Saxophon Dämpfer wegen Nachbarn…

Robbie William ist ein guter Sänger, aber viel mehr Entertainer. Der Titel passt inhaltlich daher gut zu ihm, ich nehme ihm das ab. Beim Singen muss man den Songinhalt authentisch vertreten können. Ich würde nie einen Song singen, dessen Inhalt ich auf der Bühne nicht leben kann.

Shaggys Sinatra Take überzeugt mich auch nicht. Aber hört selbst:

 

Du bist lustig. Sinatra hat soooo viele Songs interpretiert, da bliebe ja kaum noch was übrig, für diejenigen, die aus der Epoche Musik machen möchten. (Er hat ja fast nichts selbst geschrieben)

CzG

Dreas

 

Ich finde Robbie Williams einen originellen Typen, authentisch und absolut unterhaltsam. Von den Boygroup-Anfängen bis zur Sinatra-Kostümparty.

Vor 80 Jahren hätte er vielleicht nicht so polarisiert, man hätte ihn als Entertainer gefeiert und nicht als Sänger - was man als Jazzpolizei-Purist auch durchaus bei Sinatra formidabel tun kann. Denn Sänger gibt es echt bessere in der Branche.

Jetzt, wo Jazz schon seit fast 50 Jahren komisch riecht, kratzen solche Ausflüge von musikalischen Großverdienern bei vielen Jazzmusikern und Jazzfreunden schmerzhafte Wunden auf:
Jazz erreicht kein Mainstreampublikum, die verbliebenen Fans sind hyperintellektuell, anspruchsvoll, streng, tanzen nie und haben überdurchschnittlich viel Kohle, die Bezahlung in der Branche ist trotzdem unterdurchschnittlich und meist einfach schlecht.

Und dann kommt der Fußballprolet daher, zieht einen Smoking an, wedelt mit den Scheinen um echte Jazzmusiker als Söldner hinter sich zu stellen und kopiert mehr oder weniger alte Aufnahmen, die unsereins mit einem echten Musikgeschmack schon als Kind analysiert haben.

Das wär alles kein so großes Problem, denn letztlich beweist er Geschmack, macht Werbung für unsere Lieblingsmusik und bewirkt höhere Durchschnittsgehälter.

Das Problem ist eher die Uschi aus dem Büro, die fragt ob du den neuen Song von Robbie Williams „Beyond the Sea“ schon kennst, in völliger glücklicher Ignoranz darüber, dass die Songs gar nicht von ihm sind, dass es keine Originale sind, nichts davon original ist. Und du weißt sie spricht für Millionen und der tatsächliche Nerd bist du.

Wenn man schafft, das beiseite zu lassen, ist der Kram nicht so übel…

 

Naja, lustig oder nicht - wer von uns einen auf Coltrane macht, muss sich daran messen lassen.
My Favourite Things … zum Beispiel.

 

Wartet mal...
Da hab ich was für Euch.
Ich bin ja ein großer Willie Nelson Fan, aber das...
Aber wie ich immer sage: Mut kannst nicht kaufen.

 

Hallo

,
Ich kann Iwivera absolut Recht geben. So wie sich das anhört, läßt sich mit dem Nachbarn nicht (mehr) vernünftig kommunizieren.
Werde Mitglied beim Mieterbund oder wie wir es früher in Hamburg gewesen sind, beim Mieterverein. Hat uns damals 60 Euro/Jahr gekostet und uns sehr viel Geld gegen den cholerischen Vermieter - eine Etage unter uns - erspart. Dort bekommst du rechtlichen Beistand von professionellen Anwälten, der Hand und Fuß hat. Alle anderen Aussagen sind in so einem Fall nichts wert (ist nicht böse gemeint, wer aber schon mal in so einer Situation war, weiß wovon ich rede).
Schöne Grüße,
Daniel

 

Aber: "Ich hab die Haare schön.."

 

Bei solchen alten Hasen gibt es nichts was egaler ist als die Töne zu treffen - die Melodie kennt doch eh jeder und die wichtigste Passage "in other words..." gelingt ihm ja fast. Immerhin ist er formfest und er hat auch die Gitarre schön.

 

Ja, seine Gitarre Trigger ist unschlagbar. Das ist wahre Liebe zum Instrument, in guten wie in schlechten Zeiten. Soll bei uns ja auch öfter vorkommen...;.)

 

Das mag alles sein, die Besetzung ist sicherlich erstklassig, das habe ich nicht in Frage gestellt.
Meine Kritik gilt der fertigen Produktion, die ich und etliche andere Musiker als "seelenlos" empfinden.
Ein Produzent ist durchaus in der Lage, fantastische Musiker langweilig klingen zu lassen, sei es durch die Aufnahmesituation oder die spätere Abmischung.

Der alte New Yorker Schlagzeuger Paul Gusman, der einige Zeit bei mir in Heidelberg gewohnt hat, hat mich beim gemeinsamen Hören meiner Jazz-Platten auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht, indem er zu einem Album von Frank Wess meinte: "They play timid."
Seiner Ansicht nach gehört zum richtigen Swingen eine gewisse Portion Selbstbewusstsein, die man in der Spielweise hört.
Ich musste ihm zustimmen - mich hatte an der Platte tatsächlich immer irgendwas gestört, doch ich konnte es vorher nicht genau festmachen.

Das ist das Gleiche, was mich an manchen Studio-Produktionen intuitiv stört, man nimmt es besonders wahr, wenn man es mit klassischen Basie-Aufnahmen vergleicht, die gnadenlos swingen: Eine gewisse vorsichtige "Furchtsamkeit" - nicht im Timing, sondern in der Spielweise.

 

"We only see what we know"--Johann Wolfgang von Goethe [1749-1832

When i saw this, my thoughts were, with some work it could make a private practice booth.]

I know because I did something similar, and a very loud CD inside was no louder than a TV in the room on normal volume.

 

Hat das vielleicht auch was mit einem veränderten Publikum zu tun?

Die ganz alten Basie-Aufnahmen ab 1937 haben einen unglaublichen Drive, aber vor allem später bis in die 60er Jahre swingt die Band so selbstbewusst, dass es fast unanständig ist.
Damals war vielleicht nur der Downbeatkritiker sitzend am Tisch. Heute sind 50% des Publikums Jazz-Polizisten, 20% Quereinsteiger und die restlichen 30% meinen es zwar nicht böse, diskutieren aber in ihrer Freizeit darüber, wieviel Cent Bird zu hoch gespielt hat (mich selbst eingeschlossen).

Der analytische Genuss entspricht dem Zeitgeist, nicht nur bei der Musik. Vielleicht beeinflusst das aber auch die Darbietung.

Ich bin als Jugendlicher mit Performances gefühlt erfolgreich auf die Bühne gestiegen, da würde mit heute der Mut fehlen.

 

Das ist nicht vollständig auszuschließen. Trotzdem bin ich nicht so ganz bei Dir mit den Jazzpolizisten usw.

Es gibt durchaus selbstbewusste Musiker, da ist nix mit „timid“ - da wird auch heute noch in den Tempeln der Jazz-Hochkultur geswingt wie verrückt. Unterfahrt, A-Trane, Birdland HH, Birdland ND usw.

@Juju ‘s Mann Dave hat sich im Birdland HH über allzu strenge Jazzpolizisten lustig gemacht und mit seinem Co-Headliner Rob Luft trotz diverser Widrigkeiten das Haus in Grund und Boden geswingt.

 

Ich habe keinen Zweifel, dass die gestandenen Jazzer (und Musiker anderer Genres) über die Kritik erhaben sind (zumindest in künstlerischen Fragen). Dafür schätzen wir sie auch. Dass nicht wir ihnen zeigen wo der Hammer hängt sondern immer noch andersrum.

Im Falle einer Studioproduktion (wie @Rick herausgestellt hat), die sich noch dazu vielen Kritikern entgegenstellen muss, könnte ich mir schon vorstellen, dass der Produzent eine gewisse „Vorsicht“ walten ließ, um jeden Preis „amtlich“ zu klingen.

 

Na ja, das Swing Album von Robbie Williams war sein erfolgreichtes seiner Karriere mit 6,5 Millionen verkauften Alben.

Da denke ich, dass ihm Kritiken von irgendwelchen Jazzpolizisten ziemlich am A…. vorbei gegangen sind.

Alles richtig gemacht!

Und er hat auch noch Leute an diese Musik herangeführt, die zuvor damit nichts anfangen konnten.

CzG

Dreas

 

Das ist letztlich nicht so unterschiedlich von dem, was ich meinte. Hier ging es darum, dass der Sound zahlreichen unterschiedlichen Genrekritikern gerecht wird.

 

Findest du den Song so Coltranetypisch. Das ist nicht gerade der erste Song der mir bei Coltrane einfallen würde, auch weil ich Sopran gar nicht mit ihm so verbinde und ihn da auch gar nicht so toll finde (dabei bin ich ein Fan von ihm).

 

Und Sinatra war oft nicht mal der erste, der die Songs gesungen hatte. Auch das Bild des Entertainers und Sängers im Stil von Sinatra war damals durchaus üblich und weiter verbreitet und keine reine Erfindung von Sinatra. Und verliessen die damaligen Swingsänger ihre gewohnte Musikrichtung ging das dann auch schon mitunter mal kräftig schief.

 

Nein, ich wars.

Manchmal neige ich dazu, besonders anschauliche Beschreibungen zu wählen, um nur ja nicht missverstanden zu werden, wenn Gefahr für Leben und Gesundheit droht. So wie neulich, als ich beim Durchzappen am Fernseher versehentlich auf einen Film geschaltet habe, wo die junge Kunst Studentin und Erbin eines herabgewirtschafteten Gestüts auf Schloss Soundso sich in den feschen Reitlehrer verliebt, der eigentlich ein verkleideter Prinz...

Wenn dann noch wer kommt, der mir erklärt, wie super das doch in Wirklichkeit ist ... Wieso gilt die verpflichtende Allergen Kennzeichnung eigentlich nicht für Medien?

Das war aber offline. Der Tinnitus lässt mittlerweile nach und auch Ausschlag geht schon wieder etwas zurück. Muss ich die Fernbedienung eben ein paar Tage mit der anderen Hand halten, bis der Verband wieder ab kann.

Deshalb konnte ich auch nicht zeitnah alle Anfragen beantworten.

Naja, ihr schafft es trotzdem wieder in ruhiges Fahrwasser mit der Diskussion.

 

Und da scheiden sich halt die Geister, die einen sagen so und andere so. Ich teile deine Ansicht einfach nicht in dem Punkt.

Ja passiert öfters als man denkt.

Das so allein ist nicht zielführend. Wenn jeder in der Band nur vor Selbstbewusstsein strotzt swingt deswegen trotzdem noch lange nichts. Gute Ohren, sich auf die anderen Musiker einlassen, eine Einheit bilden, sich nicht gnadenlos über alle anderen stellen, gehört dazu. Deswegen sind ausreichend Proben und das aufeinander eingrooven so wichtig. Wenn du da nur einen Haufen Egoisten mit dickem Ego zusammen in einen Raum setzt wird es nicht grooven. Viele hören sich und der Band beim Spielen oft zu wenig zu, dann wird das nichts mit der Microtime.