VEB Sächs.Musikwerke - VEB Klingenthal (Akustik Tenorsax)

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Lillisax, 27.Juni.2023.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Klar: Schwerter zu Pflugscharen.



    upload_2023-6-29_10-21-1.png

    Warum sollte ich da etwas abziehen? Alle drei der doch sehr gleichen Bauarten von B&S gehören zu den 7 schwersten Tenören. Selbst wenn ich 90 g abziehe, lande ich bei einem Mauriat, das auch noch zu den oberen zehn Prozent der schwersten Tenöre zählt.
     
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Müssen musst du natürlich nicht.
    Ich fand es nur interessant, dass z.B. Jupiter und Green Hill ähnlich schwer sind, oder auch die einsteigermodelle von keilwerth st90 und ex 90.
    Und ich fand es interessant, dass die Dinger aus der Mangelwirtschaft der DDR scheinbar alle verschwenderisch im Materialaufwand sind.
     
  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Die Mangelwirtschaft konnte auch dazu führen dass nur eine in etwa passende Stärke
    an Messingblech verfügbar war. Die war dann halt eine Kleinigkeit dicker.....

    SlowJoe
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehr richtig. Mangel-, oder auch Planwirtschaften sind nicht auf Effizienz ausgerichtet.

    CzG

    Dreas
     
  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Bleibt die Frage, ob Planwirtschaft zwangsläufig zu Mangelwirtschaft führt. Im Kapitalismus wird ja auch geplant. Wenn also kein 0,3er Messingblech zur Verfügung steht, sondern nur 0.5er, weil das für einen viel größeren Warenposten in rauher Menge gewalzt wird, gucken die Saxophonhersteller so oder so in die Röhre und bauen "Trecker"-Saxe.

    M.E. ist auch ein Grund das Autarkiestreben, weil in einem so kleinen Land wie der DDR nicht jedes industrielle Halbzeug hergestellt und zur Verfügung gestellt werden kann. Wobei ja gerade dort in nicht geringer Zahl mit großer Tradition auch Blechblasinstrumente gebaut wurden, die ja ein ähnliches Material brauchen.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Keine Ahnung ob man das grundsätzlich sagen kann.
    Die bisherigen Erfahrungen mit der Planwirtschaft hat aber dazu geführt.

    Ja, aber auf Mikro- und nicht auf Makroebene. Die Geschichte hat gezeigt, dass man eine Volkswirtschaft nicht zentral planen kann. (Wie soll das auch funktionieren?)

    Natürlich steht auch 0,3er Blech zur Verfügung, wenn Du das benötigst. Das macht halt die Marktwirtschaft aus.

    CzG….;)

    Dreas
     
    gaga und elgitano gefällt das.
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mich wundert es trotzdem.
    Du kannst es erklären wie du möchtest,.. kein anderes Blech verfügbar, die technologie nicht da, dünnere Bleche zu verarbeiten, falsche Vorgaben von oben etc. Es hat mich trotzdem überrascht.

    In der Theorie mag Planwirtschaft vielleicht zu zuverlässiger Versorgung, Wohlstand und Zufriedenheit... führen. In der Praxis ist die Planwirtschaft gescheitert, weil sie in keinem Fall zu den theoretisch erhoften Zuständen geführt hat und immer in Mangel und Unzufriedenheit geendet ist. In Nordkorea ist das auch so, nur wird das noch sehr gut versteckt (mit Gewalt und totaler kontrolle). Kuba säuft gerade ab, alle anderen haben zumindest eine teilmarktwirtschaft einführen müssen um dem totalen Desaster zu entgehen.

    ABER, auch reine Marktwirtschaft wird scheitern, weil es einfach Bereiche in einer Gesellschaft gibt, die man besser nicht rein marktwirtschaftlich Regeln darf. Werden wir in den nächsten Jahren lernen...
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Deswegen haben wir auch keine reine Marktwirtschaft in Deutschland. Und das ist m. E. auch gut so.

    CzG

    Dreas
     
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  9. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Es mag Dich überraschen - aber das besondere an der Planwirtschaft ist die Planung. Der 5-Jahresplan, um genau zu sein. Wenn jemand drauf kommt, dass man dünneres Blech verwenden könnte, geht das nicht, weil der Anlieferbetrieb sein Plansoll an Blech der Dicke xy zu erfüllen hat. Wenn jemand drauf kommt, dass man z.B. durch eine andere Stanz-Anordnung Schrott sparen kann, dann darf das nicht sein, weil der abnehmende Schrottverarbeiter sein Soll festgeschrieben hat.
    Es gab - habe ich mir von betroffenen erzählen lassen - das "Schrottsoll". Wenn das nicht erfüllt wurde, hat man jemand hingesetzt, der Späne aus dem Vollen gedreht hat, damit das Schrottsoll erfüllt wird.
    Verbesserungen sind in der Planwirtschaft einfach nicht möglich, weil dann der Plan in irgend einer Weise nicht erfüllt wird.
     
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  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Geil! Astreiner Schildbürgerismus! :confused:
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehe ich auch so. Versuch mal in einer Planwirtschaft die Speiseeisproduktion zu planen. Geht immer schief.

    CzG

    Dreas
     
  12. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Eigentlich nicht, sondern einfach logische Konsequenz aus einem von Beamten erstellten 5-Jahres Plan.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Soweit ich das mitbekommen habe, ging es bei Weltklang nicht um die Dicke der Bleche, sondern um die Qualität der Legierungen, die nicht immer den höchsten Ansprüchen genügten und schon mal zu weich waren. Ich selber habe aber noch nie solch ein Weichei in den Händen gehabt.
     
  14. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Meiner Ansicht nach ist beim Saxophon ein höheres Gewicht alles andere als ein Zeichen von Qualität, sofern wir jetzt mal Instrumente aus Messing miteinander vergleichen.
    Hier zeigt sich möglicherweise eher, dass man nicht wie Andere dazu in der Lage war, bzw. ist, etwas gleichzeitig sinnvoll stabil und sinnvoll leicht zu bauen.
    Ob der Grund hiervon jetzt auf einen Mangel oder auf anderes Unvermögen zurückzuführen ist, mag variieren.
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein niedrigeres Gewicht allerdings auch nicht. Ich habe kaum Saxophone angespielt, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut worden sind. Sie waren sehr leicht und das Material zu dünn.

    upload_2023-6-30_10-33-40.png

    Das änderte sich um die Jahrhundertwende und die Spitzenmarken in den USA fanden wohl einen guten Kompromiss zwischen stabiler Bauweise und der Materialstärke. Conn, Buescher, Martin, King und auch die deutschen Saxophone nehmen jetzt ein weiteres Drittel in der Tabelle ein, gefolgt von den moderneren Bauarten.

    Viel Mechanik, mehr Klappen, die Böckchen auf Schienen verlötet, Doppelarme für die Becherklappen, all das macht zusätzliches Gewicht aus, welches die Weltklang-Saxophone auch ohne den Chichi mitbringen (-:
     
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    05.jpg Danke für das Aufwärmen des Gewichts-Thema !

    Um mein eigenes Süppchen zu kochen, gerade etwas rumprobiert, um eine für mich befriedigende, schnelle und auch genaue Wiege-Methode zu finden.

    Zug um Zug werden dann auch mal meine Babys gewogen und die Ergebnisse kommen dann auch mit in die Sammlungs-Listen.

    Zunächst mit einer digitalen Koffer-Handwaage getestet, ganz einfache Hilfskonstruktion gebaut, die Saxe können so prima in den breiten Gurt der Waage eingehängt werden.

    03.JPG

    Funktioniert einigermassen, aber nur gerundet auf zwei Stellen und jedesmal der Hilfsaufbau, deshalb eher nachteilig.

    Das VEB-Akustik wiegt bei mir 3,65 Kg, deckt sich einigermassen mit der Liste von ppue, da 3,68 Kg.

    Besser und schneller eine moderne Digitale Küchenwaage mit drei Kommastellen, also exact bis auf's letzte Gramm ohne zu runden.

    Test mit einem 2 Kg Gewicht.
     

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    Zuletzt bearbeitet: 30.Juni.2023
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  17. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sorry, mein PC war gerade eingefroren, deshalb stimmt die Reihenfolge der obigen Fotos nicht, da die Zeit zum Ändern abgelaufen war :(

    Also die Digitale-Küchenwaage werde ich zukünftig nutzen.

    Geht schnell und die Ergebnisse sind genauer als die der Koffer-Waage.

    Hier ein erstes Ergebniss mit einem Roy Charles - Tenor

    Weitere Messungen werden folgen.

    Gr Wuffy

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  18. Tobi-Sax

    Tobi-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Lillisax,

    nochmal zum Anfang zurück: das 55 bzw. 58 sollen Buchstaben sein, es steht dort Sa., also Sachsen.
    Die Gravuren der Akustik Saxophone waren zweigeteilt.

    Zunächst hieß es
    SÄCHS. MUSIKINSTR. FABR. KLINGENTHAL-Sa. V.E.B.

    Irgendwann (ca. SN 2150 beim Tenor) wurde es geändert in
    SÄCHS. MUSIK V.E.B.

    Also ja - das "Klingenthal-Sax ist etwas älter.

    VG, Tobi.
     
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  19. Lillisax

    Lillisax Schaut öfter mal vorbei


    danke, Tobi!

    genau so hab ich mir das auch gedacht und kann es nun auch bestätigen, das
    Sax steht nun bei mir zu Hause und spielt sogar übers gesamte Register, wenns auch
    unten schlecht deckt.
    Auch ist es aufwändiger am Trichter verziert.

    LG Lilli
     
  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Moin,

    ...nehme mal an, ppue hat die , in seiner Liste genannten Gewichte nicht selbst ermittelt, sondern nach Angaben von Außerhalb zusammen getragen.

    Da ich nun selbst Zug um Zug meine diversen Babys abwiege, ist mir eine ziemlich gravierende Unstimmigkeit aufgefallen.

    Das Tenor Wero Royal ist nach seiner Liste mit 4,10 Kg das schwerste Sax.

    upload_2023-6-29_10-21-1 (3).png

    Mein baugleiches Royal bringt aber gerade mal 3,248 Kg auf die Waage.

    Ich denke mal die Saxe wurden ohne die jeweiligen Mundstück gewogen.

    Woher kommt dann die gewaltige Differenz ??

    P1060248.JPG


    Kann mir nicht vorstellen, dass innerhalb einer Modellserie die Gewichte so schwanken.

    Gr Wuffy
     

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