Refacing

Das zum ersten.

Zum zweiten kann es sein, dass der Baffle sogar zurückweicht. Wie das?

Stellen wir uns vor, wir haben einen Straight Baffle, eine gerade Gegenwand. Nehmen wir an Rails und Tip Rails vorn etwas, natürlich in einer schönen Kurve, weg, so ist die Spitze des Blattes, das ja somit weiter auf das Mundstück draufgeschoben werden muss, weiter von der Gegenwand weg. Ach, ein Bild sagt mehr als 48 Worte.

Auch das ist falsch. Das Blatt schlägt weiter aus, kann also lauter spielen. In dem Moment, wo es vorne an die Tip Rail schlägt, ist die Entfernung an der Tip Rail gleich Null, aber alle anderen Punkte des gebogenen Blattes sind weiter vom Baffle entfernt. Ja, erstaunlich, aber stelle dir ein Reface vor, das extrem viel von der Spitze wegnimmt, in etwa so:



Das Blatt hat in dieser Stellung gar kein Baffle mehr. In allen Fällen entfernt sich das Blatt vom Baffle beim einfachen Öffnen der Bahn, ohne den Tisch zu verändern.

 

Ein erhellender Kommentar, lieber Jens.

Hier ein Mundstück eines bekannten Refacers. Ich presse ein angefeuchtetes Mundstück gerne hinter eine Glasscheibe. Die Stellen, die aufliegen, kann man dann gut erkennen. Bei einem Albinomundstück schlechter zu sehen und deshalb per Photoshop verstärkt:




Die Fläche zwischen den aufliegenden Punkten ist konkav, und zwar in alle Himmelsrichtungen. Sie ist dazu in sich eine Art Mondlandschaft, wie man schnell an der Spiegelung des Lichts erkennt.



Mit einem feinen Schleifstein kann man in diesem Falle nichts falsch machen, wenn man den Tisch begradigt und den Übergang vom Tisch in die Rails nacharbeitet.

Die Rails sind hier ok, denn mit der Glasplatte kann man auch diese wunderbar überprüfen, indem man das Mundstück zum Tip hin abrollt. Die Feuchtigkeitspünkten sollten dann links und rechts völlig parallel laufen. Tun sie das nicht, sagt das noch nichts über die Bahnkurve aus, aber etwas darüber, ob beide Rails die identische Kurve haben.

 

Mein Punkt ist, @Silver, dass zu viel Bohei ums Refacen gemacht wird und die Refacer auch nur mit Wasser kochen.

Zu meiner Praxis sagte Jens:

Ich ziehe meine Mundstücke seit über 40 Jahren ab und wenn man auf Jens' Reface-Seite schaut, dann liest man, dass er im Grunde nichts anderes macht. Er stellt 2 Methoden vor: Entweder die Kurve der Rails vorne öffnen oder den Tisch hinten absenken. Im gleichen Zuge schreibt er, dass er eigentlich nur die erste Methode anwendet. Zusätzlich gleicht er den Baffle an die Tip Rail an. Das halte ich zwar für optisch gelungen (die Tip Rail wird dadurch wieder schlanker), akustisch scheint mir es nicht notwendig zu sein.

"Dazu möchte ich nichts sagen" klingt für mich halt nach: "Du hast eh keine Ahnung und du wirst meine große Kunst eh nicht verstehen".

Das brauche ich nicht und ist auch nicht die Art, wie ich diskutieren möchte.

Schon vor sechs Jahren hatten wir uns darüber in der Wolle:

Jens glaubt es heute noch.

Wie hieß denn der andere Refacer, der meinte, ein quer konkaves Mundstück würde keinen Einfluss auf die Öffnung haben. Ich meine, Gaivota oder so ähnlich. Finde ihn aber nicht mehr. Auch das eine Diskussion mit einem "Spezialisten", der am Ende zugab, dass ich recht hatte. Darum geht es mir aber nicht. Mir geht es darum, dass kein physikalischer Unsinn erzählt wird.

 

Haha, nein, ich verfolge hier in der Regel nicht, wer wer ist und als wer wiederkommt.

Ich halte das für ein bisschen abartig. Warum nimmt man dann nicht gleich ein Cannonball-Mundstück? Und sind die sich überhaupt so unähnlich?

 

Worin liegt der Unterschied der beiden Mundstücke? Ein Werks-Meyer kenne ich (-:

 

Danke für die Blumen, schlechte Mundstücke habe ich nur in meinem bunten Karton.

Was mich stutzig macht, ist, dass es eine bestimmte Kautschukmasse gewesen sein soll, woraus sie gemacht wurden. Die kann ein Refacer jetzt gerade nicht ändern.
Was ich meine: So eine alte New Yorker Kammer kann man sicher nachstellen, das Material aber nicht. Die Weltklangdinger sind aus Bakelit, meine ich, und man weiß wie spröde, aber auch wie hart das ist. Warum aber dann die Limeted Edition und nicht die Fortsetzung des gehypeten Mundstücks?

Ich glaube an einen übertriebenen Hype um solche Fabrikate, Meinungen, die sich besonders gerne im Internet aufschaukeln und wo einer vom anderen abschreibt, bis es zur Wahrheit geworden ist.