Elbjazz 2025 fällt aus: keine Jazz Headliner verfügbar

Sie haben nun endlich gemerkt, dass Popgruppen auf einem Jazzfestival ein klein wenig an der Erwartungshaltung des Publikums vorbei gehen…

https://elbjazz.de/de/news/artikel/elbjazz-pausiert-ein-jahr/

https://www.ndr.de/kultur/musik/jazz/Elbjazz-in-Hamburg-faellt-2025-aus,elbjazz870.html

https://www.ndr.de/kultur/Kein-Elbjazz-2025-Urgestein-Karsten-Jahnke-im-Gespraech,elbjazz872.html

Ich bin gespannt, ob sie 2026 wirklich Herbie Hancock, Brad Mehldau, Jacob Collier oder Joshua Redman auf die Bühne kriegen.

(Falls das Thema woanders besser aufgehoben sein sollte, würde ich @scenarnick bitten, es dorthin zu verschieben)

 

Zitat: . "Unsere Intention war und ist es, das Elbjazz als genreoffenes Crossover-Festival zu etablieren und seine Attraktivität für ein noch größeres und auch jüngeres Publikum zu steigern"

Der Satz sagt doch alles, oder? Bei der Definition macht auch Helene Fischer unbedingt Sinn….und Capital Bra natürlich auch….

Nach dem Motto: „Und als sie das Ziel aus den Augen verloren haben, verdoppelten sie ihre Anstrengungen.“

CzG

Dreas

P. S. Ähnliches Problem bei der „Düsseldorfer Jazzrally“. Die pausieren auch.

 

Wie kann es sein, dass es nicht möglich ist, Jazz-Headliner zu finden? Verstehe ich nicht. Es gibt so viele sehr gute Musiker und Musikerinnen. Nicht nur die genannten. Wie wäre es, mal anderen - nicht alten Freunden - eine Bühne zu bieten?

 

Ein Grund könnte sein….dass es eben kein Jazzfestival mehr ist….

CzG

Dreas

 

Moin, moin

Wenn wirklich nach reinen Jazz-Headlinern gesucht wird es tatsächlich sehr dünn.
Die Namen die jeder kennt, auch wer sich nur am Rande für Jazz interessiert sind lange verstorben.
Bleiben die die unter Jazz Freuden eigentlich alle kennen, Herbie Hancock gibt da so in etwa das Alter vor mit einigen wenigen die so im Alter von Redman und Mehldau sind.
(Herrn Collier müßte ich jetzt erst mal gucken, kenn ich nicht, bin aber auch nicht so der ganz große Jazz Fan)
Danach wird es meistens schon sehr speziell, Trompeter kennen da ganz andere Künstler als Freunde des reinen Piano Jazz,
von den ganzen Genreinternen Stilnuancen wollen wir mal gar nicht anfangen.

Da jemanden zu finden der wirklich viele Leute begeistert ist schon ziemlich schwierig.

Das ist ja beim Elb Jazz etwas anders gelagert aber hier in Delmenhorst gibt es ein recht kleines Jazz Fest (das ival wurde eingespart! )
Früher waren da auch mal Albert Mangelsdorf und ähnliche Größen dabei, seit Jahren kenne ich niemanden mehr der in der Presse angekündigt wird, finde aber fast jedes Jahr an Hand der Beschreibungen etwas was mich interessieren würde. Leider bisher immer im Verbund mit zwei andern Beiträgen von denen ich schon bei der Vorankündigung weiß das ich dafür nicht geeignet bin.
Ich war also schon sehr lange nicht mehr da.

Das Elb Jazz Festival ist eine ganz andere Größenordnung und durch eine etwas offenere Haltung gegen über anderen Genres etwas flexibler,
aber ein Allheilmittel wird das auch nicht sein, der Rock Bereich hat auch ein Altersproblem bei Headlinern und den Jazz in ein paar Jahren mit Sicherheit eingeholt.

Viele nachdenkliche Grüße Ralf

 

Wer ist das denn...???


Irgendwelchen unbekannten Lokalgrößen kann man halt erst dann eine Plattform bieten, wenn es attraktive Headliner gibt. Das muss nicht immer Herbie Hancock sein.

Mir würden auf Anhieb eine ganze lange Liste international bekannter Jazz-Künstler einfallen, die bei jungen Leuten ziemlich großen Anklang finden (und entsprechend Hallen vollkriegen). Ob nun Nubya Garcia, Lakecia Benjamin, Sons of Kemet ... einfach mal bei Tidal (oder sonstwo) einen anwählen und sich "Ähnliche Künstler" anzeigen lassen.

Und eine weitere lange Liste von internationalen Top-Künstlern, die bei den weniger Jungen sehr bekannt sind, würde mir gleich hinterher einfallen. Die Liste würde mit Chris Potter anfangen und mit Wolfgang Haffner, Avishai Cohen oder Melissa Aldana nicht aufhören.

Die sind aber entweder auf dem Jazz-Baltica beim Landgren (dann haben sie eine Ausschlussklausel für Festivals in (Nord-)deutschland im gleichen Jahr), sind zum Termin schon anderweitig gebucht oder Herr Jahnke, das Urgestein, kennt halt nur seine "alten Freunde" und überlässt den Rest vom Booking irgendeinem, der vor allem nach Gewinn bezahlt wird und von Jazz eigentlich keinen Peil hat.

Mal sehen, was 2026 dabei rauskommt. (Für die Fischer Leni ist das Elbjazz drei Nummern zu klein. Zum Glück...)

 

Woran es wirklich liegt, weiß nicht. Dass man "international bekannte Jazz-Headliner" nicht bekommt, halte ich für eine Ausrede. Die müssen es auch nicht sein, es gibt genug junge Leute, die man einladen und zu Jazz-Headlinern ernennen könnte.

2024 war jedenfalls eine Enttäuschung. Das diesjährige Elbjazz fand ich ziemlich daneben - viel Hip-Hop und Pop und das in solcher Lautstärke mit wummernden Bässen, dass sich die Bühnen gegenseitig heftig störten und es nicht ohne Gehörschutz ging. Von Jazz - auch in der populären, funkigen, souligen Variante - war nur wenig zu hören.

 

Was soll denn ein Pop-Festival mit dem Namen "Jazz"??

Wenn man der Meinung ist, dass Jazz als Musik nicht zieht, kann man den Namen doch einfach weglassen, oder?

Aber mit solchem Etikettenschwindel enttäuscht man nur die echten Jazzfans und schreckt schlimmstenfalls noch die Jazzhasser unter den Popfans ab, also doppelt kontraproduktiv.

 

Schade.
Ich fand die Neuausrichtung gut und die Verjüngund des Publikums ebenfalls.
Bin gespannt ob sie die Besuchszahlung halten können wenn man die alten Eisen wieder aus dem Feuer holt.
Und, Hand auf Herz, es waren ja jetzt nicht die null acht 50 Pop Acts die da gespielt haben.

 

Kann sein, kenne ich nicht so gut. Aber die übermäßige Lautstärke ist für mich das Hauptproblem. Ich brauch meine (nicht mehr ganz jungen) Ohren noch.

Und: ELBJAZZ lebt auch von der besonderen Atmosphäre, den Bühnen auf der Werft, Elphi, Fahrten mit den Barkassen, Elbtunnel etc.

 

Moin, moin

Ich bin mir bewußt das ich etwas hinter dem Mond lebe, und das nicht erst seit gestern, ich hatte schon als Teenager Probleme bei aktuellen Trends auf dem Laufenden zu sein.
Meine Lehrzeit mal ausgenommen, da lief immer das Radio, also sicher in Popangelegneheiten von 1981 bis 84, dann wurde es wieder Nacht und nur so ab und an mal hinterm Mond hervorgeschaut.
Weil ich gerade etwas Zeit habe hatte ich auf die schnelle mal eine kurze und auf gar keinen Fall representative Umfrage gestartet.

Die Delinquenten: Tochter Nr 1, 25, Geige, Gesang, Musical bis aktuelles, Tochter Nr.2, 15 mal Cello angefangen, entspricht so in etwa dem was man sich so unter einem Teenager vorstellt der jeden Trend mit nimmt, ehemalige Azubildene von mir heute eine Dame in den 40ern, Gothik und an Hand der Bilder auf Facebook im Sommer sehr viel auf Festivalsunterwegs mit deutlich jüngerem Publikum und schließlich Nachbar Walter, 72, der mit dem modernen Kram von Helene Fischer laut eigner Aussage nichts anfangen kann.
Da ich ja wie oben beschrieben nicht so ganz vorne mit dabei bin habe ich mir mal die Namen hier entliehen.

Zuerst habe ich mich dann mal an die Namen gehalten die ich kannte und habe wirklich nur die Namen ohne einen Zusammenhang genannt: Wolfgang Haffner und Chris Potter.
Schweigen, Tochter Nr 1 schrieb was von Tom Sawyer, nahm das aber sofort wieder zurück ehe iich reagieren konnte, ehemalige Auszubildene meint sich an Wolfgang Haffner als TV Seriendarsteller zu erinnern, aber sonst, Schweigen.

Dann mal Nubya Garcia, Lakecia Benjamin, Sons of Kemet (damit habe ich Walter verschont!)
Die Dame in den 40ern kannte Nubya Garcia und Sons of Kemet, aber mehr so von hörensagen, sie könne mir keine Titel nennen.
Meine Töchter schweigen.
Da bin ich jetzt aber doch verwundert, die Deerns sind doch sonst nicht auf den Kopf gefallen.
Ich die Namen der Reihe nach bei YouTube eingegeben, booah, alle 50.000 bis zu 500.und etliche 000 Klicks!
Aha so mit 6 bis 9 Jahre alten Sachen, mal was neueres Suchen 1 Monat bis 1 Jahr alt zwischen unteren vierstelligen Bereich bis 50.000Klicks.
Ich bin beruhigt mit den Köppen vonne Deerns is alles klar!!!

Wie schon erwähnt wußte Nachbar Walter auch nicht wer Potter und Haffner sind, ihn hatte ich aber noch die Zusatzfrage gestellt ob er Miles Davis kennt,
Antwort: "das ist doch so ein Trompeter, der war früher mal im Fernsehen, ist aber nicht so mein Ding, meine ExFrau mochte ihn."

Das was Walter von Miles Davis wußte war das was ich weiter oben mit allgenmein bekannt meinte und Nubya Garcia, Lakecia Benjamin und die Sons of Kemet würden zumindest die von mir befragten nicht umbedingt irgendwo hin locken.
Vielleicht sollte man es mal mit Mike Krüger probieren, "Alter weißer Mann" 1,3 Millionen Aufrufe auf YouTube innerhalb von 10 Monaten und der bräuchte als Hamburger nur eine S Bahn Karte und kein Hotelzimmer!

Viele Grüße Ralf

 

Naja, Montreux ist seit über 50 Jahren Avantgarde und hat Jazz schon immer mit vielen anderen Stilen verwoben. Wer dort auftrat bzw. auftritt, spult nicht einfach nur einen Tourgig ab.

Die Kritik am Elbjazz gibt es eigentlich, seit es das Elbjazz gibt - seit 2010 mit Lücken - wobei das Lineup immer weiter vom Jazz weggedriftet ist und die eigentlichen Jazz-Acts immer mehr in separate Locations abgedrängt wurden.

Wenn man Pop und Techno spielt, sollte man es nicht Jazz nennen. Das weckt allseits falsche Erwartungen…

Spoiler: Anekdote

Ich war Anfang Oktober Donnerstags im Birdland Hamburg und wollte mir die Session ansehen.
Die Bude war rappelvoll mit sehr jungen Leuten … die keinerlei Interesse an der Musik hatten: Erstsemester in der großen Stadt, ein „Club“ ohne Eintritt und überschaubaren Getränkepreisen und „dieser Jazz“ soll ja auch echt cool sein… wenn nur diese Musik nicht wäre!
Nach einer knappen Stunde war es nicht mal mehr halb so voll, als das Opener Set rum war, wurde es regelrecht gemütlich.
Leider fand sich außer einem jungen Trompeter niemand, der mit den drei Senioren an Gitarre, Bass und Schlagzeug jammen wollte.

 

Ja, auch irgendwie Jazz. Ganz eindeutig!


Wenn Jazz heute Massengeschmack wäre, würden die von Dir abgefragten Namen keine Hallen füllen sondern in der Arena spielen - das Ticket zu 120€.
Musik mit afroamerikanischen Wurzeln und Improvisationsanteil („Jazz“) ist spätestens seit Bebop in den 1940ern eine Spartenmusik, die gegen einfacher zugängliche Stile (Rock’n’Roll, Folk, Pop, Rock, HipHop usw.) nur in den 1960ern noch mal halbwegs eine Chance in den Charts hatte.

 

Die Namen hattest Du doch weiter oben zum Erhalt der Elb Jazz Geschichte empfohlen, oder habe ich das falsch verstanden?
Ich glaube ich bleibe lieber hinter meinem Mond!

Viele Grüße Ralf

 

Als ich 1984 nach Bad Liebenzell gezogen bin, fragte mich der Kurdirektor, was man tun könne, um das Städtchen um eine weitere Attraktion zu bereichern.
Ich war kurz zuvor geschäftlich in der Schweiz und erlebte dort auch ein Jazzfestival in Lugano. Ich schlug vor, so etwas „in etwas kleiner“ in Bad Liebenzell zu etablieren. Der Vorschlag wurde angenommen. Auch deswegen, weil ich mich anbot, bei der Orga des ersten Events behilflich zu sein. Ich kannte den Saxophonisten / Klarinettisten des Clemens Wittel Trios, war befreundet mit dem Drummer der Royal Garden Ramblers und spannte diese ein, nicht nur mitzumachen, sondern ihre Kontakte zu nutzen, um ein paar Top Acts zu aktivieren. So kriegten wir neben ein paar weiteren Jazzbands aus der Region z.B. auch Klaus Doldinger und Charlie Mariano.

Gespielt wurde über mehrere Tage in unterschiedlichen Locations wie der Bühne im Kurpark, im Burghof der Liebenzeller Burg, in der Halle der Mineralbrunnen AG und einem Hofgut.

Nach ein paar Jahren hatte sich das Ganze irgendwie „totgelaufen“. Die Kurverwaltung schaffte es zwar immer wieder, bekannte Jazz-Größen zu verpflichten. Aber nach ein paar Jahren war das Interesse seitens des Publikums einfach eingeschlafen.

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, die Aktion nicht jährlich, sondern im Abstand von zwei, drei oder gar vier Jahren durchzuführen.

 

Mal so als nicht Jazzfan:
Ich würde natürlich nicht auf ein "Elbjazz" Festival, was soll ich da.
Andersrum würde ich mich wundern bis ärgern, wenn auf einem Folkfestival an allen Ecken Jazz/Pop zu hören wäre.
Entweder so was ist eindeutig, oder es muss entsprechend beworben werden:
Elbjazz - auch mit PopRock,
Elbmusik von Jazz bis Hiphop
oder wie auch immer.

Auf einem Festival erwarte ich auch nicht nur Altstars, gerade dort ist es doch ideal um neuen Leuten mal ne Chance zu geben bekannt zu werden.