Mundstückpräferenzen

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von ilikewoods, 1.Juni.2024.

  1. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, Leute

    Seit ein paar Tagen spiele ich mit einem engen, ausgewiesenen Klassikmundstück herum, am Alto, und komme so ins Grübeln.

    Ein Freund hat mir einige Mundstücke zum Vergleichen und verkaufen oder ihm abkaufen gegeben...

    Jedenfalls fällt mir auf, dass die Mundstücke, die ich auf dem Altsaxophon normalerweise bevorzuge, eben pea shooter sind, also sehr schnell losgehen etc. pp.

    Vom Sound her ist das aber eigentlich nicht so sehr meine Welt.

    Vielleicht mögt ihr auch mal spekulieren, warum das bei mir so ist...

    Ich habe folgendes erwogen:

    - Ich mag den kompromisslosen, scharfen Sound von Willie Smith, Sonny Criss oder Phil Woods, Charlie Parker (andererseits mag ich sanfte Klänge, solange sie eine gewisse Brillanz haben, genauso gerne, Benny Carter vor allem)

    - Auf den Mundstücken, die mehr "free blowing" sind, ist eine sauberere Technik der Finger nötig, um gleichmäßig zu spielen, gleichzeitig ist es aber, wenn man gut übt auch einfacher, schnelle Lines über die Register zu spielen, weil es weniger Unterschiede im Widerstand einzelner Töne gibt

    - Artikulation ist nach wie vor eine große Schwäche meiner und bei Mundstücken, die losgehen wie nichts, ist es einfacher, schnell und deutlich zu Artikulieren, ohne sich zu verheddern

    Das sind alles nur subjektive Empfindungen hier über diesem Satz.

    Ich spiele das Alt, denke ich, mit einem relativ lockeren Ansatz, viel Mundstück im Mund und eher ein bisschen wie ein Tenor oder Bariton. Vielleicht gibt es da ja auch einen Zusammenhang?

    Jedenfalls fällt mir immer wieder auf, dass alle Profis, die Mundstücke spielen, welche mir Gefallen, eher im Bereich funk, pop, advantgarde unterwegs sind, obwohl ich ja ein totaler Anhänger von traditional und mainstream jazz bin.

    Öfters habe ich das Gefühl, dass ich also etwas gegen den natürlichen Charakter des Mundstücks arbeiten muss, um den Sound zu erreichen, der mir vorschwebt.

    Bei konservativen Mundstücken mit mehr Widerstand fehlt mir aber vor allem auch Lautstärke. Da bleibt eine Art Gefühl, als wäre in Sachen Volumen und Lautstärke ein Hügel da, über den ich nicht drüberkomme, ohne sehr viel an Tonkontrolle, Intonation und Dynamik dafür zu opfern.

    Egal ob 2er oder 3,5er Blätter, die Empfindungen bleiben weitestgehend gleich.
     
  2. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Klassikmundstücke sind auch überhaupt nicht auf Lautstärke ausgelegt,sondern auf einen klaren reinen Klang.
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es gibt so viele Schattierungen zwischen Peashooter und Rascher! Viele deiner Überlegungen und Schlussfolgerungen kann ich auch gar nicht richtig nachvollziehen. Ein gutes Mundstück kann schell und gleichmäßig ansprechen und trotzdem Widerstand haben, und muss auch kein Peashooter sein. Und manche können auch auf einem Peashooter satt und dunkel spielen. Viele Altisten spielen auf „normalen” Mundstücken hell, direkt und funky.
    Wenn dich ein Klassikmundstüvk zum Grübeln bringt, dann solltest du vielleicht mal ein paar Dinger probieren, die in Sachen Öffnung und Kammer in der Mitte angesiedelt sind. Vielleicht einfach mal etwas in der Grundform Brilli oder Meyer mit ner gescheiten Bahn. Die Kleinanzeigen sind dein Freund, da gehen auch immer wieder Boutiqueversionen dieser Klassiker durch.
     
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  4. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Nun, das ist eben meine Wahrnehmung, wie ich schrieb.
    Die Mundstücke, die ich mag, sind jetzt nicht unbedingt, extrem in Sachen Baffle oder Öffnung, würde ich sagen, obwohl es vom Klang her eben pea shooter sind, also sehr helle und laute.
    Ich habe zum Beispiel ein 10MFan Showboat 6 hier, auf dem ich mit Vandoren Klassik 3 eher dunkel und sanft klinge, mit Hemke 2,5 eher sehr hell und edgy. Die Ansprache ist bei beiden Kombinationen über alle Lagen hinweg sehr gut und gleichmäßig. Das Teil intoniert nur sehr schwer.

    Mit dem Claude Delangle Alto zB ist das Spielgefühl völlig anders, weil ich das Gefühl habe, ich müsste unabhängig von der Stütze einen bestimmten Druck in meinem Hals durch das Voicing aufrechterhalten, damit es wirklich Power hat. Tonkontrolle und Intonation sind damit sehr einfach.

    Die üblichen Meyers, Links usw. haben bei mir irgendwie nie gut Gefühle ausgelöst, weil sie für mich das schlechteste beider Welten haben.


    Also, nur nochmal zum Klarstellen: Ich habe ja Mundstücke, mit denen ich zufrieden bin, und kann auf diesen auch den Sound generieren, den ich mir vorstelle. Dieser geht nur nicht wirklich damit einher, wofür die Mundstücke gedacht sind.

    Außerdem sind alle Beschreibungen nur meine hochsubjektive Wahrnehmung, ich habe wirklich keine Ahnung vom Saxophonspielen oder Mundstücken, wenn es darum geht, irgendetwas mit Fachbegriffen wirklich in der Tiefe zu beschreiben, da ist womöglich viel falsche Verwendung solcher Begriffe dabei oder anderer BS...
     
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  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du meinst du magst die leichte Ansprache eines bestimmten Mundstücktyps aber den Klang eines anderen, richtig?
    Bist du sicher, daß du Peashooter meinst, darunter versteht man meist eher Mundstücke mit hohem Baffle, kleiner Kammer.
    Welche Mundstücke sind für dich Peashooter bzw. haben für dich die Ansprache, die du suchst? Welche den Klang, den du suchst?
    Findest nur du dich sehr hell auf den Mundstücken oder auch andere Zuhörer?


    Ich finde Woods und Parker gar nicht so scharf im Klang. Schärfer als Benny Carter oder Art Pepper aber deutlich weniger scharf als sämtliche Popsaxophonisten.

    Der Zusammenhang erschliesst sich für mich nicht. Bei mir sorgt kein Mundstück dafür, daß ich eine mehr oder weniger gute Fingertechnik benötige um gleichmässig zu spielen. Unterschied vom Widerstand von einzelnen Tönen? Das sollte bei einem Mundstück eigentlich nicht der Fall sein. Du hast bei Mundstücken mit kleiner Kammer öfters, daß die tiefen Töne schlechter ansprechen, das ist aber der Kammer geschuldet und bekommt man oft mit üben in den Griff. Unterschiede in punkto Widerstand bei einzelnen Tönen können auch ein Zeichen dafür sein, das Klappen nicht decken oder sogar manchmal das Blatt zickt. Aber wenn nur durch das Mundstück wirklich einzelne Töne vom Widerstand rausfallen, dann ist das Mundstück nicht ok und ich würde auf dem Teil niemals spielen.
    Bei manchen Mundstück mit sehr wenig Baffle ist die Ansprache etwas langsamer und die Trennschärfe bei den Tönen geringer aber das ist nicht bei einzelnen Tönen sondern dann generell so.
    Kann es sein daß du eigentlich Trennschärfe (wie klar sich die Töne voneinander abgrenzen und klar im Übergang zu hören sind im Gegensatz zu einem weichen Übergang wo der Übergang weniger gut und deutlich zu hören ist) und schnellere Ansprache meinst und nicht Widerstand?

    Wie ich schrieb die Trennschärfe kann anders sein aber es ändert nichts an der eigenen Notwendigkeit sauber zu artikulieren und eine unsaubere Artikulation bleibt eine unsaubere Artikulation egal ob mit mehr oder weniger Trennschärfe. Bei den alten Meyer New York Mundstücken war das manchmal extrem und die Ansprache sehr schnell.

    Das Problem muss aber nicht mit einem hellen Sound einhergehen. Ich hatte am Tenor mal ein Mundstück in der Hand, das klang sehr dunkel und hatte eine rasante Ansprache und die Trennschärfe war ok.
    Generell aber wird die Trennschärfe fast immer abnehmen je niedriger der Baffle. Wenn ich Mundstückhersteller und Refacer verstanden habe hat es viel damit zu tun wie der Baffle gestaltet wird und das wirkt sich natürlich immer auf das Gesamtvolumen des Innenraums des Mundstücks aus.


    Ich könnte nicht die drei Saxophone mit gleichem Ansatz ordentlich spielen. Für mich verlangt jedes Horn seinen eigenen Ansatz.

    Das ist schwer per Ferndiagnose zu klären was du da machst und ob da eventuell auch bei Ansatz etc. etwas suboptimal läuft und du dir nur selber ein Bein stellst ohne es mitzubekommen (das erlebt jeder Spieler irgendwann mal). Mit einem guten Mundstück das sich von Kammer und Baffle in der Mitte befindet kann man meist recht flexibel heller und dunkler spielen (wobei dunkler auf einem hell klingenden Mundstück immer leichter ist als andersrum). Grundsätzlich gegen den Charakter eines Mundstücks zu arbeiten macht in meinen Augen wenig Sinn, weil es zu viel Energie kostet.

    Man muss die richtige Kombi für sich finden was Mundstück und Blätter angeht. Ohne die ist jegliche Kontrolle oft schwierig und anstrengend. Ich kann auch nicht mit jedem Mundstück, jeder Öffnung und jedem Blatt den Ton perfekt kontrollieren, Intonation optimal hinbekommen und vom pp bis ff spielen. Grundsätzlich ist bei der Laustärke physikalisch immer eine Grenze gesetzt bei Öffnungen und Blattstärken, irgendwann kann bei der Öffnung das eine Blatt die Energie nicht weiter immer noch in Lautstärke umsetzen. Wenn das dann erst im ff ist, ist das ok, wenn es aber schon beim mf passiert, ist es ein Problem. Wobei das auch ein Frage des Spielers und des Ansatzes und der Stütze manchmal ist. Ich kann auf dem Set up von Schülern deutlich leiser und lauter als diese spielen, weil meine Fertigkeiten durch das jahrelange Üben halt schon weiter sind als bei meinen Schülern, die das dann aber auch mit ausreichend Übung schaffen. Das Problem bei dunkler klingenden Mundstücken ist auch daß sie als weniger laut wahrgenommen werden weil bestimmte Frequenzen weniger stark vertreten sind und der Klang hinter dem Sax dann erst recht nicht mehr optimal zu hören ist.
    Mein Tip ist weitersuchen und sich von einem erfahrenen Spieler mit ausreichend Mundstückerfahrung helfen lassen vor Ort bei der Suche.
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Eigentlich passt dann doch alles erst mal oder?

    Vielleicht habe ich dich komplett falsch verstanden mit dem ins grübeln gebracht. Für mich klang der Einfangspost so, als ob das Klassikmundstück dir die Augen geöffnet hat, wie gut manches gehen kann um Gegensatz zu deinen. Wenn es dir dich aber zum Grübeln gebracht hat im Sinne von, wie schlecht geht das denn?, dann hab ich dich missverstanden.
    Ansonsten hat hier Stitt glaube ich ein paar gute Tipps für Woods gehabt, die dich weiter bringen.
     
  7. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, stitt

    Ich meine Mundstücke wie Theo Wanne Gaia, Theo Wanne Durga, 10MFan Showboat, Jody Jazz DV. Ob das Peashooter sind, kannst du dann besser beurteilen.

    Ich denke, was ich mit gleichmäßigem Spiel meine, hat eher etwas mit Trennschärfe zu tun. Dass du das Problem nicht hast, liegt womöglich an deiner besseren Technik und Übung. Ich empfinde es jedenfalls so, als wäre es mit den Mundstücken mit mehr Trennschärfe einfacher, über größere Distanzen schnell zu spielen, weil ich die Luft weniger verändern muss, um den gewünschten Soundunterschied zwischen oben (hell) und unten (dunkel) hinzubekommen. Gleichzeitig empfinde ich es aber als schwerer, weil ich deutlicher höre, wenn ein Legato nicht ganz gleichmäßig ist oder in den Fingern zu viel Spannung ist, weil es eben so schnell die Fingerbewegung in Klang übersetzt.

    Mit der sauberen Artikulation meinte ich nicht direkt das Konzept der Artikulation, sondern auch die Sauberkeit eines einzelnen Anstoßes. Dieses zu erreichen, also vor allem die Zunge nur sehr sanft einzusetzen, erscheint mir bei Mundstücken, die schneller "losgehen" einfacher.

    Wenn ich ein Mundstück wie das Jody Jazz Custom Dark zum Beispiel spiele, empfinde ich es so, dass ich unten herum mehr Probleme habe mit der Ansprache als oben herum, bei den genannten "pea shootern" (?) nicht.

    Ich habe gefühlt auch mit den schreiend hellen Mundstücken mehr dynamic range und bin mit dieser relativ zufrieden.

    Ich nehm vielleicht heute oder morgen mal beim Üben was auf, um einen Vergleich zu schaffen.

    Hier sind erstmal Aufnahmen, die ich soundmäßig auf dem Alt toll finde:



    ab 0:50








    ab 4:50



    ab 1:12

     
  8. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Teilweise stimmt das. Das Klassikmundstück ist halt wesentlich einfacher unter Kontrolle zu bringen, weil ich bei den hellen Mundstücken abgesehen von den höheren Tönen bewusst die Schärfe des Mundstücks dämpfen muss, die ich oben herum aber gerne haben möchte. Ist alles nicht schlimm, ich bin jetzt nicht in einer Krise deswegen, aber es ist sicher interessant zu diskutieren.
     
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  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    die drei letzten haben einen deutlich höheren Baffle als das Gaia und sind damit anders. Ich bin mir nicht sicher ob das Gaia eher beim Alto eher vom Meyer oder Link inspiriert war. Mundstücke mit solchen Baffle wie das Durga haben in der Mitte und Höhe eine schnelle Ansprache aber in der Tiefe kann das dann ganz anders aussehen. Du wirst Mundstücke mit weniger Baffle finden, die eine genauso gute Ansprache haben denke ich. Eine der schnellsten Ansprachen hatte am Alto ein New York Bros Meyer, das ich mal gespielt habe, wenn man diese Trennschärfe mal erlebt hat und die damit verbundenen Geschwindigkeit bei Ansprache und Artikulation kann man danach süchtig werden, ich versteheh schon was du meinst.

    Das mit der Trennschärfe lässt sich nicht ausgleichen, wenn du mich fragst. Es gibt manchmal Blätter, die dann etwas besser mit einem Mundstück ansprechen aber die Ansprache hat (wenn das Blatt richtig gewählt wurde) mit dem Aufbau des Mundstücks zu tun. Die Trennschärfe erlebe ich aber dann über alle Lagen bei allen Tönen und nicht selektiv bei einzelnen Tönen. Und auch bei mir ist es bei bestimmten Mundstücken mit bestimmten Baffle und Kammer so, daß die Trennschärfe deutlich geringer ist und auch wenn ich super sauber artikuliere wird diese dadurch nie so gut wie bei einen anderen Mundstück wo es deutlich besser ist. Damit muss man Leben. Ein Mundstück ist immer ein Kompromiss, man bekommt nie in allen Punkten das, was man gerne hätte, sondern nur Näherungswerte. Ich glaube daß die ideale Basis meist ein Mundstück ist wo Baffle und Kammer eher als medium bezeichnet werden, weil es am besten die Dinge aus beiden Welten kombiniert für Spieler wie dich und mich. Klanglich flexibel und in der Ansprache gut. Am Alto wären das für mich fast immer Meyernachbauten. Da gibt es so viele, daß man einfach sehr viel probieren muss um den richtigen für sich zu finden und dann am besten nicht mehr wechseln, sondern lernen aus dem Teil alles rauszuholen, dauernd wechseln ist nicht gut für die Entwicklung. Du wirst mit Kompromissen leben lernen müssen.

    Die Ansprache, der Attack und die Trennschärfe kann sehr verführerisch sein, es hilft halt nur nichts, wenn der Klang dafür dann einem selber nicht gefällt. Wenn man viele Mundstücke probiert findet man aber meist etwas das einen ordentlichen Kompromis bietet. Die Artikulation und Zungenfertigkeit muss man so oder so verfeinern und ausbauen, da wird eh oft so viel falsch gemacht, wenn es um einen sauber und klar artikulierten Ton geht.

    Mit dem Teil konnte ich mich auch nicht anfreunden. Ich kenne Leute, die bekommen damit nen Desmondsound raus aber für mich war das Teil in punkto Sound und Artikulation nicht die richtige Wahl und ist es für dich dann halt auch nicht, was ja nicht tragisch ist, gibt ja genug Auswahl.

    Das kann auch vom Ohr täuschen, der Baffle macht es nur leichter die Energie umzusetzen, du triffst da auch ab einem gewissen Punkt eine Lautstärkewand und es gibt genug Meyerclone, die in punkto Dynamik viel zulassen (wenn Blattstärke, Öffnung und eigene Fertigkeiten korrekt sind).

    Ehrlich gesagt müsste ich vor Ort hören und sehen was du machst, um dir da was raten zu können, denn Aufnahmen sagen da zu wenig aus.

    Zu den Klangbeispielen: die sagen leider nichts aus, teilweise sind die Aufnahmen so alt und schlecht was die Aufnahmequalität angeht, daß man gar nicht sagen kann wie der Spieler wirklich klingt. Nur die Woodsaufnahme und die Carter Aufnahme ist da besser. Die beiden sind aber etwas gegensätzlich. Woods eher klar mit etwas mehr Obertönen und Carter etwas belegter mit weniger Obertönen in bestimmten Frequenbereichen.
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, ist es. Ich habe nie Alt in einer größeren oder lauteren Band gespielt, von daher kann ich da nur bedingt mitreden, wie viel Rasierklinge man dann fürs Gefühl braucht.
    Beim Tenor ist es bei mir umgekehrt. Ich kitzle lieber Edge aus einem etwas dunkleren Mundstück als dass ich ein helles dämpfe.

    Mir kommt es bei hellen Mundstücken in lauter Umgebung nämlich eher so vor, als ob mein Ton dünner klingt, im Vergleich zu weniger hellen Mundstücken, sowohl beim leisen als auch beim lauten spielen.

    Ich habe zum Beispiel auf dem Tenor eine Zeit lang ein Jody Jazz Chi gespielt, was für mein Klangempfinden schon sehr hell kann und im Satz vom Sound für mein Empfinden gedämpft werden muss. Irgendwann habe ich gefühlt nur noch Subtone gespielt.

    Ersetzt hat das Mundstück dann ein Philtone Sapphire, ein großkammriges Early-Babbitt-Link-Style Mundstück, das viele eher als Balladenmundstück ansehen. Zumindest dieses Exemplar geht interessanterweise gefühlt mindestens genauso laut wie das CHI, bekommt dann auch ganz schön Edge, klingt für mich dabei aber nie dünn, auch in einer lauten Band. Es gibt mir ein besseres Gefühl bezüglich des eigenen Klangs, obwohl das andere ein mächtiges Mundstück ist. Wahrscheinlich auch einfach Geschmackssache.

    Für mich war es ein unerwartetes Erlebnis, wie laut so ein Teil mit dieser Geometrie sein kann und es hat meine Einstellung zu Bafflepieces etwas relativiert. Für meine Bedürfnisse ist ein kleiner guter Baffle einfach in jeder Hinsicht angenehmer. Bei dir scheint es eher andersrum zu sein.
     
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  11. ppue

    ppue Experte

    Die Diskussion scheint mir etwas unübersichtlich. Aus meiner Erfahrung heraus habe ich eine andere Sichtweise.

    Die Sounds aus den Beispielen sagen mir, dass @ilikewoods einen Ton mit vollem Körper und ausgeprägten Obertönen haben will. Ich wollte auch so einen Ton und, um die Parameter noch zu erhöhen, bekomme ich einen solchen Sound auf meinem Buffett Crampon S1 am besten hin. Noch ein Ticken besser war ein Conn Wonder II, wollte mir aber keine neuen Griffe für die Top Tones angewöhnen. Na ja, spielt es halt meine Frau (manchmal).

    Dass es so viel am Sax liegen soll, ist sicher nicht jedem klar. Ich weiß aber auch nicht, was du spielst (oder habs vergessen), @ilikewoods.

    Das ist das eine. Noch etwas aus meiner Erfahrung: Ich habe 20 Jahre Meyer gespielt, nie gewechselt, nur das Mundstück über die Jahre immer mal ein wenig aufgeweitet. Ich habe andere Mundstücke nicht probiert, denn mein Mundstück war einfach meins. Durch die lange Praxiserfarung auf diesem Mundstück stellt sich der Ansatz wie von alleine immer exakter auf das Mundstück ein und nur der langen Zeit ist es zu verdanken, dass er nach Jahren optimal angepasst und sehr flexibel zu spielen ist, von scharf bis fett oder bestenfalls eben mit Beidem.

    Das Probieren von verschiedensten Mundstücken halte ich von daher fast kontraproduktiv, weil solche Erfahrungen gar nicht gemacht werden. Jedes Mundstück bräuchte vielleicht ein Jahr, bis man seine Qualitäten herausgekitzelt hat. Ich rate also dringend dazu, sich auf ein Mundstück zu konzentrieren und an diesem einen seinen Ansatz anzupassen.

    Mein Tipp wäre also, sich ein entsprechendes Horn zu besorgen und das lange Zeit mit dem immer selben Mundstück zu spielen und nicht mehr herumzuprobieren.

    PS.: Trennschärfe gabs zu meiner Zeit noch gar nicht und ich weiß auch nicht, was sich da trennt (-;
     
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  12. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    Noch ein anderer Ansatz: Andere Blätter.
    Wenn ich auf meinem Rascher mit Vandoren Blau spiele oder Vandoren ZZ oder Hemke bzw. Alexander DC ändert sich der Ton bei mir auch von ehr dunkel nach hell. Klar Power bzw Strahlkraft ist dann nicht so wie bei einem Mundstück mit ner 6er Bahn. Und Eingewöhnung bedarf mit jedem Mundstück.
    Matthias
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Jep, da komme ich langsam auch drauf. Ich habe auch erst viel gewechselt und gedacht, anderer Klang=anderes Mundstück. Jetzt komme ich immer mehr dahinter, dass ich mit meinem Mundstück, auf dem ich wirklich eingespielt bin, tatsächlich viele Facetten abdecken kann. Damit bleiben alle anderen mpc in der Kiste.
    Auch das mit dem Horn empfinde ich ähnlich. Das ist aber schon ziemlich Luxus, dass ich da aussuchen kann, welches passt. Letztlich läuft es aber auch hier auf 2 hinaus, eines für power unlimited (conn) und eines für die gepflegten Töne (bc sa 18 20 bzw buescher tt).
     
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  14. ppue

    ppue Experte

    Na ja, irgendwann kommen sie so oder so zu dir, da muss man nicht suchen, sondern es findet sich.
     
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  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nee, so meinte ich das nicht. Die sind schon da, griffbereit, und jetzt ist der Luxus die Wahl zu haben.
    Gefährlich ist nur, es werden gerne noch mehr. Da ich aber nicht @Wuffy's Fähigkeiten habe eine GÜ selbst durchzuführen (bei meinen ollen dingern ist das nicht nur polster wechseln) muss ich finanziell etwas aufpassen, dass es nicht zu viele werden.
     
  16. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    @ilikewoods Hab mich mal mit Michael Wilbur von Moon Hooch über gear stuff unterhalten, der ganz begeistert von Syos iss, und das nicht weil er andere Mundstücke generell schlechter empfindet, sondern, da sie für ihn das Mundstück exakt nach seinen Vorstellungen produziert haben… Könnte von daher vll. auch für dich interessant sein…

    Und ggf. sonst mal nen Refacer besuchen, kann ja durchaus was bringen…

    Wenn du eh schon mit Blättern experimentierst, dann sicherlich auch mit Blattschrauben, bringt oft mehr als man denkt..

    Immer noch ein großer Fan von Francois Louis, der Wechsel führte bei mir am Bari, zu einer leichteren Ansprache, und zu deutlich mehr Obertonspektrum, ohne darken, beefy Sound in den tiefen des musikalischen Universums einzubüßen…;)
     
  17. ppue

    ppue Experte

    Weiß ich. Ich widerspreche dir ja nur (-:
     
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  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe dich auch lieb ;)
     
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  19. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn ich mich richtig erinnere spielt er ein Mark VI. Das Sax kann einen Einfluss haben, aber gerade wenn es um Ansprache geht ist das Mundstück ein wichtiger Teil.

    Ich gebe dir recht, um alles aus einem Mundstück zu kitzeln sollte man es möglichst lange spielen. Aber andere Mundstücke zu probieren hält einen ja nicht davon ab trotzdem das eine zu spielen. Ich habe über die Jahre immer wieder zig Mundstücke probiert und spiele live seit Jahren aber immer das gleiche Mundstück wie früher (sowohl beim Tenor als auch Alt). Bei den Mundstücken, die ich jetzt schon ewig spiele, gelandet bin, habe ich andere Mundstücke sehr lange gespielt. Wenn man nichts probiert, lernt man auch nichts über die möglichen Defizite des genutzten Mundstücks.

    Das kann man auch anders sehen. Ich wäre bei den Mundstücken, die ich seit Jahren spiele nie gelandet, wenn ich nicht andere Mundstücke mal probiert hätte und ich sehe den Wechsel heute noch als die beste Entscheidung (seitdem habe ich nie wieder gewechselt). Aber es stimmt man braucht lange um mit einem Mundstück regelrecht zu verschmelzen. Die Wahl des Mundstücks sollte aber dann auch gründlich sein, wo halt schon möglichst viele Parameter entsprechend den Vorlieben des Spielers entsprechen. Denn sonst würden die meisten auf nem Yamaha 4C hängen bleiben und auch wenn das ein gutes Mundstück ist, ist irgendwann ein Wechsel doch sinnvoll.

    Kann ich zustimmen und muss aber auch widersprechen. Wenn man nie mal was ausprobiert weiss man nicht ob es was besseres gibt. Ein Problem besteht aber wenn man zu schnell sich von einem Faktor der bei dem anderen Mundstück besser ist blenden lässt und die anderen vergisst.

    Ist halt manchmal so, daß man bestimmte Begriffe nicht kennt oder andere Begriffe dafür kennt. Ich kannte den Begriff schon vor der Uni und da ist er mir wieder begegnet aber es gibt mit Sicherheit andere Begriffe, die den akustischen Effekt auch beschreiben.
     
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  20. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Es wird immer was Besseres geben. Wenn man aber glücklich ist mit dem was man hat, ist die Jagd nach dem immer Besseren letztlich frustrierend….und teuer!

    DAS Beste wird man eh nie finden.

    CzG

    Dreas
     
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