Ergänzender online Unterricht zwecks Improvisation

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von mfey, 23.Januar.2025.

  1. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Licks sind IMHO wichtig zu analysieren und zu üben, ergeben aber wenig Sinn, wenn Du nicht die Harmonien hörst, die dahinterstehen.
    Den Sinn sie 1:1 zu spielen sehe ich nicht.
     
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  2. Rick

    Rick Experte

    Rhythmik gehört natürlich zur Melodik: Wie platziert man eine Melodie, wie wirkt sie an unterschiedlichen Orten im Takt?

    Da Licks melodische Phrasen sind, die über einen Wiedererkennungseffekt verfügen, sind sie sehr wichtig für die Zuhörenden.
    Wie geläufige Redewendungen in der Sprache erzeugen sie Vertrautheit und signalisieren, dass man "sich auskennt", dass man Erfahrung in einem bestimmten Jargon hat.

    Man sollte sie analysieren, um zu verstehen, wie sie aufgebaut sind und warum sie "funktionieren".

    Da sind wir wieder bei der Melodik, also dem sinnvollen Aufbau von Tonfolgen.
    Hier gilt wie überall: Übung macht den Meister. ;)
     
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  3. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    @Rick und @Analysis Paralysis


    Dankeschön für die Einordnung von Licks beim Üben und beim Einsatz in der Impro!

    Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich damit zu beschäftigen, um weiter zu kommen.
     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie man liest, viele Baustellen und wie gesagt, ein jeder steht woanders. Der eine braucht keinen Rhythmus üben, der andere hat eh Melodien drauf.

    Ich will nur, wie immer an solchen Stellen, das Singen als ganz entscheidendes Mittel für das Lernen gelungener Improvisationen hervorheben. Ohne die technischen Schwierigkeiten, denen man beim Umsetzen am Instrument begegnen kann, kann man sich beim Singen voll und ganz der Melodie und dem Rhythmus widmen.

    @Rick erwähnt oben die "geläufigen Redewendungen in der Sprache" und das Improvisieren ist für mich ganz nahe an der Sprache dran, denn die hat nicht nur Melodie und Rhythmus, sondern eine ganz eigene Architektur.
    Verständliche Sätze haben eine bestimmte Länge, emotionale Ausrufe sind eher kurz und spontaner, Wiederholungen und Modifikationen von Sätzen verstärken sich gegenseitig, ach egal, das alles machen wir unbewusst und setzen es beim Sprechen, Rufen und Singen spontan ein.
    Diese Strukturen sind uns geläufig, die verstehen wir intuitiv und selbst, wenn die Töne völlig aus der Tonart rausgehen, vermitteln sich dem Zuhörer so Sinn und Gefühl auch einer gespielten Phrase.

    Eine Eigenschaft von Sätzen ist, dass sie irgendwo aufhören. Und wenn man ein guter Redner ist, lässt man, um dem letzten Satz Wirkung zu verleihen, eine Pause. Ohne Pausen wird die noch so spannende Erzählung zum Gelaber. Durch gut gesetzte Pausen verschafft man sich selber die Zeit, seine letzte Phrase noch einmal auf sich wirken zu lassen. Das ist ungemein wichtig für das weitere Spiel, denn nur dann kommuniziert die gesamte Geschichte mit sich selbst und wird zu einem stimmigen Gebilde.

    Ups, jetzt komm ich selbst ins Labern, sorry, bin schon wieder weg. Nur so viel: Singen ist für mich ein großer Schlüssel für mein gesamtes musikalisches Verständnis und auch bestes Training für das innere Ohr.
     
  5. mfey

    mfey Schaut nur mal vorbei

    Danke für die vielen wertvollen Anregungen. Ein paar Ergänzungen zu meiner Person, damit man mich hier nicht falsch einordnet:
    Ich betrachte mich sebstverständlich als Anfänger, der sicher nie eine irgendwie bedeutsame oder vorführungsreife Beherrschung des Instrumentes erreichen wird. Es wird sicher auf die Ausübung eines privaten Hobbies idealerweise in einer kleinen Hobbyband hinauslaufen. Auftritte also nur im Freundes- und Bekanntenkreis. Selbstverständlich habe ich mit meiner Lehrerin über meine Ziele gesprochen. Anfangs wollte sie mich für Altsaxophon erwärmen, weil sie kein TS spielt. Das gefiel mir aber nicht, da mich der TS Sound fasziniert. Wir haben auch mehrfach darüber gesprochen, dass ich u.a. über einfache Jazzballaden, Blues und leichte Standards (meist Swing) den Weg zur Improvisation gehen möchte. Sie hat mir das auch mehrfach in Aussicht gestellt. Letztlich spielen wir die Juchem Stücke o.ä. mit playalong (Soul, Jazzballaden, Standards), wobei sie auf Phrasierung, Rhtyhmus usw. achtet, was gut ist. Eine theoretische Unterfütterung oder Hinleitung zu Improvisation mit einem wie auch immer gearteten Konzept ist aber nicht erkennbar. Ich kann als Anfänger ja schlecht die Qualifikation eines Lehrers beurteilen. Wenn ich mich im Internet umschaue, so finde ich das, was auch hier alles angesprochen wurde. Neben regelmäßier Übepraxis sollte doch im allgemeinen so ein bischen Theorieerläuterung zu den Stücken dazugehören. Die Berliner Schule, bei der ich mich mal probeweise angemeldet hatte, wirkt insofern nicht schlecht. Ich werde da schon meinen eigenen Weg finden und gegebenenfalls hier noch mal berichten. Auch das konkrete o.g. Hilfsangebot finde ich klasse.
     
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  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Passt !!

    Für 2025 wurde vom -Landesmusikrat- (nur für Berlin ?)

    als Instrument des Jahres die Stimme auserkoren.

    Ich geh' jetzt singen mit meiner Enkelin.:)

    VG
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Stimme wurde von allen 16 Landesmusikräten Deutschlands einstimmig zum Instrument des Jahres 2025 gewählt, schreibt Chatgpt.

    Das ist sehr erfreulich.
     
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  8. _Re_

    _Re_ Ist fast schon zuhause hier

    Da kann ich nur beistimmen :) !!!
    (Fast) Alles was man singen kann, kann man auch spielen.(Kommt auf das jeweilige Level an...)
    Nehme seit ein paar Monaten auch wieder Gesangsunterricht - was auch fürs Saxen viel bringt.
    Eine prima Übung ist auch die Stücke die man spielen will zu singen - und Solos improvisieren mit der Stimme ist eine enorme Übung fürs Ohr und den "gesamten Apparat" und macht auch noch Spass :)...
     
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  9. Universaldilettant

    Universaldilettant Schaut nur mal vorbei

    Wow ich dachte ich bin im Angängerforum ähm ich glaub ich wechsel zum Vorschulforum.RESPEKT
    :)
     
  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    WEnn man weiss wie man sich mit Tonleitern und Akkorden beschäftigt, stellt sich diese Frage nicht. Beides schliesst sich gegenseitig nicht aus. Man kann Tonleitern und Akkorde so üben, daß man gerade dadurch ein Verständnis für Melodik entwickelt und versteht wie sie funktioniert vom Spannungsbogenaufbau.

    Eine phrygische Tonleiter verhält sich melodisch anders als eine dorische........

    Es kommt halt darauf an wie man es übt und hier liegt das Problem. Tonleitern rauf und runter spielen ist halt in dem Punkt nicht hilfreich.
     
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  11. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Das wird schon stimmen, hat aber mit den "Improvisationsproblemen" der Anfänger hier wenig zu tun. Oder besser gesagt mit dem Bedürfnis, irgendwie einen Einstieg in Improvisation zu finden (glaub ich wenigstens).

    Eine Anekdote: Ich hatte am Donnerstag eine Schülerin, die mich (nachdem ich sie mit Übungen konfrontiert hatte, die eine Gehörbildungskomponente beinhalten) wieder mal völlig entgeistert fragte, was denn die Ohren mit dem Saxophonspielen zu tun hätten.

    Meiner Meinung nach ist mal grundsätzlich notwendig, dass vorgehört wird, was gespielt werden soll. Das kann man gut trainieren, da kann man besser, schneller werden, da gibt es viel Material dazu.
    Wenn ich mit einem Griff keinen Ton verbinde, mit meinem "Inneren Ohr" höre, dann kann ich nicht improvisieren - zumindestens wenn es mehr sein soll als Malen nach Zahlen.
    Da ist mal sekundär, ob das jetzt eine Patagonian Quickstep Scale oder was immer ist.
    Viele meiner Schüler können einen Ton den sie spielen nicht nachsingen, geschweige denn eine Linie von einem Ton wegsingen und parallel dazu die richtigen Töne dazu greifen.

    Für Improvisation ist es dann nötig, Töne oder eine Melodie gegen einen Grundton zu hören, auch parallel (wie man sagt :))

    Wenn man das übt wird man übrigens auch draufkommen, dass auch das Notenspiel signifikant besser werden wird.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.Januar.2025
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  12. mfey

    mfey Schaut nur mal vorbei

    Genau darum ging es mir: von allem etwas, Gehör trainieren, einfache Melodien ohne Noten in einfachenTonarten spielen, vorausschauendes Notenlesen, nicht aus dem Takt kommen, wenn man den Takt mit dem Fuss schlagen möchte. 2. passende Stimme in Terz oder Quint spielen, Melodievatiationen als Improvorstufe, etc.
    Wird schon werden, ich bin da ganz optimistisch.
    Martin
     
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  13. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Darum ging es mir erstmal mit dem Spruch nicht. Man kann Tonleitern und Akkorde durchaus nutzen um Improvisation und Gehör gleichzeitig zu üben. Deswegen ging es mir darum daß man nicht das Üben von Tonleitern und Akkorden ablehnen soll, sondern das Problem meist ist, wie es geübt wird. Meist wird das Material so geübt, daß daraus fürs Ohr und die Improvisation kaum ein Nutzen entsteht, sondern es meist simple technische Übungen sind, die zwar helfen die eigene Technik zu verbessern aber halt weder dem Ohr noch der Fähigkeit Melodien mit einer Tonleiter zu bilden helfen.


    Ja, nachsingen und singen von Tonmaterial ist wichtig, genauso wie Gehörbildung auf verschiedenste Art.
     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Lee Konitz hatte dies in meinem allerersten besuchten Workshop gesagt und auch eindrucksvoll demonstriert. Da spielte ich gerade drei Jahre Saxofon.
     
  15. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Man kann ja nicht gleichzeitig singen und Saxophon spielen, aber bei Jazz-Klavier ist es eine weit verbreitete Empfehlung, beim Improvisieren mitzusingen.

    Hat nichts direkt mit Impro zu tun, aber Glenn Gould pflegte bei Fugen gerne mal eine Stimme mitzusingen zum Leidwesen des Toningenieurs.
     
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  16. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Laut nicht, aber im Kopf). Für mich ist es sehr hilfreich. In allen Belangen
     
  17. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Auch das muss man erstmal lernen und üben. So leicht ist es gar nicht sich einen Ton wirklich klar im Kopf vorzustellen. Wenn Jemand einen Ton nicht nachsingen kann liegt es oft daran daß die Person den Ton auch innerlich nicht hört. Das richtige Singen ist dann eine bessere Kontrolle, da sich so kontrollieren lässt, ob man abweicht.
     
  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Also ich mache es so: wenn ich ein neues Stück einübe, höre ich es mir unzählige Male an und singe innerlich so lange mit, bis es passt. Erst dann singe ich laut mit. Wenn ich es dann beim Spielen innerlich mitsinge, erklingt meistens die Originalversion.
    Ist aber nicht gesagt, dass ich dabei einwandfrei intoniere). Aber die Version im Kopf stimmt meistens eins zu eins.
    Es gibt aber andere Vorteile. Wenn ich im Kopf mitsinge (bzw das Gehörte wiedergebe), vermittle ich besser meine Gefühle, höre besser Fehler und greife besser die richtigen Tasten, bzw es greift sich von allein.
    Vielleicht ist es aber nur meine Eigenart.
     
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  19. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . ich weise mal darauf hin, das mitsingen dessen, was man auf einem keyboard oder git. etc spielt, relativ einfach ist, vor allem noch dann, wenn ggf sein Singen noch nachträglich korrigiert. Die Umkehrung, also zuerst singen, dann auf dem Instrument nachspielen ist deutlich fordender, insofern bringt das für musikalisches Gehör deutlich mehr.
     
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  20. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Schließt das Eine das Andere aus?
     
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