Mundstückpräferenzen

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 15706, 1.Juni.2024.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was ist denn dein Eindruck zu deinem Vergleich, also zur Aufnahme, @ilikewoods?
     
  2. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Ich finde das Delangle eigentlich auch irgendwo besser, aber mir fehlen zwei Aspekte:

    - Das 10MFan hat so einen sizzle oder grizzle oder wasauchimmer. Es rauscht auf eine angenehme Art, kitzelt in den Ohren, das mag ich. Vielleicht auch nur, weil ich an schlechte Aufnahmequalität aus den 30er gewöhnt bin?

    - Das 10MFan hat einen gewissen Punch in der Höhe, der für mich etwas Bedrohliches hat

    Das sind für mich Qualitäten, die ich bei Bebop unbedingt haben möchte, und Bebop ist ja das, worum es mir geht.

    Wenn ich mir aber nur anschaue, wie gleichmäßig Ansprache und Intonation sind und wie gut die hohen Töne singen, sehe ich auch das Delangle vorne...
    Es hat für mich leider so eine Art Bauch, eine Art Tiefe und/oder Dunkelheit, die ich bei Tenor und Bari mag, aber nicht am Alt.

    Andere Mundstücke probiere ich erstmal nicht, die müsste ich nämlich neu kaufen. Die von meinem Bekannten, die ich gerade da habe, kann ich relativ günstig bekommen.

    Vielleicht wäre die Frage aber auch, ob nicht das Delangle fürs Studium interessanter ist, weil es mir sozusagen mehr an Fähigkeiten abverlangt, um meinen gewünschten Sound zu erzeugen und eben kein Jazzpiece ist. Ist vielleicht eine gute Schule, auf einem so dunklen Mundstück trotzdem zu versuchen, scharf und bright zu klingen.
     
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  3. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Mundstücke. Ich weiß nicht, wie sie sich anfühlen, du klingst auf beiden sehr fein und wie du, aber man merkt doch, dass sie ein sehr anderes Soundprofil haben. Hast du noch irgendeines, dass sich klanglich etwa in der Mitte dieser beiden Mundstück befindet?

    Ich empfehle meistens etwas in der Meyer-Richtung also ein gutes Middle of the Road Mundstück. Das sind beide nicht wirklich.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Da müsste ich fragen, ob ich noch etwas mehr ausprobieren kann.
    Meyer hab ich leider lange gespielt und war damit sehr unzufrieden. War aber auch kein richtiges Meyer sondern ein Babbit mit Meyernamen drauf, also kein vintage meyer und kein Nachbau eines vintage Meyer
     
  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich finde auch das Delangle kontrollierter und schöner, verstehe aber was dir fehlt, ist bisschen brav. Beim 10MFan hört man, dass es oben rum richtig spitz kann und man hört das es dynamisch viel mehr Optionen bietet. Für mich klingt es, als ob du auf der Bremse stehst und trotzdem mehr Dynamikunterschiede zwischen Tönen hast, von denen man nicht weiß, ob es so gewollt ist.
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Ich denke auch, dass das 10MFan das bessere Jazzpiece ist
    Die Dynamikunterschiede zwischen einzelnen Tönen ist auf jeden Fall so gewollt, ist ja Parker, da sind Luftakzente Ghosting zweider wichtigsten Sachen überhaupt.
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich auch. Für meine Art Musik. Nein ich spiele kein bebop o.ä. (was vielleicht mit wenigen Abstrichen sogar gehen würde. Es muss nicht hart, laut und spitz sein), sondern eher klassischen Jazz, Balladen, bischen klassik, Latin..., und ich halte das delangle daher für vielseitiger.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Da sprichst du ein weiteres Thema an. Ich muss mich als Musiker nunmal breit aufstellen (wohl auch vor allem für populäre Genres wie Pop, Rock, Funk, Hip Hop) und mehrere Instrumente spielen. Am liebsten wäre ich aber natürlich wie vielleicht alle Saxer nur auf ein Genre und ein Instrument begrenzt, wie es ja früher durchaus nicht unüblich war (Prez hat abgesehen von ein bisschen Klarinette quasi nur Tenor gespielt, Parker fast nur Alt etc). Funktioniert aber heute bestimmt nicht mehr, also ist es wohl besser, sich flexibel aufzustellen
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Für mich klingt das Delangle gut kontrolliert und hübsch, aber brav und vielleicht ne Nummer zu klein für deinen Zweck. Das andere klingt für mich ein bisschen, als würdest du die Bremse schleifen lassen, damit die Pferde nicht durchgehen. Das Ding kann vermutlich richtig krätzig. Ich hätte das im Bebop genau andersrum verortet: Braves Teil, böser Spieler!
     
  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist vielleicht das Problem das ich meinte, mit fehlerhaften Mundstücken einiger großer Hersteller. Wenn du das Ding noch hast solltest du das Upgrade überlegen.
     
  11. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @ilikewoods Toller Sound auf beiden Mundstücken. Für die Parker-Nummer würde mir sogar das erstere Mundstück besser gefallen.
    Für deine Anforderungen würde ich mir jedoch auch ein Mundstück irgendwo in der Mitte der beiden, welche du jetzt hast suchen. Es gibt heute Unmengen an Herstellern, sodass man nicht mehr auf den Glückstreffer aus den Massenproduktionen von Babbitt angewiesen ist.
     
  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Nö, Paul! Wozu, wenn es mit geringerem Aufwand geht?

    Erstmal gefällt mir die Aufnahme mit dem Delangle besser als mit dem anderen, aber es fehlt was, wie Du auch selbst sagst. Ich habe mich letzte Woche vom Delangle verabschiedet. In jeder Hinsicht super Mundstück für Klassikspieler, aber mir letztenendes nicht modulationsfähig genug für Jazz. Nun bin ich selbst der Typ, der auf Klassikmundstücken versucht Jazz zu spielen. Aber, das Delangle ist es für mich nicht.

    Nun bin ich auf das Mundstück ausgewichen, das hier im Forum am meisten unterschätzt und manchmal dagegen polemisiert wird. Man wird da nicht so für voll genommen. Das Selmer S 80, aber als C**. Hat auch wie das Delangle eine Bahnöffnung von 1,65 mm, klingt aber für mein Dafürhalten wärmer und modulationsfähiger und hat irgendwie mehr Breite. Selbst mein geliebtes Soloist C** kommt da nicht so ganz mit. Das S 80 hat für mich mehr Power. Es ist wirklich mit der C** Bahnöffnung ein universelles Mundstück, das sich nach mehreren Seiten hindrehen kann.
    Das Delangle fand ich dagegen sehr auf Klassik spezialisiert. Da ging links und rechts zu wenig.

    Apropos Kosten: Das S 80 zwingt einem nicht zu einem Kleinkredit und ist als C** hocheffizient wie ich finde. Und die aktuellen Selmer Mundstücke sind von der Verarbeitungsqualität besser als noch vor einiger Zeit.
     
  13. holgi1964

    holgi1964 Kann einfach nicht wegbleiben

    Die Idee mit dem günstigen Meyer das man dann bei Phil Tone optimieren lässt hatte Ton Scott schon mal erwähnt.
    Ich habe das mal probiert. Das Mundstück ging wirklich sehr gut aber für mich klang das nicht so wie ich mir ein Meyer vorstelle.
    Und die Sache war nicht billig.
    70€ für das Mundstück, 120€ Refacing und 20€ Paketporto nach Frankreich.
    Naja, einen Versuch war es wert.
    Übrigens hat der eine komische Art die Arbeit abzurechnen. Das Geld geht an seine Frau.
     
  14. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann das Phil-Tone optimierte Meyer wiederum sehr empfehlen. :) Spiele zwar momentan ein anderes von Phil am Alt, das Meyer geb ich sicher nicht mehr her. Geht super, klingt super. Natürlich immer Geschmackssache - aber man kann Phil auch sagen in welche Richtung es soundmäßig gehen soll.

    210,-- für ein Top-Mundstück find ich außerdem keineswegs übertrieben. Zum Vergleich, und nur weil die beiden Mundstück hier im Thread schon erwähnt wurden: das Claude Delangle liegt da etwas drüber und das 10mfan Showboat kostet mehr als doppelt so viel.
     
    Silver und giuseppe gefällt das.
  15. holgi1964

    holgi1964 Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich meinte nicht das es schlecht wäre. Nur mir gefiel es eben nicht. Damals.
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ob da 210 teuer für ein handgearbeitetes Kautschuk-Mundstück von einem echten Könner ist, liegt im Auge des Betrachters. Von den Wannes oder 10MFans, die hier alternativ zur Diskussion stehen, bekommst du jeweils kein halbes dafür.
    @The Z war schneller. :)

    Das Gehalt direkt an die Frau zu überweisen, klingt für mich vertrauensvoll, konsequent und pragmatisch! :D

    Aber im Ernst. Wenn ein Reface nicht gefällt, ist es natürlich für den Aufwand ärgerlich, der Verlust bei Wiederverkauf vermutlich aber überschaubar und niedriger als bei den anderen genannten.

    Ich habe mittlerweile mehr als eine Handvoll Mundstücke aus Phils Hand für verschiedene Instrumente und bin echt glücklich jemand zu haben, der meine Wünsche mit so viel Geduld und Humor entgegennimmt und mit soviel Hingabe, Sachverstand und Präzision umsetzt.
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Das sind alles Spielarten mit Verstärkung, also Mikrofon, was den Klang verändert.
    Meine Empfehlung wäre deshalb ein durchaus "bauchiger" Eigenklang, die "Schärfe" kommt von der Nähe zum Mikro automatisch.
    Viel wichtiger als der Sound wäre die entsprechende "funky" Spielweise, die man sich erarbeiten muss.
     
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  18. holgi1964

    holgi1964 Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe auch das Gefühl, dass es so Modeerscheinungen gibt.
    Da war die Drakephase, 10 MFan, Jody Jazz und Theo Wanne, Lebayle sowie Gottsu und Aizen von denen man nicht mehr viel liest und Espression hier im Forum, usw. Manchmal merkt man auf Kleinanzeigen auch wie bestimmte Modelle gehäuft verkauft werden. Um Ostern herum gab es viele Soloist und Meyer, seit 14 Tagen gibt es viele Theo Wanne. Monatelang gab es nur vereinzelt welche. Derzeit sind es 16 Stück.
    Kann auch sein, dass das nur Zufall ist.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Mein Problem war mit dem Wanne, dass es einfach unten herum viel Power braucht, wobei es unten herum wirklich perfekt klingt, aber oben herum dann doch zu wenig Power zulässt für mich. Da wird es nur noch lauter, wenn ich mehr Luft gebe und das Blatt freier schwingen lasse, aber der Sound wird nicht heller oder offener.
    Die Öffnung von nur 5 ist mir wohl am Ende zu klein geworden, das muss ich zugeben. Zumindest im Zusammenspiel mit der deutlichen Baffle.


    Ich spiele jetzt ständig das 10MFan und denke mir:

    Eigentlich will ich es haben, weil es sich so flüssig spielen lässt, so gut anspricht, so viel Dynamik zulässt

    Gleichzeitig denke ich aber:

    Tatsächlich muss ich immer ein bisschen auf die Bremse treten, damit es mir nicht davonläuft, selbst mit starken Blättern, wobei diese unten herum neue Herausforderungen schaffen.

    Vielleicht ist es wirklich sogar für mich zu scharf....Dass ich sowas mal sage?

    Aber nunja, ich habe ja inzwischen sogar zugegeben, aktuell keine kleine Bahnöffnung mehr zu mögen.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Ich denke, mir fehlen noch die Chops, um das 10MFan zu kontrollieren, es ist wirklich ein Power House.

    Trotzdem würde ich sagen, dass es das beste Mundstück ist, was ich bisher gespielt habe, so viel Freude hat Sax spielen selten gemacht, gerade auch Bebop und Up Tempo.

    Ich überlege nochmal ein paar Tage...
     
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