Hallo die Saxoholiker - natürlich auch *innen Ich besitze (und spiele) ein Alt aus den 20/30ern der Marke / Gravur "LION", Schubertring, Wien. Es ist ganz sicher ein seinerzeit importiertes US-Horn, möglicherweise ein Conn New Wonder, aber genau können das nicht einmal unsere Fachwerkstätten sagen, ohne es komplett zu zerlegen, Bohrungen/Gewinde zu messen etc. Vielleicht kann mir jemand aus dem Forum weiterhelfen: Ich freue mich auf alle Informationen zum möglichen Originalmodell, zur Marke "LION" und/oder zu Hintergrundinfos, was dieses Sax für eine Geschichte haben könnte.
Sicherlich kein Conn. (Klappenschutzform, Fassung der Perlmuttdrücker, Verzierung der Becherringe, Seitenklappengestaltung…) Die „Entenfüsschen“ an den Klappenkäfigen sprechen m. E. eher für eine französische Herkunft.
http://luthiervents.blogspot.com/2011/10/rene-guenot-et-albert-douchet-successeur.html?m=1 Ich finde das seht schon SEHR in die Richtung. (Möchte die Fotos der ersten Galerie nicht einfach kopieren und hier hochladen).
Hier noch eines: https://www.pinterest.de/pin/360921357629461879/ Bluespeter 1 in Ladbergen könnte man auch direkt fragen.
https://sax-reneguenot.monsite-orange.fr/page-5bf01fae9f540.html Hier noch einige zum "Aussuchen"....
Das Rätsel ist gelöst! Danke Euch! Jeder Tag, an dem man nichts dazulernt, ist ein verlorener Tag. Frei nach diesem Motto ist heute definitiv ein gewonnener Tag. (Da ich diverse Ami-Vintage-Hörner spiele, war ich seinerzeit bei der Erstrecherche irgendwie betriebsblind Es ist definitiv ein René Guénot - Douchet & Cie aus der Rue Rébeval-Periode. Das Modell könnte aufgrund seiner Ausstattung ein "Nr. 4 Professionel" von 1933 oder 34 sein. Ganz genau habe ich das noch nicht rausgefunden aber das kommt noch! Killer-Kriterium bei der visuellen Suche und Ausscheidung waren weniger die Klappenkäfige, vor allem aber deren Füsschen. Soweit ich (jetzt) sehe haben die Amis praktisch ausschliesslich Rhomben oder Quadrate verwendet. Es sind allerdings keine Entenfüsschen (die gibt's auch - bei früheren Modellen dieses Herstellers), sondern "feuilles d'arbre lanceolées", also lanzettfömiges Laub, passend zur Gravur namens "Citron". Die Gravur ist absolut identisch mit meiner, nur steht bei meinem Horn eben "LION" usw in der Zitrone - wird folglich ein dortiger Wiederverkäufer gewesen sein. Jedenfalls spiele ich dieses Sax seit rund 10 Jahren. Es hat einen einzigartigen Sound und eine extrem leichte Ansprache. Beides ideal sowohl für Jazz als auch für andere Musik. Jetzt weiss ich auch wo das Teil herkommt. Danke nochmal dem Forum - ich revanchiere mich gerne bei Gelegenheit.
...da konnte ich jetzt einmal mithelfen - habe meinerseits schon viele Rätsel durch Mitforisten lösen können.
Tja, das wollten schon einige. Aber es ist unverkäuflich! Möglicherweise ist dieses Sax (mit dieser Gravur) das Einzige noch existierende...wer weiss.
Ich weiß was Du meinst- auch wenn es ein Musikinstrument und damit eine Art Werkzeug, ein Mittel zu Zweck bleibt, stehe ich auch auf so seltene Teile, bzw. vermeintliche Unikate. Die Geschichte spielt gefühlt mit.
Definitiv! Geht mir genau gleich! Zudem wurden in dieser Epoche auch Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, Haushaltgeräte und eben Musikinstrumente - meiner Meinung nach - noch für die Ewigkeit gebaut, teilweise mit viel Handarbeit und Liebe zum Detail. Als Oekonom weiss ich natürlich, dass auch damals unter wirtschaftlichen Kriterien produziert wurde (bzw werden musste - war ja mitten in der Weltwirtschaftskrise), allerdings waren die Produktlebensdauern nicht nur bis zum Ablauf der Garantiefrist ausgelegt und die Interessen der Aktionäre noch nicht so extrem wachstumsorientiert wie heute. Wenn wir die damaligen kleinen Instrumentenbauer mit den entsprechenden heutigen vergleichen (bei uns z.B. Inderbinen), lassen sich durchaus einige Parallelen ziehen: Verarbeitung, Details, Customizing....und natürlich auch die Preise. Ungeachtetdessen bin ich der Ansicht, dass diese Oldtimer die Zeit nicht einfach so überdauert haben, sondern auch heute noch mit modern produzierten Hörnern mithalten können. Gibt halt nicht so viele Hilfs-, Tuning- und andere Klappen und -bohrungen wie heute; die Musiker mussten vielmehr mit Gehör und einem guten Ansatz intonieren - was ja auch den Charme der seinerzeitigen Musik ausmacht. (Oder frei nach dem Motto: "Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand"). In diesem Sinn und Geiste schliesse ich diesen Thread nun ab. Vielen Dank fürs Interesse und Eure Hilfe. Und wie gesagt: Ich helfe gerne wenn ich kann.