Wie ist denn so die Stimmung?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von ppue, 18.Dezember.2024 um 13:03 Uhr.

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  1. Kadenz 1 klingt besser gestimmt

    58,5%
  2. Kadenz 2 klingt besser gestimmt

    26,2%
  3. Beide klingen schlecht gestimmt

    9,2%
  4. Beide klingen gut gestimmt

    6,2%
  5. Ich höre keinen Unterschied

    3,1%
  6. Lass mich doch in Ruhe mit dem Kiki

    4,6%
Eine Auswahl mehrerer Antworten ist erlaubt.
  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Morgens, vor der ersten Tasse Kaffee... Kein Ton :)
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich nehme das mal als endgültiges Resultat, denn jetzt macht die weitere Befragung keinen Sinn mehr. Zu erkennen ist, dass die gleichstufige Stimmung wohl doch die ist, an die wir mehr gewohnt sind.

    Viele Kommentare gingen in die Richtung, dass die erste Kadenz besser klingt und die zweite trockener, spröder. Das liegt an den flirrenden Interferenzen der gleichstufigen Stimmung. In reiner Stimmung gibt es keine Verschiebungen der Wellenlängen und alle Wellen treffen sich immer wieder im gleichen Punkt. Das macht sie rein, aber auch weniger lebendig.

    upload_2024-12-19_19-36-52.png

    Die Umfrage hier war reiner Selbstzweck. Ich wollte wissen, wie die reine Stimmung gegenüber der gleichstufigen von den Mitgliedern hier empfunden wird, hatte ich doch die folgende Unklarheit mit @Cazzani.

    aus https://www.saxophonforum.de/posts/797158/like:

    upload_2024-12-19_19-45-12.png
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Danke dafür! Das ist richtig, und trotzdem meine ich zu sehen, dass es egal ist, wie die Phase ist. Was ist das für eine tolle Software?
     
  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mir geht es eher wie Cazzani und ich war von dem Resultat ehrlich überrascht!
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich eben gar nicht.

    Die "reine" Stimmung hat so einen Nimbus weg, ist von der "Natur"tonreihe abgeleitet, gilt als vollkommen, jungfräulich und unberührt. Die reine Quinte ist das zu bewahrende Heiligtum.
    Dagegen wird der "faule Kompromiss" der mathematisch konstruierten, gleichstufigen Stimmung als synthetisch und unnatürlich gehandelt.

    Ich kann dem nicht so zustimmen, denn ein jedes Stimmungssystem (gibt ja noch andere) lebt mit erheblichen Mankos und Kompromissen..
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Da hast du recht. Vielleicht sehen Blue Notes vor gleichschwebenden Hintergrund auch noch blauer aus.

    Das mit dem reinen ist spätestens dann so eine Sache, wenn die Musik moduliert. Du hast es ja an der Doppel- oder Zwischendominante demonstriert. Eigentlich muss bei reinen Akkorden die Intonation für jeden Modulationsschritt angepasst werden. Nur mit welchem Ton als Referenz? Welche sollen verbogen werden? Orientiert an reinen Quintfällen? Dann ist man vermutlich nach der Bridge von von „Rhythm“ einen Achtelton daneben.

    Vielleicht lassen wir, wenn wir im Ensemble versuchen nach Schwebung zu intonieren, die Grundtöne einigermaßen im gleichschwebenden System und reharmonisieren nur die anderen Akkordtöne möglichst rein. Eine KI könnte das vermutlich auf einem Keyboard in Echtzeit - sollte man mal programmieren.

    Allerdings haben die Voicings mit minimaler Bewegung und Substitutionen oft ihren Reiz darin, dass sich einzelne Töne eben gar nicht bewegen. Das will dann eher gleich-schweben.

    Da kommen Fragen über Fragen auf…
     
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  7. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Zum Glück hat man alle Möglichkeiten sich in der Musik auszudrücken. Von rein bis dirty. Je nachdem, welche Stimmung man ausdrücken möchte. Ist doch toll!
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bekommen wir da nicht ein psychologisches Problem?
    Auf der einen Seite möchte ich ein intervall spielen, was richtig, sagen wir besser, angenehm klingt. Auf der anderen Seite haben wir Instrumente, die Töne nicht mal eben in der frequenz anpassen können, so dass es angenehm klingt. Wie geht man damit um?
     
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  9. Cazzani

    Cazzani Schaut öfter mal vorbei

    @ppue Danke für das Experiment! Ich hätte nicht erwartet, dass Leute, die aktiv Musik machen, hier reine Akkorde ablehnen. Wieder was dazugelernt. Freilich mag es auch an dem etwas sterilen elektronischen Klang liegen, dass die Schwebung bei 1 als belebend wahrgenommen wird.

    Mit dem Stimmungs-Dilemma des pythagoräischen Kommas ist es eine unendliche Geschichte - für welches Stück stimme ich mtteltönig, nach Werckmeister, Valotti oder gar gleichschwebend? Wenn ein Problem nicht wirklich lösbar ist, zeigt sich in der Vielfalt unserer Notlösungen die Kreativität und der persönliche Stil. Beim Saxophon-Ensemble kommen noch die Differenzen zwischen Wollen und Können dazu. Es wird nicht langweilig.
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Indem man einfach spielt und sich keinen Kopp macht.

    Sonst wäre z. B. der Adventskalender nicht möglich gewesen.

    CzG

    Dreas
     
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  11. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    In der Praxis ist es meines Wissens nach nicht möglich, wohltemperiert zu spielen, da die Abweichung von der reinen Stimmung so gering ist und über alle Töne verteilt ist. Ich habe mal intensiv Streichquartett gespielt. Da haben wir bei langen Akkorden versucht, eine reine Stimmung hinzubekommen und bei Läufen oder anderen Passagen mit etwas mehr Dramatik die Leittöne besonders hoch oder tief zu spielen. Dann klingen sie im schnellen Tempo brillant, während das Ohr die unschönen Schwebungen ausblendet. Leider hat das alles seine Grenzen, da wir in Konzertsituationen dazu neigen, die Töne zu hoch zu spielen. Dann kann die ganze Proberei an der Intonation schnell verpuffen und es hilft nur noch, nach Intuition zu spielen.
     
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  12. Leander

    Leander Nicht zu schüchtern zum Reden

    „Wie ist denn so die Stimmung?“

    vorweihnachtlich!


    also Stress pur.
     
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  13. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Problematisch ist halt immer die große Terz , die immerhin 12 Cent größer gestimmt wird, als sie natürlicherweise wäre. Noch dazu taucht die große Terz sehr früh in der natürlichen Obertonreihe auf und ist oft dementsprechend laut und sorgt dann für Schwebungen im Dreiklang. Die kleine Terz ist zwar genauso verstimmt, taucht aber in der Obertonreihe viel später -und somit leiser- auf und beißt sich dann kaum. Spiele ich Tensions dazu, zB C9 fallen sie nicht mehr auf. Ist aber auch Instrumentenabhängig. Beim Klavier stört es mich nicht, auf einer akustischen Gitarre aber schon .
    Man kann es da auch sehr schön hörbar machen. Spielt man auf der tiefen E-Saite im 4 Bund (man legt da nur leicht den Finger direkt auf den Bundsteg) natürlichen Oberton G# und spielt gleichzeitig auf der hohen E-Saite, (2 Oktaven höher) das G# im vierten Bund,, hört man sehr deutlich die wabernde Schwebung.
    Bei den Quinten fallen die nur 2 Cent Abweichung natürlich nicht ins Gewicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Dezember.2024 um 11:04 Uhr
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  14. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Oder z. B. bei Zwischendominanten den Akkord in der zugehörigen reinen Stimmung Intonieren. Was bei komplexeren Modulationen allerdings zunehmend schwieriger wird.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, wird schwierig und gerade die Durterz der Zwischendominanten (z.B. auf Stufe III und VI) will ja zum nächsten Grundton leiten. Wenn die rein gespielt wird, kann die schon recht flat daherkommen, was das Leiten erschwert. Die sind mehr als einen Viertelton neben der scharfen gleichgestuften Terz.

    Ein Soundbeispiel hatte ich weiter oben dazu eingestellt.
     
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