Hallo zusammen, seit mehreren Wochen habe ich folgendes Problem: Auf meinem Sopransax überbläst das F und das Fis in der höchsten Lage sehr leicht, sodass es schnell mal quiekt. Ich merke das vor allem beim Einspielen mit den Tonleitern, weil ich diese extrem hohen Noten sonst weniger gebrauche. Aber gerade dort ist es meganervig und auch auf Jam-Sessions hemmt mich das ein wenig. Was können die Gründe dafür sein? Beim Sax-Doc wurde nichts gefunden und mein Lehrer trifft die Töne problemlos auf meinem Instrument. Danke für Eure Hilfe, Ôkami
Ich vermute, du versuchst die Töne mit Kraft hin zu quetschen, das kann dann leicht schon mal zu viel des Guten werden. Meine Erfahrung ist, dass man die hohen Palmkeytöne, und das gilt für alle Saxophontypen, eigentlich erst richtig spielen kann, wenn man das tiefe Bb bis zum F, also dem fünften Oberton überblasen kann. Dann lösen sich auf einmal alle Probleme, die man vorher damit hatte weitgehend von selbst auf. Gruß, Otfried
Das kontrollierte Überblasen in die Obertonreihe ist sicherlich eine hervorragende Übung. Auf dem Sopran allerdings ist es mir m.W. noch nie gelungen, vom tiefen Bb zum F3 zu überblasen, trotzdem bekomme die Palmkeytöne (und darüber) ohne Quietschen hin. Die Legere Signature haben sich dabei als besonders quietschresistent erwiesen. Wenn ich mal Holzblättchen spiele (Java Red) und es quietscht, ist das Blättchen i.d.R. zu leicht. Dann ziehe ich es einen Viertelmillimeter oder so weiter "raus" (also über die Mundstückkante hinaus) - meist hilft das. Wenn nicht, anderes Blatt. Ich weiß nicht, ob das die reine Lehre ist, das ist für mich aber auch irrelevant.
Obertonübungen haben schon ihre Berechtigung und Nutzen. Gerade Höhe Töne spielen sich besser und klingen vor allem auch besser und voller und sind leichter zu kontrollieren, wenn sie nicht durch viel Druck gespielt werden, sondern durch Anpassungen des Mundvolumens bzw der optimalen Zungenstellung und Lippenstellung an Mundstück
Ich befürchte, da hilft nur Üben. Die PalmKey-Töne können sich am Sopran teilweise anfühlen wie Altissimo-Töne auf dem Alt. Deswegen helfen Obertonübungen, Mundstückübungen und ganz viel hohe Töne spielen. Alle Tonleitern immer im vollen Umfang üben (bis f'''/fis''' und runter zum H/Bb). Manchmal ist es leichter, die hohen Töne leise zu spielen und von den nächst tieferen hoch zu binden. Wenn das gelingt, dann kannst du auf dem Ton mit einem langsamen Crescendo aufbauen. Und wenn das gelingt, dann den Ton noch ein paar Mal anstoßen.
Ja, klar bekommt man das auch ohne die genannte Obertonfertigkeit hin, wenn man es fleißig übt, und den richtigen Ansatz dazu findet. @Livia beschreibt die Methodik des Lernens ja ausgezeichnet. Ich habe 30 Jahre so Saxophon gespielt. Was ich meine ist aber, schafft man das mit den Obertonübungen, dann bekommen die Palmkeytöne eine gewisse Selbstverständlichkeit, es sind keine besonderen Problemtöne mehr. Dann kann man sich vermehrt um die ja auch nicht so simple Greifbarkeit der Töne zu kümmern. Gruß, Otfried
Leider kann ich zu diesem Thema nur zwei Anmerkungen beitragen: Ich hatte bisher nur auf einem Sopransaxophon „Probleme“ mit den Tönen oberhalb C‘‘‘. Vielleicht Glück oder Zufall, jedenfalls aber immer eine Sache der Luftsäule (-> Longtones, Obertonübungen … ) Der einzige Ausreißer ist ein Rampone&Cazzani R1 Semicurvo - da brauche ich ergänzend zu einer makellosen Luftsäule („Stütze“) ein Mundstück mit großer Kammer und kleiner Öffnung. Dafür hat das Hörnchen einen ganz bezaubernden Klang… Es gibt halt nichts für umsonst.
Will jetzt den Thread nicht aus der Spur bringen, aber könntest du sagen, was das für eins war mit grosser Kammer? Ich möchte auch was in dieser Richtung ausprobieren bin mir aber nicht sicher, welche Modelle da Kandidaten sein könnten.
Einer meiner Lehrer hat mal das Statement gemacht, dass das Sopran sozusagen ein Vergrößerungsglas für alles ist, was man am Saxophon "falsch" macht. Ich spiel seit Ewigkeiten ein Aizen SSO, ein Selmer Soloist. Und ich glaube auch, dass die Derivate davon gute MPCs sind. Trotzdem hatte ich mit meinem neuen Sopran mit dem Originalbogen viel mehr Mühe in der Lage. Mit dem Silberbogen, den ich mir nachgekauft hab, geht's da oben mit Leichtigkeit (auch unten). Nach meinem Spielgefühl ist die Bohrung anders, das Gefühl geht (tendenziell) in Richtung Palmkeys Alt und nicht gegen Alto-Altissimo - © @Livia . Was ich sagen will: Ich glaube dass man (oder vielleicht auch nur ich) ein gutes oder weniger gutes Zusammenpassen von MPC und Horn grade am Sopran sehr stark spürt. Vielleicht kann man es am Tenor oder Alt noch leichter kompensieren, oder es ist da (zumindestens mit moderneren Hörner) auch nicht soo heikel. Was mir auch manchmal passiert: Das Sopran ist (vielleicht ist das aber auch nur beim Curved so), dass manchmal etwas Kondenswasser besonders in's d''' gerät. Dann wird's natürlich auch schwierig
Ich habe ein Morgan "Vintage" Mundstück fürs Sopran (so heisst das Modell, hab's vor zehn, zwölf Jahren gekauft). Das hat eine grosse Kammer und einen schönen Sound.
Passiert nicht nur Dir, und nicht nur beim curved. Beim Mark VI lagen die hohen Tonlöcher alle nach oben gerichtet, da lief mir Nix rein. Moderne Soprane haben die Löcher seitlich, mein d''' ist sogar etwas nach unten ausgerichtet. Alle naselang muss ich das durchpusten. Gruß, Otfried
Das glaube ich auch, zumindest soweit es die Randlagen betrifft. Wie es insgesamt klingt ist eine Sache. Wie gleichmäßig Timbre und Intonation ausfallen, eine andere. Da spielt aber auch das Blatt eine nicht unwichtige Rolle. Davon abgesehen ist an dem „Vergrößerungsglas“ was dran… Das Morgan ist auf jeden Fall ein Kandidat: https://www.morganmouthpieces.com/p...ophone-mouthpiece?_pos=3&_fid=382536cc0&_ss=c Meins hat eine .065“ und ist damit schon etwas zu offen für das R&C. Ich hatte das ursprünglich für ein King Saxello - da hat es perfekt gepasst. Ansonsten: https://phil-tone.com/soprano Das Onyx hätte eine große Kammer und wäre in .055“ meine Wahl für das R&C, wenn ich mich nicht entschieden hätte, das Horn jetzt doch zu verkaufen. Auf dem Yana S-WO20 mit dem gekröpften Hals spiele ich ein Sapphire in .065“ und könnte nicht glücklicher sein. Was gibt’s noch mit großer Kammer? Drake SOS (viel Power!) Jody Jazz HR Custom Dark Und bestimmt noch ein paar andere. Die OL ToneEdge haben keine große Kammer sondern die typische Einschnürung (Throat), die zwar dem Spieler einiges erleichtert aber meiner Meinung nach einen näselnden, fiependen Klang fördern kann.
Ja, das sehe ich auch so. Durfte ich bei mir und zig Schülern oft erleben. Mit dem einen Mundstück ist es ein Krampf und mit dem anderen geht es plötzlich alles viel besser am Sopran. Hier muss man wirklich ausprobieren und das für sich richtige suchen.
Ich benutze ein Otto Link 6* Kautschuk mit Vandoren V16 Blätter ohne Quitscherei, dann hilft auch noch üben, aber das weiß man ja. Das Mundstück ist von Kai Siebold reguliert worden und es paßt. Dunkler Vintage Ton mit einem 9930 Vollsilber Soprano, einfach
Sehe (und erlebe) ich auch so. Als ich mich vertiefter mit dem Sopran zu beschäftigen begann und wenig Ahnung hatte, habe ich zuerst mit Blättern und dem beiliegenden Yamaha Custom gepröbelt. Obwohl ich mit Vandoren Blättern eigentlich immer gut zurecht gekommen bin, haben die blauen Classic gar nicht funktioniert, auch auf einem andern Mundstück nicht. Hemke 3,5 aber lieferten auf Anhieb schönen dunklen Sound. Das ist auch heute noch so. Leider halten sie nicht sehr lange...
Ich sehe da keinen grundlegenden Unterschied zu den anderen Baugrößen. Es ist aber natürlich so, dass Toleranzen sich bei kleineren Abmessungen stärker auswirken als bei größeren. Schönes Beispiel ist der Kondenswassertropfen im d'''-Loch. Schon beim Alt ist das Loch so viel größer, dass es meist nichts ausmacht, beim Sopran ist der Ton schnell völlig im Eimer. Und unsere Ohren reagieren auch, sofern wir sie noch ausreichend wahrnehmen bei höheren Tönen empfindlcher. Aber wenn man das Sopran nicht nur als Ab-und-an-Instrument spielt, und sich entsprechend auf seine Spezifika einlässt ist es m.E. nicht zickiger als die anderen Saxophone. Gruß, Otfried
Bei Alto und Tenor war es für mich kein Problem. Bei Sopran und auch Bariton fand ich es deutlich aufwendiger etwas zu finden womit ich mich wohlfühle und das für mich funktioniert ohne mir Steine in den Weg zu legen. Gerade beim Sopran war es für mich ein gewaltiger Unterschied.