Video zu Selmer

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von holgi1964, 11.September.2024.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Preise sind nur das halbe Problem. Die andere Hälfte des Problems ist es, absolute Massenware als die exklusiven handgefertigten Boutiqueprodukte anzubieten, für die eine Marke mal stand. Es ist ja eh faszinierend zu sehen, wie lange das geht. Deshalb ja die ganze Dengelei und Brennerei im Video, nehme ich an.
     
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  2. Technotikker

    Technotikker Nicht zu schüchtern zum Reden

    Das Video fand ich super, habs meiner Familie gezeigt, die hat der Bau eines Saxophons auch total fasziniert.

    Nur schade, dass die Dinger alle so teuer sind... ;) (auch wenn man den Preis volkommen verstehen kann, vom Besitz kann man nur träumen)

    edit

    Hmm hab mir die Kommentare durchgelesen, alles sehr Zynisch (und wohl wahr? Ich bin so ein Saxophon Amateur, ohne großes Wissen... also wenn es bei mir gewirkt hat ist es wohl eher Marketing?)

    Was ich jetzt schon öfters gelesen hab (hier und in anderen Foren), ist dass sich Leute anscheinend Saxophone als Wertanlage kaufen?

    Dann dürfte man die eigentlich doch garnicht spielen sondern müsste die in eine klimatisierte Vitrine stellen...
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.September.2024
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Das Problem ist aber, dass Selmer noch so viel Handarbeit hat.
    Ineffizient und damit teuer sowie damit verbundene Qualitätsprobleme.

    Die Axos werden wohl auf einer neuen, mehr automatisierten Linie gefertigt.

    CzG

    Dreas
     
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  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ja, soll es geben. Ob das wirklich eine kluge Wahl für eine Wertanlage ist, sei mal dahingestellt. Für mich wäre es keine Option.

    Am besten spielen und sich freuen, wenn man ein Examplar erwischt hat, welches zumindest nicht an Wert verliert.

    CzG

    Dreas
     
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  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Du musst erst Chris Potter einmal drauf spielen lassen und DANN das Instrument in die Vitrine stellen! Am besten auch nicht mehr vorher reinigen. ;)
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Was ich in dem Video schon frech finde ist die Behauptung, selmer hätte die gezogenen tonlochkamine erfunden. Hat nicht Conn dafür die Patente bekommen und stolz die Nummer auf jedes saxophon gedengelt?
    Selmer hat erst 1922 angefangen Saxophone zu bauen, da waren gezogene kamine längst stand der Technik
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.September.2024
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bisher schaffen es inflationsbereinigt m.E. nur die absoluten Liebhaberreihen in Top-Kondition, ihren Wert zu vermehren.
    Mein SIII ist jetzt 26 oder 27 Jahre alt und wenn ich mich recht entsinne jetzt in Euro gebraucht etwa so viel wert, wie es neu in DM gekostet hat, also verdoppelt auf dem Papier. Wenn man das jetzt aber real inflationsbereinigt anschaut, wird kein Gewinn draus - aber immerhin Werterhalt und besser als der Sparstrumpf. Erleidet es mal einen Sturz oder so, ist auch der Werterhalt dahin.
    Und jetzt ein Mark VI als Anlage bei bereits hohen Preisen? Ist ein Glücksspiel wie mit Wein. Kann gut gehen oder auch nicht. Risikoinvestition halt.
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das Video ist ja auch toll gemacht! Wenn du noch nie eine Saxherstellung gesehen hast, gibt es hier bisschen was zu sehen.
    Wenn du Videos der alten Conn-Werke, des Yanagisawa- oder Yamaha-Werks oder von Inderbinen anschaust, wird dieses seinen Reiz verlieren. Da gibt es dann spannenderes und informativeres.
     
  9. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt weiss ich endlich, warum das Supreme Supreme heisst.
     
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Das Erschreckende ist:

    Viele der verwendeten Clips von Selmer habe ich hier schon vor vielen Jahren gesehen.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.September.2024
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  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hab‘s mir jetzt auch mal angeschaut:

    ein schlecht recherchiertes, unglücklich zusammen geschnittenes Video mit vielen Fehlinformationen. :-?
     
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  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Mit Conn verbinde ich eher gerollte Tonlöcher.

    Grüße
    Roland
     
  13. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das Conn Patent Nr. 1119954 vom 08.12.1914
    ist für das Ziehen von Tonlochkaminen (drawn toneholes).

    Wer hat‘s erfunden? ;) …Nicht die Franzosen jedenfalls.
     
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  14. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich finde das Ausmaß an Handwerklicher Arbeit nicht überraschend. Als ich (vor einigen Jahren) bei Keilwerth/Buffet zu Besuch war, sah das ähnlich aus.
    Wenn man von den geringen Stückzahlen beider Hersteller ausgeht, ist es einfach wirtschaftlicher, handwerklich zu fertigen, aus eine teure Automatisierung einzuführen, die dann -aufgrund von höheren Taktzahlen - nur zwei Stunden am Tag laufen würde
    .
    - Anfangsinvest für Automatisierung ist hoch bis sehr hoch
    - Umstellung, Arbeiter neu einarbeiten etc. unterbricht die Fertigung. Falls nicht ausreichend Platz im Werk ist, kann nicht parallel weiter händisch gefertigt werden, die ganze Fertigung fällt für Monate aus.
    - Und dann hast Du eine Linie, die zwei Stunden am Tag läuft. Du kannst aber keinen Viertels-Werker beschäftigen - Personalkosten bleiben ähnlich hoch, und man muss gleichzeitig die Investition amortisieren.

    Das rechnet sich einfach nicht. Wenn man höhere Stückzahlen absetzen könnte, dann wäre das anders - funktioniert aber nicht, wenn man die Preise so hoch treibt... Im Luxus-Segment macht man vielleicht höheren Profit aber keine Stückzahlen.
    Und dann gibt es natürlich noch eine Reihe von Dingen, die sich nicht gerade für Automatisierung anbieten:
    - Aufgrund der sehr unregelmäßigen Form des Korpus ist vieles nur schwer (bzw. aufwändig) automatisierbar (z.B. Handling beim Polieren)
    - Oder für ein Premium-Instrument schwer vermittelbar: Kannst Du Dir ein Selmer Top-Line Instrument mit Lasergravur vorstellen?

    Jetzt kannst Du mal überlegen, wie das die Fernöstlichen Kollegen gemacht haben: genau umgekehrt. Mit günstigen Instrumenten Erfahrung bei der Automatisierung gesammelt, Qualität hoch getrieben und jetzt im oberen Segment. Das ist leider ein Punkt, der bei uns immer übersehen wird: Bei den Chinesen, Taiwanesen, Japanern wird Strategie groß geschrieben. Selmer ist hingegen mit der Erblast eines Mythos in die Neuzeit gestolpert und greift mit dem Supräm nach einem letzten Strohhalm.
    Btw, ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, kenne mich aber mit der Produktion aus. Auch in Fern-Ost.
    Und Du wärst erstaunt, wie viele der - nicht in Millionenstückzahl gefertigten - Konsumgüter in 'aufwändiger' Handarbeit hergestellt werden.

    Zum einen der Mythos. Zum anderen: Serienstreuung. Unter hundert Mk6 findest Du 30 schlechte, 30 ordentliche, 30 gute und vielleicht 10 sehr gute. Von denen die 10 sehr guten den Mythos weiter befeuern. Inzwischen ist die Fertigung eben doch verbessert, dass bei den 100 vielleicht noch 3 schlechte, 20 ordentliche und 77 gute ... die dann mit den sehr guten Mk6 verglichen werden. Also Instrumente aus einer Fertigung mit geringerer Streuung werden verglichen mit einer Fertigung mit sehr großer Streuung. Und rein zufällig sind halt bei der größeren Streuung auch ein paar sehr gute. Wieder im Vergleich mit Y: Sehr gut kontrollierte Fertigung, unter 100 Instrumenten sind 90 gute. Die restlichen 10 werden von der Qualitätssicherung rausgefischt.
    Und 'gut' heisst hier: genau so gebaut, wie designt. Die sehr guten sind also imho die 'Ausreißer'.

    Grüße,

    Wanze
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hinsichtlich der Automatisierung meine Zustimmung.

    Auch gehe ich davon aus, dass die Streuung heute bei Selmer deutlich geringer ist.

    Ich glaube aber, dass die vorhandenen MK6 nicht mehr im Originalzustand sind, sondern mindestens eine GÜ hinter sich haben.

    Daher glaube ich, dass ein „schlechtes“ MK6 nach einer guten GÜ nicht mehr schlecht ist.

    Hinzu kommt, dass die Einordnung gut oder sehr gut eher individuell ist.

    Ich hänge an mein MK6, weil ich es schon ewig spiele und hiermit viel erlebt habe.

    Wenn es mir gestohlen würde, würde ich vermutlich ein neues Yanagisawa T-WO20 oder ein gutes King 20 aus der GÜ kaufen.
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Wanze

    Dann ist es ja noch peinlicher. Trotz heutiger, angeblich geringerer serienstreuung bekommt es selmer also nicht hin etwas zu bauen, was an sehr gute mk6 heranreicht? Oder warum kaufen so viele lieber ein altes mk6 statt zu einem modernen selmer zu greifen? Am Preis kann es nicht liegen. Die genaue geometrie, der Bauplan sowie die Prozesse des mk6 (oder sba) sollten im Haus bekannt sein.
    M.W. ist der Versuch an SBA bzw mk6 anzuknüpfen mit den ref 36 und 54 wenig erfolgreich gewesen.
    Es sollte doch eher im sinne von selmer sein ein neues Instrument zu verkaufen statt die "altlasten" (meine ich nicht negativ) in umlauf zu halten.

    Was den Anteil an Handarbeit angeht. Ich stimme dir nur bedingt zu. Gravieren und finishing sind ev Tätigkeiten, die nicht so einfach zu automatisieren sind. Bleche glühen und biegen eher nicht. Sauber gebogene Bleche verlöten sich dann auch einfacher. Gleiches gilt für das anbringen der Mechanik. Das ließe sich relativ einfach und günstig automatisieren.
    Wenn ich dann ein besser, weil genauer hergestelltes Produkt auch noch billiger herstellen und damit auch verkaufen kann, bekomme ich auch höhere absatzzahlen.
     
  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Die Information bezüglich des 80-prozentigen Handwerksanteils ist falsch- zumindest wird in anderen Videos über das Supreme so ziemlich das Gegenteil erzählt.
    Für Alt- und Tenorsaxophon gibt es inzwischen weitgehend automatisierte Prozesse. Auch die Gravur wird schon seit den Jubilee Modellen vollständig robotisch durchgeführt.
    Anders bei den anderen Bauformen; da lohnt der Investitionsaufwand offenbar nicht.
     
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  18. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Fakt ist doch auch, dass Selmer als Familienunternehmen nicht mehr in der Lage war in die Zukunft zu investieren. Die haben dann versucht die Handarbeit als USP zu verkaufen, weil sie keine andere Möglichkeit hatten.

    Mit dem Investor wurde Geld in die Hand genommen, um die Fertigung wieder wettbewerbsfähig zu machen.

    Keilwerth ist sicher auch auf Grund der veralteten und damit teuren Fertigung insolvent geworden.

    Und ob sich die Strategie von Selmer auszahlt durch „Trading up“ sich preislich nach oben vom Wettbewerb abzusetzen aufgeht zeigt sich erst nach einiger Zeit.

    Alleine durch „Pipelinfilling“ der neuen Modelle hat der Abverkauf erstmal funktioniert (Pipelinefilling heißt, dass Händler erstmal die neuen Modelle ordern, um sie auch anbieten zu können)

    Knackpunkt ist, ob der Abverkauf beim Handel dann auch wunschgemäss funktioniert.

    CzG

    Dreas

    P. S. Porsche war Anfang der 90ger auch fast pleite. Erst als Herr Wiedeking das Produktportfolio radikal aufgeräumt hat und die Fertigung modernisierte, kamen die wieder in die Spur.
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das dürfte ein (der Haup-) Grund gewesen sein.
    Ein zweiter, dass der typische Einsatz in den bigbands der 70iger eher rückläufig ist. Bspw war die bigband der Bundeswehr nicht mehr an keilwerth gebunden.
    Der dritte, dass es keilwerth nie geschafft hat sich marketingtechnisch zu positionieren. Wofür steht keilwerth, was können die besser als andere? Daran hat auch die Buffet-group nichts geändert, im Gegenteil (die können das für ihre eigenen Kannen auch nicht).
    Weil, dass muss man selmer lassen, marketing können die sehr gut.
     
  20. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Maybach wird ja auch nicht am Band gefertigt ....
     
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