Jazz oder nicht Jazz?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Analysis Paralysis, 7.Dezember.2024.

  1. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Es geht um den Einfluss der Indogenen Bevölkerung auf die Entstehung und Entwicklung des Blues & Rock. Vom Gesang/Modi & Charley Patton bis Link Wray und Jimmy Hendricks.

    Bei der Entstehung des Jazz in New Orleans wird dieser Einfluss gar nicht berücksichtigt, obwohl es dort nicht nur Kreolen. und Europäer gab.....
     
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  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Sagt sie das wirklich von sich selbst ?!

    Oder sind's die -Vermarkter- ihrer Musik, die solche Formulierungen in die Welt setzen ?

    Ich muss grade an die im "alten Osten" oft benutzte Einteilung
    in -Basis und Überbau- denken.

    Hatte damals nüschte mit Musik zu tun ...:)

    Aber, wie @ilikestitt schreibt:
    In Musikerkreisen (Basis) finden solche Debatten (Jazz oder nicht Jazz) selten statt,
    werden eher belächelt.

    Der Überbau:
    Produzenten / Journalisten / Veranstalter / PR-Leute ...
    Verkäufer von Musik im weitesten Sinne, brauchen diese Diskussionen.

    Das ist völlig ok und notwendig, (zwei Seiten einer Medaille)

    Aber da fallen wir doch nicht drauf rein, gelle !! :D

    Was Anderes ist es, wenn ein Musiker, der mit viel "Haltung"
    und im Geist und in der Tradition des Jazz arbeitet

    -wie offenbar der Bassist in unserem Thread-

    wen der sich verteidigt.

    Verteidigt, weil er sich vielleicht beleidigt, gekränkt fühlt.

    Man hat diese junge Musikerin in einem Topf mit ihm geworfen,
    wo sie, nach seiner Überzeugung, nicht hingehört.

    VG
     
  3. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Mal zum Durchatmen zwischen den ganzen, langen Beiträgen…

     
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  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wenn der Videoausschnitt mit ihr im Neely-Video authentisch ist, habe ich sie so verstanden.

    Sonst würde ich das komplette Thema mangels Interesse ziehen lassen, wie den Wind…
    Ob sie sich das selbst ausgedacht hat oder nur aufgeschnappt und weitergeplappert ist mir an der Stelle egal.


    Wir haben es ja halbwegs sachlich versucht, den „Überbau“ zu beleuchten.
    Mehr, als in meinem Beitrag #320 zusammengefasst, kam nicht dabei rum.

    Die Mehrzahl der mir persönlich bekannten Leute, die sich von Berufs wegen Jazzmusiker nennen, bringen schon Interesse für den „Überbau“ auf. Nicht alle in der Detailtiefe, in die dieser Fred abgedriftet ist. Aber grundsätzlich ist denen die Frage „was ist Jazz und was nicht“ schon relevant und es sind auch ein paar Professoren an Musikhochschulen dabei, die naturgemäß tiefer einsteigen.

    Einer, der jeden Abend bei einem Musical im Graben sitzt und mit Jazz eigentlich nicht so viel am Hut hat, ist aus der anderen Blickrichtung an der Frage interessiert, um eben genau nicht „jazzy“ zu klingen, weil das bei Disney nicht gewünscht ist.
     
    bthebob gefällt das.
  5. quax

    quax Gehört zum Inventar

    In dieser Region waren es z.B. die Gemeinschaften der Choctow oder Natchez.
    Wie stellst Du Dir deren Einfluss vor?
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Erzähl ...
     
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Toll !! .... der Link in #323 :applaus:

    Damit hätten wir's doch.

    "Musik sagt mehr als tausend Worte"

    Wer sich den Sketch komplett bis zum Schluss ansieht (ohne Vorspulen)

    .... und danach nicht begeistert berührt ist ...

    scheidet leider aus.

    Weil, .... er ist kein Jazzfan.;)

    VG
     
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  8. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte nicht vom ursprünglichen Beitrag abweichen … was ist Jazz und was ist kein Jazz. Aber ich habe mich schon immer für Jazz oder eine zeitgenössischere Herangehensweise an bestimmte Aspekte des klassischen Repertoires interessiert.

    Ich denke, bei einigen Versuchen, zum Beispiel bei der Bearbeitung des 2. Satzes des Concerto de Aranjuez durch Miles/Gil Evan, wurden einige Aspekte des Stücks verwendet, aber dann musikalisch der Handlungsstrang verloren.

    Ich bevorzuge die Jazzversion von Chris Botti und finde, dass sie der Absicht des Komponisten näher kommt. Ich denke auch, dass meine Version der Absicht des Komponisten näher kommt, nicht Jazz und nicht klassische Klarinette.

    Übrigens:

    Der zweite Satz war eine Reaktion auf Rodrigos Verzweiflung über die Fehlgeburt ihrer ersten Schwangerschaft.


    Clarinet



     
  9. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Ein weiteres Beispiel im Namen des Jazz. Sie verlieren völlig den Faden.

    Irisches Volkslied. Sie bewegt sich durch die Messe.

    Wayne Shorter







    Sinead o,connor


     
  10. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Schon spannend diese Diskussion.
    Ich finde auch das sie wirklich das Thema von vielen Seiten beleuchtet.
    Bemerkenswert finde ich vor allem dass selbst wenn es mal" lauter" wurde dass ich die Diskussion doch wieder in eine vernünftige Ebene bewegt hat. Das ist nicht bei allen Diskussionen hier so das wollte ich nur anmerken.

    Nach allem was ich hier gelesen schaut habe verstärkt es mich in meiner Idee dass es den Jazz nicht gibt..

    Aber es gibt einen sehr breites Spektrum von Musik dass man unter Jazz zusammenfassen könnte. Und wir dürfen nicht vergessen das ist ja keine musikform die es erst seit 10 Jahren gibt oder 20 es sind viel mehr über 100 Jahre und da gibt es sicherlich auch Entwicklung, die aus dem ursprünglichen Jazz oder dem was die Keimzelle ist von dem was wir für heute für Jazz halten sich heraus entwickelt hat.

    Zurzeit konsumiere ich ja mehr Musik als dass ich es tue und mein Tagssender ist die jazzsparte von NRK. Unter anderem deshalb weil mich da nicht irgendwelche Moderatoren dumm quatschen und weil es ein sehr sehr weites Spektrum an Musik bringt das unter dem großen Zelt mit dem Namen Jazz gesendet wird.
    Ich glaube dass Jazz von heute ein großes Sammelbecken ist von Musik unterschiedlichsten Ursprungs, die aber im Wesentlichen eins vereint, nämlich die Freiheit der Interpretation.

    Und am Ende...
    Ist jazz nicht sich nur ein schmales Regal mit etlichen Böden der unterschiedlichen Ausprägungen? Im großen Lagerraum der Musikindustrie?

    Vielleicht hatte Götz Alzmann ja recht, der in einem Interview sinngemäß sagte das er Musik nur bis in die (ich erinnere nicht genau die Jahreszahl)60 iger hört...
    Übrigens hat er ein spannenden Podcast "der geheime Garten des Jazz" den ich gerne in die Diskussion mit einwerfen möchte..

    Und jetzt der früh kaffee ....
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist (zumindest für mich) nicht der Punkt. Ich mache am Gehörten für mich fest, was Jazz ist und was nicht. Und mein Analyseergebnis ist meist deckungsgleich mit dem vieler anderer, also scheint es einen Common Ground zu geben. Die genannten Kriterien, die für Neelys unselige Beweisführung verwendet wurden sind auch nicht falsch, nur sind sie völlig unzureichend. Denn Jazz ist immer vielfältiger geworden und es gibt zweifelsohne Musik, die mehrheitlich dem Jazz zugeordnet wird obwohl sie eins oder zwei oder sogar drei der Kriterien nicht erfüllt. Sagt er ja selber auch ganz deutlich und vorsorglich.

    Wenn man genug Himmel gesehen hat, dann erkennt man auch einen roten Himmel als Himmel, selbst wenn jemand mal definiert hat, der Himmel sei blau.
    Das hat mit auch Beliebigkeit sowas von gar nichts zu tun, sondern lediglich mit der Unzulänglichkeit der Definition. Der Definierende mag von mir aus sagen, es sei beliebig, man könne dann auch die Wiese zum Himmel erklären. Er übersieht nur den entscheidenden Punkt, nämlich, dass er sich irrt.

    Und nochmal zur Haltung: Hör dir z.B. mal James Browns „I got the feelin‘“ an (das funktioniert für den Punkt, den ich machen möchte, eindrücklicher als die meisten Jazz-Nummern).
    Klassischer Soul/Funk, synkopiert mit diesen Beat-Displacement in allen Instrumenten, die einen so schön schwimmen lassen. Meine These ist, dass man diese Musik nicht gut und glaubwürdig spielen kann, wenn man sie nicht inhaliert hat, wenn man sie nicht mit jeder Faser auch meint. Ob die Musiker die Haltung dafür haben, kann man mit dem Ohr entscheiden, und zwar nur mit dem Ohr. Wenn einer dieser Musiker aus der Band zuhause lieber Bauernweisen auf der Zither spielte, dann ändert das nichts an seiner Haltung zu dieser Musik. Wir wissen es nicht und müssen es nicht wissen.
    Den Afro und die Schlaghose und auch die Malcom-X-Biographie kann er zum demonstrieren seiner Haltung mitbringen oder zu Hause lassen. Es gibt eine untrennbare historische Verknüpfung und dennoch tut es für mich rein musikalisch betrachtet überhaupt nichts zur Sache. Es geht nur durchs Ohr und es sollte auch nur durchs Ohr gehen.
    Bei Jazz ist es wie bei Funk, nur subtiler und schwieriger zu fassen ob es spot on oder slightly off ist. Trotzdem denke ich auch dort, echte musikalische Haltung sieht man nur mit dem Ohr, egal welcher Stil.

    Andersrum ist es genauso. Rockiges oder punkiges Auftreten machen keine gute Punkmusik, Jazzlatein keine guten Jazz-Musiker, und das Rühren in der Ursuppe und angestrengte Heben der Augenbraue hat noch keinen einzigen Klassiker besser interpretieren lassen. Das merken nur viele Zuhörer nicht und deswegen ist Haltung allgemein so "wichtig". Als Musiker sollte man meines Erachtens nicht auf diesen Zug aufspringen müssen, finde ich zumindest persönlich.

    Das ist der Rüffel des Greises im Ohrensessel. Die Frau ist ein postpubertäres Kind und sie nimmt keinen Hardcore-Jazzer auch nur einen Fan weg. Wie man in diesem Thread sieht, kannte sie auch eigentlich kein Jazz-Fan bis Neely daherkam. Und der ist eigentlich zu jung, sich darüber zu echauffieren (und tut es meines Erachtens vor allem aus Publicity-Gründen).
     
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  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wenn Mitte 70 zu Alt ist ("Greis im Ohrensessel) und Adam Neely zu jung (Mitte 30), welche Altersgrenzen der Kritik muss man dann einhalten, damit Kritik valide ist? Mitte 40 geht ja auch nicht da ist man in der Mid-Life-Crisis. Dann so zwischen 55 und 65? Hurra, da leige ich mitten drin! Und das ist dann wieder ein Problem, dann bin ich dem Alter, in dem ich Jazz kritisieren darf und dann unterliege ich ja auch dem Zwang dieses Zeitfenster zu nurtzen ..

    Im Ernst:
    Das kann man ja wohl nicht am Alter fest machen, oder!?

    Das ist für mich auch nicht nachvollziehbar. Rein semantisch. Fan wegnehmen.
    Wenn das so wäre: Na und?
    Wenn das nicht so wäre: Na und?
    Es istmir persönlich scheißegal, ob einer weniger COltrane hört,wenn er jetzt Georelick hört, das ist keine Argumentation.
    Wie gesagt, ich verstehe das nicht. VIelleicht soll man das auch nicht verstehen!?

    Grüße
    Roland
     
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  13. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich sehe da ( ohne gefragt zu werden)) die größte Tragödie unserer Zeit: das Tempo. Es ist so hoch, dass die Alten in vielen Bereichen nicht mehr mitkommen und klammern sich ein wenig an die feste und vertraute Grössen. Und die Jungen wollen es noch schneller, wollen alles verändern, ohne auf die Alten Rücksicht zu nehmen. Wollen Traditionen abschaffen, wollen alles jetzt, wissen alles besser.
    Auch die immer größer werdende Gefahr des GROßEN KRIEGES würde ich diesem Phänomen zuschreiben: kein Lebewesen auf diesem Planeten lebt mit solch einer Geschwindigkeit, ohne Rücksicht auf die Folgen, unreflektiert und unbedacht.
    Wie immer ein wenig am Thema vorbei). Oder auch nicht.
     
  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    War das nicht schon immer so? Waren die Veränderungen z. B. der 68er im Vergleich nicht noch viel brachialer?

    CzG

    Dreas
     
  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, z.B. solche absurden Dinge wie ... Frauenwahlrecht.

    Alles, was da ist, bis wir 15 sind, ist natürlich, selbstverständlich,war ja immer so.
    Alles, was neue ist so zwischen 15 und 30 ist neu, aufregend,neue Möglichkeiten,neue Herausforderungen.
    Alles was nach 30 kommt braucht ja keiner, ist ja auch immer ohne gegangen.

    "Klimawandel, so ein Blödsinn!"
    "Elektroautos, das wird nie funktionieren!"
    Hört und ließt man allerorten ...

    Grüße
    Roland
     
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  16. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas Ich weiß nicht, was Du mit 68er meinst. Wenn das Jahr, ich war noch nicht da ( und damit meine ich nicht nur Deutschland)). Ansonsten würde ich sagen: abhängig von der Kultur, Religion, Sitten. Ich stehe nach wie vor in der Strassenbahn von meinem Sitz auf wenn ein älterer Mensch steht. Und wenn man die Lebensdauer von Autos, Fernseher, Saxophone?) anschaut... Ich finde Demokratie mit einer festen Sittengrundlage, die hierzulande mal im Christentum fest verankert war, sehr schön. Eine bodenlose Demokratie, in der alles abschaff- und veränderbar ist und wo die Masse über wirklich alles entscheidet, finde ich sehr gefährlich.
    Und nein, es war meiner Meinung nach nicht immer so.
     
  17. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Doch natürlich,dann ist es sogar Edelpunk :duck:
     
  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Nun so habe ich es sicherlich nicht gemeint.
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Erst einmal heißt Demokratie nun mal genau das: Das Volk ist der Souverän.

    Dann haben wir in D keine direkte Demokratie. Scheint noch nicht überall angekommen zu sein. In einem anderen Forum las ich mal: "Ich kann die Baerbock nicht zum Kanzlerwählen!" Ich darauf: Ich auch nicht, ich bin ebenfalls kein Bundestagsabgeordneter.

    Weiterhin haben wir Grenzen, die z.B. durch das Grundgesetz gegeben sind.

    Was das Christentum angeht: Unsere Basis sind ja die Menschenrechte. Glaubensfreiheit z.B. musste erst erkämpft werde. Wo wurde zuerst Folter verboten? Im eher laizistischen Preussen.

    Übrigens das hier fand ich interessant:
    "15. Es steht jedem Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen, welche er, durch das Licht seiner Vernunft geführt, für wahr hält.“
    "78. Es ist daher zu loben, daß in gewissen katholischen Ländern gesetzlich verordnet ist, daß den Einwanderern die öffentliche Ausübung ihres Cultes, welcher er auch sei, gestattet sein solle.“
    Das waren Irrtümer, also Dinge, die als falsch angesehn wurden seitens der kath. Kirche. Sprich: Religionsfreiheit ist bäh.

    Das ist aus dem Syllabus errorum. Aus dem Mittelalter. Nee, Moment, das war später ... 1864.

    Die Menschenrechte sind wesentlich älter als 1864. Zum Glück beruht unser GG u.A. auf den Menschenrechten.

    Grüße
    Roland
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Dezember.2024
    _Eb, quax und Dreas gefällt das.
  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das ist mir klar, aber damals, vor gerade mal100 Jahren,war das ebnen genau so eine spinnerte Idee, die von der älteren Generation abgelehnt wurde.

    Grüße
    Roland
     
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