Soundvorstellung und persönlicher Sound

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Silver, 1.Februar.2025.

  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich denke daß da so viele Dinge zusammen kommen, daß es sich nicht so einfach festlegen lässt. Manche haben ihren Sound und haben ihn nie gesucht, andere suchen verzweifelt und es passiert wenig. Das wichtigste ist da Zeit ins Üben zu stecken und das muss dann nicht mal super intensives Arbeiten am Sound sein (was manchmal sogar kontraproduktiv ist, solange nicht massive Mängel in den Basics vorliegen), sondern halt einfach ausreichend zu üben. Und ausreichend Musik auch zu hören, wobei ich genug junge Schüler habe, die auch ohne viel Saxophon sich anzuhören einen wirklich guten Ton mit einfachem Equipment entwickeln.
    Was wirklich wichtig ist, ist Jemanden zu haben, der einem wirklich die Basics vermitteln kann. Ich habe zig Schüler von anderen Lehrern übernommen wo so viele Probleme vorlagen, die man frühzeitig hätte angehen müssen. Es ist viel schwieriger später die Probleme wieder loszuwerden wenn sie erstmal sich festgesetzt haben.

    Ja ab einem gewissen Alter und bei bestimmten Kandidaten liegt öfters ein gewisser Glaube vor, daß man Sound kaufen kann und das böse Üben umgehen kann. Ich habe aber junge Schüler, die mit einem einfachen Yamahasax mit einfachem Yamahamundstück einen wirklich guten Sound entwickeln, besser als viele andere ältere Kandidaten mit teurem Horn und teurem Mundstück. Der Unterschied: die Zeit, die ins Instrument gesteckt wird. Man kann schon viel erreichen klanglich, aber nicht ohne da ausreichend Zeit reinzustecken und ein gewisses Wissen sich angeeignet zu haben. Ich leide dann immer mit Verkäufern in Läden mit, wenn Ihnen Jemand verklickern will, daß das Mundstück, daß sie gerade getestet haben totaler Schrott ist man aber vorher hören und sehen konnte im Laden, daß das Problem nicht beim Mundstück zu finden ist. Ich frage mich woher solche Leute ihr Ego beziehen, daß das Problem nicht bei Ihnen liegen kann, besonders wenn dann nicht mal sauber eine Tonleiter gespielt oder ein Ton gehalten werden kann.
     
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  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wie wahr!
    Meine Theorie - und mehr ist es nicht - wäre, dass die technische Beherrschung des Instruments und eine nicht nur oberflächliche Beschäftigung mit Phrasierung, Vokabular usw. relativ direkt zum persönlichen Sound führen, den man dann erst einmal akzeptieren sollte und anschließend weiter entwickeln kann.
    So eine verzweifelte Suche nach etwas, was man ohnehin nie erreichen kann (weil man eben in keinem Lebensaspekt ein Brecker, Coltrane, Parker ist) führt nur zu Frust und leeren Kassen.

    Solche Tendenzen gibt es in allen Bereichen, wo sich Menschen mit mehr Geld als Talent und/oder Zeit verwirklichen wollen.
    In der Hauptstadt und den anderen „wichtigen“ Metropolen der Republik sind diese profilneurotischen Figuren natürlich viel auffälliger und wahrscheinlich auch häufiger.
     
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  3. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich würde da gar nicht so das Augenmerk auf Technik legen, auch wenn die wichtig ist, sondern darauf allgemein einfach wirklich ausreichend zu üben. Wenn du nur Technik üben würdest wird der Ton trotzdem nicht besser werden. Es ist eher die Gesamtheit an verschiedenen Dingen.

    Wichtig ist auch die Aspekte zu verstehen, die den Klang ausmachen, also wie man ihn in der Beschreibung zerlegen und verstehen kann, denn sonst kann man gar nicht feststellen was einen selbst stört und man anders will.
    Und ich wäre immer vorsichtig einem bestimmten Klang nachzujagen, da gebe ich dir auf alle Fälle recht, gerade wenn man noch nicht so lange spielt oder schon lange spielt aber einfach nicht genug übt. Häufig wird viel zu schnell versucht statt einem ordentlichen Basic-klang sofort etwas mit viel Subtone, Vibrato und möglichst weich und dunkel am Tenor hinzubekommen (egal ob z.B. Webster oder Hamilton). Das macht aber erst Sinn wenn die Basics stimmen, denn das Ziel kann nicht sein den Kiefer durchgehend in einer Position für Subtone zu halten oder jeden Ton im extremen Vibrato zu ersticken (oder noch schlimmer dauernd ein Vibrato zu spielen und es gar nicht kontrollieren zu können). Wenn dann auch keine Entkopplung von Zunge und Kiefer gelernt wurde wird es eh ganz übel und jede Artikulation wird zum Seehundkonzert. Speziell wenn man ein sehr schlechtes Körpergefühl hat sind ein paar Dinge aufwendiger zu lernen weil man gar nicht mitbekommt was man alles so macht, das nicht hilfreich ist.



    Ich glaube die findet man überall, ist zumindest meine Erfahrung.
     
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  4. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    So verschieden sind die Ansätze,ich sehe das genau andersrum:D
    Wenn ich nur Stücke spiele,komme ich kaum dazu meinen Ton zu bilden.
    Wenn ich aber explizit an der Technik meines Tons feile (langeTöne,Anstoss,laut leise) dann bildet sich mein Ton
     
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  5. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Das schlimmste am eigenen Sound....
    Du denkst das klingt gut und dann setzt du die Kopfhörer auf.... :(

    Aber ich bin fest davon überzeugt das jeder seinen Sond hat, in dem Sinne, wenn nicht abgeliefert werden muss...

    Oder gibt es diese Momente des einfach Spielen bei den Profis nicht (mehr)?
    Wenn man die Musik laut macht und einfach mal den Tönen freien Lauf lässt.. ;):)
     
  6. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    _Eb

    Das schlimmste am eigenen Sound....

    Du denkst das klingt gut und dann setzt du die Kopfhörer auf.


    @_Eb
    Ich verstehe deinen Standpunkt nicht. Meinst du, dass der Ton, den du im Raum hörst, besser ist, als wenn du dich selbst aufnimmst und über Kopfhörer zuhörst?


    Vielleicht wäre es eine gute Idee, mehr über die Platzierung des Mikrofons, die Raumakustik und die Auswirkungen nach der Aufnahme nachzudenken, die erforderlich sind, um Ihren natürlichen Klang zu erreichen.:)
     
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  7. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Warum sollte das nicht funktionieren? Ein "einfaches Yamaha" ist ein Instrument das gut und recht lange ohne Ärger funktioniert.
    Mit dem Mundstück, das es nicht nur in der 4er Ausführung sondern bis 7 gibt kann man einiges erreichen.
    Irgendwann legt man sich ein anderes Mundstück zu weil man eben etwas anderes klingt oder weil es Eigenschaften hat die man bevorzugt.

    Beim Instrument ist es irgendwie ähnlich. Man sucht sich eins mit einer angenehmeren Ergonomie. Anderer Optik. Mechanik die wertiger und leiser ist.
    Da gibt es viele Gründe. Oder weil man es einfach will und gut findet.
    Wer auf einem intakten Yamaha 280 blechern und bescheiden klingt wird es mit dem besten Equipment vermutlich nicht signifikant ändern. Es sei denn die Motivation nimmt dermaßen zu. Was vermutlich selten passiert.

    An der Schule unserer Tochter spielte in der Jazz AG ein junger Mann Sax. Der spielte seine Soli mit einem Yamaha das war gigantisch. Der Lehrer hat ihm irgendwann sein Mark VI als Leihgabe überlassen weil er so motiviert ist. Als Belohnung.
    Damit spielt er natürlich auch super. Gehört habe ich es nicht auf Anhieb. Ehrlich gesagt ist es mir durch die Optik aufgefallen. Die Selmer Fans werden mich jetzt klopfen. Kann auch an meinen Ohren liegen. :D

    Grüße Gerrie
     
  8. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich müsste er jetzt schlechter klingen. Er ein Horn,dem er vorher seine Seele eingehaucht hat gegen eine Massenprduktion eingetauscht:duck:
     
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  9. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    @jimi naja.. nein wenn ich über Kopfhörer spiele dann höre ich mich wesentlich besser.
    Und ich höre meine Problemzonen deutlicher.
    Unabhängig von Microphone oder Standort desselben...
    Es ist nicht immer schlechter, nur wenn dann ist die Rückmeldung ohne Gnade. Was aber wiederum hilft besser zu werden..

    Nur manchmal frustriert es halt , insbesondere beim Playalong..
     
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  10. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @_Eb
    Nun, jeder für sich. Ich würde nicht versuchen, Ihnen vorzuschreiben, wie Sie das angehen sollten.

    Für mich ist der Blick in die Nähe einer Wand produktiver, um ein natürliches Ergebnis zu erzielen, im Gegensatz zu der Inkonsistenz, die das Hören über ein Mikrofon erzeugen kann.:)
     
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  11. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Ich auch nicht...
    Daher jeder Mensch wie er möchte.
    Ich höre über das Mikro Fehler besser.
    Gegen die Wand spielen gibt mehr das Thema Sound.
    Jede der Techniken hat ihre Stärken und Schwächen ...
     
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  12. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube auch, dass man den Sound, den man hat, zunächst akzeptieren und nicht einem Sound nachjagen sollte, nur weil er z. B. jetzt Mode ist, wenn er einem gar nicht entspricht, Motto: "There will nver be another you" ... man ist halt, wer man ist.
     
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  13. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du bist ernsthaft der Meinung, daß wenn man nur Technik übt der Sound besser wird? Denn das wäre das Gegenteil von dem was ich sagte.
    Für mich ist Technik wichtig aber ohne die Anwendung bei Stücken bringt es mir nichts denn alles was du dir erarbeitet hast musst du erstmal bei einem Stück auch einsetzen können und das ist dann meist ganz anders als bei den ganzen Übungen, die man vorher gemacht hat.
    Aus diesem einfachen Grund ist immer die Verknüpfung so wichtig. Technisch etwas sich draufschaffen und dann aber es gleich in der Praxis üben wie man es anwendet. Dynamik z.B. wird häufig ganz anders geübt als wie es dann in der Praxis vorkommt, gerade was crescendos und decrescendos angeht, wo diese in Stücken in bestimmten zeitlichen Abschnitten geschafft werden müssen (z.B. über 1,5 Takte oder 3 Viertel etc.), was Spieler vor ganz andere Schwierigkeiten stellt, Dynamik und Zählen gleichzeitig. Und dabei auch noch die Dynamikänderung linear hinbekommen und nicht exponential, parabolisch oder sie als Gompertz auftritt.
    Klar geht das nicht mit jeder Übung aber der Bezug zur Praxis ist oft wichtig. Das ist sonst als wenn du alle Akkords spielen kannst aber nicht mit ihnen spielen kannst.
    Technik ist wichtig aber halt nie allein, das Gleichgewicht muss halt stimmen.
     
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  14. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich wäre mit Aufnahmen immer vorsichtig. Es dauert lange bis man Equipment und Aufnahmeverfahren an dem Punkt hat, daß man das Gefühl hat es klingt wie man sich selber hört (was wieder ganz anders ist als daß was ein Zuhörer hört). Wechsel den Lautsprecher oder Kopfhörer und es klingt anders. Ich hatte das so oft: Mundstücktest, Aufnahmen gemacht, verschiedene Kopfhörer und Boxen und je nachdem was ich gerade als Abhöre benutzte war meine Reaktion bei der gleichen Aufnahme von Begeisterung bis zur Ablehnung (bei gleicher Aufnahme!).
    Das ist wie wenn du verschiedene Räume mit verschiedener Raumakustik hast, bei dem einen Raum klingt das gleiche Set up super, im nächsten nicht. Das ist auch der Grund warum ich zumindest die Blätter für Konzerte vor Ort für die jeweilige Raumakustik für mein Ohr passend aussuche.

    und das mit jeder hat seinen Sound, ich bin mir nicht sicher ob wir da alle das gleiche drunter verstehen. Ich wüsste auch nicht was die Musik laut machen und einfach mal den Tönen freien Lauf lässt mit dem eigenen Sound zu tun hat oder damit überhaupt gemeint sein soll.

    Ich muss klanglich in jeder Lautstärke abliefern können. Wenn ich nur gut klinge wenn ich laut und mit viel Kraft in mein Horn blase, dann mache ich was falsch.
     
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  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Davon kann ja nicht die Rede sein. Es gibt alleine hier bei den TOTM Jazz und Freestyle einige, deren eigener Sound ist eher verhalten und sanft.

    Und:
    Das trifft für Dich zu, wenn Du einen Job hast. Das trifft für alle zu, wenn sie einen Job haben.

    Das trifft nicht zu, wenn Du ein eigenes künstlerisches Projekt verfolgst (obwohl es da natürlich hilfreich sein kann)*

    Das trifft nicht zu, wenn Du als Amateur nur das spielst, was Du spielen willst. (Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt).

    Einen Scheiss muss ich!


    * nicht wenige (Gesangs-)Künstler sind trotz eklatanter technischer Unfertigkeit wesentlich erfolgreicher, als so mancher Virtuose…
     
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Viele versprechen sich aber durch den Wechsel daß sie dadurch besser werden. Und wenn ich erlebe wie gut meine Schüler, die üben, mit einfachen Hörnern und einfachen Mundstücken klingen und oft um Längen besser klingen als ältere Kandidaten mit teurem Equipment, die kaum Zeit reinstecken. Ich hatte eine Schülerin, die mich ernsthaft fragte warum sie nicht so gut klingen würde wie ich (obwohl sie so gut wie gar nicht übte) und ein anderer Schüler verstand nicht, wo er sich doch das gleiche Mundstück geholt hat wie das, das ich spiele, warum er nicht so klingt wie ich.........Das sind dann auch die Kandidaten, die dann nicht mehr üben sondern glauben man würde ihnen die Abkürzung nur vorenthalten, denn mehr üben könnte ja nicht der Weg sein......
    Viele begreifen nicht, daß Üben das wichtigste überhaupt ist und den grossen Unterschied macht, egal wie gut das Equipement ist, ohne üben wird sich nichts verbessern.

    Ein 280er klingt gut, wenn du halbwegs spielen kannst. Klar sind die nicht alle gleich und auch hier muss man ein paar probieren aber du hast recht wer damit keinen guten Ton hinbekommt, wird ihn auch nicht mit einem anderen Horn hinbekommen. Klanglich ist das Horn aber durchaus gut.

    Zuhörer hören das meist eher nicht, erst recht bei Musikabenden wo die Akustik oft eh ein Problem ist, da kann man sich schon freuen wenn alle Instrumente überhaupt zu hören sind (hängt auch von der Aula und der genutzten Technik vor Ort ab). Und man hört ja nie wie viel wohler man sich bei einem Sax in punkto Mechanik etc. fühlt.
     
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  17. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das sehe ich anders und zwar egal ob du Profi oder Amateur bist. Lautstärke ist ein extrem wichtiger Faktor, wie man diese gestaltet und wie man damit umgehen kann. Mangelnde Fertigkeiten hier zeigen meist Mängel in bestimmten Bereichen auf (Stütze, Ansatz, Luftführung etc. etc.). Wenn es also nur in einer Lautstärke gut klingt liegt hier meist ein handwerklicher Mängel beim Spieler vor (den man abstellen kann). Das wäre sonst so, als wenn Jemand nur gut klingt mit Subtone oder Growling und sonst nicht. Wer also immer nur gut klingt wenn er volle Pulle ins Horn bläst, macht etwas falsch und weiss eventuell nicht was er falsch macht.
    Dynamik ist nicht leicht am Sax wenn man mit Dingen wie Stütze und Ansatz noch zig Probleme hat aber der Bereich zeigt schnell wo etwas schief läuft.

    Triggerwort für dich das "müssen"?:)


    Gerade was Gesang angeht sind dank der Technik heute halt andere Eigenschaften wichtiger geworden. Bei Instrumentalisten ist für den Erfolg immer noch ein entsprechendes Niveau an technischen Fertigkeiten notwendig. Welcher Instrumentalist ist denn in deinen Augen ungerechtfertigt erfolgreich? Wobei man auch immer schauen muss wo und mit was die Leute erfolgreich sind. Die Wildecker Herzbuben sind krass gut wenn sie Soul und James Brown singen(durfte ich erleben), hätten damit aber keinen Erfolg.
     
  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Genau. Siehe Spoiler. ;)

    Ich sehe das prinzipiell so wie Du. Nur argumentiere ich weniger verbissen, dass man immer alles können und kontrollieren muss.

    Wer aus reinem Spaß an der Freude musiziert und eben kein Vollgas kann oder kein Crescendo (und die Dynamik war mal wieder nur ein Beispiel, bevor sich die Diskussion ausschließlich darin verbeisst…), spielt halt anders oder lernt es, wenn es im Ensemble gefordert wird.

    Ich persönlich möchte möglichst alles spielen können („alles“ werde ich nicht mehr erreichen) aber wenn ich jedesmal erst darüber nachdenken müsste, was wie wo warum ich spielen soll, würde mir schnell die Lust vergehen.
    Also spiele ich, wenigstens hin und wieder, wie es aus mir heraus kommt* und nenne das dann meinen „persönlichen Sound“.

    * meiner persönlichen Meinung nach habe ich meine schlimmsten Defizite am Tenor halbwegs erträglich im Griff, kann also in einer gewissen Bandbreite den Sound erzeugen, den ich erzeugen will. Das sehe ich als Voraussetzung, um vom „persönlichen Sound“ sprechen zu können. Wie ich weiter oben schon mit anderen Worten geschrieben hatte.

    Vorweg: von „ungerechtfertigt“ habe ich nichts geschrieben. Das ist vielleicht Deine Wahrnehmung…

    Ansonsten: Bummelig 2/3 aller Gitarristen, Drummer, Bassisten und neuerdings DJs, die im Kontext von festen Bands groß geworden sind.

    Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm.
    Die machen Musik und erreichen Menschen - ob mit drei Akkorden oder dreißig - und sehen ein Studio eben nur dann von innen, wenn sie ihre eigene Platte aufnehmen und nicht die von jemand anderem.
     
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  19. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ehrlich gesagt seh ich es gelassen da es mir vollkommen egal sein kann und ist. Ich weise halt nur auf Dinge hin, die der eine für hilfreich finden und der andere ignorieren kann, je nach Laune. Was Jemand draus macht ist nicht mein Problem, solange die Leute sich nicht direkt an mich wenden mit dem Wunsch was zu ändern. Wenn ich auf etwas hinweise, auch mehrfach, warum es wichtig ist, ist das noch nicht verbissen.........

    Ich finde gar nicht daß sich die Diskussion darin verbeisst. Dynamik ist nur ein gutes Beispiel, weil dafür ein bestimmte Beherrschung von Fertigkeiten nötig ist (die jeder lernen kann) und man schnell Mängel entdeckt, die man vorher so nicht gesehen hat. Und Dynamik ist in meinen Augen wichtig, weil sie einen extremen Einfluss darauf nimmt wie das eigene Spiel wirkt. Das erst zu lernen wenn es im Ensemble gefordert wird ist dann eventuell ein Problem, weil du es so schnell dann doch nicht lernen kannst, sondern es einfach etwas braucht (in etwa so wie wenn du Sonntag Kartoffelgratin machen willst und feststellst, daß du gar keine Kartoffeln gekauft hast). Und es geht ja auch gar nicht gleich um die maximale Bandbreite bei der Dynamik aber lauter oder leise fühlen sich schon anders an beim Spielen (leiser finde ich anstrengender) und leiser sollte man nicht mit Subtone verwechseln....

    Keiner, nicht mal die grössten Profis und Hammerspieler erreichen "alles", dafür ist es einfach zu viel, das reicht für mehrere Leben. Insofern kann man eh nur selektiv vorgehen. Im Gegensatz zu dir (wenn ich es richtig verstehe und ich kann falsch liegen) sehe ich das Thema Dynamik als absolutes Basic an was man für alles brauchen kann. Wenn ich eine Phrase spiele, arbeite ich eigentlich immer mit Dynamik, oft sogar unbewusst, weil sie dadurch lebendiger wird. Ändere ich den Verlauf der Dynamik bei der gleichen Phrase wirkt sie gleich ganz anders. Für mich ist sie eine wesentlicher Bestandteil der melodischen Gestaltung.
    Wir spielen doch hoffentlich alle wie es aus uns raus kommt, ich würde das halt nur nicht von laut oder leise abhängig machen wollen. Für mich ist leise und laut wichtig, daß ich da entsprechend klinge. Ob das dann mein persönlicher Sound ist, ist mir meist nicht so wichtig, da ich dem Thema "mein persönlicher Saxophonsound" eh nicht so viel beimesse, denn selten werden wir uns eindeutig deutlich von anderen Spielern unterscheiden und finden andere Spieler, die ähnlich oder sogar fast gleich klingen.

    Ich schrieb oben ja schon, ich tu mich mit dem Begriff "persönlicher Saxofonsound" schwer, relevanter ist da oft, ob es gut klingt oder nicht und selbst das ist oft leider subjektiv. Einige finden Ben Webster klanglich super und ich mag es z.B. gar nicht. Ich glaube daß es gar nicht so wichtig ist daß man einen eigenen persönlichen Saxofonsound entwickelt, sondern einfach dran arbeitet besser zu klingen, so daß man es selber mag (was schwierig wird, wenn man die Messlatte zu hoch hängt und es ist eh ein Work in progress das gesamte Leben lang).



    Das "ungerechtfertigt" war meine Interpretation deiner Aussage, hast du nicht gesagt, richtig.
    Machen wir uns nichts vor, heute zählen andere Dinge mehr, nämlich Marketing und dergleichen.
    Ich kann nur aus meiner Bubble erzählen und da sind die Musiker, die mit auf die Touren gehen (und extra dafür gebucht werden) meist musikalisch extrem viel besser als die Sänger der Band. Und es gibt so viele gute Musiker, daß die oft gar nicht alle zum Zuge kommen bei den erfolgreichen Sängern und Sängerinnen.
    Ja es gibt auch Instrumentalisten, die weniger wegen ihrer Leistung am Instrument erfolgreich mit einer Band sind aber da stehen dann andere Aspekte im Vordergrund und für diese Musik ist das Niveau der Instrumentalisten dann halt ausreichend.
     
    Gerrie und altoSaxo gefällt das.
  20. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Ja bin ich,Sound entwickle ich durch Technuk. So verschieden sind halt die Ansätze
     
    Sax Ralf gefällt das.
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