Besser schlechten Lehrer als keinen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von JES, 7.März.2025.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Moin,
    Ich habe da mal ne Frage an euch als input für eine Entscheidung.
    Ich war recht lange auf der Suche nach einem Saxophonlehrer. Keine musikschule, da ich nicht mehr an Schulferien gebunden sein möchte.
    Jetzt habe ich tatsächlich einen gefunden und ein paar Stunden mit ihm gehabt. Aber, ich habe den Eindruck, dass er kaum etwas beibringen kann.
    Spielen vom Blatt: da bin ich sicherer als er, sowohl von den Tönen als auch Tonwerte und Figuren.
    Spiel zu playalong: auch habe ich den Eindruck, ja, er kommt durch, spielt aber eher Fantasie als das, was auf dem Blatt steht.
    Technik Instrument: mmhh. Da bin ich mir uneinig. Er spielt Töne deutlich besser, punktuierter an, stoppt diese auch besser als ich. Toll fur Popmusik u.ä. Die softe Variante ist dann nicht so gut. Da bin ich besser. Was er deutlich besser kann sind Griffe und Fingertechnik.
    Jetzt stelle ich mir die Fragen, hat das mit dem Kollegen Sinn weiterzugehen, und wenn ja, in welche Richtung. Was meint ihr?
     
  2. DietmarB

    DietmarB Schaut öfter mal vorbei

    Wenn du nicht zufrieden bist, zieh weiter, such was anderes. Vergeudete Lebenszeit, wenn du nicht das Gefühl hast, dass der dich weiterbringt. Pfuschen kannst auch alleine.
     
    _Re_, Livia, Rick und 5 anderen gefällt das.
  3. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Parallele: ein Fußballtrainer muss nicht selbst besser spielen können als die Topspieler seiner Mannschaft.

    Die Frage ist, was du lernen möchtest und ob er die Kompetenz hat, dir genau dies beizubringen.

    Dazu muss er dich gut beobachten können, wissen, wie etwas funktioniert, es dir erklären und meistens auch vormachen können am Instrument. So stelle ich mir das verkürzt zumindest aus eigener Erfahrung als Schüler mit Unterricht vor. Die Instrumentalpädagogen können das sicher besser ausführen.

    Wenn du jetzt aber schon so ein Störgefühl hast, vermute ich, dass sich der Unterricht bei diesem Lehrer nicht lohnt.
     
    Bereckis, _Re_, Livia und 3 anderen gefällt das.
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sorry....aber meine eigene Lebenserfahrung geht in diese Richtung:

    Lieber besser selbst...als einen schlechten Lehrer (der einen auch versauen kann)

    Vielleicht sogar ein Glücksfall, dass es zu meinen Anfängen ca.1964 hier in der näheren Region überhaupt gar keine Lehrer für Sax gab.

    Bei meinem Erstinstrument Posaune, hatte ich ein bisschen Unterricht (eher Notenlehre /ohne Harmonien) vom Kapellmeister der örtlichen Blasmusik.....ein toller Musiker, aber auf der Geige und kein Ton von ihm auf der Posaune.

    Auch hier war lernen mit entsprechendem Üben im Selbststudium angesagt.

    Man muss es nur (intensiv) wollen...dann geht einiges

    Gr Wuffy
     
    Toni Carouselle, Rick, OnkelSax und 3 anderen gefällt das.
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn du nicht gleich am Anfang den Eindruck hast, du hast Jemanden vor dir, der deutlich mehr kann, weiss und vermitteln kann, dann lass es. Es gibt Leute da draussen, die unterrichten, die wissen überhaupt nicht was sie machen, verdienen aber Geld weil Schüler es oft gar nicht beurteilen können und meist zu spät mitbekommen, daß der Unterricht bei der Person nichts bringt. Die Erfahrung habe ich auch machen müssen, als ich selber noch Schüler war.
    Der Lehrer muss jetzt kein John Coltrane 2 sein aber er sollte doch seine Dinge drauf haben.
    Du merkst den Unterschied bei einem guten Lehrer schnell, danach ist es dann oft nur noch eine Frage, ob du übst und ob du übst was du aufbekommst.
     
    Sax-o-K, Bereckis, Livia und 6 anderen gefällt das.
  6. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Seuftz ...
    Ich habe je jetzt endlich einen Lehrer. Er spielt mehr Klassik und ist auch ein angenehmer Zeitgenosse. Er ist auf dem sax gewiss deutlich besser als ich....
    Das war mein erster Lehrer auch .... aber ich bin irgendwann mit seiner Art nicht mehr klar gekommen. Mir fehlte die Linie, ein Ziel und der Weg dahin...
    Selten hat er auch meine Wünsch gehört, meist kamm der Hinweis:" ich bin Musiklehrer und ich weis was dir fehlt ".... JA das kann sein ...
    Aber ein guter Pädagoge weis auch gerade im Individualunterricht wie er das nötige Wissen / Können vermittelt.

    Jetzt habe ich immer kleine Aufgaben, es ist mehr ein Musizieren miteinader .... Ich darf Fehler machen ohne das ich sofort abgewürgt werde ....
    ich kann in meinem Tempo lernen.

    Aber auch was @Wuffy schrieb stimmt. Ich musste jetzt eine Weile ohne Lehrer auskommen und wollte unbedingt weiter machen ....
    Dazu musste ich mir vieles selbst erarbeiten und recherchieren.... Das hat mir geholfen ....

    aber ich denke in deiner Situation würde ich den Unterricht ab brechen , oder mit ihm mich auf das konzentrieren was er besser kann.
    Aber flinke Finger und Fingersätze , ok das muss eine vielleicht auch mal noch gezeigt werden, der Rest ist wieder das doofe Wort mit Ü....


    just my view
     
    Rick und Gerrie gefällt das.
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @JES
    Deine Frage sollte doch für dich persönlich lauten:

    "Was möchte ich selbst an meinem Spiel verbessern ?"

    Du willst doch nicht in Konkurrenz treten mit dem Lehrer.

    Ich würde versuchen zu checken, ob er deine "Schwachstellen"
    erkennt und ob seine Einschätzung sich mit deiner Analyse deckt.

    Wenn er dir daraufhin entsprechende Übe-Angebote machten kann,
    die du als Einstieg akzeptieren kannst .... try it !

    Im Übrigen gilt der Satz von @Analysis Paralysis:

    "Ein Lehrer kann nur lehren, was geübt werden sollte,
    nicht, was gespielt werden soll":)

    VG
     
    Rick und _Eb gefällt das.
  8. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Guten Morgen @JES . Ich würde jetzt gerne etwas aus meiner dunklen Kammer rausschwätzen).
    In meinem ersten Sax Jahr habe ich an meinem Lehrer sehr gezweifelt. Weil er meinen Vorstellungen vom guten Lehrer nicht entsprach. Und weil seine Lehrmethoden meinen Vorstellungen von richtigen Lehrmethoden nicht entsprachen. Bis ein Vorfall das ganze schlagartig änderte.
    Ich hatte parallel eine Band laufen gehabt, in der ich gesungen habe. Einmal habe ich meinen Lehrer gefragt, ob es möglich wäre, zu einem Song ein Sax-Solo zu entwickeln. Er hat mich gebeten, erste vier Strophen vorzusingen, im Ireal Pro Playback gebastelt und legte los. Das ganze dauerte 5 Minuten.
    Zum Glück habe ich diesen Augenblick verewigt.

    https://youtube.com/shorts/60pLkwKVU9o?si=4DTfOGRWl1E2PyYr

    Seit dem komme ich zum Unterricht demütig geneigt und danke den Herren für dieses wundervolles Geschenk.

    Was ich damit sagen will: lasse Dir Zeit, bevor Du die Schlusse ziehst.
    L.G. Alex
     
    Rick gefällt das.
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ok, verstehe.
    Dann werde ich mal abklopfen, ob er in Sachen Improvisation was kann oder nur licks transponiert und aneinander hängt (das kann ich auch selbst).
    Fingerübungen und alternative Griffe kann ich mir selbst beibringen, dafür brauche ich nicht unbedingt Unterricht bei einem Lehrer. Vielleicht etwas Tonbildung.
    Mein Empfinden bisher ist eher, dass das nix für auf Dauer wird und in etwa das lese ich bei euch auch. Danke für euer Feedback
     
    Rick gefällt das.
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich bin halt etwas frustriert. Erst finde ich niemanden, Musikschule hat für mich den riesigen Nachteil der Ferien (wenn ich gerade Zeit habe, ist da nix und umgekehrt). Jetzt hatte ich jemanden, bei dem mir aber richtig Zweifel kommen.
    Aufgabe der ersten Stunde: Autor Matt Otto, exercise1. Das sind 3 tonubungen über akkorde, dur, dur#5, moll, dim., nix wildes. Tricky für mich sind die Vorzeichen, die taktweise wechseln, und überwiegend mit "b" abwärts.... Ok, das schaut man sich an, macht sich klar, das bspw Cb eben B/H ist, spielt das ein paar mal durch und fertig. Er kennt die Figuren, ich nicht, und ich spiele die deutlich besser durch als er.
    Zweite Aufgabe, Noten zu "believe" von Cher. Gleiches Spiel, er kennt das Stück, spielt es angeblich auch regelmäßig vor Publikum, macht aber mehr Fehler als ich, der das Stück zwar kennt, selbst aber noch nie gespielt hat. Er merkt nicht einmal, dass er falsch ist.... und das Stück ist eher nicht schwer, echt nicht. Das endete damit, dass ich 1/8 geklopft habe und ihm das Stück Note für Note "erarbeitet" habe. Zum playalong irgend was runternudeln ist m. E. nicht so ganz Sinn und Zweck. Pfusch kann ich selbst.
    Ich suche noch den Bereich wo ich sage, hier lohnt es sich... Und Geduld bei mir ist so ne Sache.
     
    _Re_ und Rick gefällt das.
  11. Tröterich

    Tröterich Ist fast schon zuhause hier


    Moin, wenn dir das es geholfen hat
    , ist alles gut. Ich sehe und höre Baustellen bei dem Lehrer.
     
    Frau Buescher und Rick gefällt das.
  12. Tröterich

    Tröterich Ist fast schon zuhause hier

    Moin JES,

    Die Frage ist was soll dir der Lehrer beibringen? Wenn ich deine Beschreibung lese, denke ich bei dir ist das Fundament schon da. Werde dir klar darüber was du suchst. Es gibt im Netz tolle Angebote.

    Gruß Tröterich
     
    Rick und Analysis Paralysis gefällt das.
  13. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Was manchmal der größte Hemmschuh sein kann.
    Gepaart mit fehlerhafter Wahrnehmung und Selbsteinschätzung.
    Allgemein gesprochen und aus dem Nähkästchen erzählt.
     
  14. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    @JES Ich kann dazu sehr wenig sagen, es ist nur meine Erfahrung. Bin selber ein Schüler der Grundschule). Wünsche Dir jedenfalls dass Du findest, was Du suchst.
    L.G. Alex
     
    Rick gefällt das.
  15. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Hi. Würdest Du mir empfehlen, einen anderen Lehrer zu suchen?
     
  16. Tröterich

    Tröterich Ist fast schon zuhause hier

    Wenn es in deiner Gegend andere Angebote gibt, würde ich wechseln.
     
    Rick gefällt das.
  17. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Könntest Du mir vielleicht kurz schreiben, was nicht passt? Eventuell über PN. Wäre wichtig. Und ich wäre sehr dankbar
     
  18. IngoK

    IngoK Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe vor etwas mehr als 15 Jahren angefangen. Zuerst in der Musikschule, dann wegen besserer Flexibilität mit einem privaten Lehrer. Vor 10 Jahren habe ich mit dem Unterricht aufgehört weil ich wegen dem Nachwuchs nicht mehr die Zeit hatte, bin aber im Orchester geblieben und habe die eine oder andere Fortbildungsmöglichkeit genutzt. Vergangenes Jahr habe ich gemerkt dass die Kinder aus dem gröbsten raus sind und ich wieder Zeit habe täglich zu üben. Dann habe ich mit fortgeschrittenen Ettüden angefangen und schnell auch den Wunsch gehabt das mit Unterricht zu untermauern. Die ersten zwei Lehrer bei denen ich Stunden genommen habe haben mich gefühlt nicht weiter gebracht bzw waren teilweise mit meiner Literatur selbst noch stellenweise überfordert. Mein jetziger Lehrer wurde mir von einigen angepriesen, der ist (leider) eine gute halbe Stunde entfernt, verlangt mehr als die anderen (was ich gerechtfertigt finde) aber ich merke wirklich mit jeder Stunde dass es richtig voran geht deswegen bin ich sehr froh dass ich gesucht und mich dafür entschieden habe.
     
    Sax-o-K, Sax_Player, Livia und 2 anderen gefällt das.
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das wäre z.b. eine Baustelle. Stimmt das Fundament? Ich finde das grundsätzlich wichtig zu überprüfen, ob das, was ich glaube richtig gespielt zu sein, auch wirklich so ist. Als solist zu einem playalong kann man sich durchpfuschen. Merkt keiner. Erst, wenn jemand dann das gespiele mit dem Notenblatt vergleicht, oder man zu zweit spielt, wird das anders. Ersteres kann man alleine mit einer Aufnahme. Mühsam, aber geht. Letzteres setzt voraus, dass einer korrekt spielt. Das sollte m.E. der Lehrer sein.
    Ähnlich sehe ich das bzgl Tonbildung, Ansatz, Luft...
    Oder, wenn es darum geht, welche griffweise wann welche Vor-und Nachteile hat. Das sind Dinge, die ich bei einem Lehrer als Basis voraussetze, etwas, was er mir erklärt, und nicht mit ihm erarbeiten muss.
     
    Sax_Player, bthebob und Rick gefällt das.
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das ist mir klar.
    1. Jemand, der mir hilft Mängel, die ich selbst erkenne, abzustellen
    2. Jemanden, der Mängel erkennt, die ich nicht erkenne, und mir hilft diese abzustellen.
    3. Jemand, der mir neue spieltechniken zeigt. Damit meine ich Grundlagen am Instrument (finger, luft, ansatz, voicing, noten)
    4. Jemanden, der mir die Charakteristiken verschiedener genres und styles vermittelt.
    5. Improvisation. Da wäre über das Sax hinaus der Wunsch, wie man anhand eines leadsheets erst mal einen background "programmiert", zu dem man dann solieren kann.

    Das war, ist und wird sein, meine wish-list.
     
    Sax-o-K, Sax_Player, Livia und 4 anderen gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden