Wir haben es ja geahnt: Top Hits immer schlichter.

Sprecht ihr noch bezogen auf Musik oder schon allgemeingültig?

 

Vielleicht werden Tophits einfach deshalb immer schlichter, weil die Gemüter der Hörenden auch immer schlichter werden?

 

Ich meinte es allgemein.

CzG

Dreas

 

Also meiner Mutter ging es früher besser. Und wohl ihren Pflegeheim-Kollegen und -Kolleginnen auch.

 

Dann mal ein par Beispiele vor 50 Jahren:

- verschmutzte Flüsse (der Rhein war tot)
- hohe Luftverschmutzung
- 17.000 Verkehrstote p. a. in D
- keine Zahnimplantate
- Arbeitszeiten für
Paket Butter 1974 56 Minuten
2022 36 Minuten
Waschmaschine 1974 100 Stunden
2022 19 Stunden
Kilo Brot 14 Minuten zu 11 Minuten heute.
Kilo Fleisch 1 Stunde zu 36 Minuten

Nur einige Beispiele. Da gibt es noch reichlich mehr…..Herz OPs minimalinversiv, durchschnittliche Lebenserwartung deutlich höher.
Wohnfläche p. P. doppelt so hoch.
Wochenarbeitszeit 42 h zu heute 34,7 h.

CzG

Dreas

 

Nein, sondern weil das Alter derjenigen, die für einzelne Titel überhaupt noch Geld ausgeben, immer niedriger ist.
Abgesehen davon waren absolute Top-Hits schon immer sehr einfach gestrickt.

 

Schließt du da jetzt von dir auf andere ?

 

A propos schlicht - mit dieser Melodie und dem Text sahen Kollegen bereits vor vielen Jahren den Höhepunkt der Einfachheit erreicht:

 

Da fallen mir aber einige weniger komplexe und wenige tiefsinnige Stücke ein

Aber kann es sein, dass sie im 3. (?) Chorus "too too feel" und "do do will" sagt, also zwei Wörter vertauscht?

 

Eben, aber der Refrain (Hook Line) ist schon sehr nach Kinderlied - und das ist die anspruchsvolle Version, die Hit-Version entspricht deutlich stärker dem Massengeschmack.

 

Dann einmal zwei Beispiele von vor 15 Jahren im Leben meiner Mutter:
- keine Demenz
- gesunder Ehemann

 

Jo, schon klar, individuelle Beispiele belegen, dass es früher besser war…..

Solche Beispiele kann ich Dir auch nennen.

Aber die sind nunmal kein Beweis dafür, dass es früher besser war.

Das kann man generell nur an objektiven Fakten fest machen.

Und da ist halt das Ergebnis, dass es uns insgesamt besser geht als vor 50 Jahren.

CzG

Dreas

 

Komisch, früher waren wir alle jünger.

Und hat sich der Musikgeschmack Deiner Eltern seither geändert?
Oft wird man im Alter toleranter gegenüber komplexer Musik, während man sie in der Jugend unerträglich fand.

 

Klar!

 

Ich möchte in ein paar Punkten für mich behaupten, dass ich es im Gegensatz zu meinen Kindern früher besser hatte.

Wir waren entspannter. Es gab keine K.O. Tropfen. Die ständige Bewachung der Getränke kannten wir nicht.
Auf Partys etc. mussten wir nicht damit rechnen von irgend wem gefilmt zu werden, der es danach in irgendwelchen Medien verbreitet.
Was da heute teilweise abgeht ist erschreckend.


Grüße Gerrie

 

Mittelwert oder Median?

 

Weiß ich nicht. Habe ich nicht gecheckt. Wahrscheinlich Mittelwert.

Glaubst Du wirklich beim Median verändert sich die Grundaussage? Im Leben nicht! (es mag sich ein bischen was verschieben)

Aber Klassiker. Passt die Statistik nicht in mein Weltbild, stelle ich erstmal die Statistik in Frage

(Wobei ich das von Dir eigentlich nicht kenne.)

CzG

Dreas

 

Wann war denn dieses „früher“?
K.O. Tropfen waren schon in den 1970ern ein Thema. Wahrscheinlich schon vorher…

 

Oder LSD-Trips mit der Aufforderung "Mach dich mal locker" (nicht lustig, dadurch ist schon so mancher, der nicht wusste, wie ihm geschah, in der Psychiatrie gelandet)...

Aus Erzählungen weiß ich, dass damals viele junge Frauen dachten, sie hätten eine Art Verpflichtung zu freier Liebe - und wenn sie nicht regelmäßig Typen abschleppten, sei mit ihnen etwas nicht in Ordnung.

 

Sorry @Dreas, aber das ist in vielen Fällen genau der springende Punkt. Und wenn du den Unterschied nicht kennst, solltest du meines Erachtens so einen Spruch stecken lassen und mit dem Zitieren von Zahlen vorsichtig sein. Auf mich wirkt das nämlich nur inkompetent (und da kenne ich dich eigentlich auch anders). Abgesehen davon sind es diese Sprüche, mit denen im Populismus Fakten untergraben werden und ich finde man darf sich gut überlegen, ob man diese Formulierungen und Argumente in das eigene Rhetoriksortiment aufnehmen will.

Rechenbeispiel:
Du hast 1000 Menschen, 999 verdienen 50,000 Brutto, einer 5 Mio. Dieser eine hebt den Durchschnitt auf fast 55,000, der (für deine Aussage aussagekräftige) Median bleibt bei 50,000.
Noch eins:
Ein Millardär, der in einem Jahr 2,5 Milliarden reicher wird, verdoppelt (!) das Durchschnittsgehalt von 50,000 (!) Menschen, die 50,000 verdienen auf 100,000! Müssen sie halb so lang arbeiten für die Pommes Schranke? Mitnichten. Der Median bleibt 50,000.

Wenn du auf die Frage, wem es heute (finanziell) besser geht als früher, mit “allen” antwortest, wäre der Median die geeignete Größe, das zu untermauern.

Beim Mittelwert kannst du es nicht sagen. Da der Mindestlohn oder die Grundsicherung vom Durchschnittsgehalt deutlich weniger weit entfernt sind als die Topgehälter, ist der Mittelwert höchstwahrscheinlich nicht repräsentativ für diese “alle”. Das ist im Übrigen keine gehobene Statistik.