Herrenberg-Urteil

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 11989, 2.Juli.2024.

  1. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Wie ich schon schrieb: jeder halt in seiner kleinen Lebenswelt.
     
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  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich störe mich daran, dass Dinger rausgehauen werden, die eindeutig nicht in der Tradition von Karl Marx benutzt wurden (ich habe „Das Kapital“ gelesen und einige andere einschlägige Literatur gleich dazu) und hinterher wird mir auf eine Antwort in ironisch vergleichbarer Münze „bösartige Unterstellung“ vorgeworfen.

    Das hat mit meinem Studium nichts (bzw. höchstens am Rande) zu tun. Ich habe es nur gerne, wenn man seine Muttersprache so benutzt, dass man hinterher nicht lange Erklärungen braucht, um unter dem Vorwand von Semantik und Lesart seit Karl Marx zurück zu rudern. (Ich glaube, gerade Du weißt, was ich meine. Dir nehme ich das nicht allzu übel. Anderen, notorischen Rechthabern dagegen schon.)

    Die Kombination von „findig“ mit „ausbeuten“ ist im Gebrauch mit „Juristen und Kaufleuten“ nur schwer misszuverstehen.
    Das hat keinen „Unterton von Raub“, das ist dein Tritt in die Gonaden für eine, eigentlich zwei missliebige Berufsgruppen.
    Da ist nichts veraltet — das ist gerade genauso modern wie weiße Sneaker zu zu engen, zu kurzen Hosen.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mir ist die Sicht: „Da die bösen Kapitalisten, hier die ausgebeuteten Arbeitnehmer“ zu eindimensional.

    Das stimmt so einfach nicht (mehr). Kluge Unternehmer denken so auch nicht.

    Genauso wie „Die Unternehmen sollen nur Mitarbeiter fest anstellen, freie Mitarbeiter zu beschäftigen ist unsozial“.

    Ich habe die letzten Jahre mehrfach Festanstellungen bei den Unternehmen angeboten bekommen, für die ich als Dienstleister arbeite.

    Ich habe immer dankend abgelehnt. Ich möchte das nicht.

    CzG

    Dreas
     
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  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Genau das.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Ich finde es schwierig, wenn man in politischen Fragen mit "gut" und "böse" arbeitet.

    Als gut oder böse kann man nur jemanden bezeichnen, der deutlich besser oder schlechter (im moralischen Sinne) als der Durschnitt ist.

    Institutionen oder Personengruppen, die einen negativen Effekt auf die Bevölkerung haben oder Probleme in ihrer Struktur sind aber relativ groß und daher wahrscheinlich nicht nur von bösen Menschen durchsetzt.

    Es wäre also nicht sinnvoll, anzunehmen, dass der durchschnittliche Kapitalist ein schlechterer Mensch ist als der durchschnittliche Arbeiter.

    Nur ist es so, dass es (früher noch viel mehr als heute) mehr Macht auf Seite des Kapitalisten gibt. Solange sich die Arbeiter nicht organisieren, kann dieser eher durch seine Macht Regeln, Normen und Gesetze durchsetzen, die ihm nutzen.

    Gefährlich finde ich es, wenn man diesen grundsätzlichen Dualismus von Kapital und Arbeit nicht anerkennt. Schwarz weiß ist es nur freilich nicht. Wir hier im Forum stehen ja nicht ganz unten auf der sozialen Leiter und wollen wohl auch nicht unsere Macht verlieren, die es uns erlaubt, irgendein armes Schwein mit dem Fahrrad Pizza liefern zu lassen.

    Wenn es Privatbesitz gibt und entsprechend manche mehr Macht haben als andere und daraus resultierend auch wenige so viel Macht haben, dass sie andere dazu bringen können, sie besonders gut zu behandeln, bzw. ihnen Privilegien zu gewähren, müssen die vielen weniger Mächtigen sich zusammenschließen, um dafür zu sorgen, dass ihre Interessen gewahrt sind.

    Das funktioniert in unserer Demokratie nicht und auch anderswo nicht wirklich. Beispiel: Arme und sozial Abgehängte sind oft Nichtwähler. Oder: Zu wenige Gesetze zur Regulierung und Dokumentierung von Lobbyismus

    Bis dahin mitzugehen muss nicht heißen, dass man Kommunist oder Sozialist ist. Ich würde mich selbst zum Beispiel nicht als einen bezeichnen.

    Deswegen sind aber Unternehmer oder Reiche keine schlechten Menschen.
     
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  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Mit dem Fahrrad?
    Das geht ja gar nicht — da wird die Trüffel-Bresaola von Giovanni doch kalt, bis sie bei mir ankommt!
    Da kann ich die 40€ auch gleich aus dem Fenster schmeißen.
    :ironie:

    Wieder ernst (wenngleich tendenziell politisch):

    Wer sind diese Armen und Abgehängten?
    Sind es Menschen, die wirtschaftlich den Anschluss an ihre eigenen Konsumwünsche verloren haben, die resigniert sind und passiv nicht wählen?
    Dann ist die eigentliche Frage: warum passen Konsum- und Teilhabewünsche und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht zusammen?

    Ein wesentlicher Faktor für beides wäre das Zusammenwirken von Herkunft und Bildung.
    Krankheit (durch ungesunde Lebensführung) und Kinder (drei Kinder von vier Vätern, keiner davon kümmert sich, geschweige denn zahlt) ein weiteres Faktorenpaar. Bei den in Klammern gesetzten Polemiken rutscht es natürlich sofort wieder in die Rasten Herkunft und Bildung.


    Die Debatte, wie man das gesellschaftlich Auflösen kann, ist weit älter als alle Theorien zum Sozialismus.
    Die meisten Ansätze haben in der Realität nicht besonders gut funktioniert.
    Insbesondere Versuche, etwas möglichst detailliert staatlich zu regeln sind krachend gescheitert.
    Ob das Fünfjahrespläne, Lobbytransparenzregeln oder Heizungsgesetze waren…

    Ein möglicher, vielversprechender Ansatz aus einer ganz anderen Ecke wäre, bei den Menschen Demokratieverständnis und Selbstwirksamkeit in komplexen Gruppen zu fördern wie z.B. Marina Weisband das mit aula.de macht.

    Damit wäre mir dann auch ein weiter Bogen zurück in die Bildungseinrichtungen gelungen, in denen die Musik lehrenden Honorarkräfte tätig sind. Leider ohne einen handfesten Bezug zum Herrenberg-Urteil herstellen zu können. :-?

    Deshalb::topic:
     
  7. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @Silver

    Wenn es ginge hätte ich Dir 2 Likes gegeben.

    Grüße Gerrie
     
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  8. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ich finde die Regelung weniger schlecht als keine.

    @Kohlertfan

    hat natürlich auch recht. Für alle wird es nicht passen.

    Wer gut qualifiziert ist wird momentan und in der Vergangenheit natürlich von den modernen Arbeitgeber entsprechend behandelt.

    Die weniger qualifizierten MA wurden plötzlich zu Subunternehmer, nicht weil sie dafür gebrannt haben, sondern weil es keine Alternative gab.
    Auf den ersten Blick nicht ganz uninteressant.
    Altersversorgung Ade . PSA müssen sie selbst stellen.....KV.......

    Grüße Gerrie
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Bei der Definition wäre ich sehr sehr vorsichtig. Unterschiedliche Menschen legen unterschiedliche Moraldefinitionen fest (siehe Putin und die anderen Diktatoren oder Wannabes oder auch die AFD-Wähler). Und frag dich mal, wenn ein grösserer Teil des Volkes etwas will und unterstützt was in deinen Augen moralisch komplett falsch ist, sind sie dann nach deiner Definition automatisch gut, da sie ja die Mehrheit bilden und damit den Durchschnitt (auch wenn es deiner Moralvorstellung nicht entspricht)?
    Moral hat viel mit eigenen Vorstellungen und Werten zu tun. Eine generelle Moral genauso wie Mitgefühl liegt dem Menschen nicht immer inne, siehe das "Milgram Experiment".

    Es hängt immer vom einzelnen Menschen ab. Jeder kann ein schlechter Mensch sein, du bist was du denkst und tust. Deswegen bin ich überrascht wenn Naziwähler glauben, sie sind keine Nazis.


    Privatbesitz gibt dir noch keine Macht. Macht geben dir Kontakte und die Verbindung mit entsprechenden anderen Leuten, die genauso denken und die sich gegenseitig unterstützen. Aber es stimmt schon, ab einer gewissen Menge Geld und mit Kontakten, die in der Familie schon lange bestehen hast du mehr Einfluss in bestimmten Bereichen, ob du das dann nutzt steht auf einem anderen Blatt.


    Das sind sie nicht automatisch, eshängt davon ab was sie tun. Und es ist schon interessant wenn man dann Jemanden wie Marlene Engelhorn erlebt.
     
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  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich bitte dich, man verbrennt das Geld. In bestimmten Esoterikkreisen ist es gerade ein hipper Trend und Tip Geld zu verbrennen und damit ans Universum die Message zu schicken daß mehr Geld kommen soll (kein Scherz). So wird dann empfohlen mindestens 100 Euro zu nehmen, sonst würde da nichts passieren. Die Person, die mir von ihren Erlebnissen in einem Kurs erzählt hat (ich habe mir dann das Video zeigen lassen), war überrascht als ich mich darüber etwas aufregte.

    Leute bei denen der Job zu wenig Geld abwirft, die keinen besser bezahlten Job finden, deren Branche aus verschiedenen Gründen nicht mehr läuft und bei denen viel zu viel Geld drauf geht für Miete, Energie, Krankenkasse, Leute die Angehörige pflegen etc.

    Das ist mir zu vereinfacht dargestellt. Ich kenne genug Leute mit Studiumsabschluss, wo es nicht läuft und die Probleme ohne Ende haben. Es ist nicht immer Herkunft und Bildung (auch wenn es durchaus oft genug ein Problem ist, das wir in Deutschland nicht in den Griff bekommen).

    Das sind jetzt aber sehr unterschiedliche Dinge in einen Topf geworfen. Die Lobbytransparenzregeln sollen ja eher die Bevölkerung vor dem übermässigen Einfluss von Lobbyisten schützen, die Politiker so beeinflussen, daß Eintscheidungen gefällt werden, die nicht unbedingt im Interesse und zum Vorteil der Bevölkerung sind und das Heizungsgesetz war in der Form einfach nur dumm, weil sich Menschen damit finanziell überfordert fühlten.
    Der Staat kann da schon Einfluss nehmen aber nicht mit so unterschiedlichen Interessen in den unterschiedlichen Parteien und all den Lobbyinteressen, die vertreten werden.

    Und genau da will der Staat abbauen, um Geld zu sparen (und weil rechts derzeit halt gerade in ist, da stört Bildung zur Förderung des Demokratieverständnisses nur).
     
  11. Katzenmusiker

    Katzenmusiker Admin Mod

    Zurück zum Thema.
    Mario Müller, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Freien Musikschulen, hat sich soeben (am Sonntagvormittag!) auf Anfrage hin gemeldet und lässt uns wissen: „Es gibt eine Arbeitsgruppe im BAMS, die einen neuen Positivkatalog zu den Statusfestellungsverfahrenskriterien ausarbeiten soll, dieser wird bis Mitte September fertig sein. Mal schauen, wie die Lage dann aussehen wird.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.Juli.2024
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  12. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Hoffentlich kommt was raus dabei.

    Ich wünsche den Betroffenen, dass es kein Berater benötigt wird um die Formalitäten zu erledigen.


    Grüße Gerrie
     
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  13. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Was ist das denn für eine Weisheit?


    Genauso wenig wie sich Kapitalismus und Arbeiterschaft wiedersprechen müssen..

    Schleudertrauma...
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Zitat Bertelsmannstiftung:

    „Der durchschnittliche Nichtwähler kommt aus den sozial schwächeren Milieus. Das belegt eine Analyse der vergangenen Bundestagswahl, die Nichtwähler nicht wie bislang nur Stadtteilen, sondern auch gesellschaftlichen Milieus zuordnet. Die Bertelsmann Stiftung wertete dafür gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut infratest dimap die 640 repräsentativen Stimmbezirke der ARD-Wahlumfrage aus. Demnach war die Wahlbeteiligung im September 2013 in sozial privilegierten Schichten um bis zu 40 Prozentpunkte höher als jene in sozial schwachen Milieus.

    Die neuen Berechnungen bestätigen die Resultate früherer Studien der Bertelsmann Stiftung: Je prekärer die soziale Lage eines Stadtviertels, desto weniger Menschen gehen zur Wahl. Die neue Analyse erlaubt nun erstmals auch Rückschlüsse auf das soziale Profil der Nichtwähler in Deutschland.“

    CzG

    Dreas
     
  15. Gelöschtes Mitglied 15706

    Gelöschtes Mitglied 15706 Guest

    Darauf hatte ich mich bezogen
     
  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

  17. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Was mich stört.
    Einiges stimmt nicht und ist auch nicht aktuell.
    Schlecht recherchiert.

    Was ich nicht verstehe an der Diskussion. Wer sich nicht anstellen lassen will und Wert auf Selbstständigkeit legt es nicht einfach macht.

    Unsere Dirigentin hat vor über zwei Jahren bei der städtischen Musikschule aufgehört.
    Ihre eigene Musikschule eröffnet und konnte nach wenigen Monaten keine Schüler mehr aufnehmen.
    Ist das regional so verschieden oder ist das Schwarzmalerei das die Schüler weg bleiben?



    Grüße Gerrie
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Yep!

    CzG

    Dreas
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da kann ich nur von mir ausgehen: bei uns gab es seinerzeit (heute anders) 2 musikschulen, die städtische und eine private.
    Ich habe mich als Schüler gegen die städtische schule entschieden, alleine deshalb, weil die private schule flexibler war. Die kundigungsfristen waren kürzer, ich musste keinem Verein beitreten, es gab mehr als einen Saxlehrer, der je nach auslastung auch mal krankheitsausfälle der Kollegen aufgefangen hat.... Leider hat "meine" Schule dicht gemacht, weil der Betreiber verstorben ist. Dafür gibt es ein paar Mitbewerber, die das ähnlich handhaben und sich schon einige Jahre halten. Geht also.

    Privat findest du hier gar nichts mehr. Ich vermute das hat was mit den gestiegenen Auflagen zu tun hinsichtlich Steuer und Gewerbe.

    Vereine bieten Nachwuchsausbildung an, aber eher für Kinder, nicht mehr für ü20+.

    Was mich an den schulen stört, ist bspw die Fixierung an die Schulferien. Gerade als älteres Semester geht man gerade nicht während der Schulferien in den Urlaub. Pech.
    Es war auch ne Debatte nicht wöchentlich 30 Minuten zu bekommen, sondern 14tägig 60 Minuten. Da die Schule schon etwas weg lag war mir alleine der fahraufwand zu groß, und bei 30 Minuten kommt nicht viel Unterricht zusammen, wenn man zusammenbau, warmspielen, hausaufgaben vorspielen und putzen mal abzieht.
    Und final dieses vertragsgehampel mit 6 Monaten kündigungsfristen und mehr. Ich verstehe, dass es irgendwie eine finanzielle Absicherung für Schule und Lehrer geben muss, nur wenn man als Schüler nach 3 Stunden feststellt, dass die Chemie zum (gestellten) Lehrer nicht passt, dann 6 Monate in einem vertrag festhängen,.... ich möchte das nicht, sorry. Da ist fast jeder andere vertrag deutlich kundenfreundlicher.

    Von daher glaube ich schon, dass kleine Privatschulen oder gar privater Unterricht ihr auskommen haben werden.
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Als Musiklehrer betreibst Du kein Gewerbe sondern bist freiberuflich tätig. Da fällt dann auch keine Gewerbesteuer an.

    CzG

    Dreas
     
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