ist merkwürdig. Wenn ich die Spritze meines Gartenschlauchs eng mache, kann ich weit spritzen, lasse ich ihn offen, pullert das Wasser kraftlos hinaus.

    Ich mache laut mit mehr Druck. Und wenn ich dann das Blatt abquetsche, wird es leiser, weil für die Lautstärke ausschlaggebend im Sinne des Wortes ist die Amplitude des Blattes.
     
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  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Obschon ich nur zum Scherze kiffte ich trotzdem auf die Kerze schiffte
     
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  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Dann hat das Wasser zu wenig Druck.

    Meine Zisternenpumpe ist zu schwach für drei Wasserhähne gleichzeitig. Da pullert es.
    Bei nur einem Wasserhahn kommt viel Wasser. Viel Wasser = Große Amplitude.

    Wenn es nur ums Weitspritzen ginge, könnte man mit viel Druck durch eine enge Kanüle wenig Wasser sehr weit spritzen. Wenig Wasser = Kleine Amplitude.


    Über das Bild mit dem Gartenschlauch und die Frage, ob man immer möglichst viel Luft ins Instrument geben bzw. als Luftsäule bereitstellen sollte, musst Du mit Eric Alexander diskutieren. Und, falls er dazu noch ansprechbar ist, mit Sonny Rollins.
    Für mich hat es gerade wieder eine Stunde lang ganz gut funktioniert.

    Und Du selbst nennst es in #26
     
  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem


    Meinen Segen hast du dafür jedenfalls. Und jetzt schnell zurück zur unergründlichen Technik und noch unergründlicheren Terminologie des Airstream-Stützens.

    Ich glaube es herrscht Einigkeit über das, was @jensimaniac beim erreichen seiner Soundvorstellung helfen könnte und große Gefahr, dass gleich über Begrifflichkeiten, Metaphern, Bilder und physiologisch-physikalische Vorstellungen gestritten werden könnte.
     
  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich habe gerade eine ganz dünne Internetleitung und weiß nicht, ob es genau dieses Video ist:

     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich geb Euch mal eine mögliche Antwort durch Ray.
    Ja, auch Geschwurbel, aber im Prinzip hat er schon Recht, dass das bei Anfängern ein Problem ist.
    In einem Klarinettenbuch gibt es das Bild mit zwei Maschinen, die beide 600 PS haben.
    Ein Lastzug, der mit 100 über die Autobahn braust, und eine Straßenwalze, die in Schrittgeschwindigkeit fährt.
    Die setzen die 600 PS in unterschiedliche Geschwindigkeit um. Das ist im Prinzip leise (Straßenwalze) und laut (Lastzug).

    Mal abgesehen davon, ob es physikalisch 100% stimmt - es funktioniert sofort und zu 100%.

     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, weil der Druck dreimal so groß ist und der Auslass quasi dreimal kleiner ist. Mehr Druck = große Amplitude.
    Sorry, für mich taugt die Analogie nicht.

    Was ich in dem Video sehe, ist, dass der Herr einen Luftstrom durchs Instrument bläst, aber in keiner Weise das Blatt so ans Mundstück drückt, dass es seine Tätigkeit als schwingendes System aufnehmen kann. Der Ton kommt, wenn das Blatt so verkürzt wird, dass es mit der Frequenz der stehenden Welle korrespondiert. Aber so spiele zumindest ich nicht Lautstärkeunterschiede.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist einer Punkte, warum Eric Alexander wie Eric Alexander und ein Schüler wie ein Schüler klingt.
    Ich lasse meine Schüler oft hören, wie das klingt, wenn ich Luft für einen Ton durch das Instrument blase, ohne das Blatt anzudrücken.

    Bei den Schülern ist der Luftstrom viel schwächer, und wenn ich sie auffordere stärker zu blasen, können sie das nicht vom Druck gegen das (meist lächerlich weiche) Blatt trennen. D.h. entweder schwacher Luftstrom oder Ton.
    Das spricht IMHO auch gegen so weiche Blätter, wie sie hier oft gespielt werden.
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Machte ich öfter als Effekt auf der Bühne, fast ohne das Mundstück zu umschließen. Es gibt eine Art Knallen, aber es bleibt kein Ton stehen. Auf dem Alto wahrscheinlich noch anders als auf dem Tenor.
     
  11. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Seine Rentnerband.
    Das tröpfelnde Trio.
    :duck:
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Oder das Mundstück zu wenig Widerstand (zu viel Öffnung, zu viel Baffle…).

    Ich glaube auch, die ganze Sache, über die hier diskutiert wird mit Stütze, Luftstrom, Druck, Luftmenge, etc. lässt sich auf eine Frage reduzieren:

    Was passiert beim Leisespielen und - sofern weiter kräftig gestützt wird - wo kommt der Widerstand her?
    Ich sehe 4-5 Möglichkeiten:
    1. Es wird einfach weniger hart gestützt. So macht es der Anfänger und vielleicht auch sporadisch manch Könner..
    2. Der Widerstand kommt vom Blatt und Mundstück. Die deutsche Klarinette führt hier Liste an, kleine Öffnung, hartes Blatt.
    3. Der Widerstand kommt vom Andruck des Blattes mit Lippe und Kiefer. Ein Stück davon braucht man immer, um den Ton zu starten und zu kontrollieren, vor allem leise. Beim „freeblowing“ Mundstück ist hier die Beißfalle besonders groß.
    4. Widerstand kommt von der Zunge, die den Raum Richtung Gaumen einengt. Hiervon kommt wohl die Idee des iii-Voicing.
    5. Widerstand von der Glottis. Das Ding, was man vor dem Husten zumacht und beim Flüstern eng (und beim hauchen weit). Das Das ist das, was Ben Britton behauptet.

    Vermutlich ist es schwer, dass dingfest zu machen und vermutlich führen verschiedene Wege zum Ziel. Der Mund-Röntgen-Mann (Atkins, Watkins?) hat vielleicht die Lösung. Ich persönlich hab sie nicht.

    Ich denke auch, dass Eric Alexander und Ray Smith in den Videos was ganz anderes machen. Die Gemeinsamkeit ist aber, dass sie die Stütze voll aufrecht erhalten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Dezember.2023
  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das ist der zentrale Punkt. Mehr wollte ich gar nicht zum Ausdruck bringen: Es steht zu jeder Zeit die volle Luftmenge zur Verfügung.

    Wie das klingt, wenn - neben anderen Faktoren - diese Stütze instabil ist, hört man deutlich auf dem von @jensimaniac eingestellten Clip.

    Ich finde nur den Ausdruck „Stütze“ unglücklich, weil er etwas sehr Statisches impliziert.

    Blasen aus der Tiefe der Bauchatmung und das Formen des entstehenden Luftstroms durch viele verschiedene Teile des menschlichen Körpers zu einer Luftsäule, die das Blatt zum Schwingen anregt und sich im Konus des Instruments quasi spiegelt, empfinde ich als einen sehr dynamischen Vorgang.

    Vielleicht liegt das Missverständnis daran, dass ich lieber „Luftsäule“ statt „Stütze“ sage…
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Das sind für mich zwei verschiedene Dinge. Ich kann die Stütze aufbauen, ohne dass dies Einfluss auf die Luftsäule hat, will sagen, ich kann mit Stütze die Luft ganz normal ein und ausatmen und auch die Luft anhalten. Von daher ist die Luftsäule, bei mir zumindest, von der Stütze entkoppelt.

    Aber diese körperinternen Dinge sind immer schlecht zu beschreiben und in Worte zu fassen. Ich sag's mal anders: Will mir jemand in den Bauch schlagen, so kann ich meine Bauchmuskeln anspannen, auf dass ich den Hieb abfangen kann. Und das ist in etwa die Spannung, die ich auch als Stütze benutze.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Dezember.2023
    Thomas gefällt das.
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Den „Sixpack im Speckmantel“ anzuspannen macht noch keinen Ton am Saxophon, ist aber - für mich - Voraussetzung für eine Luftsäule weil die Bauchatmung eben nicht aus dem Zwerchfell sondern aus den seitlichen und vorderen Bauchmuskeln funktioniert.

    Ich weiß gar nicht, ob und wenn ja worüber wir streiten…
     
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ein Posaunenkollege in der Bigband hat mir von seinem Bruder (der spielt Klarinette) erzählt, dass der früher immer übte, auf einem Stuhl sitzend die Beine hochzunehmen und gleichzeitig normal weiterzuatmen und auch zu sprechen, ohne dass man von der Muskelanspannung in der Stimme was merkte.
    Ich weiß nicht, ob's geholfen hat, großartige Musiker sind beide :)
    BTW:
    Wenn man über diese Dinge wirklich was lernen will, empfehle ich "Song and Wind" von Arnold Jacobs. Gibt's auch günstig als Kindle-Buch.



     
    Livia gefällt das.
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau so.
     
  18. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Das habe ich jetzt zum erstenmal in meinem Leben probiert - das ist doch kinderleicht, das muß man nicht üben. Oder verstehe ich irgendwas falsch?.
     
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Die dabei beteiligten Muskelgruppen haben mit der Atmung nix am Hut.
     
    saxhornet gefällt das.
  20. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Außer, dass bei zusätzlicher Anstrengung der Sauerstoffbedarf steigt und damit auch intensiver geatmet werden muss?
    Will sagen: Muskeln haben mit Atmung naturgemäß immer was am Hut.
     
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