Nasse Blätter am Sopran

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 11.Januar.2024.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Hallo, alle

    Ich übe zur Zeit recht viel Sopran und stelle (zugegebenermaßen mit einem müden Ansatz) fest, dass ich ziemliche Probleme mit wegbrechenden Tönen und unabsichtlich überblasenen Tönen bekomme, wenn ich Blätter spiele, die durch meine Spucke nass geworden sind.
    Ich rotiere meine Blätter daher aktuell so, dass ich die meiste Zeit auf trockenen Blättern spiele, mit solchen habe ich nämlich weitestgehend keine Probleme.

    Eine Erklärung, die mir einfällt, ist, dass nasse Blätter eventuell "härter" sind, weshalb ich bei diesen mit meinem ermüdeten Ansatz stärker Beiße und mir die Töne abdrücke...Ergibt das Sinn?

    Am Bariton empfinde ich es aber ähnlich, und zwar sind die nassen Blätter nicht schwerer zu spielen als die trockenen, klingen aber deutlich schlechter (timbre).

    Auf dem Alt beobachte ich dieses Phänomen nicht.

    Eigentlich würde ich gern die Methode ausprobieren, nasse Blätter zu spielen, da mir diese in der Theorie sinnig erscheint, und ein ehemaliger Lehrer meiner mit Hammersound sie anwendet, allerdings zweifle ich nun daran.
     
  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das sind eine Menge verschiedene Faktoren, die Du da jonglierst.

    Ich persönlich glaube, dass es völlig egal ist, ob nass oder trocken, in Wodka oder in Spucke: Dein Sound entsteht im Kopf.

    Nasse Blätter sind tendenziell weicher und Obertonärmer (wenn sie wirklich durchgesuppt sind).
    Beides kompensiert Dein Ansatz. Du solltest nur nicht öfter als unbedingt nötig umstellen.
     
    Rick, ppue und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  3. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Nun, am Sopran nehme ich die Unterschiede sehr deutlich war, das kann schwerlich nur Kopfsache sein.

    Was du schreibst ist m.M.n. ein Argument für nasse Blätter, denn die Blätter immer nass zu halten ist viel einfacher, als sie immer trocken oder halbtrocken zu halten.
     
    Rick gefällt das.
  4. Gelöschtes Mitglied 15561

    Gelöschtes Mitglied 15561 Guest

    Synthetic-Reeds verwenden: dann stellen sich diese und ähnliche Fragen so nicht mehr. Legere Signature oder wenn demnächst auch für Sopransaxophon erhältlich, Legere French Cut.
     
  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mir kommt es immer so vor, als wenn Deine Instrumente nicht so ganz in Ordnung sind! Du lässt Deine Saxophone (alle) mindestens einmal im Jahr von einem guten Saxdoc überprüfen?

    Wow! Bin erstaunt, dass es überhaupt noch Holzblätter gibt.:cool:
     
  6. Gelöschtes Mitglied 15561

    Gelöschtes Mitglied 15561 Guest

    Bei der minderen Qualität vieler Holzblätter u. der großen Streuung innerhalb der Packungen, stellt sich diese Frage in der Tat nein, Spaß beiseite, es geht ja nicht um Holz versus Synthtetik, sondern um die ursprüngliche Fragestellung zu beantworten. Das beschriebene Problem lässt sich tatsächlich mit hochwertigen Synthetik-Blättern beheben. Und dort wo z.B. häufig gedoppelt wird oder sehr lange am Stück geblasen, sind Synthetikblätter unter den Kollegen inzwischen weitaus häufiger verbreitet, als man annimmt. Durchaus auch im Bereich der Klassik.
     
  7. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Versuch eine Stärke höher und spiele sie dann "nass". Wahrscheinlich sind deine Blätter zu hart. Sie sollten beim Einspielen sich zu hart anfühlen bis sie genug durchgefeuchtet sind und 2-3 Tage langsam eingespielt wurden (5-15 Minuten pro Tag mit dem neuen Blatt). Dann sollte die Stärke passen und "nass" am besten funktionieren.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    ... der Widerspruch in sich - welches Plastik ist denn hochwertig: PE, PP, PVC, PMMA, EP, PUR, NBR, PP-RCT ... ?
     
    Silver und ilikestitt gefällt das.
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Es gibt einen Unterschied zwischen "hochwertigen Synthetik-Blättern" und "Blättern aus hochwertigem Synthetik".

    Grüße
    Roland
     
    khhs, Rick und quax gefällt das.
  10. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Jetzt mal neugierig gefragt:
    Was macht denn die Hochwertigkeit eines Kunststoffblatt im Vergleich zu einem nicht so hochwertigen Kunststoffblatt aus?
     
  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Sollte ich nicht eine Stärker runtergehen, wenn sie zu hart sind? Ich bin etwas verwirrt, will es aber versuchen.
    Aktuell spiele ich Vandoren klassik 2,5 auf dem Sopran.

    Das mit dem Einspielen habe ich allerdings seit Jahren nicht gemacht, ich spiele gleich beim ersten Mal mehrere Stunden auf dem neuen Blatt.
     
    Rick gefällt das.
  12. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Ich lagere meine Blätter grundsätzlich feucht und habe die Erfahrung gemacht, dass dadurch die Blätter eher weicher werden, wenn sie nass sind. Insofern wäre der Tipp von @Livia eventuell zielführend.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Mich verwirrt nur, dass sie schreibt, meine Blätter seien zu hart und ich solle mit der Stärke hochgehen.
    Wenn ich härtere Blätter nehme, wird die Nässe doch nicht allein dafür sorgen, dass sie mehr sls eine Stärke weicher werden.
    Ich denke, Livia meinte entweder, meine Blätter seien zu weich, oder, ich solle leichtere Blättere nehmen. Anders ergibt das in meinem Kopf keinen rechten Sinn.

    Was ich auf jeden Fall nicht empfinde, ist, dass die Blätter anfangs zu hart wären. Ich finde sie schon aus der Packung heraus richtig. Das würde dafür sprechen, dass die Blätter zu leicht sind, allerdings spiele ich ja bereits 2,5er...

    Ich spiele allerdings auch seit einem Monat ein recht enges Selmer Concept. Vorher hatte ich ein sehr offenes, sehr helles Metall-Mundstück.
     
    Rick gefällt das.
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    schlecht:
    einfach ein Stück Kunstoff gießen, pressen oder wie auch immer
    Gussgrate, egal
    scharfe Kanten, egal
    ...

    gut:
    Fasern, die die unterschiedliche Biegesteifigkeit in Längs- und Querrichtung abbilden
    Endkontrolle
    Konsistenz des Produkts (2.5er Blatt ist nicht plötzlich so hart wie 3.5er oder wiech wie ein 1er)
    ...

    Ist allerdings mal so aus der Hüfte geschossen.

    Grüße
    Roland
     
    Rick und quax gefällt das.
  15. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    2,5er Blätter auf einer 1,52mm Bahnöffnung erscheint mir für das Sopran jetzt nicht ganz falsch.
    Einspielen will ich Dir aber stark empfehlen. Hab ich auch jahrelang nicht gemacht. Trotzdem (fast) jedes Blatt aus einer Packung gespielt, daran herumgeschnitzt etc...
    Mein Lehrer hat mir dann ein 'Einspielritual' empfohlen. Am ersten Tag 5min wässern, eine Minute spielen. Dann 5 Tage lang immer ein bisschen weniger wässern, länger spielen. Auf die Art am besten den ganzen 10er-Pack bearbeiten, am Ende die Blätter nummerieren, klassifizieren. Ich habe den Eindruck, das bringt sehr viel. Muss kaum noch schnitzen.

    Ich bin übrigens gerade auch wieder auf der Sopran-Mundstücksuche. Umgekehrter Weg, ich suche etwas offeneres...

    Grüße,

    Wanze
     
    Livia und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  16. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es soll ja jeder mit den Blättern glücklich werden, die er/sie/es gut findet. Ich gebe auch nur wieder, was ich aus berufenen Mündern von Tony Lakatos bis Fiete Felsch zum Thema Plasteblatt gehört habe: „Kannste machen, isses halt …“

    Die vielgepriesene Konsistenz halte ich - nach einem teuren und extrem eklig klingenden und schmeckenden/fühlenden Exkurs zu Hartmann und Legere - für ein leeres Versprechen.

    Darum ging es aber nicht.

    Ich bin von der Nasslagerung wieder abgekommen weil ich sie irgendwann zu umständlich fand (insbesondere den passenden Stoff zu finden - von Listerine wird mir schlecht und von Rum mit Vanilleparfüm auch, da helfen keine 60%…).

    Nach alter Väter Sitte in einen Reedguard oder, nach ganz alter Väter Sitte, das Blatt auf dem Mundstück lassen, bis es hin ist.
    Einspielen? Ja, wenn ich daran denke. Mehr als zwei Blätter habe ich nicht mehr parallel in Gebrauch und trotzdem eine Quote von 9/10. Das eine Blatt hat dann meist mechanisch eine Macke. Von den 9 spielbaren sieht vielleicht eins oder zwei den Reedgeek, wenn überhaupt.

    Den Unterschied zwischen Nass und Trocken habe ich durch meinen Ansatz ausgeglichen (während der Nasszeit waren „trockene“ Blätter total schrill).

    Für Unterschiede zwischen den Baugrössen (die nicht an der völlig anderen Luftsäule liegen) hilft nur, bei sehr gut funktionierenden Mundstücken, mit der Blattstärke zu variieren, bis es passt. Das kann auch mal ein Blatt mit einem ähnlichen Schnitt von einem anderen Hersteller sein, das einen Tick leichter oder schwerer ist.

    Generell sollte man sich nicht unnötig an den reinen Zahlen orientieren. Wenn es gut klingt und leicht zu spielen ist, ist es richtig.

    Gemessen an Deinem Tenor Setup (aus dem anderen Fred mit dem dünnen Ton) ist 2,5 Klassik auf einem 5* schon „bretthart“…

    Nur meine Gedanken zum Thema.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Gute Gedanken!
    Ich bin mir aber unsicher, ob die Sopranblätter zu hart sind, da müsste ich überlegen. Es kann sein, da ich mit viel Unterlippe spiele, so ähnlich wie ihn Bergonzi zeigt, wie man es aber z.B. auch bei Dexter Gordon sieht. Ich empfinde sie zumindest nicht als zu hart, und als ich vorhin mal ein 2er-Blatt, dass ich noch fand, und ein Hartmann-Plastikblatt, dass ich für Notfälle immer im Koffer habe, welches sehr leicht ist, probierte, fand ich das Sopranspiel damit weder leichter noch schwerer. Die Probleme mit den 2,5ern Treten ja auch erst auf, wenn diese eine Stunde oder länger gespielt worden sind.
     
  18. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Ich meine zu leicht, entschuldige die Verwirrung.

    EDIT: Beim Selmer Concept empfiehlt sich tatsächlich Stärke 3 bis 3,25.
     
    khhs, Rick, giuseppe und einer weiteren Person gefällt das.
  19. Gelöschtes Mitglied 15561

    Gelöschtes Mitglied 15561 Guest

    Schwingungsverhalten, Haltbarkeit, Konsistenz, Homogenität. Das, was auch ein gutes Holzblatt auszeichnet.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 15561

    Gelöschtes Mitglied 15561 Guest

    Zu Synthetik versus Holz: erlaubt ist, was klingt. Dogmatik führt da in keiner Richtung wirklich weiter. Meine Meinung.
     
    altblase und Rick gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden