Jazz oder nicht Jazz?

Eine kleine musikalische Pause. Und ein kleiner orientalischer Einfluss, würde ich mal sagen)

 

Früher tourte Rabih Abou-Khalil viel, ein Konzert u.a. mit Michel Godard, Ramesh Shotham, Nabil Khaiat und Charlie Mariano ist mir unvergesslich.

Jazz oder nicht? Mir egal, aber ohne Jazz undenkbar.

 

Vielleicht bin ich jetzt 15 Seiten zu spät dran, um nochmal auf Laufey zu kommen, aber mir wird eben bewußt, wie frappant und vielleicht auch erhellend die Parallelen zwischen Laufey und Caterina Valente sind. Mit allem Licht und Schatten: die gleiche Begabung im Bedienen aller möglichen Stile und Instrumente, aber auch die gleiche Beliebigkeit und letztliche Oberflächlichkeit. Caterina Valente konnte ja auf jede Bühne springen und mal eben einen Jazzsong oder einen Bossa abliefern, im nächsten Momant trällerte sie einen Schlager oder machte Stepptanz bei Vico Torriani. Wenn sie Jazz sang, klang es wie Jazz und war es vielleicht in dem Moment auch. Dennoch wird die Valente primär als fast clowneskes Multitalent in Erinnerung bleiben, wobei Jazz zu singen eben nur eins dieser vielen Talente war. Wenn Musik in dieser Weise als Kunsthandwerk und Showbusiness betrieben wird, kann ich das gefällig und hübsch finden, aber mir fehlt etwas Entscheidendes: musikalische Haltung. Und musikalische Haltung gehört für mich zur Jazz-Definition dazu, jenseits aller technischen Parameter, die hier schon zur Genüge durchphrasiert wurden und dennoch definitorisch unbefriedigend blieben. Das bringt mich zu der paradoxen und sicher auch angreifbaren These, das etwas sich für mich wie Jazz anhören, aber trotzdem kein "echter" Jazz sein kann - wenn ich die Haltung vermisse. Und bevor hier gleich der nächste fordert: Definiere doch mal Haltung! versuche ich es gleich selbst: Unbedingtheit, Leidenschaft, Hingabe, auch Kompromisslosigkeit. Oder andersherum: alles, nur keine Beliebigkeit. Dann ist es für mich Jazz.

 

Nein - @ppue hat sich in ganz genau der gleichen Weise wie ich zum Thema „Weltmusik“ geäußert.

Nur ist bei ihm Weltmusik Weltmusik (also Jazz die erste davon) und „Weltmusik“

Echt trennscharf und klar dargelegt.
Mit oder ohne Kontext.

 

Ähm….Catarina Valente kam vom Jazz. Ist auch schon früh mit Chat Baker aufgetreten.

Daher verstehe ich nicht was das mit der „Oberflächlichlichkeit“ soll.

Dieses Attribut wird dieser vielseitigen Künstlerin sicher nicht gerecht.

Und Deine Einlassung, es bedarf „Haltung“ um Jazzer zu sein halte ich für völligen Blödsinn. Was ein Quatsch….

Wenn jemand unterschiedliche Stile bedienen kann, dass mit Leidenschaft, kann er kein Jazzer sein?

CzG

Dreas

 

Danke!
Ich hätte genau das gerne 280 Beiträge früher so treffend formuliert haben wollen.

Jazz ist eine Haltung, keine Technik.

 

Was meinst Du mit „in der Funktion“?

Als Unterhaltung?
Als musikalisches Panoptikum?
Als exotische Würze populärer Musik?

Wo ist der Unterschied zu den Einflüssen „westlicher“ Musik auf die von Dir angeführten Minstrel Shows mit schwarz angemalten Schwarzen oder Vaudeville Bespaßung? Oder Jungle-Style oder Afro-Cuban oder Bossa Nova (á la Getz)?

 

Ich habe gar nichts gegen Caterina Valente, aber der Korrektheit halber sei angemerkt: Sie ist zunächst im Zirkus aufgetreten, hat dann im Nachtclub gesungen, später kamen dann Jazz und Chet Baker. Noch später dann Schlager und alles mögliche. Daher die Einschätzung eher als Multitalent denn als Jazzsängerin.

 

Nein, Du hast ihre musikalische Darbietungen als beliebig und oberflächlich abgetan.

Weil sie keine „Haltung“ gezeigt hätte, wäre sie keine Jazzmusikerin.

Deine Haltung wiederum empfinde ich als elitär, anmassend und arrogant.

CzG

Dreas

 

Unbedingtheit und Beliebigkeit schließen sich für mich halt aus. Dass du meine Meinung nicht teilst, ist doch kein Grund, gleich grob zu werden.

 

Soso, Caterina Valente sang erst im Zirkus (Pfui !), dann im Nachtclub (großes Pfui !), das ist natürlich nur der reinen Jazzlehre nicht vereinbar.
Vielleicht musste sie auch Geld verdienen, wer weiß.
Daraus eine Beliebigkeit zu konstruieren und einer haltungmäßigen Unbedingtheit - was immer das sein soll - finde ich ziemlich weit hergeholt.
Eigentlich sollte aus der Debatte doch klar geworden sein, daß es die ‚reine Jazzlehre‘ nicht gibt. Und Multitalent als abwertender Begriff ist mir auch neu.

 

Nochmal: Ich habe nichts gegen Caterina Valente, ich finde sie sogar ziemlich sweet und hätte sie gerne gekannt. Aber als Jazzsängerin läuft sie bei mir nur unter "ferner liefen".

 

Wirklich, der Marsch hat eine Betonung auf 4?
Ich habe jetzt nicht alles mitgelesen, aber das verstehe ich nicht.

Eigentlich sind die meisten Märsche 2/2-Takte, haben also keine 4.

Und selbst wenn man Viertel zählte, könnte ich auf 4 keine Betoung erkennen.
Was verstehe ich da nicht? Danke für die Aufklärung.

 

Damit könntest Du Recht haben.

Es ist zwar aus meiner Sicht keine Nebendiskussion, bei der Frage Jazz oder nicht. Aber sicher auch nicht im Zentrum des allgemeinen Interesses.

Da sich die (durchaus berechtigte) „wenn es mir gefällt ist es egal, ob es Jazz ist“ - Position bereits mit aggressiven Formulierungen Luft macht (was ich nicht sehr differenziert finde), sollten wir an dieser Stelle innehalten und vielleicht Deinen Expertenknopf am Avatar aus und den Moderatorenknopf an schalten. Dafür wäre er doch da, der Knopf, nicht wahr?

 

Er meinte wohl 1 und 3! Hat sich halt verzählt.

 

Alte Kameraden, Der Hohenfriedberger: 4/4
Cyber Marsch: 6/8
Preußens Gloria: 2/4

Grüße
Roland

 

Gut aufgepasst. Na, doch nicht. "Die meisten" hast Du wohl überlesen. Macht nichts.
Wie werden übrigens 6/8-Märsche gedacht? Aha, auf 2. Gut, ja dann - ähh...

Kann ja im Verlauf eines Abends mal passieren.
Ich dachte nur, ich hätte nach 4 Jahren Militärmusik was verpasst.

 

Habe ich das? Woher weißt Du das? Wo habe ich mich darüber geäußert!?
Seltsam, was hier so einbem unterstellt wird ... BTW, ich habe (bis auf den recht neuen Cybermarsch) Klassiker der Militärmärsche genannt.

Nota bene:
"...
Marches can be written in any time signature, but the most common time signatures are 4/4, 2/2 (alla breve cut time, although this may refer to 2 time of Johannes Brahms, or cut time), or 6/8. However, some modern marches are being written in 1/2 or 2/4 time.
..."
https://en.wikipedia.org/wiki/March_(music)

Grüße
Roland

 

Na ja. Bei den ungeraden signatures wirds aber schnell hinten höher als vorn.