Was ist dran an 432 Hz?

1) Der Effekt ist unabhängig davon, wie man eine Sekunde definiert. Du könntest auch millifortnight nehmen.
2) Unvollständig, Du hast den Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustands unterschlagen. Ohne das ist es sinnlos, weil so ein Atom verdammt viele Überrgänge hat. Siehe Spektrallinien (Plural!).
3) Die Begriffe sind intersubjektiv definiert. Jeder mit genug Interesse kann sich das Wissen aneigenen, da ist nichts Geheimnissvolles dran, das nur verfügbar ist für Erleuchtete des inneren Zirkels.
4) Esoterik, ohne 'h'.

Aber, worauf willst Du hinaus!? Das verstehe ich nicht so recht.

Grüße
Roland

 

1)Hz oder Hertz beschreibt die Frequenz (s.dort) in 1/Sekunde. Vulgo Anzahl der Schwingungen pro Sekunde.
2)Was Zeit ist, wissen wir nicht so genau. Um damit umgehen zu können, haben wir sie aber in leichter verdauliche Bruchstücke zerlegt. Als grundlegendes Bruchstück betrachten wir die Sekunde. Zur genaueren Festlegung dieses Zeitbröckchens dient wohl aktuell die Betrachtung bestimmter Cäsiumatome. Wenn die 9.192.631.770mal ihren Zustand geändert haben, sagt man: Upps das war eine Sekunde.
3)Natürlich könnte man auch einen Saxophonton von 440 Hz nehmen und sagen, dass alle 440 Luftdruckänderungen eine Sekunde vorbei ist. Hier ist die Ungenauigkeit aber größer. Ich sage nur Intonation.
4) Dass die Sache mit dem Cäsium recht gut funktioniert, sagt Dir jedesmal Dein Navi, wenn Du wohlbehalten am Ziel ankommst.
5) Wie Du auf die atemberaubende Schlussfolgerung: "Also 444 Hz = 4.081.528.505.880 Schwingungen des Cäsium...." kommst, würde ich wirklich gern wissen. Auch wenn ich nicht Roland bin.
6)"Und wie wird die Dauer einer Sekunde ermittelt, von der 444 Hz ein Vielfaches ist? Das ist so wie beim Meter, wo km/h ein Vielfaches ist.

 

Die ist ja relativ gut untersucht, was nicht jeden glücklich macht, insbesondere die Verfechter. Ich würde es vielleicht so formulieren: Nicht alles, was alternativ daher kommt, muss deswegen auch falsch sein.

Ich denke @Roland ‘s Knie trifft den Nagel eigentlich auf den Kopf. Es geht hier darum, wie ich viel weiter oben anmerkte, bei wem die Beweislast liegt. (Das ist übrigens auch in öffentlichen Debatten wieder eine alltägliche Frage geworden.)

Wenn ich irgendwas behaupte, was ich mir selber ausgedacht habe, sollte ich 1. einen Grund für die Behauptung haben (meist Theorie oder Beobachtung) und 2. die eigene Behauptung nicht als gültige Wahrheit bezeichnen, ohne es zu beweisen. Die Beweislast bleibt bei mir, nicht beim Nachfragenden.

Ich stehe „altem“ und „alternativem“ Wissen grundsätzlich ergebnisoffen gegenüber, befürworte aber eine strukturierte Begutachtung. Einerseits findet sich in der Überlieferung und Erfahrung manchmal bis häufig echte Weisheit und Wissen, zum anderen ist die Esoterik als Wirtschaftszweig sehr oft auch in Bereichen aktiv, wo es um deutlich mehr geht als die empfohlene Dicke des Mundstückkorks bei warmem Wetter. Da können und sollten wir es uns zur Angewohnheit machen, gründlicher zu sein, als nur auf Behauptungen zu vertrauen die aus genehmer Richtung kommen. (Apropos: Was war noch mal Aufklärung?)

Im Falle der 432 Hz haben die Skeptiker und Verunglimpfer einschließlich meiner Person ja mindestens 2 Threads lang versucht, mittels Recherche die Basis zu ergründen (vor dem Verunglimpfen).
Was blieb ist enttäuschend bis ernüchternd:

1. 432 Hz war entgegen der einschlägigen Behauptung NICHT die gängige verbreitete Stimmfrequenz vor dem Kammerton 440 Hz. Es gab alles von ca. 400 bis 470, zuletzt 435 und steigend. Die 440 war eine Einigung auf etwas, was in manchen Orchestern schon vollzogen war. Meine amerikanischen Instrumente aus den 20ern und 30ern belegen das schön. Die kann ich problemlos etwas höher, aber nicht viel tiefer spielen.

2. Die numerologischen Bezüge auf Himmelskörper ergeben einen anderen Stimmton für jeden kosmischen Einfluss, sei es Erde, Mond, Sonne, oder sonst ein Himmelskörper, Umlauf, Rotation oder sonst eine Bewegung. Jeder kann es nachrechnen, Formeln und Dauern findet man online. Für die Stimmtöne und die Einzeltonfrequenzen gibt es sogar Rechner. Das Jahr schwingt auf einem unfassbar tiefen Cis bei ungefähr 432 Hz, ok, da kommt das wohl her. Der Tag, der uns mehr beeinflusst kommt und geht mit einem immer noch unfassbar tiefen G auf ca. 436 Hz. Der mächtige Mond mit seinem Gezeiten je nach Zyklus bzw. Auswahl des Schnittpunkts mit den Bahnen unseres Himmelskörpers auf den unterschiedlichsten Tönen bei unterschiedlichen Schwingungen zwischen 429 und 446 (viel mehr geht auch nicht, dann sind wir beim nächsten Halbton). Auch die Schumann-Resonanz passt nicht für 432, außer mal zufällig vorübergehend, von Mars und Jupiter fange ich gar nicht erst an. Was soll man denn nehmen? Es gibt ein wildes Wirrwarr an Frequenzen in der Natur, wunderbares Chaos. 432 Hz markiert keine Weltformel (das empfinde ich persönlich fast als beleidigend gegenüber unserer herrlich komplexen Welt). Und überhaupt, warum richtet man die Tonfrequenzen und nicht die Rhyrhmik, das Tempo der Musik danach aus, was bei so extrem langsamen Oszillationen viel näher liegend (und immer noch unfassbar weit weg) wäre?

3. Das Argument der Naturvölker, der Inder, etc. bleibt bei der Recherche leer. Es scheint mir auch schwer zu überprüfen, wie alte Didjeridoos im Schnitt intonierten und unwahrscheinlich, dass sie alle gleich sind. Noch schwieriger erscheint es, die Intonation des Gesangs der tibetischen Mönche, der Māori oder indigenen Amazonasstämme zweifelsfrei zu dokumentieren. Und ich finde auch keine Evidenz, dass es jemand versucht hätte. Schlicht, ich halte es für eine Lüge, lasse mich aber gerne belehren.

 

Wie schon erwähnt:
https://ask.audio/articles/music-theory-432-hz-tuning-separating-fact-from-fiction

Grüße
Roland

 

Trotzdem allem finde ich die ganze Geschichte interessant, aus soziologischer Perspektive.

Irgendwer muss damit angefangen haben und die Idee gehabt haben, aus der unglaublich langsamen Frequenz des Erdenjahres eine Stimmung abzuleiten.

Wer erschafft dann das ganze Drumherum und die ganzen Geschichten, die ca. 1-5% Wahrheitsgehalt haben und ansonsten frei erfunden sind? Und warum? Und wie kann sich etwas so verbreiten, obwohl die Begründungen bei jedem Faktencheck zusammenfallen wie ein Kartenhaus? Und welche psychische Gemengelage führt zu dem Bedürfnis, die Ratio auszublenden und es zu glauben? Ich verstehe den Reiz des Gedankens. Die Harmonie mit dem Universum. Und wenn die Geschichten gestimmt hätten, tolle Sache…
Ich verstehe es aber gar nicht ab dem Punkt, bei dem sich die Begründungen als Fantasiegeschichte oder Lüge herausstellen.
Dann ist bei mir der Reiz dahin und ein gegenteiliges Gefühl setzt ein.

Warum ist das so vielen egal? Ich finde das auch aus politischer Sicht ganz spannend und auch ein bisschen beängstigend…

 

Solche Geschichten gibt es doch in Massen!
Ein Aspekt vielleicht: "die 'normalen' kennen sich alle nicht aus, ich weiß es besser"

 

Soweit ich mich erinnere, ich habe vor langer Zeit mal einiges darüber gelesen, ging es ursprünglich gar nicht um eine "Stimmung" in unserem instrumentarischen Sinn.

Es gibt Gongs, die genau diesem Ton entsprechen, und deren Klang wird eine "heilende" Wirkung nachgesagt, und dieser Ton wird ggf. als Zentrum für Ragas verwendet.

Ob das alles so stimmt weiß ich nicht, ich hatte aber mal eine indische Klangschale, und die hatte diesen Ton.

Ich selbst bin ja Naturwissenschaftler, aber ich bin mir sehr bewusst, dass es zwischen Himmel und Erde viele Dinge gibt, die wir naturwissenschaftlich weder erklären, noch vernünftig erfassen können.

Allerdings weiß ich auch nur zu gut, dass damit viel Schindluder getrieben wird, und der esoterische Markt eher ein ökonomisch getriebener als ein erkenntnisgetriebener ist.

Gruß,
Otfried

 

Multifaktoriell, wie immer.

- Viele Menschen sehnen sich nach mehr Mythos und weniger Logos.-
- Naturwisschenschaften sagen einem nicht, was 'wahr' ist, sondern nur die besten Modelle, auf die man sich intersubjektiv einigen konnte.
- An irgendwelche wilden Dinge, die so sind und nicht anders, glauben gibt Halt in einer Welt, in der sich so viel ändert.
- Ein schöner Mythos, das kann isch warm und heimelig anfühelen, Wissenschaft ist diesbezüglich kalt und gefühllos.
- Der Mensch hat in seiner Phantasie mehr Gedanken, als man veirifizieren kann und wenn man die Mechanismen aushebelt, die einem helfen, an nicht mehr zu glauben, als gerechtfertigt, dann glauben die Menschen an viel.
- Der Mensch sucht Ursachen, die Mustererkennung läuft. Ob das Ergebnis dann wirklich wahr ist, ist vielen egal, aber Hauptsache, man hat ein Muster.

Und noch mehr. Bin kein Soziologe. Der Markt für Esoterik in D pro Jahr liegt bei 15 bis 20 G€.

Grüße
Roland

 

Ja. Und es scheint empfindlichere Zeiten zu geben. Und Bildung schützt, aber nur bedingt.
Es fasziniert mich trotzdem.

Ja, die Sinnsuche und die Lust am Glauben, eh klar. Was mich fasziniert ist der Fortbestand dieser Lust, auch wenn der Guru der Lüge überführt wird. Warum ändert das nichts am Lustgewinn? Es krempelt doch alles um, die ganze Geborgenheit ist doch verbrannt. Ist es wirklich so schlimm, dass ich lieber dem Lügner folge, als der Wahrheit? Ich hör jetzt besser auf…

 

Im Allgemeinen lassen sich Menschen nicht mit rationalen Gründen von einer Position abbringen, die sie irrational erreicht haben.

Grüße
Roland

 

They stole the election. They stole votes! Trump won big time!!! Make America Great Again!!!!!!

Da sind durchaus nicht nur unterbelichtete Hillbillies dabei. Ich verstehe es auch nicht.

Was ich verstehe: für US Amerikaner sind sozialdemokratische Ideen purer Kommunismus und bei verpflichtender, solidarischer Krankenversicherung hört jeder Spaß schlagartig auf. Das kann man sogar nachvollziehen, wenn man jemanden trifft, der viel privates, versteuertes Geld für die Absicherung seines Krankheitsrisikos ausgegeben bzw. zur Seite gelegt hat… aber da geht es um politische Fakten und rationale Sichtweisen.

 

Die anderen rechnen sich Vorteile aus einer republikanischen Präsidentschaft aus oder sind einfach ideologisch gebunden, wie Du dann weiter schreibst.

 

Ich denke auch, da ist bei vielen Berechnung mit dabei.

 

Es ist - für (West-)Europäer - schwer nachvollziehbar, deswegen einen inkompetenten Clown (das war schon vor der ersten Amtszeit allen klar) zu wählen, der das Land wirtschaftlich (!) und geopolitisch heruntergewirtschaftet hat und jetzt gute Chancen, ein zweites Mal ins Rennen zu gehen - zur Not als bis dahin ein- bis mehrfach verurteilter Krimineller.

Sleepy Joe braucht ein Wunder; einen anderen mehrheitsfähigen Demokraten gibt es nicht mal in der zweiten Reihe (nach dem Kamala Harris -Totalausfall) - das „Linke Lager“ um Bernie Sanders und AOC ist sogar den meisten Demokraten zu links.

Ich las mal vor längerer Zeit Gustave Le Bon - Die Psychologie der Massen. Das Buch ist mir abhanden gekommen - ich erinnere mich dunkel an relativ schlüssige Erklärungen zum Thema obwohl es da eher um die Europäer im 19. und frühen 20. Jahrhundert ging. Auch da gab es ja Verhaltensweisen, die aus heutiger Sicht sehr erklärungsbedürftig wären. Vor allem in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt …

Aber wir schweifen ab (was nach über 100 Beiträgen wohl nur halb- bis viertel-schlimm ist). Vor allem aber gleiten wir in die Politik - und das sollten wir lieber sein lassen.


Was was jetzt also der Unterschied zwischen Wissenschaft, Religion und Esoterik? 432 Hz?

 

Insgesamt sind die Populisten aber schon einen guten Schritt weiter, da kann es schwer werden. Nach dem Sturm aufs Kapitol bekam ich auch mal einen Anruf aus Amerika von Freunden mit der Bitte um Einschätzung von außen. Es ist schwieriger, wenn alle Lügner schreien und man nicht weiß, wer einer ist.

Bei Esokram ist es meist relativ schnell mit nicht schulgebundenem Mittelstufenwissen und von oft auch in unemotionalen Quellen recherchierbar, ob irgendwo etwas dran ist und ob getätigte Aussagen einen Wahrheitsgehalt haben (hoffentlich bleibt es so). Da finde ich es schwieriger verständlich.

 

Ja, zurück zum Thema. Und danke für den Lesetipp.

 

Leider stimmt das nicht. Habe mehre Bilanzen zur Wirtschaftspolitik Trumps in den Medien gelesen.

Er war eben NICHT unerfolgreich. Und das spielt ihm jetzt in die Karten.

Außenpolitik interessiert die Amerikaner nicht, innenpolitisch und wirtschaftspolitisch hat er aus Sicht der Wähler vieles richtig gemacht.

Hier ein Beitrag dazu:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...t-boom-a-dbfaed4c-94f8-48a1-af0f-f1a001636969

CzG

Dreas