Wie fange ich an (oder: omg das Thema erschlägt mich)

Hallo miteinander!

Ich will schon seit Langem ein Instrument lernen und war ziemlich offen, was es werden sollte. Bisher kann ich noch keins spielen (außer das von Geburt an Eingebaute - und das ganz passabel ). Mit Klavier hab ich es mal versucht (steht hier rum, weil meine Frau spielt) - wurde mir aber zu kompliziert, als ich mit der zweiten Hand anfangen sollte.

Zunächst hinkte ich hin und her zwischen Blasinstrument oder Percussion aber vor ungefähr 15 Jahren habe ich mich dann aufs Saxophon eingeschossen. Nach dem ich die ersten Preise gesehen hatte, war das Thema aber erstmal schnell wieder gestorben, weil mir das Risiko ~2k € zu investieren, wenn ich nur wenig Zeit und absolut keine Ahnung davon habe, ob ich dabei bleibe, einfach zu hoch war.

Inzwischen habe ich noch weniger Zeit aber um so mehr den Wunsch es zu probieren. Außerdem ist der finanzielle Spielraum auch deutlich größer geworden. Ich hab angefangen, mich wieder in das Thema einzulesen - Quellen gibts ja dank Tante Google reichlich. Worüber ich aber immer wieder stolpere, lässt mir keine Ruhe...

Anfänger sollten mit einem Alt-Sax anfangen, weil es am Leichtesten zu lernen sei.
Ohne einen Musiklehrer anzufangen, ist schlecht.
Kaufe Hersteller x y z (nicht) weil ...
Ein Sax ist ein recht empfindliches Instrument.

Ich versuche einen Spagat zwischen

• nicht übermäßig schwierig allein zu erlernen.
• kein zu großes Investitionsrisiko, falls es doch nichts für mich ist. Es darf schon was kosten, aber der Wertverlust sollte entsprechend niedrig sein, falls ich wieder aussteigen will. Gleichzeitig will ich mir aber auch nicht unbedingt in absehbarer Zeit was neues kaufen, wenn es mich so richtig packt...
  
• hohe Flexibilität, was das Musikgenre angeht (mir fällt auf Anhieb nichts ein, was ich absolut nicht probieren würde).
• spielbar als Solist aber auch in kleinen bunt gewürfelten Gruppen

Ich werde über einen Gelegenheitsspieler nicht hinaus kommen, bin groß, hab große Hände und bin etwas grobmotorisch. Daher: jede Menge Bedenken. Ich hoffe, mich kann da mal jemand abholen und den rechten Einstieg weisen.

Eigentlich habe ich mir immer Gedanken drum gemacht, ob ich ein Tenor oder ein Bariton möchte. Ich kann mich allerdings, ohne dass ich mir die Unterschiede mal angehört hab, nicht wirklich festlegen. Ich plane nächste Woche mal ein größeres Fachgeschäft aufzusuchen und mich da mal berieseln zu lassen. Mein Problem ist nur, dass ich nicht weiß, wann man mir ggf. einen vom Pferd erzählt um mir was verkaufen zu können.

Ich hoffe, mit dem Hilferuf bin ich hier im richtigen (Unter-)forum gelandet. Danke schon mal an alle, die sich die Mühe gemacht haben, das alles zu lesen...

LG

 

Hallo @ink ,

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum!

Es ist gut sich beraten zu lassen, vielleicht auch gut mit jemandem Kontakt aufzunehmen, der hilfsbereites Forumsmitglied ist und in Deiner Nähe wohnt. Suche hier mal nach „Saxer helfen Saxern“; hat zwar auch andere Facetten, aber es muss ja nicht nur um technische Probleme gehen.

Als Erwachsener Anfänger solltest Du meiner Meinung nach nicht zwingend mit dem Altsaxophon anfangen, sondern mit der Baugröße, die Dich persönlich am meisten fesselt. Welche Saxophonisten hörst Du gerne und was spielen die?

Gibt es vielleicht auch eine Musikschule in Deiner Nähe, die Dich in Deiner Entscheidung weiterbringen kann und Deine Anfänge begleitet?
Professionelle Hilfe ist eh dringend empfehlenswert.

Viel Freude an Deiner neuen Passion,

Dirk

 

Die Antworten auf deine Fragen werden von verschiedenen Saxophonisten unterschiedlich ausfallen.
Meine Meinung (ähnlich der von @Sandsax):
1. Tenor ist gut, wenn du Tenor spielen willst. Bariton ist für den Anfang vielleicht wirklich etwas fordernder, aufgrund der schieren Dimensionen.
2. Kaufe gebraucht, das verringert den Wertverlust. Und orientiere dich daran, was die Japaner zu welchem Preis liefern. Insbesondere auch das Schüler- und Mittelklassesegment. Bei den japanischen Marken liegt das Verhältnis Preis-Leistung-Wertstabilität meistens günstig. Es gibt aber auch andere gute, der Vergleich mit den japanischen Standardmarken lohnt sich trotzdem oft.
3. Wenn du das sorgenfrei angehen willst, such dir einen Lehrer zumindest für den Saxkauf und die ersten paar Stunden.

 

Hallo,
ich habe selbst erst mit Mitte 20, vor inzwischen 15 Jahren, angefangen.
Ein schlechtes Sax kann einem das spielen unnötig erschweren und so zu Frust führen - ich habe es selbst so gemacht dass ich für ein halbes Jahr ein Schülerinstrument gemietet habe und danach hatte ich genug "Erfahrung" um mir ein Instrument auszusuchen - eine zweite Meinung schadet dabei dann natürlich nicht. Ich kenne Leute die auf Tenor angefangen haben und hatte nicht den Eindruck dass die es schwerer hatten.

Ich war 10 Jahre auf Alto unterwegs und bin dann weil Bedarf da war auf Tenor gewechselt - da habe ich mir dieses Jahr dann auch das erste Horn gekauft was nicht in die Schülerecke zu stellen ist - aber auch mit einem Yamaha aus der 200er Serie oder einem Jupiter aus der 700er Serie (um mal zwei typische Vertreter aus der Schülerecke zu nennen) kann man einen tollen Sound haben und Sie sind teilweise robuster und zuverlässiger als manches teure Instrument.

Ein Lehrer ist mmn. für den Anfang sehr sinnvoll - es gibt einfach vieles was man falsch machen kann was später nur schwer wieder abzutrainieren ist - und man hat einen Fixpunkt je nach Unterrichtsintervall auf den man seine Übungen ausrichten kann und bekommt wertvolles Feedback zu den erzielten Fortschritten. Er hilft auch dabei sich sinnvolle Ziele zu setzen.

Grüße, Ingo

 

Alt ist nicht einfacher zu spielen als andere Baugrößen, dafür günstiger in der Anschaffung, falls du dir noch unsicher bist, ob du dabei bleiben willst.
Mit einem Tenorsax wärst du wahrscheinlich stilistisch am flexibelsten.
Ich empfehle auch, gebraucht zu kaufen, wenn dein Budget nicht sonderlich groß ist, weil du dann, wenn du den Kauf unter der Anleitung jemandes durchführst, der die Qualität des Instruments beurteilen kann, vor allem aber dessen Wartungszustand, weniger Wertverlust über die Zeit hast.
Ein Thomann-Horn könnte sonst als Neukauf infrage kommen. Die sind nicht so doll, aber du weißt, was du kriegst und die Preis-Leistung ist in Ordnung.
Wenn du aber sicher bist, dass du auf absehbare Zeit dabeibleiben möchtest, würde ich tiefer in die Tasche greifen.
Unterricht ist auf jeden Fall sinnvoll am Anfang.

Jetzt solltest du aber vor allem erst einmal mehr Saxophon hören. Je genauer du weißt, welche Art Sax und welche Musikrichtung dich begeistern, desto leichter lernt es sich

 

Hey, das geht ja richtig flott hier. Vielen Dank schon mal allen Antwortern

Da schau ich gern mal rein - auch für etwas Feedback zu "taugt" oder "taugt nicht" in Bezug auf Geschäfte / Musikschulen.

Ich höre nicht speziell Saxophonisten. Es ist eher umgekehrt. Ich höre Musik - es kommt ein Saxophon drin vor und die Soli reißen mich so richtig mit. Ich muss dir nicht die Klassiker aufzählen, die jeder kennt. Zuletzt bin ich über Leo P bei YT gestolpert und dachte nur: DAS geht mit einem Bariton? - Gut, das wird sicher viel viel Talent und Übung erfordern, was er da rausholt, aber das es überhaupt geht hat mich schon total fasziniert.

Ich wohne verdammt ländlich. Natürlich gibts hier Musikschulen - habe noch nicht geschaut, ob ich da was geeignetes in der Richtung sehe. Mein Problem ist hier aber auch, dass ich eher unregelmäßig Zeit dafür haben werde und auch nicht unbedingt dann die Hälfte davon noch für die An-/Abreise opfern will.

Danke! Ich bin echt gespannt, wie sich das anlässt.

Ich mache mir eher Sorgen, dass mir ein Sax zu klein ist. 2m Körperlänge und wie gesagt große Hände. Wenn ich mit einem Sopran anfinge, sähe es eher nach Standup-Comedy aus...

Erhöht bei einem unwissenden Einsteiger aber auch das Risiko, gleich mal etwas zu kaufen, was defekt ist oder gar nicht das wert, was verlangt wird oder ...
Dann muss ich mir wirklich jemanden mitnehmen, der sich auskennt.

Bin leider immer etwas mistrauisch bei sowas. Ich habe leider keine neutralen Personen in meinem Umfeld, die mir helfen können. Ein Lehrer wird Interesse daran haben, mir etwas zu empfehlen, was er kennt oder selber mag. Und natürlich auch Interesse daran haben, mich an ihn für Unterrichtsstunden zu binden. Das ist aufgrund persönlicher Erfahrungen für mich ähnlich schwierig, wie sich vom Händler beraten zu lassen.

Ich fange mit Mitte 40 an...

Das beruhigt schon mal. Natürlich hab ich schon vermutet, dass man ein Alt auch empfiehlt, weil es günstiger ist und kleiner (und damit für die üblichen Anfänger - Kinder - besser geeignet).

Na erste Orientierung bei mir ist auch Yamaha 200er oder vielleicht doch schon sogar 400er.

Das mit dem "was man falsch machen kann" ist genau das, was mir ebenfalls Sorge macht. Aber ich hab ja den Tipp bekommen, mich hier im Forum mal nach jemandem in der Nähe umzuschauen. Evtl. hab ich ja Glück und erwische jemanden, der sich von Zeit zu Zeit anhört / anschaut, was ich mache, um sowas zu vermeiden.

Ich will nur mal klarstellen: es geht mir hier nicht um Kostenvermeidung, warum ich es allein versuchen will. Es ist eher der schwierige Terminkalender, der es nicht leicht macht, was regelmäßig zu einer festen Zeit stattfinden zu lassen.

 

Ich würde auch empfehlen, zumindest ganz am Anfang ein paar Unterrichtsstunden zu nehmen. Du machst es Dir sonst aus Unkenntnis unnötig schwer und gibst dann vielleicht vorschnell auf. Das wäre schade.
Auch solltest Du nicht ein xbeliebiges Musikgeschäft aufsuchen. Damit bin ich seinerzeit reingefallen. Man hat mir ein sehr billiges Instrument aufgeschwatzt. Erst später nach einem Jahr beim Umstieg auf ein besseres habe ich den riesen Unterschied beim Spielen bemerkt.

 

Wo wohnst du denn, grob? Vielleicht kann jemand hier Lehrer oder Läden empfehlen

 

Willkommen @ink ,
wie @giuseppe schon schrieb, wirst Du hier unterschiedliche Antworten bekommen. Meine:
Preislich ist ein Alt erst einmal am günstigsten. Wenn Du mit einem Leihinstrument von einer Musikschule oder einer freiberuflichen Musiklehrerin anfängst, verschiebt sich Kostenfrage auf später und erleichtert den Entscheidungsfindungsprozess. Von einem Alt kann man, wenn sich die Vorliebe verfestigt, immer noch auf ein Bari, Tenor oder Sopran umsteigen bzw. sein „Instrumentarium“ darum erweitern. Ich würde mit einem Instrument mit einer modernen Applikatur anfangen; die der von @ppue genannten Instrumente kenne ich nicht. Bezüglich Wiederverkaufswert sind die „Klassiker“ Yamaha, Yanagisawa … am sichersten.
Die Vorzüge eines Lehrers sind schon betont worden.
Gib doch mal einen Hinweis auf Deinen Standort; vielleicht spricht Dich dann jemand aus dem Forum in Deiner Nähe an.
Ansonsten viel Freude und Erfolg mit dem neuen, wunderbaren Hobby!
Woliko

 

Das mit der Zeit kann ich nachvollziehen, bei mir kam 2 Jahre nachdem ich begonnen hatte die Familienplanung dazwischen und in den folgenden Jahren waren die Fortschritte auch zäh - ich hatte dann irgendwann einen Lehrer aus dem Orchester in dem ich damals gespielt hatte gefunden der sich auf unregelmäßigen Unterricht eingelassen hat - das machen aber natürlich viele nur ungern.

Hier sind ja viele sehr hilfsbereit - Wenn du, wenn es soweit ist, mal schreibst aus welcher Gegend du kommst kann dir evtl auch jemand empfohlen werden.

 

Das Risiko hast du meiner streitbaren Meinung nach bei neuen Instrumenten ebenso.

Das sollte die entscheidende Take-Home-Message sein, egal ob neu oder gebraucht.

Wenn du in dein neues Glitzerhorn pustest und das dumme e einfach nicht rauskommen will, wie es in dem Heftchen steht - woher willst du wissen ob es dein Griff ist, dein Ansatz, eine undichte Klappe oder ein größeres technisches Problem?

 

Gut so schnell besteht das Risiko nicht. Es dauert ewig, bis ich mich zu was durchgerungen habe - umgekehrt aber genau so lange bis ich etwas wieder aufgebe. Wenn ich wieder aussteige, wird das ein Tod über Jahre.

Südliches NRW an der Grenze zu RPF. Geplant ist nächste Woche ein Ausflug nach Köln... (weiß gerade nicht in wie weit man Dinge beim Namen nennen darf hier).

 

Klar, kannst Du die Händler nennen, die Du besuchen möchtest. Hier werden sicher noch einige Empfehlungen angeben.

„Music Store“ ist o. k. , aber deren Fokus sind ganz klar nicht Saxophone.

Es gibt ja einige Foristen rund um Köln und in Köln. Vielleicht da jemand Zeit Dich zu begleiten und zu beraten.

CzG

Dreas

 

Bei einem Neukauf gibts aber zumindest Garantie, die die Defekte abdeckt. Und wenn man dann keinen billig-Hersteller nimmt, denke ich zumindest, macht man weniger Falsch. Die einzige Frage die dann noch bleibt: Ist das Instrument halbwegs wertstabil oder nicht. Wenn das wie mit dem Neuwagen ist, der allein durch die erste Zulassung bis zu 40% an Wert verliert, dann gute Nacht.

 

Dann nimm doch mal Kontakt zu Alexandre Fainchtein http://saxofain.de/category/gebrauchtboerse/ auf. Vielleicht hat der was Passendes am Lager.

 

Kaufst Du ein Gebrauchtes beim Händler hast Du auch Gewährleistung. Das Risiko ist bei gebrauchten Instrumenten nicht höher. Sehe das wie @giuseppe .

Vor allem gibt es da dann praktisch keinen Wertverlust mehr.

CzG

Dreas

 

Wobei ich gebraucht beim
Händler eher skeptisch gegenüber bin, da du 20% Provision und 20% Steuer zahlst. Ohne Garantie bei einem Privatverkäufer fällt das weg.

 

Hallo @ink,

dann empfehle ich Dir zum Blaeserforum (https://www.blaeserforum.com) am Gürzenich zu fahren. Das würde ich einem Laden, der auf Masse mit vielen Instrumenten ausgelegt ist, deutlich vorziehen. Die sind auf Blasinstrumente spezialisiert, sehr freundlich und hilfsbereit. Da wirst Du sicher gut beraten. Hinzu kommt, dass ein Saxophon regelmäßig durchgesehen und eingestellt werden soll, damit es dicht ist und optimal spielt. Das Blaeserforum hat eine entsprechend kompetente Werkstatt dabei.

Ach ja, ich habe mit einem Alto angefangen, spiele heute Alto und Tenor. Wäre aber auch nicht schlechter gewesen, mit einem Tenor anzufangen. Davon abgesehen ist mein persönlicher Eindruck, dass es am Anfang gerade in der oberen Oktave beim Tenor leichter ist, dem Instrument schön klingende Töne zu entlocken

Für Unterricht in Deiner Gegend käme vielleicht in Bonn auch @Rick Detroit () in Betracht. Da spielt er alle Baureihen... Er ist ein sehr sympathischer amerikanischer Profimusiker, den ich schon mal persönlich in seinem Keller erleben durfte, als ich ihm ein Instrument abgekauft habe.

Grüße, Jabo

 

Dann vielleicht erst einmal Kontakt zu @Rick Detroit aufnehmen und danach gemeinsam mit ihm als Lehrer zum Instrumenteinkauf gehen.