Jazz oder nicht Jazz?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Analysis Paralysis, 7.Dezember.2024.

  1. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Für die Spielart der 1/8?
     
  2. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich weiß es ist hart, und man kann von niemandem verlangen sich die halbe Stunde Neely anzutun, aber die mögliche Antworten (man muß nicht seiner Meinung sein) werden angeboten.
     
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  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Kommt darauf an, wen du fragst.
    Ein Musiker, der ein Stück authentisch rüberbringen soll/muss, hat da schon Einschränkungen in der art, wie er spielt.
    Dem Zuhörer kann es egal sein. Da spielt der Geschmack, der Vortrag und die Unterhaltung mehr im Vordergrund als die Schublade.
     
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  4. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Moin @Analysis Paralysis ,
    auch ein interessanter Debattenbeitrag:

    (Wenn man sich das click-heischende Thumbnail mal weg denkt...)
     
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  5. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich wüsste gern, was für Diskussionen entflammten, als Queen "Night of the Opera" veròffentlichte. Oder Pink Floyd "The dark Side of the Moon". Oder als "Metallica die erste Ballade von der Bühne sang. Ich kann aber wetten: die Frage " Ist es noch Rock" war da öfters vertreten.
    Und was haben wir jetzt: die drei langlebigsten, produktivsten und einflußreichsten Bands in der Musikgeschichte (etwas herbeigeholt)).
    Ich weiß nicht, ob die Musiker (geschweige denn Musikrichtungen), die sich strikt an die jeweilige klassische Tradition halten, überhaupt Überlebenschancen haben. Auf längere Sicht wohlbemerkt.
    Wer ließt heute noch "Buddenbroocks"? Oder meinen absoluten Liebling (neben Dostojevskijs "Idiot") "Die Blechtrommel "? Aber alles, was heute das junge intellektuelle Publikum begeistert, war auf diesem Mist gewachsen (etwas herbeigezogen)).
    Und ich glaube, das ist die natürliche Evolution und Überlebensstrategie der Kunst. Transformation der Tradition im ständigen Paradigmenwechsel.
    Wie oft / immer etwas am Thema vorbei). Oder auch nicht).
     
  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich habe mir jetzt den Neely doch angeschaut (die Waschmaschine ist noch nicht fertig…).

    Mal abgesehen davon, dass er genauso „wichtig tut“ wie Laufey, wenn sie ihren Plot mit der Rettung des Jazz für die Gen Z aufzieht, hat er in vielen inhaltlichen Punkten durchaus meine Zustimmung.

    Laufey ist ganz sicher kein Jazz.
    Netter Tik-Tok-Pop mit Anleihen bei Popmusik einer verklärt-vergangenen Zeit (die nie auch nur halb so „schön“ war, wie wir heute denken).

    Ich hatte versucht, das in meinem obigen Beitrag etwas subtiler zum Ausdruck zu bringen…

    Frau Gaga ist für mich auch kein Jazz.
    Nana Mouskouri dagegen schon, Caterina Valente auch - die stehen in der Tradition ihrer Zeitgenossinnen Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan, haben ihre Brötchen aber mit Dibidibidipp und weißen Rosen verdient (verdienen müssen). Bill Ramsey ist auch so ein Fall: als Jazzsänger ein As aber völlig erfolglos wurde er zum Wirtschaftswunderclown.


    Also, was ist dann Jazz, wenn Laufey kein Jazz ist?

    Jazz braucht nicht notwendig Swing (wie Marsalis das obenan stellt) und nicht mal zwingend Blues im engeren Sinn.

    Aber Jazz braucht Improvisation, idealerweise als kollektive Entscheidung interagierender Mitwirkender.
    Das ist mir an dieser Stelle mal wieder sonnenklar geworden:
    Ich habe vor allem deshalb kaum Lust auf Playalongs (und damit z.B. TOTM usw.), weil die eben niemals nicht interagieren.
    Zum Üben und Ausprobieren reicht iReal.

    Wenn dann das Material und/oder die Ausführung noch aus der Musiziertradition der afroamerikanischen Musik (einschließlich der durchaus zeit- und gesellschaftskritischen Konnotationen) und verwandter Stile stammt oder sich darauf bezieht und das ganze vielleicht sogar bei Straight 8s swingt wie Hulle… dann ist es für mich Jazz.

    Wer genug Interesse und Ausdauer für 750 Seiten (sogar auf Deutsch) über den politischen Kontext von Jazz hat, ein Buchtipp: https://amzn.eu/d/6hw4MWA
     
  7. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Für mich zum Beispiel). Wenn ich sehe auf dem Plakat: Pop Star soundso oder Schlagerabend, laufe ich vorbei. Und bei einem Jazzkonzert ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich da einkehre.
    Es gibt auch Musiktheoretiker, die zu Musik einen anderen Bezug haben und mit Musik anders arbeiten. Da ist die Aufteilung mehr als notwendig, sonst uu umfangreich.
    Und eine Jazzband sucht gewöhnlicherweise einen Jazzgitaristen, und eine Rockband - ...).
     
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  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Analysis Paralysis

    Habe mir auch das komplette Video angeschaut.

    Ich finde es gut gemacht, eine gute Analyse. War kurzweilig das anzuschauen.

    Und natürlich gibt es Berechtigung für die Genres, habe ja bewusst provokant formuliert.

    Für jeden, der sich für Musik interessiert, sind solche Diskussionen und Analysen spannend.

    Für die Orientierung wo gehe ich hin oder mit wem spiele ich sind sie wichtig.

    Wenn ich Musik höre, auch bewusst höre, sind die Genres eher egal. Da zählt, für mich, mag ich oder mag ich nicht.

    Laufey mag ich. Werde heute Nachmittag mal dazu Spotify bemühen.

    Und, das erste mal, dass mir Musik der Gen Z gefällt! Respekt….

    CzG

    Dreas
     
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  9. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Nun ja, in den paar Minuten zusammen mit Tony Bennett ist sie das meiner festen Überzeugung nach schon, egal ob das Dir, mir oder wem auch immer als musikalisch stimmig gefällt oder auch nicht.
    Albernerweise muss ich an Helmut Kohl und die "Gnade der späten Geburt" denken.
    Trotz des "Unglücks ihrer späten Geburt" im Vergleich mit Mouskouri und Valente singt sie in der Aufnahme "Jazz".
     
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  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das führt uns auf das eher dünne Eis, ob Pop-Crooner wie Bennett Jazz sind … und Sinatra und Bublé usw.
     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Das ist doch völlig egal! Auch ist es kein Qualitätskriterium ob es Jazz ist oder nicht.

    Für mich ist es gut gemachte Musik, die ich gerne höre.

    CzG

    Dreas
     
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  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Doch - genau darum geht's.

    „Jazz oder nicht Jazz“ ist der Titel des Fadens.

    Die ganzen Aussagen, wem was einfach nur gefällt oder nicht, sind m.E. viel zu kurz gegriffen
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Mir nicht.
    Seit Dir gegönnt….

    CzG

    Dreas
     
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hab jetzt nicht alle Videos (ganz) uangeschaut, aber mich wundert, dass ein Begriff noch gar nicht aufgetaucht ist: Bossa Nova. Denn für mich klingt das ganz stark in diese Richtung.

    "Jazz oder Pop" ist doch ein bisschen eindimensional, oder?
     
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  15. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das Buch finde ich auf alle Fälle sehr lesenswert, spannend und teilweise erschütternd zugleich. Der Focus liegt aber auf der politischen Relevanz uns Sozialgeschichte des Jazz in den USA: "Neben den wichtigsten stilistischen Meilensteinen beschreibt Kemper auch die prägendsten Persönlichkeiten und die einflussreichsten Strategien ihrer Rebellion. Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Charles Mingus und Moor Mother haben ihre Arbeit stets als Ausdruck eines Lebens begriffen, das vom alltäglichen und institutionellen Rassismus geprägt war". Dabei befasst sich der Autor vor allem mit der Vergangenheit. Das Musikalische (soweit man das völlig losgelöst betrachten kann) und der immense Einfluss von Jazzelementen auf aktuelle Musik in vielfältigster Form sind nicht Gegenstand, ebensowenig nicht-amerikanische Musik.

    Das Buch ist in thematische geschlossene Kapitel gut gegliedert, man kann es also gut häppchenweise lesen. Zur Eingangsfrage des TE trägt es aber aus meiner Sicht wenig bei.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Dezember.2024
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  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das ist das Genre, das fächert sich in zahlreiche Subgenre auf.

    Für den einen isses Bum Bum, keine Musik oder elektronisches Zeug, andere sehen das differenzierter:
    https://music.ishkur.com/

    Aber für die Grobeinteilung ... früher, in welcher Abteilung finde ich CDs? Beim 'Lust for Life' war Kenny G. unter 'Pop' zu finden.

    Die Umgebung ist komplizierter als der Mensch, also muss der Mensch die Komplexität der Welt herunter brechen, um sie erfassen zu können. Daber helfen Kategorisierungen (böse 'Schubladen' genannt), die natürlich immer das Problem haben, keinen klar definierten Rand zu haben. Aber das fehlen eines klar definierten Randes ist ja kein Argument an sich gegen die Nutzung von Kategorisierungen. Ich bin aus vielen Atomen zusammen gebaut, nehme laufen Atome auf und gebe welche ab, bin aber trotzdem eine definierte Person, auch wenn ich am Rand unscharf bin.

    Grüße
    Roland
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Und das finde ich eben zu stark vereinfacht. Ausgerechnet Jazz wäre ein eigenes Genre, alles andere ist Pop - ? Ist nicht auch Jazz Pop? Wohl nicht, wenn sich ein Jazzer die Deutungshoheit anmaßt...

    Und Latin (wozu Bossa Nova gehört) wird auch in - was in dem Fall gesteckt? Ganz abgesehen von Stilrichtungen weiterer (Sub)Kontinente...
     
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  18. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wer hat das denn behauptet!?
    AC/DC findet man nicht unter Pop, wenn Du James Brwon suchst, ist Schlager die flasche Abteilung und Grandmaster Flash & the Furious Five findet sich nicht bai Mozart in der Klasssikabteilung.

    Grüße
    Roland
     
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  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich weiß jetzt nicht, wer sich die Deutungshoheit angemaßt haben soll.

    Adam Neely - der selbstverständlich auch eine eigene Agenda verfolgt - hat anhand einiger aber keinesfalls „aller“ Aspekte die Frage aufgeworfen, ob Laufey Jazz ist oder Pop und, ob es nicht etwas komisch ist, dass jemand, der vor ein paar Monaten zum ersten Mal überhaupt in einem Jazzclub war, der Gen Z ihre Musik als „die Rettung“ eines Genres erklären will, das eigentlich immer noch äußerst lebendig ist und sogar Genreneutral mehrfach „Best Newcomer“ bei den Grammies hervorbringt.

    Um es mal in die Tanzerei zu übertragen: Tango im Goldstar-Kurs ist ein eleganter, europäischer Gesellschaftstanz, der mit dem urwüchsigen argentinischen Tango nicht allzu viel gemeinsam hat. Wenn nun ein Argentinier detailliert auf die Unterschiede hinweisen würde, wäre das auch „angemaßte Deutungshoheit“?
     
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  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Nicht der schlechteste Ansatz in meinen Augen.

    Und wer legt fest daß diese Bedingungen erfüllt sein müssen damit es Jazz ist?

    Wenn man sich Jazz mal anschaut erfüllen diese Definition ein grosser Teil der Titel auch früher nicht, die als Jazz angesehen werden. Für mich ist diese Form der Definition eindeutig falsch.
     
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