Mundstückpräferenzen

Interessant… 210€ für ein Mundstück, das bei mir auf Anhieb funktioniert hat und extrem nah an einem Original Meyer Bros NY (bummelig 1500$, wenn man Glück hat - ich durfte ein unverbasteltes im Direktvergleich mit dem PhilTone probieren…) dran ist, als „nicht billig“ zu bezeichnen… ich kenne keinen anderen Refacer, der so schnell und zuverlässig arbeitet und 120€ für den Job sind eigentlich noch am unteren Ende der Skala.
So gesehen hat Phil für mein Empfinden perfekt geliefert.

Die Abrechnung über seine Frau ist nicht „komisch“ sondern sinnvoll: Seine Frau ist Französin mit entsprechender Steuernummer, er ist Amerikaner mit amerikanischer Steuerpflicht… man könnte jetzt natürlich auch zweimal Steuern bezahlen.

Aber so sind die Wahrnehmungen verschieden.

 

Das geht alles mit einem Meyer.

Ich stimme zu, allerdings: Middle of the road mit Möglichkeiten in alle Richtung.
Beispiele gefällig?
Mark Russo mit den Doobie Brothers:

mit Kenny Loggins am Anfang fast desmondisch:

Ritchie Cole:

Phil Woods:

Cannonball Adderley:

Stefano Di Battista:

Dan Higgins:



und noch 1000 Beispiele, nicht nur Vincent Herring, Charles McPherson und Lou Donaldson.
Also für mich hat ein Meyer am Alt alles, was ich brauche (und mehr).

 

Ja, genau so, ein gutes Meyer kann viel.
Hab vor Jahren einmal einen Kollegen besucht und sein Setup getestet, Mark VI mit Meyer. Er klang damit fast wie Sanborn, ich wie ein Desmond/Konitz-Hybrid.

 

Konitz mit Meyer

 

Ich hatte mal Besuch von einem Nordmazedonier der einen Saxophonständer erstanden hat. Wie es so ist kamen wir ins Gespräch und er spielte mein Saxophon zur Probe. Der Hammer. Ein unglaublicher Sound mit extremen Druck. Er sagte mir er spielt 1er Blätter auf einem Prof. Colletto Forli Mundstück auf Hochzeiten. Solch einen Hammer Sound habe ich nicht erwartet. Die Mundstücke sind kaum zu bekommen und in Preislagen wie Meyer Bros.
Aber er spielt schon 35 Jahre seit dem 4 Lebensjahr. Die Chance hätte ich gerne gehabt.

 

1er Blätter?

 

Gab/gibt es nicht eine Quelle, aus der man entnehmen kann welcher Saxophonist welches Mundstück, Instrument und Blatt spielt(e)?
Zu Charlie Parker habe gefunden, dass er auf einem Brilhart Tonalin/Runyon Modele 22 (eine tonalinkopie) spielte (ob das stimmt). Das wäre dann ein rel. großvolumiges mpc mit runder Kammer und kaum Baffle. Ich habe eines für Tenor und das ist klanglich eher weich, zurückhaltend.

Mal ne Diskussion, die ich sehr informativ fand, von der Parallelwelt aus längst vergangenen Tagen :
https://saxwelt.de/index.php/forum/setup/2939-die-suche-nach-dem-nirwana-das-perfekte-mundstueck

 

Die „Brilli-Kopien“, die ich kenne und die sich auf diese Zeit berufen, haben gerade Seitenwände, einen „horseshoe“-artigen Übergang in die Bohrung und einen flachen Baffle, bin aber kein Experte.
Sind definitiv keine Paintpealer, haben aber diesen Edge der geraden Seitenwand, den auch ein Solist oder @altblase ‘s S80 entwickeln. Ganz dunkel ist was anderes, ich finde den Sound durchaus reizvoll auf dem Alt.

 

https://www.nicolastrefeil.com/saxophone-player-s-setup-main-page

Es gibt noch andere. Diese scheint mir die umfassendste und am wenigsten fehlerhafte Übersicht zu sein.
Aber Vorsicht: zumindest auf dem iPad ist die Website eine Zumutung…

 

Sowas gibt es. Giora Feidman spielt auch 1 oder 1,5. Das ist aber bei Selmer C* kaum möglich……,,

 

Sind das dann die aktuell erhältlichen Meyer wie diese hier?
https://www.thomann.de/de/alt_saxophon_mundstuecke.html?manufacturer[]=USA Meyer&gk=BLHMAK&sp=solr&cme=false&filter=true

Welches davon wäre eine Empfehlung für das Meyer welches alles gut kann (wenn es der Spieler auch kann)? Wäre in der verlinkten Auswahl oder anderswo aktuell bei neuen Meyer tatsächlich eines dabei, was z.B. Mark Russo genauso gerne wie sein im oben verlinkten Video genutztes Meyer spielen würde?

Meines Wissens waren die älteren Meyer nur diese besonders guten Teile, die heute selten sind. Und wenn man solche bekommt gehören die richtigen Berufsmusikern wie @Allsaxesclariandflute vorbehalten, da es Verschwendung ist, diese raren Teile für Hobbybläser zu verbrennen.

 

Ähm….was ist das denn für eine unsinnige Aussage?

CzG

Dreas

 

Das würde ich nicht so sehen. Jeder verdient ein Mundstück, das funktioniert.
Nach meiner Erfahrung mit zig "Klonen" würde ich immer wieder zu Phil gehen, nicht nur des Preises wegen.
Alto Meyers refacen kann er sehr gut finde ich. Viele Kollegen haben mehrere von ihm bearbeiten lassen, und keines ist schlecht ("Streuung" gibt es natürlich).
Laut John Laughter aus dem englischen Forum spielt Mark Russo ein 5er mit med Chamber, ich hab mal small chamber gehört, traue aber eher dem John und seinen Kontakten.
Plasticover Blatt, stock ligature

Der ist einfach ein Viech, und ein nettes noch dazu.


Der einzige Klon, der bei mir geblieben ist, ist ein Johannes Gerber NY 6. Das finde ich auch sehr gut, und ich hab es noch lange nicht ausgereizt.

Spanisches Hofzeremoniell.
Bescheidenheit, teil der Freundlichkeit. Man gibt dann eine entsprechende Antwort, ohne beleidigend zu werden. So sähe ich das.
Kann man davon halten, was man will. Richtig verstehen muss man's halt.

Grüße, Günter

 

C**!

 

@Dreas die ganz alten raren Meyer sind gemeint, wenn es denn solche überhaupt noch im Freien Markt gibt. Sehe es auch wie Günter, für jeden Spieler sollte Material funktionieren. Und hier hat er tolle Tipps für uns genannt, die jeder gut umsetzen kann, wenn Interesse besteht.

 

Habsburger-Spanisch oder Spanisch-Spanisch?

Ich schätze übrigens deine Ausdrücke sehr! Viech, Freak - aber als Kompliment. Find ich cooler als das übliche "Tier", "Monster" was in DE so der Slang ist

 

Ja, die Wortwahl macht auch die Musik, wie in der Musik halt.
Nachdem ich gerade unverhofft eine köstliche Topfenkolatschen als Jause hatte, möchte ich auf @Spacecat ’s Frage ergänzen, dass viele hier unter einem Meyer nicht direkt ein aktuelles Meyer verstehen. Zumindest hat der Produzent Babbitt in den letzten 40 Jahren durch konsequente Arbeit den Ruf erworben, das es ein Glücksfall ist, wenn Bahn und Tisch fehlerfrei sind. Deshalb ist in der Regel ein Reface mit eingepreist oder ein Remake gemeint.

P.S.: Ist übrigens bei den Links und Bergs ähnlich.

 

Was soll das sein?
Wenn das Ziel sein sollte, laut und kreischig, dann empfehle ich entweder ein esm jazz, oder gleich ein lakey. Da fallen dir dann die Ohren ab, aber schön finde ich den Klang nicht.

Bzgl meyer, sorry, unmodifiziert finde ich die Sch... Wenn man Glück hat klingen die original noch brauchbar, trotz krummem Tisch und schiefen Bahnen. Stimme daher zu, ohne refacing ziemlich Müll. Wenn ich dann sowieso nacharbeiten lassen muss, dann kann ich VORHER einen refacer fragen, welches Modell ich am besten kaufen soll.
Wenn hier philtone schon empfohlen wird, der hat auch andere Modelle im Programm....

 

Man kann auch unter den aktuellen Glück haben und was gutes finden, man muss halt nur etliche probieren. Es gibt auch derzeit Sonderserien, die näher am NY dran sein sollen.
Aber es gibt so viele Meyerclone von anderen Firmen, da findet man immer was.
Und ein Mundstück ist immer ein Kompromiss, kein Mundstück kann wirklich alles perfekt abdecken, es gibt immer Grenzen. Für die meisten Spieler sollte das aber eh kein Problem sein, da sie auch nicht alles spielen.

 

Ob fabrikmäßige Meyers immer schlecht sind wage ich zu bezweifeln. Nur sie klingen nie wie erwartet. Ich hatte mal bei FMB ein 8er gekauft welches optisch und auch von der Verpackung her wohl schon lange dort lag. Es hatte einen ungeraden Rail. Aber es klang so wie ich mir damals ein Meyer vorgestellt hatte.
Leider habe ich es verkauft weil dann die Gottsus raus kamen von denen ich eines gekauft habe und ich ärgere mich über den Verkauf heute noch. Aber ob ich heute den Klang noch mit einer Meyervorstellung verbinden würde weiß ich nicht. Ich hatte auch mal ein Soloist Short Shank günstig angeboten bekommen. Die Intonation war so schwierig herzustellen, dass ich verzichtet habe. Buchhalterisch ein Fehler.
Im Grunde relativiert sich die Sache für den Amateur welcher z. B. in einer Big Band spielt sehr schnell. Er muss doch mit so vielen Faktoren klar kommen, dass das zuhause toll klingende Mundstück evtl. gar nicht zum Einsatz kommen kann. So geht es zumindest mir.
Ich habe ein von Kay Siebold refacetes Mundstück welches mein Lieblingsmundstück ist. Ein toller Klang zuhause und im Proberaum.
Es ist nur als Lead Alto ohne Verstärkung zu leise wenn die ambitionierten Blechbläser loslegen.
Dann habe ich ein sehr offenes wirklich tolles Mundstück. Nur damit sind so Funk Arrangements mit schnellen 16tel Stakkatos sehr übeintensiv für die paar Mal die die im Programm vorkommen sowie so superlange Passagen in langsamen Balladen fordernd aber kein nennenswertes Problem.
Am Ende spiele ich nun ein Metall-Mundstück welches genug Dynamik hat, schnell anspricht, gut intoniert und mir klanglich sowohl zuhause als auch in der Band gefällt.
Und das zeigt mir eben, dass die Funktionalität oft den Traum zerschlägt.
Der MB Flügeltürer taugt eben nur bedingt zum Einkaufen.
Das Gerber, Short Shank, Meyer Bros., Brillhart taugen
eben für bestimmte Fälle aber die sind beim Amateur selten auf dem Gig zu finden.