Lied auf Tenor keine Spannung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Dingo, 25.Januar.2024.

  1. Dingo

    Dingo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich will für meine Mutter ein Lied lernen und vorspielen, das sie gerne hört.

    So habe ich das Lied Honesty von Billiy Joel gewählt, da es eine sehr einfache Melodie zum Erlernen ist.
    Das Lied ist in klingend Bb-Dur, so hat es auch eine gute Tonart für Alto und Tenor (G oder C).

    Ich habe mir dabei gedacht, dass Bb-dur doch für den Tenor passender ist und der Sänger eigentlich auch tiefer singt als auf dem Alto klingt, habe ich es ausprobiert und es klingt langweilig.

    Auf dem Alto klingt es für mich viel spannender. Insbesondere wenn die Melodie in die Höhe geht.

    Ich habe mich selbst noch nicht aufgenommen, aber auf YT gibt es schon Beispiele:

    Alto:


    Tenor:


    Würdet ihr eher Alto nehmen für dieses Lied oder doch Tenor und evtl. nach unten transponieren?
    Oder gibt es bessere Lösungen, wie ich dieses Lied auf dem Tenor besser klingen bringe?
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Ich hab's mal auf Alto und Tenor aufgenommen (aber schon ältere Aufnahme)...sicherlich Geschmacksache, wie so Vieles

     
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  3. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ich finde gerade so ein Stück mit "einfacher" Melodie und langen Tönen extrem schwer, denn es klingt halt per se erstmal "langweilig". Der Unterschied der beiden von Dir geposteten Aufnahmen liegt nicht unbedingt (nur) darin, dass es Tenor und Alt sind, sondern eher, wie die beiden mit den langen Tönen umgehen. Die Tenor Aufnahme ist recht wenig verziert, dafür mit einem eher geschmackvollen Vibrato. Das kommt mir dem Gesang näher. Die Dame am Alt umspielt und schmückt - ebenfalls sehr geschmackvoll - aus. Kann man beides machen, wenn man es denn kann (mein Vibrato wäre nicht gut genug). Die Töne einfach nur "stumpf" so zu spielen, wie sie notiert sind, reicht leider nicht aus, um das Stück interessant zu gestalten - finde ich.
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehe ich genauso. Ein häufiges Problem bei Popstücken. Gesungen o. k. , auf dem Sax, so lange man es nur nach Noten spielt, eher langweilig.

    Hier sind Umspielungen und Verzierungen der Melodie gefragt. Das ist aber nicht ganz einfach. Dazu bedarf es einige Erfahrung und Übung.

    CzG

    Dreas
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke, für Alt kommt es für dich nicht infrage, weil es, was ich so gerade gehört habe, in die Toptones hineingeht, die doch einige Zuwendung brauchen, ehe man sie perfekt einsetzen kann.
    Ich finde die Tenoraufnahme jetzt nicht gerade langweilig. Beide SpielerInnen können gut phrasieren und verzieren. Daran wird sich später der Gesamteindruck fest machen.
    Aber ein bisschen gehübscht, ein wenig Hall, etwas Kompressor und fein ins Backing eingebunden wird auch deine Aufnahme deiner Mutter gefallen. Stell mal ne Aufname ein (muss nicht perfekt sein), dann bekommst du hier sicher noch Tipps, was besser geht.
     
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  6. Dingo

    Dingo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Naja, bei "einfacher" Melodie lässt es sich auf den Finger auch einfacher auszuschmücken. Interessanterweise ist es nur für "uns" Spieler uninteressant. Wenn Freunde manchmal bei mir zu Besuch kommen und hören wie ich stumpf eine Melodie abspiele, finden sie es trotzdem schön. Ist vielleicht einfach dem geschuldet, dass wir zu anspruchsvoll sind? Oder Menschen, die kein Musikinstrument spielen, Lieder anders hören?
     
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  7. scenarnick

    scenarnick Admin

    Das kann von vielen Dingen abhängen. Klar sind wir anspruchsvoller. Es ist schon schwer genug, eine "einfache" Melodie sauber zu spielen und das darf auch honoriert werden.

    Für mich wirkt es so, wenn ich eine Gesangslinie auf dem Sax spiele so, als würde ich den Text des Liedes durch ein un-artikuliertes "Lalala" ersetzen. Als Instrumentalist ist dann unsere Aufgabe, da eine neue Artikulation reinzubringen, weil uns Konsonanten und Vokale "geklaut" wurden. Gerade bei vielen gleichen Noten hintereinander ist das eine Herausforderung. (One Note Samba auf Da Da Da singen klingt auch doof)

    Ergänzung: Gerade wenn man kein langjährig erfahrener Spieler ist, muss man einen Kompromiss finden zwischen Verzierungen und sauberer Ausführung. Ich habe auch schon mal den Fehler gemacht, zu viel verzieren zu wollen ohne das wirklich sicher drauf zu haben. Das klang schlechter, als einfach nur so ne Melodie zu spielen, dafür aber sicher und sauber.
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich würde sagen, dass es jeweils so spannend klingt wie man es spielt. Wie sehr man sich "reinhängt".

    Ich glaube nicht, dass man nur mit Verzierungen was erreicht. Artikulation, Dynamik, Ausdruck oder wie man diese Dinge auch immer nennen will, finde ich mindestens so wichtig. Dazu bedarf es weniger Erfahrung (aber schon eine gewisse Sicherheit am Instrument) als Gefühl. Reinspüren ins Lied, was man ausdrücken will. Den Text ggf. mitdenken und "mitmeinen".
    Das weiß ich noch von meiner Klavier-Zeit. Da habe ich mit Gefühl manches wett gemacht... und Leute, die deutlich länger gelernt haben, haben das Stück u.U. nur runtergeklopft, und das konnte gar nichts.
     
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  9. Dingo

    Dingo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Danke für deinen Input. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen eine wenig fehlerbehaftete Aufnahme hochzuladen. Die Version mit der Dame kann ich mittlerweile schon gut abkupfern mit den Ausschmückungen.
    Toptone wäre nur Hoch-Fis wenn mit Front-F gegriffen. Klingt zwar mit Front-F viel besser und weicher als mit Hoch-Fis Klappe, aber leider auch viel schwerer zu spielen. Je nach Tagesform und Klima mit den Blättern kommen sie auf Anhieb oder auch nicht.
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Mir schmückt die Dame schon zu viel, es geht in Richtung Rokkoko. Ja, das sind so Moden, auch in der Musik. Im Jazz gab es früher immer Vibrato, manchmal sogar sehr stark (Sidney Bechet). Später haben Coltrane und Co. das größtenteils eleminiert. Im Pop gehört ein Dezentes noch dazu.

    Vielleicht sollte man sich mal an Jugendstil oder sogar an Bauhaus wagen (-:
     
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  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das Spielen von einfachen Melodien empfinde ich häufig als schwierig, weil es da wirklich auf jedes Detail ankommt.

    Klassiker hatten mir mal gesagt, dass sie sich besonders vor scheinbar "einfachen" Mozartstücken "fürchten".

    Mit TomPlay kann man sehr gut Gesangsstücke mit dem Saxofon erlernen.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    I should be wise
    For honesty's a fool
    And looses that it works for
     
  13. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Zur Threadüberschrift: Nein!:cool:
     
    martinpahnke gefällt das.
  14. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Stücke die als Gesangsstücke bekannt sind auf dem Saxophon zu spielen
    finde ich besonders schwer. Der Sänger oder die Sängerin hat hier einmal die
    Stimme die (meiner Meinung nach) nochmal mehr Emotion transportieren
    kann als ein (durchschnittlich) gespieltes Saxophon und zum Anderen den Text.
    Dinge die man nicht in den Noten findet.

    Ich hatte bei mir in der Band mal eine ziemlich gute Sängerin. Bei ihr konntest
    Dun wirklich die dumpfe, drückende Schwüle einer Südstaaten - "Summertime"
    fühlen oder die bunten "Autumn Leaves" die in rot und Gold im Herbstwind vor dem
    Fenster herumtanzen sehen oder den ollen Suffkopp der regelmässig "Round Midnight"
    seinen Mittternachtsblues bekommt....

    Wenn sie nicht da war musste ich diese Stücke auf dem Saxophon spielen.
    Fand ich sauschwer. Nicht dass die Stücke "Schwer zu spielen" wären.
    Und ich hatte auch immer das Gefühl dass da was fehlt, dass ich die Spannung, die Stimmung
    nicht so gut "rüberbrachte" wie die Sängerin.


    SlowJoe
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Januar.2024
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  15. Dingo

    Dingo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Trifft das nicht auf beinahe alle Lieder (auch im Jazz Standard) zu?
    Ein Saxophon zum Klingen bringen schafft jeder.
    Ein Saxophon zum Singen bringen ist die Kunst.
     
  16. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Sofern es sich um Gesangsstücke handelt, ja. Bei reinen Instrumentalstücken wie Naima,
    Equinox oder dem Work Song oder Footprints kann diese Diskrepanz ja nicht auftreten.
    Die von mir aufgeführten Titel sind Jazz - Standards.

    SlowJoe
     
    Bereckis gefällt das.
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bauhaus wäre dann mit Blaswandler? ;)
     
    Roman_Albert gefällt das.
  18. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Hat Bird allerdings auch gemacht (-:
     
  19. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Gute Sänger singen mit Feeling und brauchen keine Noten.

    Ein Grund, warum ich kaum nach Noten covere...durch das Instrument auch singen, eben speziell bei Gesangstiteln.
     
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  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, wir wollen doch die Ästhetik nicht vergessen. Bauhaus wäre für mich tatsächlich eckig, kantig, klar umrissen, nüchtern bis symmetrisch.

    Ja, aber Parkers Verzierungen stellen sich nicht so heraus, dienen eher dem Ganzen und der Linienführug. Bei ihr sind die Verzierung für sich da, im Sinne: Ich bin die Verzierung und spiel erst einmal nicht das, was jetzt eigentlich dran ist. Thema Vorschlag.
    Bei Parker höre ich eher verbindende Linien, ein Malen mit Melodiebögen.
     
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