Viel Spaß?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Rick, 23.April.2024.

  1. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Na dann frohes Schaffen.
     
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  2. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Also ich denke der Wunsch ist sehr Kontext abhängig.
    Ich habe dich vor vielen Jahren persönlich getroffen und meine Erinnerung ist das du vermittelst das dein Tun dir Freude macht.

    Und ja ich denke jeder der mal Töne vor Publikum von sich gegeben hat, weiß um die Innere Anspannung.
    Ich musste in der Zeit des Arbeitens auch oft vor Menschen Vorträge halten...
    Das wurde auch immer als entspannt und locker aber sachlich wahrgenommen.
    Ich hatte meist such kein Problem damit, aber die Zweifel ob es funktioniert haben mich schon sehr getrieben.

    Aber der Wunsch "viel Spaß" hat mir immer als positives Reframing gedient, wenns mal kitzelig zu werden drohte.
     
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Genau. Eine Wahl hat man immer. Man muss nur auch bereit sein die Konsequenzen zu tragen.

    CzG

    Dreas
     
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  4. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Oder vielleicht Haus verkaufen und in Miete wohnen. Aber diese Diskussion ist müßig,ich kann da auch deine Sichtweise verstehen,aber als lebensoptimist habe ich eben eine andere
     
  5. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Viele Nichtmusiker nehmen wohl an, dass Musik spielen weitgehend eine Frage des Talents ist und deshalb wenig mit Arbeit zu tun hat. Werch ein Illtum!
     
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  6. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe vor ein paar JAhren 1,5 Jahre ernsthaft auf dem Bau gearbeitet.. Mit viel Spaß- Auch meine Frau hat mir morgens "Viel Spaß" gewünscht. Und mit Spaß wurde die Arbeit wirklich von Erfolg gekrönt und alles sah gut aus nacher. Viel Erfolg klingt eher nach Druck und Pflicht, so werden glaube ich keine guten Ergebnisse von Dauer erreicht. Musiker die "sichtbar" auf der Bühne Spaß haben, dabei die Leute mitreissen, sorgen für einen erfolgreichen Abend / Veranstaltung die einem in Erinnerung bleibt.

    Nur meine 2 Pfennige zum Thema.

    Viel Spaß noch!
     
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  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Eindeutig!

    Mich persönich stört schon diese ganze "Work-Life-Balance"-Diskussion, die begrifflich für mich immer eine seltsame Zuordnung suggeriert: hier die böse, von jeglicher Freude befreite Arbeit und da das eigentliche, glückliche Leben....

    Von daher: Spaß und Freude an der Arbeit (ganz gleich ob künstlerischer oder sonstiger Art) zu wünschen, ist eigentlich das Netteste, was man tun kann.
     
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  8. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann @Rick gut verstehen.
    Meine Kinder wünschen mir auch viel Spaß bei der Arbeit, meinen aber viel Erfolg.
    Ich wiederum wünsche viel Erfolg in der Schule, ein " viel Spaß" rutscht mir aber auch manchmal raus.
     
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  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Deutschland. Das Land, in dem das Wünschen von 'Viel Spaß!' verpönt ist. Pfilchterfüllung, das ist wichtig, wenn ich so an den alten Köngisberger denke. Wir wollen ja alle moralisch handeln! :)

    Grüße
    Roland
     
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  10. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Du hast freundliche Eltern! Kenne nicht wenige, die im pampigen und fordernden Ton mit "Stunde wird ja wohl nachgeholt werden!" antworten würden.

    Den Begriff "Spaß" verwenden manche Zeitgenossen deshalb, weil ihn oft kein anderes Wort in dem Moment einfällt. Ich würde das positiv sehen. Zu denken geben würde es mir eher bei "Viel Glück!" oder "Wird schon!":cool:
     
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  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Du hast vermutlich auch die soziale, bildungsmäßige und finanzielle Situation dazu. Die hat nicht jeder.
     
  12. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    das stimmt,ja. Und die habe ich mir auch selbst erarbeitet.Ich persönlich bin der meinung,jeder kann,wenn er nur will. Aber natürlich kann ich mich da auch täuschen
     
  13. Argonrockt

    Argonrockt Kann einfach nicht wegbleiben

    ...es ist und bleibt mit allen vorkommenden Höhen und Tiefen einfach der geilste Job, und tatsächlich macht mir auch jede Form von Musik SPASS wenn sie gut gemacht ist, wenn es interaktive und kommunikative Kollegen gibt, und hier ist auch nicht der vermeintlich kommerzielle Zweck bremsend. Einfach mit dem Gedanken raus gehen: "Jetzt besorge ich es euch!" - und ja - tatsächlich gibt es auch mal Lampenfieber und Nervosität - aber in welchem Beruf gibt es direkt so eine Belohnung von Aufmerksamkeit, Lob - gezeigten Emotionen? Für meine Kinder "spiele" ich übrigens seit Kindergartentagen immer noch- und gehe nicht arbeiten! Dass im professionellen Bereich natürlich viele Anforderungen einer normalen Selbstständigkeit drohen, von Phasen mit finanziellen Ängsten, von Begriffen wie Marketing und Steuerrecht die nicht gerade dem "Künstler - Jazzclub - Image" entsprechen sollte klar sein... Ich finde den Satz : "Viel Spass beim Spielen!" absolut positiv - und da man bei entsprechender Gesundheit auch im höheren Alter seine Zielgruppen in der Musik mitnimmt, stellt sich für mich nicht einmal die Frage nach "Renteneintrittsalter" - wünsche viel Rock`n Roll!
     
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  14. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Ich habe mir auch meine entsprechende Situation erarbeitet, habe allerdings auch Menschen gesehen, die wollten aber nicht konnten und nicht so weit gekommen sind.

    Lasst uns das hier bitte nicht weiter thematisieren, sonst müssen wir den Teil aus dem Thread auslagern, denn mit der Frage hat das nix mehr zu tun.
     
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  15. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    :eek:
    Zeugnissprache: "Wir wünschen Herrn XY bei seinem weiteren beruflichen Werdegang viel Glück. (... er wird es brauchen.)
     
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  16. ppue

    ppue Experte

    Dass "viel Spaß" positiv gemeint ist, ist wohl unumstritten. Ich verstehe aber Rick, wenn er sagt, das passe nicht zusammen. Und sicher kann man die Leute verstehen, die meinen, als Musiker habe man ja bei einem gelungenen Auftritt viel Spaß.

    Aus Sicht des Musikers geht der Spruch an der Realität vorbei.

    Wenn wir früher z.B. mit Meret unterwegs waren, dann bedeutete das erst einmal eine Fahrt von 600 km nach Berlin, dort vielleicht sechs Tage lang intensives Probieren, bevor es mit dem Bandbus oder sogar dem Nightliner (darin schläft man, während der Bus zum nächsten Auftrittsort fährt) quer durch Deutschland, Schweiz und Österreich geht, morgens kein Frühstück, sondern Catering im nächsten Theater, Aufbau von 11 bis 15 Uhr, essen gehen, Soundcheck um 16:30 Uhr, Anspielen, Umziehen und dann der Auftritt. 22:30 Uhr Schlussablaus, Umziehen, Abbauen bis 00:00 Uhr und wieder in den Nightliner, Nachbesprechung und noch möglichst ein Bett finden, dass nicht direkt über den Rädern rappelt. Wenn du das auch nur 5 Tage machst, bist du durch und musst dich erholen, aber die Familie, zu der du zurückkommst, will ja jetzt erst recht was von dir haben, hat dich so lange entbehrt ...

    Ja, das ist selbstgewollt und Mimimi ist nicht angesagt, mag keiner hören, es bleibt aber in solcher Form ein Knochenjob und ja, auf der Bühne hat man bestenfalls Spaß, auch wenn der Monitor ausfällt, dir das Oktavklappenpolster flöten geht oder du dich schon mal halb krank auf die Bühne schleppst. Das alles sieht dann immer noch so aus, als hätte man Spaß. Anders dürfen wir das nicht präsentieren, denn vom einen Auftritt hängen die nächsten ab, hängt immer auch der ganze Erfolg ab. Auch nach dem Konzert ist es ratsam, nur positiv über den Auftritt zu reden. Hat mein Musiklehrer mir in der Obersekunda schon erklärt. Genauso schlimm ist es, einen Kollegen böse anzugucken, wenn er die Wiederholung vergessen hat.

    Wie man sieht, hat die Kunst zwei Seiten und es ist den Künstlern recht, wenn man ihnen den Spaß ansieht, der muss aber nicht zwingenderweise auch innerlich gefühlt sein. Auf der anderen Seite gibt es auch ganz lockere Gigs, die man so nebenbei abreißt und durchaus viel echten Spaß mit den Kollegen hat. Meist kann man davon aber nicht leben.

    Die Entlohnung durch ein begeistertes Publikum ist natürlich umwerfend, die feuchtfröhliche Nachbesprechung mit der entsprechenden Erleichterung, dass es mal wieder gut geklappt hat, ist Grund zur Freude, kann aber auch genau so gut machen, dass du danach in ein emotionales Loch fällst.

    Ich habe noch nie erlebt, dass von Musikerseite aus jemand gesagt hätte: "Heute hatten wir aber viel Spaß". Das erklärt vielleicht die Diskrepanz zwischen Sein und Schein.

    Wir Musiker haben einen anderen Spruch, der die Situation ganz anders beschreibt. Man spuckt sich dreimal über die Schulter, was eigentlich bedeutet, "nur kein Unglück", was die Sache dann doch viel besser trifft. Sprachlich hat sich das dann verselbständigt in einem

    toi, toi, toi

    Und wenn das einer zu dir sagt, darfst du dich nicht bedanken. Und wenn du dich dennoch bedankt hast, musst du dreimal mit dem Fuß aufstampfen und "verdammt, verdammt, verdammt" sagen.

    Unglück droht im Theater auch, wenn du auf der Bühne etwas isst, wenn du in den Gängen pfeifst, du unter einer Leiter hergehst oder den Hut auf der Bühne anlässt. Wir beschäftigen uns, wie man lesen kann, also viel mehr mit dem Unglück, als dem Glück (-:
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.April.2024
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  17. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Hohe Belastung, unbequeme Übernachtungen, wochenlange Abwesenheit von zu Hause, Termindruck gibt es in vielen Berufen.
    Dieses Los trifft nicht nur den Berufsmusiker.

    Grüße Gerrie
     
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  18. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @Rick
    Völlig Richtig.
    Wobei ich mich frage, wo steht geschrieben, dass Arbeit Spaß machen muss ?

    Der Sinn von Arbeit ist in erster Linie " Geld ranschaffen, für's überleben"

    Vor Jahren war das Buch eines Soziologen im öffentlichen Gespräch.
    Er machte sinngemäß folgende Aussage:

    "Wenn jungen Menschen zu Beginn ihres Berufslebens sich darüber
    viel mehr im Klaren wären, könnte das Leben für sie wesentlich entspannter sein"

    "There is no money in it"

    hat mal ein begnadeter Pianist geantwortet
    auf die Frage eines Kollegen, warum er nicht mehr Jazz spielt.

    Er ist statt dessen reich und berühmt mit -Rock and Roll- geworden.

    Ach, wie gut das solche Fragen für mich ihre Bedeutung verloren haben.

    Aber auch demnächst als Rentner bleiben Fragen nach Geld und Sinn und Überleben
    ganz oben auf der -Liste-;)

    VG
     
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  19. Rick

    Rick Experte

    Vielen Dank erstmal für die zahlreichen Antworten!

    Musik ist für mich große Leidenschaft, quasi Bestimmung, mein Leben.
    Gewiss habe ich dabei auch oft Spaß - aber der steht nicht im Vordergrund, sondern ist eher eine nette Dreingabe.

    Ich habe mich auch nicht wirklich geärgert über die Spaß-Wünsche, sondern war vor allem irritiert, dass sie so oft geäußert wurden.
    Klar, man muss das nicht verbissen sehen, das tue ich auch gar nicht, ich habe mich vor allem gewundert.
     
  20. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann Dich gut verstehen, Rick. Wenn ich morgens mit einem „Viel Spaß“ ins Büro verabschiedet werde, dann hat dies eindeutig einen ironischen Unterton. Meistens steht dann eine nervige Konferenz oder stundenlange, todlangweilige Sitzung an.
     
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