Kohlert Bass-Sax

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von visir, 10.Dezember.2024.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo alle!

    Ich hab ein Kohlert Bass-Sax inseriert gesehen, und das Inserierte interessiert mich, zumal Bass-Saxe nicht sehr oft angeboten werden, insbesondere in "Reichweite"... nun finde ich leider nicht wirklich viel Erhellendes darüber im Netz. Auf dem einzigen, nicht sehr detailreichen Foto sieht es für mich nach "split bell" aus, das wäre dann Zwischenkriegsware - ? Abgesehen von diversen anderen Aspekten (Zustand, Preis,...): was erwartet mich da bei der Mechanik? Irgendwas "sehr gewöhnungsbedürftiges"? Schon klar, dass die Menschen damals auch damit zurecht gekommen sind... irgendwie...
    Sonst irgendwas, worauf ich bei so alten Baujahren spezifisch achten sollte (wieder abgesehen von den allgemeinen Kriterien wie Zustand...)?
    Der Anbieter ist erst demnächst wieder im Land, den kann ich erst dann wieder nach Details fragen.
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hoffentlich ist ein Mundstück dabei.
    Als ich mein bass-sax gekauft habe (conn stencil aus den 30igern) war das ein Problem.
    Augrund der druckverhältnisse im Sax war mein saxdoc genötigt starke federn einzusetzen, sonst bleiben die klappen nicht zu. Rächt sich bei der spielbarkeit.
    Sonst eigentlich wie jedes andere Vintage auch...
     
  3. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Meinst Du das hier?

    https://bassic-sax.info/blog/2011/a-kohlert-bass-saxophone-circa-1925-for-sale/

    Der Blogeintrag von Helen Kahlke ist allerdings vom 16.05.2024. Das Instrument ist also wieder auf dem Markt, ich kenne es. Die Mechanik ist sicher irgendwas "sehr gewöhnungsbedürftiges". Dirk Raulf hat es für DEEP SCHROTT überholen lassen, wie es sich danach spielt weiß ich nicht.

    Aber wie du schon richtig erkannt hat: "Schon klar, dass die Menschen damals auch damit zurecht gekommen sind... irgendwie..."

    Die frühere Besitzerin (Emmy) sieht Du auf dem Foto unten:
     

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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Laut Inserat ja.

    Und wie ist jedes andere Vintage aus dieser Zeit? Sind die so wie die Nachkriegs-Vintage oder haben die noch irgendwelche Besonderheiten in der Mechanik? Ich habe irgendwas von geteilten Oktavklappen, langen Hebeln etc. in Erinnerung...

    Nein, das hatte ich auch gefunden, aber da steht das Baujahr ja explizit dabei, ist mehr als ein Foto dabei und der Koffer ist definitiv anders.

    Inwiefern?
     
  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster, da ich kohlert nicht kenne.
    Zumindest conn hat Instrumente bzw bodies für andere Firmen produziert bzw produzieren lassen. Das besagte kohlert sieht meinem conn-stencil sehr ähnlich. So viele Hersteller von bass-saxophonen gab es nicht (mir sind eigentlich nur selmer, buffet crampon, conn und buescher bekannt mit eigenen bodies). Dann hätte es schon eine automatik im oktavklappenwechsel und keine 2 getrennten hebel. Die ich übrigens nur an einem meiner vintages habe, und das ist deutlich vor 1930.
    Was ich meinte ist, dass jedes saxophon diesen Alters geprüft werden sollte. Sind alle Lötstellen in Ordnung, ist was kaputt, hat etwas mehr Spiel als es sollte, ist was verbogen.... also nichts, was speziell nur auf dieses Instrument anzuwenden ist.
    Ev. wirst du, zumindest anfangs, etwas zickerei beim mittleren D bekommen. Das ist bei meinem zumindest der Fall. Ich nehme da notfalls die seitenklappe dazu, wenn ich halbwegs eingespielt bin, geht es dann ohne. Ich kann nicht mal eben bass-sax.
    Sollten unsere beiden aus der gleichen wiege kommen, mach dir Gedanken über das Gewicht. Geschätzt hängt da ein voller Eimer Wasser an deinem Hals. Meiner kann das nicht mehr. Ob moderne Instrumente deutlich leichter sind, weiß ich nicht. Ich stelle meines auf den hocker und balanciere es mit meinem freeneck.
    Ergonomie weißt du.
    Mundstück. Wenn du ein Bari bereits sensibel auf verschiedene Mundstücke nennst, ist das beim Bass noch etwas mehr. Die Auswahl ist aber nur 1/10, und teuer. Gut, wenn was dabei ist, was erstmal funktioniert. Neben dem Klang ist bei mir dann auch Luft ein Thema. Hier stoße ich an Grenzen.
    Viel Erfolg und Glück beim Kauf. Bass macht Spaß, wenn man ihn braucht und einsetzt.
     
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  6. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Wie es nach der Überholung in Köln spielte, weiß nicht.

    Ich fand die Mechanik sperrig, teigig und unergonomisch. Harte Arbeit. Einen Conn-Bass aus den 1920ern fand ich schon deutlich besser, ein Keilwerth noch besser (wenn auch klanglich nicht so gut wie Conn). Wirklich gut war nur der Eppelsheim-Bass, der spielte sich butterweich, mit wunderbarem sonoren Ton. Ein Buffet ohne Oktavklappenautomatik konnte ich auch mal anspielen, an das erinnere ich mich aber kaum noch. Luft brauchen sie alle.

    Mundstücke habe ich mir damals vor ca. 20 Jahren aus den USA besorgt und bin dann bei einem bearbeiteten Conn Eagle gelandet. Die Suche nach Blättern war ähnlich abenteuerlich.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Dezember.2024
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  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das wäre mal gut.

    Das fällt für mich unter
    Klingt verkraftbar, sofern zutreffend, aber danke für den Hinweis.

    Es sei ein Spielständer dabei... ansonsten muss ich mir gurtmäßig was überlegen. An den Hals werde ich es nicht hängen, und mein Zappadong hat einen Plastikhaken, da hänge ich es auch nicht dran.

    Hab ich das einmal, also mehr als andere Größen? Aber egal... und es ist ja zumindest einmal was dabei. Muss natürlich auch probiert werden.

    Das ist auch zu erwarten.

    Danke!

    Das fällt für mich eh unter
    Ich dachte eher an tatsächlich anders gebaute Mechaniken.

    Ich hoffe inständig, dass das vorhandene Mundstück passt... hab aber auch gelesen, dass man ggf. auch mit einem Bari-Mundstück "leben" kann.
    Blatt werde ich mir alleine schon zum Probieren mindestens eines besorgen müssen. Ich hoffe, ich krieg aus dem Verkäufer noch raus, was für eine Öffnung das Mundstück hat. Sicherheitshalber eher mit einem weichen Blatt anrücken - ?
     
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  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ausprobieren. Antike Mundstücke mit großer Kammer haben meist eine kleine Öffnung, da sind härtere Blätter (4 oder 5) nötig. Fürs Conn-Bari habe ich ein Conn Eagle, das spiele ich mit 4er Blättern.
    Das mittlere D war auf allen von mir angespielten Bässen außer Eppelsheim eine Herausforderung. Aber ich bin nur lausiger Amateur mit der Erkenntnis: Mal eben zusätzlich Basssaxophon spielen macht auf die Dauer keinen Spaß. Der Schritt vom Bariton oder gar Tenor ist gewaltig.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Dezember.2024
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  9. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Kohlert war in den 20iger Jahren der größte deutsche Saxophonbauer. Er hat von Bass bis Sopran alles gebaut. Hatte auch ein Werksorchester mit allen Baugrößen. Unwahrscheinlich, dass er Bodies von Conn bezogen hat.
     
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  10. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ja, geht. Und wird öfter mal so gemacht.
     
  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Geht irgendwie, klingt aber nicht so wie es klingen könnte (und sollte).
    Und die eh schon krititische Intonation wird noch kritischer; war zumindest bei meinem Keilwerth so.
     
  12. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Kannst ja mal den Sepp (Josef Distler) in Stuttgart fragen. M.W. hat der bei Kohlert Winnenden gearbeitet, bevor er sich als Holzblasinstrumentenmachermeister selbstständig gemacht hat.
     
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  13. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hatte noch nie ein 4er oder härteres vor Augen...
    Aber dann sollte ich zumindest ein nicht zu weiches Blatt mitbringen. Sofern ich nicht die Öffnung noch erfahre.

    Bariton spiele ich immerhin regulär, also ist es "nur" der Schritt von hier und nicht vom Tenor.
     
  14. BlackForest

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    Nicht nur - sondern vom Sopranino bis zum Kontrabaß (u.a. auch C-mel und F-Alto (Mezo-Sopran)).
    Die Dimensionen kann man hervorragend erkennen in "Saxophone, G. Dullat, 3. Auflage, S. 65"; dort ist ein Foto des Saxophon-Orchesters von V. Kohlerts Söhne aus Mitte der 30er Jahre zu sehen, wo u.a. auch 2 Baritone, 2 Bäße und ein ca. 2 m hoher Kontrabaß abgebildet sind. Das Saxophon-Orchester war damals vom Musikfachschullehrer Anton Leibelt geleitet worden, der dafür auch Spezialarrangements schrieb (vgl. a.a.O.)
     
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  15. BlackForest

    BlackForest Kann einfach nicht wegbleiben

    Hierzu gibt es von Bernd Moosmann, Waiblingen, (https://b-moosmann.de/ueber-moosmann/ ) eine konkrete Aussage in SAXOFONE, Ein Kompendium, U. Ladwig, 5. Aufl., S. 184: "Es wurde auch eine einstellige Zahl von Bässen sowie Melodys in Winnenden gebaut."
    Albert Moosmann hatte ab 1951 seine Lehre bei KOHLERT absolviert und 1983 die Firma KOHLERT & Co. (bzw. das, was davon noch übrig war) mit seinem Partner Kreul von Fritz Pfannenschwarz übernommen. Alle Rechte an KOHLERT (außer den Namensrechten für USA, Saltmann) liegen seit 1987 bis heute beim Sohn, Bernd Moosmann, als Zeitzeugen (den kann man gegebenenfalls auch anrufen und fragen).
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ist nur die Frage: bezieht sich das "einstellig" auf seine Zeit bei Kohlert oder auf die ganze Firmengeschichte?
    Dass Bässe keine Massenware sind und waren, ist schon klar...
     
  17. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Bezieht sich denke ich auf die Winnenden Zeit.
     
  18. BlackForest

    BlackForest Kann einfach nicht wegbleiben

    "Winnenden" ist die Zeit nach WWII und der Vertreibung der KOHLERT-Familie aus Graslitz, u.z. solange, bis Friedrich (Fritz) Pfannenschwarz die Produktion 1978 von Winnenden nach Nordheim (bei Heilbronn) verlegt hatte. Und genau darauf ist die Aussage von Bernd Moosmann zu beziehen.
    Den Firmeneintrag kann man übrigens heute noch im Firmenverzeichnis für Nordheim finden (vgl. Anhang). D.h. auch, daß nach der Insolvenz von KOHLERT 1966 und dem Erwerb durch F. Pfannenschwarz in 1967 für 40.000 DM KOHLERT nur noch dem Namen nach bestand, obwohl durch Pfannenschwarz noch bis in die 80er-Jahre unter dem Label KOHLERT Saxe gebaut und verkauft wurden - auch nach dem Übergang auf Kreul & Moosmann 1983 (wurde von Bernd Moosmann so bestätigt).
    Wann genau die "einstellige Zahl an Bässen" zwischen 1947 und 1967 bzw. 1978 in Winnenden gebaut wurden, kann ich nicht beantworten. Laut Aussage der Witwe von F. Pfannenschwarz existieren keinerlei Geschäftsunterlagen mehr.

    221117_Firmenverzeichnis in Nordheim _KOHLERT Inh. F. Pfannschwarz.png
     
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  19. BlackForest

    BlackForest Kann einfach nicht wegbleiben

    ... übrigens spielt Uwe Ladwig u.a. bei seinen Auftritten rund um den Bodensee meist ein (klassisches) Bass-Sax oder einen Eppelsheim-Tubax, z.B.:


    oder


    Wer mal Urlaub am oder in der Nähe vom Bodensee macht, sollte sich die Termine von UL's Bands im Winkelstübl oder im Obsthof in Wahlwies (bei Stockach bzw. Ludwigshafen) oder der Bodenseeregion von Bregenz bis Konstanz nicht entgehen lassen. Und bzgl. Fragen zu Bässen etc. wäre er sicher ein kompetenter Gesprächspartner. Oder man kann sich gleich für den (monatlichen) Newsletter eintragen lassen (sehr interessant): https://www.uwe-ladwig.de/
     
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  20. BlackForest

    BlackForest Kann einfach nicht wegbleiben

    ... und hier noch einer - u.a. wegen dem Bass-Ständer:
     
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