Tiefe Töne machen Probleme

Hallo, alle

Ich habe die Klarinette jetzt Monate lang nicht angerührt, weil ich mich kenne und immer, wenn ich es tue, nur schwer zum Saxophon zurückfinde, weil ich die Klarinette so liebe. Außerdem wollte ich eigentlich vor der Aufnahmeprüfung alle Karten auf ein Pferd in einem Eierkorb setzen und mir nicht Probleme mit dem Ansatz machen.

Okay, genug der sentimentalen Vorrede...

Meine Frage lautet:

Die tiefen Töne rutschen mir oft nach oben weg, vor allem, wenn ich von oben runterspiele. Ich kriege aber kein tiefes E hin, das nicht entweder dünn klingt oder wie mit flutter tongue gespielt und/oder überblasen.

Ist das ein Ansatz- und Voicing-Problem nach der Spielpause oder sollte ich die Klarinette mal durchchecken lassen?

Oben rum funktioniert alles und die Intonation ist in Ordnung, wenn auch dem Spieler entsprechend schlecht.

Vielleicht haben die doubler hier ähnliche Erfahrungen nach Spielpausen gemacht?

 

Durchchecken lassen! Dein Problem ist ungewöhnlich und die Klarinette ist mechanisch wirklich empfindlich.

 

Welche Blattstärke spielst du?

 

Gerade bei der Klarinette, lassen sich die tiefen Töne sehr leicht anhauchen, auch wenn man null Ansatz hat.
Du solltest als angehender Profi all Deine Instrumente jährlich durchchecken lassen.

 

Ich denke auch, dass es sehr wahrscheinlich eine Undichtigkeit ist und hoffe es ist kein Riss nach dem langem Rumliegen.

Das Wahrscheinlichste (wenn du es nicht kennst) ist, dass du die Bb/Eb-Kopplung zwischen Ober- und Unterstück „zu scharf“ geschaltet hast beim zusammenbauen. Jetzt kannst du zwar super das Bb am Oberstück mitnehmen, die Ringklappen beim F/Bb am rechten kleinen Finger gehen aber nicht komplett zu, weil die Kopplung zu straff steht. Ein minimales Verdrehen der Teile, so dass die Kopplung minimales (!) Spiel hat kann dann das Problem beseitigen.
Schau mal, ob es das ist!

 

Safe undicht. Meine Klarinette lässt sich unten mühelos ohne jeglichen Ansatz "blasen"

 

Guten Morgen @Paul2002 , ich denke auch, dass das Instrument undicht ist, denn die unteren Töne sprechen eigentlich leicht an. Probier doch erst einmal, ob das Unterteil und Oberteil für sich dicht sind. Oberteil nehmen, Korken in den unteren Zapfen und mit geschlossenen Klappen anblasen. Genauso mit dem Unterstück, dann merkt man, ob da Undichtigkeiten sind. Wenn undicht, so hast du ja eine freie Hand um zu schauen welche undicht ist. Bei Böhm auch wie @giuseppe, dann zusammenbauen und genauso probieren, hast natürlich keine Hand frei.
Viel Erfolg, Claus

 

Korrektur: muss natürlich Zeigefinger heißen!

 

Das war's tatsächlich, danke dir.

Vandoren blau 2,5

 

Gerne, ist ein Klassiker. Diese Art von Erkenntnis ist in deinem fortgeschrittenen Entwicklungsstand leider nicht kostenlos, zumindest in Sachen Karma. Die Geister des Holzblasens meinen es ja gut mit dir. Du kannst aber auch etwas aktiv dafür tun.

Dafür, dass dir dieses Malheur nicht in der Aufnahmeprüfung passiert ist, wenn du zeigen willst, wie gut du nebenher auch Klarinette spielst, kannst du 5-10 Ave Maria (oder Gebet/Mantra deiner Wahl) beten und ggf. bei Gelegenheit und Geldsegen 5-10 Euro an das Saxophonforum spenden.

Dafür, dass die Klarinette keinen Riss hat, kannst du bei Gelegenheit und Geldsegen ein paar Euro in Richtung SOS-Kinderdörfer o.ä. schicken.

 

Genau dieses Problem hat mit der Blattstärke nichts zu tun

 

Ich schicke denen die Klarinette dann, wenn sie einen Riss hat, zum Stockbrotmachen

 

klapperfrei müsste sie sein....

 

Ich seh schon, die Jugend. Wissen nicht, wie man eine Klarinette zusammenbaut und trotzdem keine Demut…

 

Außerdem hören sie diese verderbliche N****-Musik

 

Siehste, hättest du ne deutsche Klari, gäbe es das Problem nicht

... also das Problem mit der Kopplung natürlich

 

Das war die Jugend von vorgestern (die hatten auch keine Boehm).

 

Falsch. Ich bin die Jugend von vorgestern. Selbstverständlich mit Böhmklarinette, weil Mr Acker Bilk und Monty Sunshine auch so eine hatten.

 

Vom Saxofon zur Bassklarinette ging es bei mir automatisch nach Böhm…

Das deutsche System lernte ich erst im Orchester kennen, aber einen Vorteil erkenne ich nicht.

 

Ich auch nicht. Mir war aber auch klar, dass meinem (wegen meiner sozialen Situation schon völlig illusorischen) Traum vom Klarinettenstudium genau dieses Böhmsystem komplett im Wege stand.