Jazz oder nicht Jazz?

Das ist deine persönliche Meinung und viele Menschen sehen es anders. Ich würde mir so ein Urteil wie du nicht erlauben wollen. Könntest du es auch nur annähernd so abliefern oder besser machen?

Was macht es in deinen Augen beliebig? Warum erreicht sie damit aber eine grosse Zuhörerschaft, die sich davon angesprochen fühlt, wenn es doch beliebig ist?

 

Dazu hatten wir schon die kontroversesten Diskussionen im Forum.

Die längeren Downbeatachtel reichen, meiner bescheidenen Meinung nach, bei Weitem nicht aus, damit es swingt.
Wenn alles andere „da“ ist, kann man die Achtel auch gerade spielen und es swingt.

Und: Swing ist keine notwendige Voraussetzung für Jazz (auch wenn Wynton Marsalis das gerne so hätte).

 

Warum ist es kein Jazz? Weil Improvisation fehlt? Wie viele Aufnahmen kennst du von Ihr? Welche Aufnahme meinst du?

Selbst wenn du da was mit "Wäre" ersetzt, stimme ich für mich und wie ich es wahrnehme, deiner Definition nicht zu. Das ist mir zu eng wie das Ding mit dem Dixieland.

 

Erzähl das mal beim Jazzstudium und du wirst ausgelacht.
Es gibt viele Dinge, die da zusammenkommen. Artikulation, Phrasierung und Aufteilung der Noten. Jeder dieser Fakten trägt dazu bei daß und wie es swingt. Und wie man einen Swingfaktor auslegt hängt auch vom Spieler und vom Tempo ab.
Es gibt aber einen eindeutigen Grund warum über Big Band Literatur der Begriff Swing drüber steht, wenn es als Swing mit längerer Downbeatachtel und kürzerer Offbeatachtel gespielt werden soll (oder auch bei so manch anderer Komposition oder Arrangement). Und es gibt einen Grund warum dann in bestimmten Passagen dann auch steht daß diese Takte mit den Achteln als straight eigths gespielt werden sollen.

Aber diese Diskussion sollten wir nicht wieder auftun, die war letztes Mal schon cringe.
Viele Spiele im Selbststudium haben gewisse Probleme den Begriff swing einzuordnen und wie man damit umgeht.
Und klar, da gibt es viele Möglichkeiten wie man swingt und Spieler unterscheiden sich da,
aber gerade spielen und swingen ist halt als wenn du versuchst gleichzeitig ein Tyrannosaurus Rex und ein Hamster zu sein (Schrödingers Katze mal aussen vor).

Im Normalgebrauch wird aber erstmal mit Swing gemeint, daß die Aufteilung der Achteln anders gehandhabt wird als wenn sie gerade gespielt werden. Phrasierung und Artikulation nehmen dann darauf wie es klingt und swingt dann noch einen Einfluss.

Wenn ich gerade Achteln mit Offbeatphrasierung spiele, kann ich diese gerade oder als Swing spielen, ohne daß sich die Artikulation ändert.

Was du wahrscheinlich meinst ist wie es groovt und gerade achteln können grooven oder nicht aber das bezeichnet man dann nicht als swing oder gerade. Sondern wenn du mit Musikern unterwegs bist und sagst es soll swingen ist damit immer gemeint die ungleiche Achtelaufteilung. Wenn du damit was anderes meinst, wird dich im Profilager keiner verstehen was du ihm sagen willst.

 

Nochmal, wenn du es als beliebig abtust, dann erkläre auch warum es daß für dich ist. Ich kann es für mich durchaus. Aber wenn man solche eine Kritik vorbringt sollte man es auch definieren können.

 

Ich habe da nichts „ersetzt“ sondern in meiner ersten Reaktion genau so geschrieben.

Es geht auch nicht um „Definitionen“ - ich bin kein Musikhistoriker oder sowas - sondern um gängige (oder vielleicht auch nicht so gängige) Sichtweisen, woran man festmachen kann, ob etwas eher Jazz ist oder nicht („oder nicht“ ergibt nicht automatisch = „Pop“).

Den stärksten Bezug habe ich persönlich zur Aussage: Jazz enthält Improvisation, idealerweise in Form von kollektiven Entscheidungen mehrerer Musiker, und bezieht sich auf die afroamerikanische Musizierpraxis des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, enthält also Elemente, die regelmäßig als „Blues“ beschrieben werden (u.a. labil intonierte Terz und Quinte als „Blue Notes“, freier Umgang mit dem Timing i.S.v. Laid Back oder Backbeat) und - nicht zuletzt - beinhaltet etwas, das ich als Swing bezeichne (und damit unter Anderem auch die Phrasierung der längeren Downbeatachtel meine).

Bei Laufey höre ich keine Improvisation, keine kollektiven Entscheidungen, keinen Swing (auch nicht bei Swing-Nummern; nur „ternäre“ Phrasierung), keinen Blues.
Nur viele Anleihen bei der „guten alten Zeit“ - so wie die ganzen altertümlichen Vornamen gerade wieder modern geworden sind, ohne, dass die Eltern sich auch nur ansatzweise für die Namensherkünfte interessieren.

Der kleine Fiete aus Prenzlauer Berg heißt so, weil es hip klingt und nicht, weil die Eltern Norddeutsche wären, die ihr Kind Friedrich getauft hätten und dann die plattdeutsche Koseform verwenden.
Das ist auch völlig in Ordnung, solange sich der hörbar aus Enzvaihingen stammende Papa keinen Vollbart wachsen lässt und mit Ankertätto, Troyer und Beanie die Rettung der „nordischen Kultur“ verkündet.

 

Ich verstehe immer noch nicht, warum es relevant ist und
für wen, ob Laufey nun Jazz spielt oder nicht.

M. E. ist das völlig wurscht.

Habe mir ihr Album „Bewitched“ angehört. Sie bedient halt gekonnt ganz unterschiedliche Stile. Jazz, Latin, Pop, Klassik.

Manche Stücke zitieren Jazz, einige sind jazziger andere sind Jazz.

Mit den anderen Stilen hält sie es ähnlich.

Musikalische Grenzen sind heute fließender als früher. Das ist doch besser als die Dogmen von einst.

CzG

Dreas

 

Vielen Dank für die Lehrstunde.
Da habe ich bestimmt die ganzen Amateure aus den Radio BigBands und anderen subversiven Bereichen, die mich unterrichtet haben, falsch verstanden.

Und jetzt schreibe ich 100 Mal:

Swing ist es nur, wenn das Downbeatachtel länger ist. Alles andere ist Groove.

 

Nimm es mir bitte nicht übel - aber Du könntest doch bestimmt damit Leben, dass Leute, für die es relevant oder auch nur interessant ist, das unter sich ausdiskutieren, oder?

 

Ach, jetzt darf ich dazu nichts mehr schreiben, weil es Dir nicht in den kram passt? So, so…..

Sehr tolerant und weltoffen, der Herr, heute…

CzG

Dreas

P. S. Und die von mir ernstgemeinte Frage beantwortest Du nicht.

 

Man könnte es ja trotzdem nicht als wichtig erachten - aber trotzdem: Adam Neely erläutert das im Video.

 

Und das ist für mich nicht immer ausschlaggebend. Es ist durchaus ein wichtiges Element aber das Fehlen dieses Elements macht es damit automatisch nicht zu "nicht Jazz". Es gibt auch Arrangements, wo kein Platz für Soli oder Impro ist. Die Frage ist wenn das jetzt bei jedem Konzert und jeder CD so wäre, dann könnte man schon grübeln aber so viel finde ich über Laufey ehrlich gesagt nicht bis jetzt, als daß ich mir persönlich ein abschliessendes Urteil erlaube.

Also wenn ich labil intonierte Terz und quinte benutze spiele ich Jazz und wenn nicht nicht? Dann spielen viele Jazzer keinen Jazz. Weder das eine noch das andere sind prägende Elemente des Jazz, die irgendwas aussagen. Ob du die benutzt hängt oft vom Song, Arrangement oder Stil ab den du spielst und häufig genug passt es einfach nicht. Jazzer kommen auch ohne Bluenotes aus und es klingt nach Jazz. Sie sind ein mögliches Stilelement aber kein zwingendes und können auch durchaus öfters mal nicht klingen und nicht passen.

Laid back ist eine wichtiges Element von Jazz? Wohl eher nicht. Mach das bei BeBop oder schnellem Swing und du bekommst Probleme. Ob Laid back oder genau in der Time sagt nichts aus darüber ob es Jazz ist oder nicht. Beides hat seine Berechtigung im richtigen Moment. Aber wenn der Bassist laid back ist und der Drummer genau drauf oder sogar licht vorn, groovt das nicht und kann schlimm klingen. Und freier Umgang mit Time mit solchen Begriffen wäre ich sehr vorsichtig. Aber ein schönes Argument für den Musiker, der nicht die Time halten kann: " Yo , ich bin halt Jazzer, ich gehe damit frei um".

Was bezeichnest du als swing? Da du gerade Achteln als swing bezeichnest, ist mir nicht klar was du als swing bezeichnest, wenn es im Gebrauch von Musikern eigentlich klar ist, hier aber im Forum total durcheinander geworfen und mit zig anderen Dingen verwechselt oder in Verbindung gebracht wird.

Ich höre bei ihr eien Swingfaktor bei den Achteln bei Swingtiteln. Vielleicht ist aber deine Interpretation was swing ist eher eigen. Bei den wenigen Arrangements gibt es keine kollektiven Entscheidungen, weil das da nicht vorgesehen ist, ist bei den meisten Jazz Big Band Arrangements auch so, sind die dann kein Jazz? Und ja die paar Aufnahmen haben keine Impros drin, nur wissen wir ob die ganzen Konzerte so sind oder fusst du die Beurteilung auf den paar Aufnahmen allein?

Ich schätze dich ja sehr Silver aber ich glaube mit deinen Definitionen magst du deine Ansichten wiedergeben aber im Jazzbereich würde das nicht genauso gesehen werden als Definitionen.
In meiner Szene von Musiker würde keiner das genauso sehen wie du es beschreibst. Aber vielleicht sind das alles auch keine Jazzer und ich auch nicht.

 

Ich weiss. Ich habe das Video gesehen.

Dennoch darf ich doch meine Meinung haben, oder? Begründet hab ich es auch….

CzG

Dreas

 

Du könntest Dich inhaltlich einbringen.

Bisher lese ich von Dir nur verschiedene Varianten von „Was soll die Diskussion?“
Darauf mein Vorschlag, die diskutieren zu lassen, die Interesse an dem Thema „Jazz oder kein Jazz“ haben.

„Wie findet Ihr Laufey und warum?“ wäre ein anderer Faden, in dem anders diskutiert werden könnte.

 

Ok das kam während ich den anderen Text schrieb. wie doof.
Wie kann dann Bossa Nove swingen, wie du meintest, wenn dort die Achteln gerade gespielt werden?
Aber deine Definition in dem Satz oben stimmt auf den Punkt.
Kann es sein daß du bei Bossa was anderes meinst, nämlich wie die Achteln grooven? Das würde Sinn ergeben hat aber mit swing nichts zu tun. Swing ist nicht gleich ob etwas groovt.

 

Dann lies doch bitte meine Beiträge KOMPLETT und maßregle mich nicht. Steht Dir nicht zu….

Und Du könntest ja auch mal begründen, warum es für Dich wichtig ist, ob sie Jazz spielt oder nicht. Das beantwortest Du ja. auch nicht.

Hast Du ihr Album „Bewitched“ komplett angehört?

Dreas

 

Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit, endet aber an meiner Seite dort, wo Du Dich an Formulierungen - nicht nur meinen - abarbeitest als würden sie im luftleeren Raum ohne jeden Kontext stehen und selbst davon hättest Du nur die (Deiner Argumentation gerade zuträgliche) Hälfte gelesen.

Und jetzt muss ich wieder… bin erst bei 38 von 100

 

Ach so, das ist Deine Meinung.
Das kam in Deinem Posting nicht so raus.
Deine Meinung darfst Du haben, aber die Argumente solltest Du auch verstehen. Da bin ich mir immer noch nicht so sicher.
Meiner Meinung nach kommt das im Video ganz gut raus wie und warum.

Einhändige Liegestütz, einbeinige Kniebeugen?

 

Wo genau ist die Begründung?