Jazz oder nicht Jazz?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Analysis Paralysis, 7.Dezember.2024.

  1. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    es ist auch ganz allgemein sehr bedauerlich, dass sich die physische und geistige Wirklichkeit so wenig mit meinen idealen vorstellungen deckt.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau das.

    Noch etwas fällt mir ein:

    Der Jazz ist die älteste Form der Weltmusik. Jazz war immer völkerübergreifend und hat Menschen verschiedenster Ethnien und Kulturen verbunden.
    Und jetzt können wir die Isländer so ein ganz bisschen dazuzählen (-;
     
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  3. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    hehe, obwohl die mit Björk schon vorher verhaltensauffällig wurden
     
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  4. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier


    Du hast mir die Worte aus dem Mund genommen)
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Stimmt auffallend.
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Das ist der Unterschied zwischen authentisch und angeeignet würde ich sagen.

    Gruß,
    Otfried
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Und schon innerhalb des Jazz ist das nur eine fromme Wunschvorstellung.

    Gruß,
    Otfried
     
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  8. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Wobei ich -authentisch- durch das Wort -wahrhaftig- austauschen würde.

    Halbwegs sensible Menschen spüren sehr schnell, ob das,
    was jemand sagt, schreibt, singt .... usw. von Wahrhaftigkeit geprägt ist oder nicht.

    Aber fragt bitte nicht nach einer Definition für "Wahrhaftigkeit"
    Bestimmte Dinge verweigern sich einer Definition.;)

    Anderseits:
    Gestern lief eine Dokumentation über H.P. Kerkeling im TV.

    Da wurde er gefragt, ob es ihn nicht schwer viel,
    über Schicksalsschläge in seinem Leben zu schreiben.

    "Ja, es viel schwer und er wollte manche Dinge lange nicht aufschreiben,
    weil sie ihn zu sehr schmerzten" meinte er sinngemäß.

    "Aber nur, wenn du von dem, was du schreibst, selbst berührt bist,
    also wahrhaftig bist, ..... kannst du deine Leser emotional erreichen"

    VG
     
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  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich meine definitiv nicht "wahrhaftig", denn das nehme ich auch Miss Laufey ab. "Authentisch" ist für mich, etwas zu leben, was nicht nur, aber natürlich bevorzugt passiert, wenn man es bereist mit der Muttermilch aufgesaugt hat.

    Gruß,
    Otfried
     
  10. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    So hatte ich es gemeint in Bezug auf die Tradition.
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Der Vergleich ist ein bisschen gemein. Laufey singt nicht brasilianisch! ;)
    Man könnte genauso Natalie Cole gegen Sarah Vaughan ausstechen bzw. umgekehrt, Maceo gegen Candy Dulfer, Roger Cicero gegen Joe Williams (nicht der von Toto).

    Kann man machen, ist aber je nach Kontext vielleicht nicht der feinste Stil.

    Hand aufs Herz - sind die Jazz-Nummern dieser noch sehr jungen Frau mit Begabung, Skills und massentauglichem Geschmack so schlecht, oberflächlich, unauthentisch, dass es unter normalen Umständen einen Kommentar wert wäre? Es ist ja nicht mal Smooth Jazz! ;)
     
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  12. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    ? Bei den anderen vermute ich, dass ich weiss, worauf Du hinauswillst, aber für die beiden müsste mir jemand auf die Sprünge helfen.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Um Bossa Nova singen zu können, auch authentisch, muss man kein brasilianisch können. Man muss Bossa Nova können, dann ist die Sprache egal.

    Ich weiß gar nicht, ob sie sich selbst als jazz-Musikerin sieht. Für mich sieht es eher so aus, dass unqualifizierte Schreiberlinge sie in diese Schublade gesteckt haben, und sie nichts unternimmt dies ggf zu korrigieren. Ihr kann man m. E. keinen Vorwurf machen. Sie bedient ihr Publikum, und darum geht es.
     
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  14. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    mal so prinzipell

    für mich ist das prädikat“jazz“ kein gütesiegel. wie in jeder anderen musik ist auch im (real existierenden) jazz der überwiegende teil belanglos, vielleicht funktional im sinne von tanzbar, geeignet um instrumental fähigkeiten zu demonstrieren oder für berieselung im supermarkt, aber musikalisch nicht erwähnenswert.

    musik in ziemlich feine kategorien einzuteilen ergibt sinn, weil
    musik in der zeit stattfindet. ich muss mir ein musikstück von vorne bis hinten anhören, um es zu beurteilen. bei bildern reicht mir schon ein flüchtiger blick, um über töpfchen oder kröpfchen zu entscheiden zu entscheiden. ich kann mir da sehr schnell vorstellen, ob ich mir das zb regelmäßig morgens beim kaffe anschauen will. bei mahlers 5ter hat das über eine Stunde gedauert, den ersten positiven Eindruck auch positiv abzuschließen. musik muss man sich tatsächlich in echtzeit anhören, sonst weiß man nicht, wie sie ist. wenn ich jetzt weiß, dass mir third stream stücke oft interessant vorkommen, alte swing sachen aber net so sehr, dann bin ich über die Kategorien in meinem Streamingding accuradio ganz erfreut, weil die mir eine vorauswahl bieten.
    die oberkategorie „jazz“ findet da auch ein bisschen sinn. es gibt musiken, da würde ich nicht ohne weiteres reinhören, wenn nicht jemand behaupten würde, das wäre „irgendwie jazzig“. ich kann mir zu lebzeiten ja nur einen ganz winzigen bruchteil der vorhandenen mucke anhören, und bin auf gut kommunizierte beschreibung oder einigermaßen genaue kategorisierung angewiesen, um irgendwie überhaupt etwas bewusst auswählen zu können.
     
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  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    „Obwohl Laufey von klassischer Musik beeinflusst wurde, wurden klassische Künstler wie Frédéric Chopin,[31]und spielte es von klein auf, wandte sie sich den Platten ihres Vaters von weiblichen Jazzmusikern wie Ella Fitzgerald und Billie Holiday zu, um ihren Musikstil zu entwickeln.[3]Sie hat Fitzgerald und Chet Baker als ihre größten künstlerischen Einflüsse genannt und erstere als ihren Lieblingsmusiker bezeichnet. Laufey zitierte auch Taylor Swift, Norah Jones und Adele als Inspirationen für ihre Musikalität; sie sagte "[Taylor Swift] hat für Pop und Country getan, was ich für Jazz zu tun hoffe. Sie hat es geschafft, Menschen auf der ganzen Welt zu vereinen, was eines meiner Hauptziele als Musikerin ist."[32][33]

    Und:

    Sie beschreibt ihr Genre als Jazz oder Jazz Pop.

    CzG

    Dreas
     
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  16. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Nein,
    ist doch völlig ok, was Laufey macht.
    Aber für mich gibt es halt was, was mich mehr packt.
    Ich kann stundenlang Sinatra hören, aber Bublé ödet mich an. Ist halt so. Deswegen schau ich ja nicht auf die runter, die den Michael verehren, und mir ist bewusst, dass der gut singen kann.
     
  17. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

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  18. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Was?
    Das?


    :)
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    ..... while organizations such as National Public Radio,[34] the New York Times, and The Sydney Morning Herald[35] have noted that her music includes elements of jazz, pop, bossa nova, and classical, describing the entirety as traditional pop or old-time pop due to the blend of styles in her songs into one... .[36]

    "Her second album, Bewitched, was released on 8 September 2023.[27] A week before the release, she leaked the sheet music for fans to be able to pre-save the album.[28] It was met with critical acclaim and garnered Laufey's first Grammy Award, for Best Traditional Pop Vocal Album at the 66th Annual Grammy Awards,[29] where she performed with Billy Joel on his closing number, "Turn the Lights Back On".[30]"

    Und da taucht auch nichts Richtung jazz auf....
    Screenshot_20241210-162943.jpg

    Auch wenn mir Musik typischer anerkannter Jazzidolen gefällt, ich mich damit beschäftige, heißt das nicht, dass mich das selbst in dieses Genre einsortiert.
    Wenn die Kriterien für jazz sind, Swingrythmus+Blues+Interaktion mit den anderen Musikern+Authentizität, dann spielt sie Weltmusik, aber keinen Jazz.
    Ändert das irgend etwas daran, ob es gefällt oder nicht, vermutlich nicht.
    Enttäuscht es ev jemanden, der richtige Jazzmusik (gemäß obigen Kriterien) erwartet, eher schon.
     
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  20. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube, das ist der Punkt. Und ein weiterer Punkt ist, dass ihr gar niemand einen Vorwurf macht. Ich habe das Neely Video jetzt nicht noch mal geschaut, aber wenn ich mich recht erinnere, war der Stein des Anstosses, dass ein Teil ihrer Fans, zu denen auch Journalisten oder sonstige im Internet Schreibende gehörten, sie als "Retterin des Jazz" bezeichneten (nicht sie selbst, das sagt auch der Neely, meine ich, nicht).

    Das erste Problem dabei scheint zu sein, dass der Grossteil derjenigen Musiker, die sich selbst als Teil der Jazz-Community sehen, offenbar schon mal gar nicht der Auffassung sind, dass der Jazz überhaupt einer Rettung bedarf (auch die ganzen Diskussionen über Jazz als lediglich 1% des US-Musikmarktes usw. werden meiner Wahrnehmung nach vor allem von Leuten ausserhalb dieser Community angestossen und geführt).

    Das zweite Problem scheint zu sein, dass es aus Sicht des Grossteils der Jazz-Community bedenklich ist, dass die (schon gar nicht notwendige) "Rettung" des Jazz von jemandem kommen soll, der sich selbst offenbar gar nicht als Teil der Jazz-Community empfindet (Neely zeigt dies in seinem Video anhand eines Interviews, in dem sie sich selbst leicht erstaunt und etwas amüsiert über die Gepflogenheiten dieser Community zeigt und ihr diese erst aufgefallen sind, als sie das erste mal einen Jazzclub besucht hat, lange nachdem sie angeblich den Jazz gerettet hat). Kann man natürlich darüber diskutieren, ob - wenn man mal die Prämisse akzeptiert, dass eine Rettung notwendig ist - diese nicht nur von aussen kommen kann, sondern dann vielleicht sogar kommen muss.

    Das dritte Problem scheint zu sein - auch wenn das so direkt nicht adressiert wird - dass für den Fall, dass sie tatsächlich die (nicht notwendige) "Rettung" des Jazz (durch eine Aussenseiterin der Jazz-Community) sein sollte, der Jazz in etwas verändert / verwandelt / evolutioniert werden würde, was der Grossteil der Jazz-Community dann als gar nicht mehr so richtig Jazz ansehen würde, was die Frage aufwirft, ob es dann noch eine Rettung oder eher eine Verwässerung, bis hin zur Abschaffung des Jazz, wie wir ihn bislang kannten, wäre. Denn "Rettung" impliziert ja, dass das dann der neue wahre Jakob ist, dem alle anderen folgen wollen, sollen oder müssen (wie sie es seinerzeit bei Coltrane etc. getan haben). Die ganzen Sinatras, singenden Bakers, Bubles und Kennys bewegen sich ja in der Diskussion immer noch eher am Rand einer Galaxie, in deren Zentrum immer noch ein Mainstream des Jazz existiert, ohne die Existenzberechtigung der Galaxie in Frage zu stellen.

    Für mich ist dabei die spannendere Frage, die mich schon seit einer ganzen Weile umtreibt, warum Leute, die mit "echtem" / "richtigen" / "core" / "in der (afroamerikanischen) Tradition verwurzelten" Jazz eher wenig am Hut haben, das Label "Jazz" trotzdem so spannend oder sexy finden.

    Da spielt so ein bisschen in das Thema rein, warum die grossen Jazz Festivals immer mehr Pop Acts als Headliner haben und viele Besucher offenbar gerne auf ein "Jazz" Festival gehen, um dort was zu hören was eben eher kein Jazz ist (anstatt das ganze Pop-Festival zu nennen und dort Popmusik zu hören).

    Die gleiche Frage ist mir in den letzten Jahren mehrfach in diversen Amateur Bands begegnet, wo in der Mehrheit Leute unterwegs waren, die es zwar irgendwie cool fanden, zu jedem zu erzählen, sie seien jetzt in einer Jazz Band, aber eigentlich nicht so richtig Interesse an Jazz hatten (und sich in der Konsequenz dann nicht mit dem Idiom befassten und in jeder Pause dann irgendwelche Rock-Songs anstimmten).

    Oder auch warum "Jazz" als Wort so oft und scheinbar gerne in der Produkt-Werbung eingesetzt wird, obgleich der richtige Jazz ja zwar nicht tot ist, aber wohl schlecht riecht und mit 1% Marktanteil dabei auch überaus unpopulär ist (zwei Aspekte, die Werbe-Schaffende eher abschrecken sollten).

    Das ist für mich der eigentliche Head-Scratcher. Nicht irgendwie schlimm und es beeinträchtigt auch meinen eigenen Jazz Genuss nicht wirklich, aber eine Erklärung dafür würde mich schon interessieren.
     
    Rick, JES, Analysis Paralysis und 3 anderen gefällt das.
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