Ein Vormittag Saxophone testen bei Session Music in FFM

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Bleedin‘ gums Murphy, 28.April.2022.

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  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ein bisschen was zum Denken, weil ich es gestern gelesen hab und es hier ganz gut dazupasst, falls noch jemand was zum Thema interessiert.
    Das ist von Stephen Howard's Website, es geht um Yani vs Mark VI. Bildschirmfoto 2022-05-04 um 15.08.37.png
     
  2. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Es gibt schlechte Beispiele. Vor allem wenn die Umsetzung nicht mit Überzeugung kommt.

    Ich war lange mit diesem Thema beschäftigt.

    Wenn Du ganze Lieferungen zurück bekommst weil fehlerhafte Teile gefunden wurden sieht man ganz schnell was es kostet Fehler zu suchen und aussortieren.
    Eine Person die eine 100% Kontrolle durchführt findet nie alle fehlerhaften Teile.
    Die Guten müssten von einer zweiten Person geprüft werden.
    Kann kein Mensch bezahlen.
    Bei der nächsten Produktion hast Du die gleichen Fehler.

    Da ist ein gut funktionierendes QM System gut investiert.

    Grüße Gerrie
     
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  3. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Sorry, finde deinen Beitrag etwas arrogant. Es ging doch genau darum, dass Instrumente schlecht eingestellt zum Händler kommen, also dass die Endkontrolle nicht mehr funktioniert!
    Nicht um Kaizen, Sigma Six oder sonstige Qualitätsoptimirungen. Sorry aber wenn dein Sigma Six dazu führt, das die Saxophone quasi unspielbar beim Händler stehen, dann läuft was falsch. Und ja, natürlich gehts ums Geld. Aber nicht um den schnellen Quartalsgewinn, sondern darum, sich möglicht langfridtig gut aufzustellen. Jedenfalls achte ich darauf, dass meine Kunden zufrieden sind. Damit verdiene ich Geld.
     
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  4. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Saxophonbau ist keine Raketenwissenschaft (mehr) - was die durchaus akzeptable Standardqualität preisgünstiger 250€-(Alt-)Saxophone belegt.

    Da kann man von einem 10 - 20x so teuren Instrument schon eine gewisse höhere oder sogar Spitzenqualität erwarten.
    Allerdings scheint wohl gelegentlich eine gewisse "Lässigkeit" von Qualität Einzug gehalten zu haben. Gut deshalb, dass Foren des gegenseitigen Erfahrungsaustauschs bestehen.
    Vorausgesetzt, es findet sachlicher und wahrheitsgemäßer Austausch von Argumenten und Erfahrungen statt.
     
  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es tut mir, ganz ohne Ironie, leid, dass Du so empfindest.
    Ich finde, Dein Beitrag ist unangemessenes Bashing, das ein ganz billiges Klischee bedient.
    Weil ich Dir so etwas nicht unterstellen möchte, ging ich von Unkenntnis aus.

    Darum ging es weder in Deinem noch in meinem Beitrag und das weißt Du genau.

    Wie ich bereits in meinem Beitrag davor (#114) geschrieben hatte, wird das offenbar genau NICHT auf Saxophone angewendet. Warum auch immer.
     
  6. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Je mehr Fehler desto schlampiger die Produktion. Vor allem auch mit demotivierten Mitarbeitern und/oder Zulieferern.

    QM kann das - wenn überhaupt - nur bis zu einem gewissen Grad abfangen, selbst bei sauteuren Luxusherstellern - davon weiß u.a. ein schwäbischer Luxuswagenhersteller mehr als ein Lied zu singen.

    Was aber, wenn Dividende ruft: Schnellere Bänder! Niedrigere Kosten!
     
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  7. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Aber darum geht es im Thread!
    Muss ich Dir jetzt nicht alles vorlesen, oder?
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, und die Vermutung war, dass die modernen Qualitätssicherungssysteme noch nicht bei allen Saxherstellern angekommen sind.

    Nochmal vereinfacht zusammen gefasst.

    Früher hat man versucht Qualitätsmängel in der Endkontrolle aufzuspüren um diese Mängel aufwändig in der Nacharbeit zu beheben.

    Die heutigen Systeme, wie auch immer sie heißen, haben zum Ziel die Prozesse vom Vormaterial bis zum ausgelieferten Endprodukt ständig so zu optimieren und anzupassen, dass erst gar keine Fehler entstehen.

    Manchen gelingt das gut, anderen weniger gut oder gar nicht.

    Das hängt davon ab, ob alle Mitarbeiter mitziehen oder nicht.

    Das bedarf einer grundsätzlich motivierten Belegschaft, überzeugte Führungskräfte und einer systematischen Schulung aller.

    Hoher Aufwand in der Implementierung!

    Und wenn ich dann die Endkontrolle zurückfahre OHNE, erfolgreiche Änderung der Prozesse, findet die Endkontrolle beim Verbraucher statt.

    Klar geht es darum effizienter und damit kostengünstiger zu arbeiten, es geht aber auch darum die Qualität zu verbessern.

    CzG

    Dreas
     
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  9. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    @Dreas : Also zusammengefasst: Bei Selmer findet die Endkontrolle beim Verbraucher statt. Dier Firma gelingt es nicht wirklich, Qualitätskontrollen in der Produktion zu etablieren.
    Saxophonbau ist aber nach wie vor viel Handarbeit, eher Manufaktur als Industriebetrieb. Die Optimierung der Prozesse scheint nur suboptimal vonstatten zu gehen.
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist natürlich Spekulation. Aber ja, würde ich so sehen.
    Ich vermute, dass die Investoren genau daran arbeiten das zu verbessern, aber eine Inhaberfirma in der 4. Generation ist häufig so verkrustet, dass Veränderungen unglaublich schwer umzusetzen sind.
    Tradition, die ja auch was Gutes hat, führt dann häufig zum Stillstand.
    „Das haben wir noch nie gemacht.“ „Das ist nicht Selmerdenke.“
    „So geht das nicht.“

    Und dann gibt es da noch die berühmte „Lehmschicht“ des Mittelmanagements, wo nichts durch kommt. Wenn Du da nicht rigoros erneuerst hast Du keine Chance.

    Das hat m. E. dazu geführt, dass die Familie letztlich die Kontrolle über das Unternehmen verloren hat. Es wurde eben auch nicht mehr genug verdient, um die Erneuerung zu finanzieren.

    Solch einschneidende Veränderungen schaffen solche Firmen auch nur selten aus eigener Kraft. Da bedarf es die vielgescholtenen Berater (ja, richtig eingesetzt, können die wirklich helfen).
    Aber die Kosten. Und dann sagen die Inhaber: „Brauchen wir nicht, geht auch ohne, ging es bisher auch. Dafür haben wir kein Geld.“

    Und die Mitarbeiter sind ja nicht doof, die bekommen ja die Probleme mit. Alleine der Einstieg des Investors dürfte zu einem Schock geführt haben.

    Die Motivation rauscht ab und die Spirale nach unten beschleunigt.

    Alles erlebt. (Natürlich nicht bei Selmer)

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.Mai.2022
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  11. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Oder sie fühlen sich darüber erhaben, wegen ihres in der Vergangenheit aufgebauten Rufs ... Die Kunden kaufen unsere Saxophone auch so ...
     
  12. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Diese Haltung hat schon einige in Schwierigkeiten gebracht.

    Wie weiter oben beschrieben. Es gibt dieses Phänomen auch bei anderen Herstellern.
    Evtl. nicht in der Häufigkeit.
    Es wäre mal spannend 25 Saxophone von mehreren Herstellern einem Saxdoc hin zu stellen und eine Fehlersammelkarte zu führen.

    1. Anzahl Fehler bei den Herstellern zu vergleichen

    2. Dann sind es immer die gleichen Fehler.

    Wäre interessant ... hätte hätte Fahrradkette.:D

    Bei Selmer gibt es gefühlt Hass oder Liebe.

    Ich kann nur auf ein SA80 II zurück blicken. War mein 2. Sax. Damals ein gebrauchtes aber fast Instrument aus dem Musikhaus von einem Aussteiger. Keine Ahnung ob das überarbeitet wurde oder nicht.
    Mehrere Jahre gespielt ohne das es einen Saxdoc in die Hände bekam.
    Dann hat es ein Musik Student gekauft und war happy.

    Grüße Gerrie
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Alles gut.
    Bei mir in der Produktion war der Ansatz mehrfach.
    1. Rotation der Arbeiter. Damit war jedem klar welche Folgen Nachlässigkeit im Prozess haben wird.
    2. Nennen wir es zwischenkontrolle. Nach jedem größeren Prozess-schritt wurde das Ergebnis von einer QS geprüft, Fehler registriert... und kamen auf meinen Tisch.
    3. Endkontrolle.
    Wenn du dann noch sorgfältig RCAs fährst und im Team Lösungen und Verbesserungen erarbeitest und implementierst, ist sehr bald Ruhe...
    Bei zukaufteilen habe ich entweder gnadenlos gesperrt oder die Nacharbeit dem Einkauf in rechnung gestellt. Das hat denen dann die "savings" versaut... irgendwann hat man verstanden, dass der billigste nicht der beste und preiswerteste ist... dauert etwas.
    Das würde ich bei namhaften saxophonherstellern eben auch erwarten.
     
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  14. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Das ist bei einem schwäbischen Luxuslimousinenhersteller ähnlich - trotz satten 16! Rückrufen in zwei Monaten -
    https://www.handelsblatt.com/meinun...hat-jetzt-ein-qualitaetsproblem/27948448.html
    - verdienen die klotzig: Höchste Dividende der Firmengeschichte.
    https://www.handelsblatt.com/untern...idende-der-firmengeschichte-aus/28100094.html

    Daimlerkunden scheinen immun gegen Schlampigkeit der Produkte. Und Selmerkunden?
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Mai.2022
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Nach 7 Fahrzeugen aus Untertürkheim war 1986 mein W 124, 300E mein letzter Mercedes. Dass die Qualität gegenüber dem W 123 nachgelassen hatte, war nicht das Problem. Das Kulanzverhalten seitens Mercedes war nicht akzeptabel.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Und der war qualitativ noch deutlich besser als der Nachfolger!

    CzG

    Dreas
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, das sind zwei Artikel, die als hübsches Beispiel fungieren für das was @Kohlertfan angesprochen hat und was die öffentliche Wahrnehmung prägt. Und bei allem Lob, der hier für die Durchdachtheit der Konzepte eines modernen Qualitätsmanagement durchklingt, muss sich die Branche den Vorwurf gefallen lassen, dass die "Qualität" der meisten Alltagsprodukte ganz offensichtlich nicht zunimmt, sondern abnimmt. Zumindest Qualität im Sinne von Haltbarkeit und Verlässlichkeit.

    Natürlich kann meine sündhaftteure aktuelle Miele-Waschmaschine viel mehr Programme, als die 25 Jahre alte Miele-Waschmaschine im Waschkeller der Nachbarn. Und vielleicht ist sie etwas sparsamer und minimal leiser. Nach 20 Nutzungen ist aber relativ schnell klar, welches Gerät benutzerfreundlicher und wartungsärmer ist (und es ist nicht das neue). Sauber wird die Wäsche in beiden.
    Gleiches haben die meisten mit vielen anderen Dingen erlebt. Autos und Haushaltsgegenstände ganz vorne dabei.
    Mein laienhafter Eindruck ist der, dass die Fertigungsqualität in sehr vielen Bereichen über die Jahre einfach nur schlechter wurde, während stattdessen im Rahmen der Digitalisierung sehr viele, meist verzichtbare Funktionen, in jeden Mist eingebaut werden, in der Hoffnung, man könne so den Vergleich argumentativ für unmöglich erklären.
    Dinge, die einfach nur funktionieren und verlässlich ihren Zweck erfüllen, sind als "Vintage-Premium" deutlich teurer verfügbar. Manchmal.
    Ich weiß, der Teufel steckt im Detail. Automatisierung erzeugt Fehlerquellen, Löhne steigen und machen konventionelle Fertigung oft unbezahlbar, etc.

    Nichtsdestotrotz gehen wir in vielen Bereichen meines Erachtens in die falsche Richtung und müssen uns, wenn wir das äußern, zur Strafe immer den QM-Sprech anhören.

    Ich habe übrigens nichts gegen Qualitätsmanagement und versuche im beruflichen Alltag Wege in Richtung Qualität aktiv zu beschreiten. Die offiziellen Qualitätsschützer in meiner Branche (Gesundheitswesen) haben sich jedoch nicht mit Ruhm bekleckert. Man hat mit Erfolg bewirkt, dass der Dokumentationsaufwand in allen Bereichen enorm gestiegen ist und die Behandlungsqualität abgenommen hat, beides unbestreitbar und der Zusammenang für jeden Insider unmittelbar. Das Problem ist wohl, dass die Qualitätshüter die Qualität einer Behandlung nämlich überhaupt nicht beurteilen können und vermutlich auch wollen (Datenschutzängste, Aufwand, Haftung, Verantwortung, was weiß ich). So hat man sich entschlossen, die detaillierte Dokumentation einer Behandlung als Qualitätsnachweis zu fordern, was dazu führt, dass junge Assistenzärzte heute im Krankenhaus 90% ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch und nicht am Patienten verbringen. Die Akten sehen deutlich besser aus. :)

    Ich gebe zu, ich bin nicht unbefangen, es würde mich aber wundern, wenn es in anderen Branchen anders aussieht.
     
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  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @giuseppe

    Vielleicht informierst du dich besser, was der Unterschied zwischen QS und QM ist, wer in einem Betrieb product definition verantwortet, welche Aufgaben das produktmanagement hat und welche Freiheiten die Entwicklung. Das geht bei dir munter durcheinander, auch wenn du im Kern sicher recht hast
     
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  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Genau. Darauf kommt es an. Insofern ist Deine restliche Belehrung m. E. überflüssig.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5.Mai.2022
  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ohje ...

    Auch bei uns war ein QS-System nach ISO 9001 eingeführt worden. Erfreulicherweise mit weiter Kooperation aller Bereiche.

    Für mich der größte Vorteil: neue Mitarbeiter bekommen am ersten Arbeitstag eine gute Dokumentation der betrieblichen Prozesse.

    Die Qualität hat sich dadurch aber sicher nicht erhöht. Die Audits stellen nur fest, ob die Bereiche sich an ihre dokumentierten Prozessabläufe halten oder nicht. Ob das gute oder schlechte Qualität produziert ist völlig egal ... Also konsistent schlecht wäre gut.
     
    Rick gefällt das.
Status des Themas:
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