Das perfekte Blatt...

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Otfried, 21.Februar.2024.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    ... gibt es das ?

    Seit Neuestem weiß ich, ja, das gibt es !

    Auf dem Alt spiele ich immer 8 Blätter im Wechsel. Darunter ältere, mittlere, neuere, so dass nach einer gewissen Zeit alle mal durcherneuert sind.

    Und jetzt ist auf einmal eins dabei, das ist einfach perfekt. Wenn ich es auf das Mundstück binde (Schnurligatur) habe ich das Gefühl, das Saxophon spielt von selbst. Es geht einfach alles, von unten bis oben, von laut bis leise, über alle mittlerweile vorhandenen Undichtigkeiten des Instrumentes hinweg. Es ist fantastisch, beflügelt, inspiriert, macht unheimlich viel Spaß.

    Ich hüte das Teil jetzt wie einen Schatz, spiele es nur zu besonderen Gelegenheiten. Und doch weiß ich natürlich, das Vergnügen ist absehbar endlich. Wie ein tibetisches Mandala, welches die Mönche in tagelanger Arbeit mühsam bis ins kleinste Detail perfekt mit buntem Sand malen, um es, gleich nach Fertigstellung wieder zu vernichten.

    Jetzt werden natürlich die Kunststoffspieler kommen und mir all die bekannten Vorteile eines Kunststoffblattes nahe bringen wollen. Und in der Tat, ein solches, perfektes Blatt in dauerhaft haltbarem und konstantem Kunststoff, mmh, das wäre schon was.

    Aber das wiederum ist leider völlig illusorisch, dann doch lieber die Vergänglichkeit.

    Gruß,
    Otfried
     
  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Die vorgeblichen Vorteile… Kunststoffblätter sind meiner Erfahrung nach auch nicht annähernd so „konsistent“ wie immer behauptet wird.

    Ich kenne diese Glückstreffer und freue mich, wenn ich einen aus der Schachtel ziehe.
    Der Vergleich mit dem Mandala ist poetisch und ich schätze gerade die Vergänglichkeit:
    … sie zwingt mich zur Auseinandersetzung mit dem Sein im Jetzt.

    Anders formuliert: ich spiele die Blätter wie sie aus der Packung kommen und habe in der Regel eins in Gebrauch und eins eingespielt in Reserve. Wenn es ganz schlimm wird nehme ich den ReedGeek oder den Cordier und wenn das nichts hilft die Tonne.
     
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  3. Katzenmusiker

    Katzenmusiker Admin Mod

    Ich traue es mich fast nicht zu erwähnen: Harry Hartmann, der Kunststoff-Papst, verspricht, jedes Lieblingsblatt zu vermessen und aus den Daten quasi ein Master-Blatt herzustellen, das als Muster (darf man das sagen: als Übervater?) unendlich vieler Klone dienen kann. Was ein Maßanzug für den Banker ist ein Maßblatt für den Saxer. Aber ernsthaft: Hier schreibt er ein paar Zeilen dazu, falls es interessiert: https://fiberreed.de/blatt-massschneiderei/
     
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  4. scenarnick

    scenarnick Admin Mod

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  5. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    ... aber gibt sein Lieblingsblatt freiwillig aus der Hand? :eek:
     
  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Und wie heisst der / die / das Schöne ?:)

    Wenigstens den Anfangsbuchstaben !

    VG
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    V
     
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  8. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Otfried
    Kurze Nachfrage zum Verständnis.

    Hast du die Marke mit V... für dich erstmalig entdeckt,
    oder spielst du die Marke schon ewig.

    .... und plötzlich ist ein Blatt dabei, das dich so begeistert ?

    VG
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Stellt sich die Frage, was an @Otfried s Blatt Besonderes dran ist. Die Dinger werden ja alle gleich gefräst und dann wird die Stärke bestimmt. Das Besondere muss so von einem anderen Parameter als Form und gemessene Stärke abhängig sein, wie zum Beispiel von einer inneren Faserstruktur, die das Blatt anders als andere Blätter sein lässt. Ich tippe auf eine zufällige Unregelmäßigkeit innerhalb der Blattstruktur. Und eine solche wird man gar nicht so leicht auffinden und schon gar nicht in Plastik nachstellen können.
     
  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Mache gerade diese Erfahrung wieder mal auf der Klarinette. Zwei gleich Blätter aus der Schachtel (auch mit V beginnend :)) Beide im Stärkeempfinden ziemlich gleich. Spieltechnisch liegen aber Welten dazwischen. Da eine muss quasi extra dazu gebeten werden anzuspringen, Staccato geht kaum. Das andere macht das quasi alles (fast)von selbst.
    Bemerkte dann, dass das schlechtere doch etwas härter ist- deshalb versucht anzupassen durch Schaben usw. Danach waren sie in der Blattstärke identisch. Trotzdem wurde es kein gutes Blatt und unterscheidet sich ganz deutlich vom andern.

    Muss also "innendrin" liegen... :)
    Aber was ist es dann...?
    "Mysterium" trifft es...

    antonio
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Meine Mutter hatte das früher sehr gewurmt, dass ich immer wieder Klarinettenblättchen gekauft habe, die zu Hause dann nicht gut abgingen, bzw. unbrauchbar waren. Sie hat dann mit dem Musikgeschäft, na ja, mit seinem Besitzer, gesprochen und ich hatte fortan das Privileg, mir die Blätter vorher anschauen zu dürfen.
    Da gab es welche, die nicht parallel zur Faser geschnitten waren, solche, bei denen man direkt eine festere Faser sehen konnte oder solche, die verschiedene Dicken (versch. Lichtdurchlässigkeit) an der Blattspitze hatten.
    Feststellen habe ich aber dadurch können, dass auch bei genauer optischer Prüfung kaum eine Aussage über das spätere Schwingungsverhalten zu machen war und ich meinen Ausschuss nicht habe verkleinern können.

    Noch heute kann ich kein Blatt optisch qualitativ einordnen.
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe es daher irgendwann gelassen, die Blätter nach irgendwelchen Kriterien auszusuchen, mit Ausnahme von offensichtlichen Schadstellen. Jetzt kann man sie auch gar nicht mehr vorher anschauen, ist ja alles klinisch rein abgepackt.

    Ich spiele seit ca 15 Jahren auf allen Saxophonen Vandoren V16. Der aha Effekt kommt also nicht von einer neuen Marke.

    Es muss eine zufällige für mich ideale Faser- und Härtestruktur des Blattes sein, die man ganz sicher nicht kopieren kann, weder in Holz, noch in Kunststoff.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Genau....als ich früher noch Holz spielte, hatte ich immer im Musikladen genervt, weil ich immer mehrere Blätter mit an den hellsten Bereich des Fensters mitnahm und gegen das Licht hielt, um die Maserung gut zu erkennen.

    Mit etwas Erfahrung kann man bereits mit solcher optischen Kontrolle erkennen, was gut und weniger gut ist.

    Hat auch nicht immer zu 100% funktioniert, aber mit dieser Vorauswahl hatte ich jedenfalls kaum mal Schrott gekauft.

    Glücklicherweise gab's zu meiner Holz-Zeit noch keine klinisch reine..und damit unsichtbare Marken.

    Gr Wuffy
     
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  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ja, ist ja auch recht schwierig, denn um das richtig beurteilen zu können müsste man ja auch in den dicken Teil reinschauen können, der spielt ja auch seine Rolle, Homogenität, Oberfläche des ursprünglichen Holz etc.... ich hatte schon die unmöglichsten Sachen, von Blättern die ich wegschmissen wollte und dann top waren bis scheinbar perfekter Optik aber das Blatt dann nix hergab.... wichtiger ist doch ein wenig nachbearbeiten zu können, da lässt sich Einiges erreichen...
    LG
    Thomas
     
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  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Hüstel … der schaffte es ja nicht einmal seine eigenen Blätter konsistent herzustellen … ein Hemp Medium (das mir damals ganz gut gefiel) war mindestens eine halbe Stärke leichter als das zweite, das ich mir bestellt hatte. Das dritte war eine halbe Stärke leichter als das erste.
    Vielleicht hatte ich ja einfach Pech.

    Bei den Legere, die ich danach probiert habe, war die Streuung kleiner aber immer noch deutlich.

    Weil mir alle Kunststoffblätter auch noch mehr oder weniger unangenehm im Mund waren, bin ich zurück zum Rohrblatt und lebe einfach mit den Überraschungen der Natur.
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das ist für mich neben den allergischen Reaktionen gegen diese Fremdkörper ein weiterer Grund, weshalb ich niemals auf Kunststoffblätter wechseln würde.
    Ich weiß, dass dieses „haptische“ Empfinden sehr individuell ist. Andere mögen kein Rohrblatt im Mund spüren.
    Ärgerlich fände ich, wenn mich irgendeines davon in Bezug auf Sound oder Ansprache überzeugt hätte. Hat aber keines. Und ich habe im Laufe der vielen Jahre alle auf dem Markt befindlichen probiert.
    (Ebenso alle Rohrblattmarken und -Schnitte)
     
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  17. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    So ist es- kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als der Händler mir noch die Schachtel hinüberschob und fragte, ob ich auswählen wolle - auf Sicht, natürlich. Gebracht hat das gar rein nichts an den Streuungen der Blätter.
     
  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Wär ja schon spannend, das mal wissenschaftlich anzugehen :)
     
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  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Gab es nicht mal den Hype um die Woodstone Blätter … also, bevor Rigotti Wild und Boston Sax Shop groß in Mode kamen … wo sie Rigotti Gold nach Japan gekarrt und dort irgendwie handverlesen haben?

    Mir waren die immer zu teuer (und zu gehypt) aber die paar, die mir zugelaufen sind, waren ziemlich gute Rigottis.
    Irgendwie lässt es sich also herausfinden.
     
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  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Bei Holzblättern mache ich die Erfahrung, dass manchmal vermeintlich schlechtere Blätter bei mit gut werden und umgekehrt.

    Ab Alt-Sax aufwärts spiele ich inzwischen nach vielen Jahren lieber Holz. Bei Tenor und Bari bevorzuge ich noch weiterhin Legere.

    Mal abwarten…
     
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