Tenorsax Antigua vs Expression

Die Diskussion wiederholt sich hier ja regelmäßig. Vor ein paar Jahren habe ich noch vehement mein Instrument aus taiwanesischer Produktion verteidigt. Inzwischen verstehe ich die Begründungen von @Ton Scott . Man muss es sicherlich wie @JES betrachten:

 

Mir geht’s wie @Lagoona. Ich kann zu den Marken nichts sagen. Aber nachdem das Informative hier weitgehend durch ist und der Popcornfaktor nachlässt, werde ich jetzt auch meinen Senf los und bitte um Verständnis.

Mir würden so viele tolle Hörner einfallen, die man für das Budget kaufen könnte, von A wie Aristocrat bis Z wie Zephyr.
Dazwischen gibts bei K jede Menge olle Keilwerths, bei S das sehr schöne SA 80 I oder II (was für mich bei deinem Budget und deinem Ersthorn der erste Gedanke wäre) bei Y das generische 62er oder andere Yamahas oder Yanis. Und übers C müssen wir nicht reden, da bin ich voreingenommen.

Da gibt’s so viel was bei mir schon im Kopf 100 x mehr Endorphine raushaut als ein Budget-Massenproduktionshorn, was in der Qualität langjährig erprobt, bewährt und im Gegensatz zu Fernost-Budget-Hörnern unstrittig ist, was für mein Auge sehr viel schöner und wahrscheinlich auch sehr viel nachhaltiger ist.

Ich weiß du willst neu. Aber es ist ja kein Smartphone und auch kein Windelhöschen. Der Gedanke, dass neu und von der Stange auch nur annähernd so gut wäre wie erprobt und gezielt ausgewählt, liegt mir bei Saxophonen relativ fern.
Vermutlich geht’s dir ähnlich bei meinen Gedanken, aber man kann es ja probieren.

 

Damit will ich sagen, dass es vielleicht Material- technisch für die Ewigkeit gebaut ist (ich hatte noch kein Conn in der Hand), im Auslieferungszustand muss es aber nicht notwendigerweise besser eingestellt oder mit weniger Spiel in der Mechanik gewesen sein als ein Taiwanhorn. Wenn ich ein Taiwansax gründlich überholen lasse, wird es vielleicht das gleiche Level erreichen. Die Montagshörner von Conn sind vermutlich inzwischen über die Zeit im Altmetall gelandet. Mit 100 Jahren kann es auf Grund der Qualität vielleicht auch ein Premium Conn sein, das überlebt hat. Dein Horn mag phantastisch sein, sagt aber nur begrenzt etwas über die grundsätzliche Qualität aus.

 

Noch eins. Mein Taiwan Jupiter XO2089, obwohl das Jupiters Angriff auf die Profiliga war, hatte auch Zuwendung durch den Saxdoc erfordert, bevor es richtig gut war. Ich verteidige also Taiwan nicht bedingungslos.

 

Ich glaube hier verstehen mich einige falsch
Ich bin grundsätzlich bei der Mehrheit! Ich bin ein Verfechter von qualitativ hochwertigen Produkten und mein Freundeskreis kann den Satz „wer billig kauft, kauft zweimal“ sicherlich nicht mehr hören.
Ich möchte mich quer durch die Palette testen, aber möchte das ganze auch irgendwo vorab eingrenzen, denn sonst weiß man ja irgendwo gar nicht mehr wo man dran ist.
Es ist selbstredend, dass ich alle bewährten Hersteller teste, heute ist beispielsweise auch ein gebrauchtes Yani dabei. Ein kleiner Teil aus meinem Testrepertoire soll aber auch aus Taiwanhörner bestehen, da ich auch solche Instrumente mal anspielen möchte. Für die „Kategorie“ Taiwan, habe ich für mich vorerst mal Antigua und Expression ins Auge gefasst und wollte daher mal eure Erfahrungen wissen.

Was es am Ende wird, steht völlig in dem Sternen. Vielleicht wird’s ein Antigua, vielleicht ein neues TWO-1, vielleicht ein Yamaha 62, vielleicht wird’s aber doch ein gebrauchtes Selmer SA II…
Das Budget von 3000€ und der Neuerwerb sind meine „Wünsche“, ob die in Erfüllung gehen oder ich doch noch einen Sinneswandel bekomme bleibt abzuwarten

 

Leider nein. Ich habe hin und wieder schon beobachten können, dass die Bohrungen für die Spitzschrauben in Richtung der Krafteinwirkung "ausleiern". D.h. ein zuerst mutmaßlich rundes Loch tendiert mit der Zeit dazu oval zu werden. Das liegt an dem zu weichen Material. Besonders anfällig hierfür sind die Bohrungen, die direkt an einer eher starken Feder liegen, z.B. G-Klappe.
Ich habe schon mehrere Taiwanhörner bei einer GR aufgewertet, indem sämtliche Spitzschraubenbohrungen aufgerieben und mit verlöteten Neusilberhülsen ersetzt wurden. Damit läuft die Action besser, aber der Aufwand ist enorm (+400 Eur) und das Ergebnis trotzdem nicht mit der Action eines Mk VI oder VII zu vergleichen, wo bockhartes Material verbaut wurde das m.E. über jeden Zweifel erhaben ist.
Habe eben erst eine Mk VI Alto GR fertig gestellt. Die Mechanik ist ein Traum!

VG
Jens

 

Du hättest mit dieser Argumentation Recht, wenn Conn Saxophone sehr rar wären. Sind sie aber nicht. Es ist immer noch eine sehr große Zahl weltweit im Einsatz, was dafür spricht, dass Conn grundsätzlich ein sehr hohes Qualitätsniveau abgeliefert hat.

CzG

Dreas

 

Das wäre ein Grund dafür. Es gibt einige andere.

 

Ich komme gerade aus dem Laden von meinem Saxdoc und berichte euch gerne
Also, ich habe wirklich einiges durchprobiert und war von vielen Erfahrungen wirklich überrascht, beispielsweise, dass ich ein schlichtes Keilwerth ST-110 ziemlich gut ( wenn auch etwas zu langweilig) fand.
Antigua ist vollkommen raus, die Instrumente haben keinen schlechten Eindruck gemacht, haben mir aber einfach nicht gelegen.
Ich habe beispielsweise auch ein Yamaha Custom 875 Ex gespielt aber schnell wieder weggestellt, bevor ich mein Budget doch nochmal verdopple

Zwei Instrumente haben es mal in die vorläufige Endauswahl geschafft. Während mich Expression X-Old und XP2 Master nicht so ganz überzeugt haben, fand ich ein Expression T4008 in Neusilber echt geil vom Sound her.
Der zweite „Finalist“ ist ein gebrauchtes, super eingestelltes Yanagisawa 900my, was mir zu meiner Verwunderung auch besser gefallen hat, als ein neues TWO-10.

Fazit: Ich überlege noch, aber tendiere zum gebrauchten Yani, zumal ich mir dann noch ein top Setup gönnen kann und immer noch unter Budget bin.

Neue Frage ans Forum:
Dummerweise, lege ich auch eine deutliche Gewichtung auf die Optik. Das Yani sieht natürlich super langweilig aus. Das hatte ich auch mit meinem Saxdoc besprochen und er hat mir vorgeschlagen, dass er mir den Korpus entlacken kann (die Mechanik bleibt lackiert).
Klar, dass hat einen Einfluss auf den Sound. Habt ihr Erfahrungen damit? Gibt es Gründe, warum ihr mir davon abraten würdet? Ich hab keine Ahnung, finde den Vorschlag aber nicht uninteressant!
Danke für euren Input!

 

Das hat keine (fast keine) Auswirkung auf den Sound, da hört eher das Auge mit.
Ich hab auch ein (ab Werk) unlackiertes Yanagisawa, weil ich unlackierte Instrumente mag.
Die Streuung zwischen gleichen Instrumenten, die bei Yanagisawa ohnehin nicht so groß ist wie bei anderen Herstellern, halte ich da für relevanter.

 

Hi,

hmmm...

Edit: Da ist mir @Ton Scott zuvorgekommen.

 

Ok, gibt es denn irgendwelche sonstigen Einflüsse, außer, dass sich die Optik verändert wenn man den Korpus entlackt?

 

Gründe, die gegen ein Entlacken (neben der theoretisch möglichen und dann aber nicht zwangsweise positiven) Klangveränderung sprechen:

mögliche Zunahme von mechanischem Spiel, das wieder ausgeglichen werden muss.
Und die Einstellung, die Dir ja gerade so entgegen kommt, muss erneuert werden… das birgt zumindest ein Restrisiko.

 

Beim gebrauchten Yani hast Du praktisch keinen Wertverlust mehr. Beim Expression einen deutlichen.

CzG

Dreas

 

Du hast die Instrumente also in einem Dir nicht vertrauten akustischen Umfeld probiert?
Ich könnte da gar nichts ernsthaft beurteilen.

 

Dann suche weiter! Das Entlacken kostet auch Geld.

Welches Saxofon als Tenor gefällt dir denn optisch?

 

Deshalb bist du Profi und ich Amateur
Ich bekomme aber auch nochmal eine Auswahl mit nach Hause bevor ich kaufe. Das nutze ich dann auch in einem, um noch das passende Mundstück dafür zu finden.

 

Dies ist auch meine Erfahrung.

Natürlich hat man einen spontanen subjektiven Eindruck, aber am Ende benötige ich Zeit in vertrauten Räumlichkeiten.

@MathieuR Frag doch den Doc, ob du das gebrauchte Yani für 1 - 3 Monaten mieten kannst. Danach weißt du, ob dir die Optik wirklich so wichtig und ob es wirklich gut für dich funktioniert.

 

So richtig festgelegt bin ich gar nicht. Es gibt viele Hörner, die mich optisch ansprechen. ZB der „Honiglack“ von meinem Alt Ref 54 gefällt mir auch gut.

 

Gar keine so schlechte Idee….