Das Saxophon und seine Soundvarianz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Jacqueline, 8.Februar.2025.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Kann der Klavierbauer oder der Pianist was beeinflussen?
     
  2. Sachsofonist

    Sachsofonist Nicht zu schüchtern zum Reden

    Was ist ein perfekter Ton?

    Wenn ich dem Zweijährigen jetzt sage, "Bitte spiel einen sehr lauten/sehr leisen Ton auf dem Klavier.", dann kriegt sowas ein Profi besser hin, weil er mehr Fingerkraft hat/ein besseres Verständnis für Dynamik.

    Was ist, wenn der Zweijährige zehn Jahre alt wird, ein großes Talent für Blasinstrumente hat, und nach ein paar Anläufen einen wunderschönen, geraden Ton herausbekommt?

    Liebe Grüße
    Stefan Mross
     
  3. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @visir
    Die Oberfläche des Filzes ist sowohl für das Spielgefühl als auch für den Ton nicht unwichtig.
    Für uns ja, für Lang Lang nicht.
    Hart oder weich, glatt oder gebürstet, das sind dann Fragen, die man stellt.
    So wie wir über Resonatoren und deren Material diskutieren. Ich glaube, dass der Pianist Einfluss auf die Dynamik des Hammers nimmt. Nicht nur laut und leise. Abgesehen von Techniken in die Tonegzeugung direkt einzugreifen.
    Eschbjörn Svenson hat das immer gerne gemacht. Er greift direkt auf den Hammer oder die Saite.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Februar.2025
  4. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Hammer!
     
    Alex_Usarov gefällt das.
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, dann muss er die Technik lernen, sehr laute und leise Töne zu spielen. Das ist doch nicht gemeint und deshalb steht das "perfekt" in Anführungsstrichen. Spielt der Zweijährige einen wie auch immer gearteten Ton, den der Profi nachspielen soll, dann kann der Profi das nicht besser spielen.

    Ich glaube, die Eingangsfrage betrifft weniger das Equipment, sondern die Varianz, die man mit ein und demselben Material, sprich Instrument plus Setup, hat. Ich könnte mir alles Mögliche an das Horn basteln, was den Klang beeinflusst, aber das war doch nicht gemeint, oder liege ich da falsch?
     
    Jacqueline und visir gefällt das.
  6. Sachsofonist

    Sachsofonist Nicht zu schüchtern zum Reden

    Die Klavierseite erzeugt einen Sinuston der, je nach Klavier, völlig individuell verläuft. Ich kann also wie bei einem Vibrato bei Sängern/Blasinstrumentalisten den Ton entsprechend halten. Ich habe zwar nicht die völlig freie Gestaltungsmöglichkeit wie bei einem mit Luft erzeugten Ton, aber dank Dynamik, Anschlagstechnik, Polyphonie-Dissonanzen eine breite Variationsmöglichkeit.

    Akustikinstrumente wie das Klavier sind tages- und witterungsabhängig, also weiß man nie auf welchem Instrument man gerade eigentlich spielt. Wenn es zB draußen sehr feucht ist, dann erzeugt das Klavier einen voluminöseren Klang, umgekehrt wird er eher dünn bei niedriger Luftfeuchte. Beides hört man ziemlich eindeutig wenn man das Klavier gut kennt auf dem man spielt.
    Ganz abgesehen vom individuell erzeugten Ton, von dem wir gerade sprechen.
     
  7. Sachsofonist

    Sachsofonist Nicht zu schüchtern zum Reden

    Charlie Parker als Anfänger hatte welchen Ton im Vergleich zu einem durchschnittlichen Profi? Besser, schlechter, gleich?
     
  8. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @ppue
    nein, du liegst nicht falsch,
    ich hatte jedoch explizit auf den Post von Visir geantwortet, der gefragt hat, ob bauliche Veränderungen eine Rolle spielen können und ob der Pianist Einfluss hat.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    @Sachsofonist: Charlie Parker hatte als Anfänger keinen Ton, der einen Vergleich mit dem Ton eines Profis hätte standhalten können. Das ist ein Unterschied zum Klavier.


    Nein.

    Saxophone sind auch witterungsabhängig, ich glaube nicht, dass wir über Varianz durch Hoch- und Tiefdruckgebiete diskutieren. Ich bin hier mal raus (((-:
     
    Jacqueline gefällt das.
  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Wenn du irgendwo ein Klavier zur Hand hast, mach mal die Verkleidungen auf und schau wie die Mechanik funktioniert. Du kannst mit der Taste genau zwei Dinge steuern: wie schnell der Hammer losfliegt und wann der Dämpferfilz wieder auf der Saite landet. Nicht mehr.
    Der Finger und die Taste führen den Hammer nicht bis zur Saite. Die Mechanik wirft ihn gesteuert durch den Finger hoch und das letzte Stück fliegt er entkoppelt nur in der Führung der Aufhängung. Es gibt da kein aktives beschleunigen oder bremsen mehr. D.h. egal wie dynamisch man drückt, am Ende zählt nur die Endgeschwindigkeit beim ausklinken der Mechanik.
     
    Blofeld, TootSweet, altoSaxo und 2 anderen gefällt das.
  11. Sachsofonist

    Sachsofonist Nicht zu schüchtern zum Reden

    also wenn ich Beide aufnehme, einen einzelnen Ton, dann meinst du dass man den Qualitätsunterschied zwischen Charlie Parker und einem Profi hört?
     
  12. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Du hast dir das Video wahrscheinlich nicht angeschaut. um es für dich abzukürzen, ab Minute 6!
    Wenn DAS kein Einfluss nehmen ist, was Esbjörn Sventon da macht, dann weiss ich auch nicht, wie ich es erklären soll.
    Und ja, ich habe ein Klavier, und ich kann sowohl den Hammer anfassen, als auch die Saite.
     
    giuseppe gefällt das.
  13. Sachsofonist

    Sachsofonist Nicht zu schüchtern zum Reden



    Ihr solltet mehr Masterclass-Videos von Pianisten schauen, der Klavierklang ist eine eigene Welt. Hier wird eigentlich genau das erklärt worüber wir hier sprechen ("Crescendo on one note")

    Minute 43:00



    Minute 46:00 ("Illusion of a crescendo")
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Februar.2025
    Lagoona gefällt das.
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Dass der Klavierbauer Einfluss auf den Klang nehmen kann, ist weder fraglich nocht das Thema.
    Und wenn ein Pianist ins Klavier/ auf die Saiten greift, ist das natürlich ein "Eingriff" in den Klang. Hiromi Uehara hat mal was mit Besteck oder sonst was metallenem auf den Saiten gespielt. Wenn man aber einfach "normal" auf der Klaviatur spielt, hat man für den einzelnen Ton nur die Option, wie schnell man den Hammer auf die Saite schickt. Gut, 2-3 Pedale hat man auch noch. Dass die Kombination aller gespielten Töne eines Stücks bei unterschiedlichen Pianisten im Gesamten dann verschieden klingt, hat nichts damit zu tun, in wieweit man den Klang des einzelnen Tons beeinflussen kann.

    Ah ja, Video ab Minute 6 - welches? Der eine Trailer war nur 1,5min, oder?
     
    Jacqueline, giuseppe und Lagoona gefällt das.
  15. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @visir
    du hast es gut auf den Punkt gebracht.
    Ich habe nur ein Video gepostet. N°44
     
    giuseppe gefällt das.
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Versteht mich nicht falsch. Ich kann Monks Anschlag von Petersons unterscheiden, höre deutliche Unterschiede zwischen Guldas und Lang Langs.
    Das Verständnis, wie ein Instrument funktioniert, hilft mir aber zu erkennen, was Psychoakustik und was Physik ist.
     
    Lagoona gefällt das.
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Klasse!
     
    saxfax gefällt das.
  18. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Auch wenn das Saxofon eine höhere Soundvarianz haben sollte, kenne ich auf sehr vielen Instrumenten Musizierende, die mich berührten.

    Die Relevanz ist der Mensch nicht das Instrument.

    Früher hatte ich gelernt, dass die Violine bei den Streichern und das Saxofon bei den Bläsern der Stimme am Nächsten käme.

    Inzwischen bin ich aufgrund meiner Erfahrungen u.a. aus meiner Jazzclub-Zeit eher bei @ilikestitt.
     
  19. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Nun habe ich mir zu später Stunde die Diskussion, beginnend bei der Frage von @Jacqueline durchgelesen - nun sind wir beim Klavier gelandet. Ich spiele auch Klavier und habe schon an vielen verschiedenen Klavieren und Flügeln gesessen. Die Unterschiede sind mindestens so groß wie zwischen unterschiedlichen Saxophonen. Außerdem haben Klaviere nicht nur Tasten, sondern auch Pedale, mit denen man viel gestalten kann, auch nachdem die Taste losgelassen wurde. Gemeinsam ist beiden Instrumenten aber, dass mich ihre einzelnen Töne überhaupt nicht interessieren (Jaja, die Longtones…sind so eine Art Muckibude…;)).

    Aber wenn ich jemand spielen höre, dann sind einzelne Töne völlig egal beim Saxophon oder Klavier. Im oben verlinkten Video sprach Barenboim von der "Illusion", Aimard spricht von "Magie". Wie sie das gestalten, das ist ihr Sound. Einzeltöne von Charlie Parker oder Vladimir Horowitz sind nicht überliefert, nur die Magie ihres Spiels. Der einzige, der sich scheinbar (!) nur für Einzeltöne beim Klavier interessiert, ist der Techniker bzw. Klavierstimmer.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Februar.2025
    khayman, altoSaxo, visir und 2 anderen gefällt das.
  20. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ah ja, das... danke, das Video hab ich nur gehört, nicht geschaut. ;)
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden