Refacing

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Ernesto, 19.Januar.2024.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Das schreiben wir nicht, sondern @Acolonia. Meines Erachtens wird die Bahn eher kürzer, da die Baffle ja schräg verläuft und sich beim Abziehen schnell verkürzt, wobei das Tip Rail immer breiter wird. Links ein Meyer Alto Mundstück, bei dem klar zu erkennen ist, dass es schon ein gutes Stück abgezogen ist. Das verraten die Rails, die immer breiter werden und viel mehr kann man von dem Mundstück auch nicht mehr wegnehmen. Rechts ein Meyer Tenor, das ordentlich abgespielt ist.

    Rechts die Rails sind mit der Zeit rund gespielt, links sieht man klar definierte Kanten. Wer viel spielt, was schonmal vorkommt in dem Beruf, der hat, je nach Material, nach ein paar Jahren solche eher abgerundeten Rails, wie sie rechts zu sehen sind.

    IMG_20240120_11110c.jpg
     
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  2. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ob kürzer oder länger, offener oder geschlossener: mein Punkt war der, dass sich etwas ändert. Und das habt ihr beide geschrieben.
     
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  3. holgi1964

    holgi1964 Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe ein 5er Yanagisawa von 5 auf 7 öffnen lassen. Die Bahn war ursprünglich 22 mm jetzt ist sie 20,5 mm. Gleichzeitig musste an den Rails was geändert werden.
     
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  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es kommt darauf an, was man erwartet.
    Wenn es „nur“ um schärfere Kanten der Rails geht und man, wie @ppue die damit verbundenen Änderungen an Breite der Rails, Länge der Bahn und Position relativ zur Gegenwand (Baffle) in Kauf nimmt und mit dem Ergebnis als Spieler zurechtkommt ist das prima - aber halt kein Refacing (nach meinem Verständnis).

    Ich finde übrigens auch, dass scharfe Kanten der Rails den Klang klarer werden lassen.
    Dazu gehört aber auch, dass die Rails eher schmal sind und nicht so breit, wie auf den Fotos von @ppue s Meyer oder @GSchwab s RR.
    Meiner Meinung nach leidet die Artikulation - aber das ist ein etwas ungenauer Begriff für das, was ich in Sachen zu breite Rails beschreiben will.
     
  5. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    So wird es gewesen sein!

    :D:D:D:danke:
     
  6. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Was sagt eigentlich jemand vom Fach wie @Earl Jay zu dieser Praxis?
     
  7. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Welche Praxis meinst du?
    Refacing an sich halte ich für gegebenenfalls sinnvoll, auch weil ich das seit fast 10 Jahren mache.
    Irgendwas irgendwie abziehen kann man machen, aber dazu möchte ich nichts schreiben.

    VG
    Jens
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Rails der Meyer-Mundstücke werden zwar breiter, aber die Öffnung wird nicht kleiner, weil die Wände im Mundstück senkrecht abfallen. Das Blatt belegt also nicht mehr von der Rail als vorher, sprich, die Rail wird nur nach außen breiter.

    Bei der Spitze genauso. Man darf das Blatt natürlich nicht mehr so hoch ansetzen, sondern so, dass man noch einen Streifen von der Tip Rail sieht, wenn man das Blatt darauf drückt. Das frei schwingende Fläche des Blattes wird also nicht kleiner bei den breiteren Rails, es benutzt in etwa die gleiche Fläche wie vorher.
     
  9. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Die Baffle wird beim Abziehen in Relation zur Bahn auch immer höher. Auch das macht den Klang heller und knackiger.
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Das kommt sehr auf den Baffle an.
     
  11. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaub im großen und ganzen ist es schon so, dass eine höhere Baffle einen helleren und knackigeren Ton macht.

    Ob du jetzt die Bahn näher an die Baffle bringst oder die Baffle mit irgendeiner Knetmasse erhöhst hat grundsätzlich den selben Effekt.

    Wenn Refacer ein Mundstück öffnen, bearbeiten sie in der Regel auch die Baffle nach, da sich durch die Öffnung der Bahn die Geometrie und dadurch auch die akustischen Eigenschaften ändern.
     
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  12. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Gute Erfahrungen mit Refacern habe ich übrigens mit Phil-tone, Benjamin Allen und James Bunte gemacht.

    Phil hat mir ein Meyer refaced, er nennt es "rebuild", da er mehr macht als nur eine neue Bahn aufzuziehen. Das Ergebnis ist ein großartiges Mundstück.

    Benjamin Allen hat mir ein quietschendes Alto Vandoren V16 refaced. Einer meiner Schüler ist damit jetzt äußerst zufrieden.

    James Bunte hat mir eines seiner Mundstücke die er für Saxquest baut, ein "The Core", dass ich durch einen Unfall ruiniert hatte, repariert. Da waren Teile der Tip- und Side-Rails abgeplatzt. Spielt wieder gleich gut wie vor dem Unfall.
     
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  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Du bist sehr voreilig mit deiner Aussage. Nur weil einer hier mal eine negative Erfahrung gemacht hat.... Ausserdem solltest du vielleicht im Hinterkopf behalten, dass das, was bei dem einen Spieler gut ankommt, einem anderen so gar nicht passt.
    Wenn ich mal meine statistik nehme, 8 mundstücke (mit den beiden steamern 10) bearbeitet und alle gut geworden, dann fällt mir schwer von "zu großem Mist" zu reden. Das ist ein deutlich besserer Schnitt als bei Otto link ein Mundstück zu kaufen und ein geniales Exemplar zu erwischen.
     
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  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wenn man sich denn daran erinnert…

    Ich hatte mal einen alten Käfer, bei dem musste man die „Startautomatik“ von Hand bedienen, damit er bei Kälte ansprang.
    Den Einlauf, den ich kassiert habe, weil ich beim großen Zapfenstreich am ersten richtig kalten Tag des Jahres zu spät war, weil ich die Karre nicht zum Laufen gekriegt habe, werde ich nicht vergessen.


    Nein, gar nicht.
    Schlichte Geometrie: wenn Du bei den Rails etwas abnimmst, kommt jede Gegenwand näher zum Blatt.

    Welche Auswirkungen das auf die Spieleigenschaften hat, ist eine andere Frage und tatsächlich von der Form der Gegenwand und der abgetragenen Menge Material abhängig.
     
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  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Voreilig?
    Ich habe einige schlechte Arbeiten gesehen und gespielt - aber nicht von HWP.

    Der Satzteil vor „sogar“ bezieht sich nicht auf HWP.
    Auf den bezieht sich nur der eine Bericht von @Claus.
    Die Heiligenverehrung kann also gerne weiter gehen, es besteht kein Grund, dass Du Dich erregst.
     
  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Nur noch mal zur Klarstellung: ich habe nie ein anderes von HWP bearbeitetes Mundstück gespielt als das genannte Selmer Airflow (vor allem auch keine "Steamer"). Deshalb würde ich mir auf der Grundlage dieser solitären Geschichte auch kein negatives Urteil über seine Arbeit generell erlauben - dafür gibt es hier auch viel zu viele sehr positive Gegenbeispiele.

    Es handelte sich nur um einen persönlichen Erfahrungsbericht, um zu zeigen, dass es immer ein Risiko gibt, dass einen das Ergebnis eines Refacing nicht überzeugt. War in dem Fall völlig egal, da es kein Mundstück war, auf das ich große Hoffnungen gesetzt hätte.
     
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  17. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Das Blatt wird durch die Besfestigung am Tisch positioniert. Wenn ich an den Rails etwas wegnehme, verändert sich an der Lage der Gegenwand im Verhältnis zum Tisch nichts. Meine Folgerung wäre, dass sich der Abstand von Blatt und Gegenwand daher nicht ändert, solange der Tisch nicht verändert wird. Oder?
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 15561

    Gelöschtes Mitglied 15561 Guest

    Ich weiß nicht mehr, aber jemand hinterfragte hier, ob man ein Mdstk., welches funktioniert, überhaupt bearbeiten sollte. Ich denke, darum geht es doch im Grunde. Aus meiner Sicht ist ein Refacing nur sinnvoll oder notwendig, wenn ein Mdstk. vorliegt, das definitiv nicht funktioniert, also auch nicht ansatzweise so etwas wie eine „Komfortzone“ aufweist. Das von mir erwähnte Retro Revival Shorty war z.B. nicht zu gebrauchen. Daher Refacing! Aber: ich selber blase auf dem Alto Mdstk. im Design Selmer Soloist, Short Shank. Überwiegend benutze ich das Gottsu Soloist E. Aber ich greife auch immer wieder zu Pillinger SO oder Phil Tone Nouvella, besagtem Retro Revival Shorty u.a. Auf die Unterschiede all dieser Mdstk. möchte ich hier jetzt nicht eingehen, auch nicht auf die Frage wie nahe sie dem Vorbild stehen. Letztere Frage interessiert mich sowieso nicht, denn für mich gibt es nur Mdstk. die mit mir funktionieren oder nicht, anders gesagt gute oder schlechte Mdstk… Aber allen Soloist-Mdstk. ist gemein, dass sie einen eher geringen Widerstand aufweisen u. mehr Volumen… Nun liegt hier ein Solist E aus aktueller Produktion der Fa. Selmer. Dieses Soloist weist u.a. eine kleinere Kammer auf als die Repliken u. Es gibt noch einige andere Unterschiede… das besagte Selmer weist einen deutlich höheren Widerstand auf als mein von mir hoch geschätztes Gottsu Soloist u. einen wesentlich höheren als etwa das Pillinger S oder das Nouvella. Nun könnte ich dieses Selmer Soloist packen und damit zu Kay Siebold rennen oder einem der anderen Refacer schicken. Aber ich lasse das schön bleiben! Statt dessen nehme ich mir das Teil, blase damit u. arbeite an mir statt an dem Mdstk. Hand anlegen zu lassen. Das tut mir gut! Es zwingt mich u.a. mir mehr Mühe zu geben, sorgfältiger zu sein usw… Alle Vergleiche hinken, aber sei es drum: das Verhältnis zwischen diesem Selmer Soloist u. dem Nouvella etwa erinnert mich an folgendes: ich kann eine moderne Kamera mit Autofokus und allen möglichen anderen Automatikfunktionen benutzen, aber es schadet nicht, ab und an, bei Gelegenheit vielleicht einmal eine alte analoge Nikon FM2 zu verwenden, die mich mangels Ausstattung zwingt, alles Wesentliche selbst einzustellen… So ähnlich sehe ich das mit dem Refacing auch: es ist oft klüger, erst einmal darauf zu verzichten! Aber, das ist nur meine Haltung, für andere ist etwas anderes richtig.
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    1. Ich rege mich nicht auf. Warum auch?
    2. Vielleicht liest du deine Behauptung noch einmal. Du schließt hwp nicht aus sondern ein. Ohne eine Arbeit von ihm zu kennen?
    3. Es kann immer sein, dass eine individuelle Anfertigung nicht sofort die Erwartungen des Kunden erfüllt. Das kann eine GÜ sein, ein Refacing, ein gedrucktes Mundstück oder was auch immer. Ich habe auch schon Sachen bei toko reklamiert. Das wird geprüft, darüber gesprochen und korrigiert. Das dann als "Mist" zu bezeichnen finde ich unpassend.
    4. Ich persönlich werte ein Refacing daran, ob das Mundstück nachher besser spielt und klingt als vorher. Ob es ev. Bearbeitungsmarken hat ist mir völlig egal. Ein Mundstück muss spielen, nicht gut aussehen. Vielleicht setzt du andere Prioritäten?
     
  20. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das starre Blatt ist vollkommen irrelevant, sondern das Blatt in Funktion.
    Hierbei wird es von den Rails in seiner Bewegung limitiert; somit kommt es also immer zu einer größeren Annäherung an die Gegenwand, nachdem die Rails bearbeitet wurden.
     
    Guido1980, Silver, altoSaxo und 3 anderen gefällt das.
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