Mikrofonauswahl Stativ oder Clip-Mikro

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Till098, 12.Juni.2024.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die natürlichen Interferenzen der einzelnen Tonlöcher und des Bechers beim Saxophon kann man doch aber eh nicht beheben, sofern es welche gibt und die irgendwen stören. Und jedes Tonloch getrennt abnehmen und Laufzeitkorrigieren ist auch nicht nötig oder? ;)
     
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sage ich auch nicht. Nur, wenn ich mit 2 Mikrofonen am saxophon hantiere, habe ich IMMER mit Interferenzeffekten Probleme, egal, ob die Kapseln der mikros eng beieinander sind oder nicht. Weil das Saxophon keine Punktschallquelle ist.
     
  3. ppue

    ppue Experte

    Du hast doch am Ohr auch keine Interferenzen. Es ist egal, woher die Töne kommen, es geht nur darum, dass sie gleichzeitig beide Mikros erreichen. Die Wellentäler und -berge müssen phasengleich sein.

    upload_2024-6-15_15-53-27.png

    Das zweite, nach unten gerichtete Mikro müsste mit der Membran genau hinter dem oberen stehen, dann würden beide den Wellenberg gleichzeitig abbekommen. Auch, wenn die Welle von tief unten aus dem Trichter kommt. Ganz egal, woher da was kommt.
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Die Technik kommt von der Stereoaufnahme, die man ohne Phasenauslöschung hinbekommen möchte. Und damit nimmt man auch ein Orchester auf, das auf voller Breite Klänge abgibt.

    upload_2024-6-15_16-3-37.png
     
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  5. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Die von dir beschriebenen Laufzeitunterschiede wg. verschiedener Öffnungen am Saxofon habe ich auch bei Verwendung von nur einem Mikro, wo es regelmäßig toleriert wird. Wenn die Membrane zweier Mikrofone ganz eng zusammenstehen, ist das wie bei der Verwendung eines Mikros was die Interferenzen angeht. Aber eigentlich brauche ich dann auch keine zwei Mikros zu verwenden. Unterschiede im Klang ergeben sich dennoch aufgrund der Richtcharakteristik, wenn die beiden Mikros nicht genau parallel ausgerichtet sind.
     
  6. ppue

    ppue Experte

    Darum geht es ja gerade, wenn man eine Bassklarinette abnehmen will. Die Mikros sind verschieden ausgerichtet, um einen größeren Bereich abzudecken.

    Könntest natürlich auch ein Mikro mit Kugelcharakteristik nehmen. Die nimmt aber dann auch den Pups vom Vordermann auf.
     
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  7. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    bei Gigs, bei denen ich mich bewegen will, nutze ich, wie JTM auch, das Nux. Bisher ohne Ausfälle des Akkus. es lässt sich auch schnell zwischen zwei verschiedenen Saxen umklemmen.

    Jazzband mit mehreren Gebläsen: ein zugegebenermaßen einfaches dynamisches (noname für ehemals 20 DM). Macht, was es soll ohne den Rest der Band mit aufzunehmen.

    keep swinging

    Euer Saxax
     
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  8. Rick

    Rick Experte

    Deshalb muss man auf der Bühne immer einen Kompromiss finden aus gutem Klang und wenig Einstreuung.

    Meine Faustregel: Je lauter auf der Bühne, desto näher am Mikro.
    Bei kleiner Bühne mit lauter Gitarrenband lasse ich mir schon mal von den Tontechnikern ein Clip-Mikro verpassen, bei eher kammermusikalischer Performance möglichst ganz ohne Verstärkung oder, in größeren Sälen, ein "Stützmikrofon" in mittlerer Entfernung zum Instrument.

    Die Vorgehensweise mit zwei Mikros kenne ich überwiegend aus dem Studio, da aber grundsätzlich.
     
  9. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Schon klar, wollte es nur zusammenfassen.

    Um den Kreis noch zu schließen :)Den größeren Bereich deckt man noch effektiver ab, indem man etwas Abstand zwischen die Mikros bringt, und erhält so mehr oder weniger und frequenzabhängig in unterschiedlichem Maße auch die erwähnten Interferenzen, die aber auch nicht zwangsweise zu einem schlecht(er)en Ergebnis führen.
     
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  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    gibt aber auch die Y-Variante, bei der die Kapseln dann deutlich auseinander stehen.

    Im übrigen nehme ich auch gerne ein Clip Mikrofon, wenn ich nur Alt spiele, und wenn es nicht ganz so filigran zu geht, bspw in der Rockband.

    Gruß,
    Otfried

    Gruß,
    Otfried
     
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  11. ppue

    ppue Experte

    Ja, für Stereophonie, aber eher nicht für zwei Mikrophone, die direkt in Mono auf einen Kanal zusammengemischt werden. Da ist das Resultat schlecht vorhersehbar.
     
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  12. Till098

    Till098 Schaut nur mal vorbei

    Eine spannende Diskussion :)
    Um nochmal auf das gekaufte Mic Sennheiser e609 zurückkommen:
    Das MD441 scheint ja irgendwie die Referenz zu sein: Die Frequenzganzkurve zeigt eine sehr gleichmäßige Übertragung über den gesamten - großen - Frequenzbereich.
    Das von mir gekaufte e609 hat - so wie ich es verstehe - bei kurzen Abständen eine starke Pegelanhebung im niedrigen Frequenzbereich. Das müsste der "Nahbesprechungseffekt" sein (?). Da der Übertragungsfaktor aber recht groß ist, kann man theoretisch den Abstand Instrument - Mikrofon etwas erhöhen und bekommt dann einen recht gleichmäßigen Frequenzgang bis zum Abfall bei 15 kHz. Ob > 15 kHz für Tenor- und Altsax noch so richtig interessant ist?
    Das Sennheiser e608 ist ein dynamisches Clip-Mikrofon das unser Trompeter benutzt. Das scheint den Nahbesprechungseffekt durch das Übertragungsverhalten zu kompensieren. Beim MD441 geht der Aufnahmeabstand nicht aus dem Datenblatt hervor, ich hätte erwartet, dass man bei 5 cm Abstand zur Schallquelle auch eine Anhebung im Bassbereich sehen müsste?

    Ich habe e609 und e608 (vom Trompeter ausgeliehen) mit XLR-Klinkenadapter an mein altes Laptop gehängt und mit Audacity aufgezeichnet. Mir kam das e609 deutlich "voller" vor, die Bässe kommen deutlich besser rüber und der Signalpegel war deutlich größer bei geschätzt ähnlichem Abstand Mikro - Schallbecher.

    Vermutlich ist das aber mittlerweile auch alles nicht mehr so tragisch, da man über den Equalizer den Frequenzganz auch anpassen kann, solange das Mikro genügend Signal bringt und einen guten Rauschabstand hat?


    MD441 30 - 20 kHz 1,8 mV / Pa
    upload_2024-6-15_23-51-45.png

    e609 40 Hz - 15 kHz 1,5 mV / Pa
    upload_2024-6-15_23-50-58.png
    e608 dynamisches Clip-Mikrofon 40 Hz - 16 kHz 0,8 mV / Pa
    upload_2024-6-15_23-53-34.png
     
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  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe da länger rum probiert. Die Bassklarinette jedenfalls klang schaurig, wenn die Mikros weiter auseinander standen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  14. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin

    Ich denke das ausprobieren ist wohl das sinnvollste!
    Man kann ja alles messen und tun und machen, wenn das praktische Ergebnis stimmt darf es sogar theoretisch falsch sein.

    In den 80ern war es ziemlich angesagt Gitarren und Bässe bei Aufnahmen per Mikro vorn dem Verstärker und direkt per Kabel aufzunehmen.
    Bei irgendeiner Klaus Lage LP aus der Zeit soll angeblich die gesamte Mischung bereits fertig gewesen sein, das Ding mußte nur noch zum Preßwerk, als ein Tontechniker per Messung feststellte das es beim Bass eine Phasenauslöschung gab.
    Der Produzent soll darauf ganz trocken gesagt haben, "darum kümmern wir uns wenn Du mir einen bringst der das hört!"

    Viele Grüße Ralf
     
  15. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    So wie es auf deinem Foto angeordnet ist, besteht etwas Abstand und führt offensichtlich zu einem guten Ergebnis, da du es ja so verwendest. Ich meinte nicht, je größer der Abstand, umso besser. Du hast vermutlich einen sehr guten Kompromiss gefunden.

    Viele Grüße
     
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  16. ppue

    ppue Experte

    Zwischen was?
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Frequenzgänge helfen dir vor allem zu entscheiden, ob ein Mikro grundsätzlich geeignet sein könnte, wie linear es ist, ob es irgendwo boostet und ob es einen relevanten Nahbesprechungseffekt gibt.

    Ab da hilft nur noch probieren und hören, und dann klingen manche aus der Box heraus schön und andere nicht, obwohl man es mit der Kurve nicht unbedingt erklären kann. Am Ende entscheidet der Klang und die Praktikabilität.

    Dass man alle Unschönheiten weg-EQ-en kann, ist theoretisch vielleicht richtig und im Studio mit Liebe und geeigneten Tools so. In der klassischen Live-Praxis halte ich das für unrealistisch (vermutlich gibt es mittlerweile digitale Tools, bei denen du Presets rüberwerfen kannst, aber von sowas spreche ich gerade nicht).

    Die Wahrheit zum EQ ist, dass eine echte Soundverbesserung mit 2-bis 4-Band-EQ kein Selbstläufer ist. Ein erfahrener Tontechniker, der weiß, was er hört, der weiß, wie das Instrument klingen soll und der „den Raum hört“ wird den Klang damit problemlos in 3 Sekunden aufhübschen, die meisten anderen werden es in 3 Minuten verschlimmbessern. Und du? Wirst während dem ganzen Gig nicht mal eine Vorstellung davon haben, wie du eigentlich draußen klingst und auch danach nur bedingt: der eventuelle Mitschnitt lässt dich den Raum nicht hören, der Handymitschnitt hat andere Probleme. Manche Gesangseffekte (oder Looper) haben die Möglichkeit, etwas aufzunehmen und wiederholt abzuspielen. Dann kannst du vor die Bühne gehen und selber mitmischen, was den EQ betrifft.
    Sonst hilft nur ein zweites Paar Ohren, denen du vertraust oder ein Kollege, der in dein Mikro spielen kann, während du vor der Bühne stehst.
    Deswegen ist ein Mikro, das aus der Box keine großen Probleme hat, schon mehr als die halbe Miete.
     
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  18. Till098

    Till098 Schaut nur mal vorbei

    Danke dir, und wie schätzt du die dargestellten Mikrofone hier ein?
    Teil 2 kann ich vor Ablauf der Rücksendefrist nicht mehr testen, weil ein Teil der Tontechnik noch im Bau/Beschaffung ist.
    Ich kann wie gesagt nur die PC Aufnahme machen und das gefiel mir ganz gut. Obs auf der Bühne noch so ist?
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn du die nicht hörst... aber es gibt sie.

    Es ist nicht egal. Nur, dass sie phasengleich sein müssen ist wichtig.

    Das ist Unsinn, sorry. Wenn ich einen Ton vom Korpus abnehme hat der einen viel kürzeren weg, als der gleiche ton, der aus dem Trichter kommt. Damit sind die beiden Anteile selten phasengleich, schon gar nicht, wenn die Mikrofone nur an einem punkt montiert sind und nur in unterschiedliche Richtungen zeigen. Daher stimmt auch deine Zeichnung nicht.
     
  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @Till098, ich kenne sie beide nicht, habe auch länger nicht mehr Live verstärkt gespielt. Werde alt und spiele selten Rock. :)
    Ich habe als Clips ein Audix das ok ist und auch das schon genannte Galaxy, das auch ok ist. Superduper finde ich die beide nicht, sie sind aber auch nicht aus dem Topsegment. Sehr positive Erfahrung mit Stativmikro live habe ich mit dem Elefantenpimmel und dem Sure SM-7B gemacht und danach ist mein Erfahrungsschatz recht dünn.
     
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